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1 – Montag, den 08.11.2010
Оглавление„Ich hätte dich nie heiraten sollen!“, keifte es unter ihr. „Pech gehabt!“, schrie eine Männerstimme zurück. „Jetzt hör endlich auf mit dem Quatsch!“
„Quatsch nennst du das? Das ist ja interessant!“
„Ach, lass mich in Ruhe. Ich hab Wichtigeres zu tun.“
Das unverständliche Antwortgekreisch brachte Katja dazu, mit dem bereitstehenden Besenstiel auf den Boden zu klopfen. Nicht, dass das irgendwas genutzt hätte – aber sie wollte doch deutlich machen, dass sie sich gestört fühlte. Und wie!
Wie sollte man eine Englischschulaufgabe korrigieren, wenn dauernd um einen herum die Hölle tobte? Da konnte man ja gleich in eine Slumgegend ziehen, in ein Haus mit ganz, ganz dünnen Wänden – schlimmer war es dort bestimmt auch nicht. Bloß mehr Läden in der Nähe.
Alex und Irma schienen sich beruhigt zu haben, dafür drehte Nick nebenan jetzt seine Anlage auf – und den Musikgeschmack wollte sie nicht geschenkt haben.
Dass man das so deutlich hörte, obwohl ein leeres Gästezimmer dazwischen lag? Verdammt laut hatte er wieder aufgedreht. Blöder Nick! Katja legte den Rotstift beiseite und trat auf den Gang.
„Ruhe“ zu brüllen reichte nicht, also riss sie Nicks Tür auf. „Kannst du das bitte mal leiser stellen? Andere Leute müssen arbeiten!“
Nick grinste ihr von seinem stylischen grauen Ledersofa entgegen. „Augen auf bei der Berufswahl, kann ich da nur sagen. Ich hab jetzt frei, und das finde ich um halb acht Uhr abends auch ziemlich angebracht. Außerdem gibt es gleich Essen. Willst du dich nicht umziehen?“
Katja musterte ihn missmutig. „Ich mach´s wie du. Sakko drüber und aus die Maus. Aber nachher muss ich wirklich noch was tun, und in dieser Lärmhölle geht das absolut nicht.“
„Dafür bist du morgens laut. Musst du immer um halb sechs duschen?“
„Ich muss um sieben in der Schule sein, und zwar frisch gewaschen. Was schlägst du vor?“
Nick grinste. „Was Anständiges lernen? Na, dafür dürfte es jetzt zu spät sein. Aber schieß die Rotzgören in den Wind und fang in der Firma an. Für Sachbearbeitung dürfte es gerade noch reichen, du hast ja Abitur.“
„Und zwar ein viel besseres als du!“, schoss Katja zurück.
„Dafür hab ich zwei Staatsexamina“, konterte Nick.
„Ich auch!“
„Aber im falschen Fach“, grinste Nick.
Katja gab auf, knallte die Tür zu und kehrte in ihr Zimmer zurück.
Sie musste hier raus, eindeutig. Keiner nahm sie ernst, alle hatten nur ihre Scheißmöbel oder ihre Scheißkinder im Kopf – reuig dachte sie an Leon und Aurora, die je eigentlich niedlich waren und nichts für ihre bescheuerten Eltern konnten.
Familie war was Schreckliches. Wieso musste sie mit einer Glucke von Mutter und vier Geschwistern geschlagen sein? Und einem schlossartigen Elternhaus, in dem leider wirklich alle Platz hatten? Na, fast alle. Susanne mit Mann und auch schon fünfköpfiger Brut wohnte wenigstens eine Ecke weiter im Kiefernweg.
Sie sollte ausziehen.
Bei dem Gedanken wurde ihr ganz flau. Wie sollte sie das denn Mama beibringen, die alle ihre Kinder um sich versammelt wissen wollte?
Sie konnte ja in der Nähe wohnen… nein, lieber nicht, sie mochte Leiching auch gar nicht, und in der Nähe der Schule war die Gegend viel netter, da war was los, da gab es Läden und Kneipen ohne Ende.
Sie konnte ja sonntags herkommen. Oder es wenigstens versprechen. Einmal pro Woche war die Bande bestimmt erträglich. Eigentlich waren sie ja alle ganz nett, sie nervten nur tierisch.
Viertel vor…
Sie kämmte die schulterlangen braunen Haare flüchtig durch und band sie im Nacken wieder zusammen, dann zog sie den hellbraunen Bouclé-Blazer wieder über, der ihr beim Korrigieren zu warm geworden war.
Ordentlich, fand sie beim Blick in den Spiegel. Ordentlich reichte für ein Familienessen an einem normalen Novemberabend völlig aus. Morgen musste sie ohnehin zu einem Vortrag, der um sieben begann, da war sie dann zum Essen gar nicht da. Sehr passend, morgen gab es Lamm, und wenn sie etwas hasste, dann Schaf in jeglicher Gestalt. Schaf war nicht essbar, basta.
Die braunen Samtjeans sahen auch noch vorzeigbar aus. Sie wischte etwas Locherkonfetti von ihrem linken Knie und verließ das Zimmer. Dreißig Jahre alt und wohnte noch bei Mama! Gut, alle wohnten noch bei Mama, und es war eher so wie in einer amerikanischen Soap… aber hatte sie sich vor dem Fernseher nicht auch ab und an gefragt, warum manche der Kinder sich nicht einfach nach Skandinavien, Neuseeland oder sonst wohin davon machten, wo der allzu vereinnahmende Patriarch sie nicht mehr erreichen konnte?
Vielleicht sollte sie wirklich auch mal nach einer Wohnung schauen…
Mal sehen!
Auf der Treppe traf sie Lisa.
„Na, Leon schon im Bett?“
„Klar. Acht Uhr ist echt zu spät für ihn. Und Fisch mag er eh nicht. Boah, ich bin so was von müde… die Uni, der Kleine, diese Familie hier…“
Katja grinste. „Anstrengend, was? Aber woanders müsstest du dir selbst eine Kinderbetreuung suchen.“
„Eben. Nee, ich bleibe hier, ich bin ja nicht doof. Wir bleiben ja alle hier…“
Sie seufzte noch, als sie nach links Richtung Esszimmer abbog. Katja folgte ihr.
Die Tafel war üppig gedeckt, mit Tafelaufsätzen, goldgeränderten Tellern, Besteck für mindestens drei Gänge und den entsprechenden Gläsern. Katja grummelte insgeheim. Sie war die einzige, die prinzipiell keinen Alkohol trank, und musste sich täglich dieselben blöden Sprüche anhören.
„Für Sie Wasser?“, fragte Doris auch prompt – in einem Ton, als sei Wassertrinken ein perverses Laster.
„Ja, bitte“, murmelte Katja, der heute ohnehin alles hier auf die Nerven ging. Sie setzte sich gerade, als Alex und Irma hereinkamen – Hand in Hand. Konnten die sich nicht mal dauerhaft vertragen, anstatt sich lautstark zu zanken und dann öffentlich herumzuschmusen?
Nick eilte herbei. „Gibt´s bald was? Ich will mit Raphael noch ins Theater, und das Stück fängt um halb neun an.“
„Das hättest du besser planen müssen“, wies Mama ihn zurecht, die hereingesegelt kam, gefolgt von Doris mit Wasser und Wein.
„Ach, Katja, dieser alberne Puritanismus! Zu einem gepflegten Essen gehört nun mal auch ein guter Wein.“
„Ich habe noch zu arbeiten“, entgegnete Katja und schenkte sich selbst etwas Wasser ein.
„Jetzt noch?“ Der Ton klang nahezu fassungslos.
„Sag ich ja“, feixte Nick, „Augen auf bei der Berufswahl! Und wenn du dir alle Nächte um die Ohren schlägst, befördert wirst du doch nicht.“
„Wieso nicht?“, fragte Irma irritiert.
Katja grinste in sich hinein. Kein Grund, emanzipatorische Geschütze aufzufahren – das tat Irma immer dann gerne, wenn sie Alex eins auswischen wollte.
„Nicht aufregen, das ist das Beamtenrecht. Ich bin gerade erst auf Lebenszeit verbeamtet worden, also wird es ca. zwanzig Jahre dauern, bis ich befördert werden kann. Aber nachdem mit dieser Beförderung eine Gehaltserhöhung von etwa fünfzig Euro verbunden ist, ist es mir ziemlich wurscht, ob ich ein Ober vor die Studienrätin setzen kann oder nicht.“
Mama warf ihr einen milde tadelnden Blick zu und begann mit Alex ein Gespräch über die neue Duo-Combi-Linie, während Doris die Suppe austeilte.
Katja löffelte stumm. Sie hatte vergessen, dass das Lehrerdasein nicht als schickliches Gesprächsthema galt. Sie hätte BWL studieren und in der Firma mitarbeiten sollen. Oder Jura. Oder Design. Oder Holzwirtschaft. Aber dafür gab´s ja schon genug Familienmitglieder. Und dafür hatte sie sich auch noch nie interessiert.
War sie deshalb eine Schmarotzerin? Das hatte Mama ihr schon einmal vorgeworfen – sie lebe vom Unternehmen, sie habe von Papa Geld geerbt, das ins Unternehmen gehöre, sie tue nichts für das Unternehmen… Aber sie arbeitete doch! Nur woanders. Sie zahlte ihre Steuern, sie konnte keine Miete zahlen, weil Mama keine annahm – das hätte sie ihres liebsten Druckmittels beraubt.
Solange sie hier lebte, wäre sie immer ein Fremdkörper. Nein, gleich morgen würde sie sich nach einer Wohnung umschauen. Leisten konnte sie es sich schließlich. Zwei Zimmer oder so. Verkehrsgünstige Lage, moderne Installationen, Dusche und Badewanne. Das Heißwasser hier war ja ein Trauerspiel.
„Du bist heute so still? Und willst du keinen Fisch?“
Katja sah auf. „Oh. Doch, doch.“ Sie nahm sich von der hingehaltenen Platte ein bisschen gekochten Pangasius und großzügig Brokkoli und Kartoffeln.
Toll war es nicht, was Frau Remmler da zusammenkochte: Alles ein bisschen trocken. Aber ob sie selbst es besser konnte? Kochen hatte sie nie gelernt. Na, wenn schon. Gab es eben Brote, bis sie den Dreh raus hatte.
„Worüber denkst du eigentlich nach?“, fragte Alex, der neben ihr saß.
„Sorry. Nur über morgen. Viele Termine. Ich bin zum Essen morgen leider nicht da. Abendveranstaltung in der Schule.“
„Und da gehen alle Pauker immer hin?“, fragte Nick spöttisch.
„Nein. Aber sie sollten eigentlich.“
„Und deswegen übst du dich in preußischer Pflichterfüllung?“
Katja grinste breit. „Ganz genau.“
„Streitet euch nicht schon wieder“, mahnte Mama. „Katja, fang doch nicht immer wieder von diesem leidigen Thema an!“
„Ich?“ Katja war entrüstet, winkte dann aber ab. „Ach, egal. Ich werde mich bessern.“
Nick lachte. „Armes Opfer!“
Der Tisch war zu breit, um auf der gegenüber liegenden Seite ein Schienbein zu erwischen, leider. Katja brütete über dieser Ungerechtigkeit. Wieso war sie denn immer Schuld, auch wenn Nick anfing? Oder Alex? Oder Irma? Oder dieser Affe Adrian?
Wahrscheinlich, weil sie die einzige war, die nicht das tat, was Mama für angemessen hielt – sie arbeitete nicht in der Firma und sie war nicht Mutter. Susanne mit ihren fünf Kindern war da natürlich Vorbild. Und Lisa, die immerhin nach dem Studium vorhatte, bei Herzberger Design anzufangen, war auch eine Brave. Die Jungs, Alex und Nick, ja ohnehin. Nur sie machte seltsame Dinge. Anderer Leute Kinder unterrichten – das war befremdlich.
Fand Mama jedenfalls.
Und deshalb war Katja auch eine Exotin in dieser Familie.
Sie sah auf. Alles aß gleichmütig, Nick erörterte mit vollem Mund eine Rechtsfrage mit Alex, Irma plauderte mit Mama über eine Ausstellung, Lisa rieb sich die Augen. Niemand beachtete sie.
Der Brokkoli war nicht besonders – aber wenigstens gesund. Katja schob das Essen auf dem Teller herum, aß wenigstens die Kartoffel und ein bisschen Gemüse und die trockenen Ränder des Fischs – in der Mitte war er nicht so ganz durch, schien es ihr.
Hier war es furchtbar. Heute kam es ihr noch furchtbarer vor als sonst. Allein schon die Möbel! Im ganzen Haus schweres, dunkles, reich geschnitztes Mobiliar. Der Geschmack von Papas Großeltern, die das Haus um 1900 gebaut hatten, als Herzberger-Möbel eben solches Zeug herstellte und damit reich wurde. Repräsentativ waren die Möbel, das schon – aber wer sollte diese Schnitzereien ohne Dienstmädchen – ohne mehrere Dienstmädchen! – sauber halten?
Sie hatte vor kurzem eine Kollegin besucht, und dort waren die Möbel aus Birkenholz, glatt, mit Stahlkanten. Hell und klar, eindeutige Linien. Die Räume hatten fast leer gewirkt, übersichtlich und durchdacht. Ihr hatte das gut gefallen.
Wenn sie ausziehen würde, dann hätte sie irgendwann vielleicht auch solche Möbel. Irgendwann…
Wieso eigentlich so kleinlaut?, fragte sich Katja und reichte Doris den halb geleerten Teller, den diese mit mürrischem Gesicht entgegen nahm. Reiches Pack, die essen nicht mal auf, stand ihr praktisch auf der Stirn geschrieben.
Doris mochte sie nicht, schon deshalb, weil sie ihren Schreibtisch in Ruhe lassen sollte. Und einmal hatte sie sie ganz spitz gefragt, warum sie denn ihre Schubladen abschließe? Ob sie denke, dass das Personal stehle? Ob man ihr jemals Grund zu einer solchen Annahme gegeben habe?
Katjas eilige Versicherungen, dass es nur wegen der Schülerakten sei, die geheim zu halten sie verpflichtet sei – sie müsse auch in der Schule darauf achten, dass alles abgeschlossen sei – wurden mit dem verdienten Unglauben entgegen genommen: Kein Lehrer trug Schülerakten mit nach Hause. Und sie war für so etwas auch nicht verantwortlich.
Seitdem hatte Doris sie noch verächtlicher gemustert. Vielleicht weil sie ihr Zimmer peinlich ordentlich hielt und Doris maximal mal Staub wischen oder durchsaugen konnte. Wahrscheinlich musste man dem Personal gegenüber unbefangener auftreten, aber das konnte sie eben nicht.
Doris kam mit dem Dessert. Katja warf einen Blick auf die crème brulée und schüttelte den Kopf. „Ich nehme heute lieber Käse.“
„Bitte, dann nicht“, pampte Doris sie halblaut an, was ihr einen strafenden Blick der Hausherrin eintrug.
Wahrscheinlich war sie auch an der nun fälligen Strafpredigt schuld, dachte Katja und sah sich wieder einmal um.
Alles löffelte crème brulée, dieses widerliche Zeug mit dem Geschmack nach verbrannter Milch. Keiner sprach. Gefräßiges Schweigen. Betont zierlich aß nur Irma, der Rest schaufelte.
Vielleicht war sie ein Kuckucksei, überlegte Katja nicht ohne Amüsement; alles, was die anderen liebten, war ihr egal oder zuwider.
Nein, Quatsch. Leider sah sie genauso aus wie die anderen – blaue Augen, braune, leicht gelockte Haare und ein ziemliches Durchschnittsgesicht. Alle Mädels genau 1,75 groß, alle Jungs genau zehn Zentimeter größer. Alle wie aus einer Gussform.
Nein, sie gehörte eindeutig zu dieser Familie.
Kleinlaut… sie hatte vorhin an kleinlaut gedacht…
Ach ja – sie konnte sich Möbel leisten, sie konnte sich eine Wohnung leisten, sie konnte sich nahezu alles leisten. Ihr Erbteil hatte sich in den letzten elf Jahren sehr nett vermehrt. Aus hundertfünfzigtausend Euro waren mittlerweile rund vierhunderttausend geworden. Sie könnte sich fast ein Häuschen leisten. Wie das hier, bloß kleiner. Und es geschmackvoll einrichten…
„Was grinst du da vor dich hin?“
Katja sah auf und Alex in die fragenden Augen.
„Bloß so, warum? Darf ich nicht gut gelaunt sein?“
„Bist du sonst doch auch nicht“, entgegnete Alex. „Du lebst hier wie die Made im Speck und ziehst noch eine Lätsch´n. Was willst du eigentlich?“
Weg will ich, dachte Katja, aber sie hütete sich, das zu sagen.
„Wieso Made im Speck?“, fragte sie stattdessen.
„Na, zahlst du hier vielleicht Miete?“
„Hier zahlt niemand Miete. Du doch auch nicht.“
„Ich schaue ja auch nicht immer drein, als sei mir hier alles nicht gut genug. Du lebst hier kostenlos, kriegst die Zimmer geputzt, die Wäsche gemacht, das Essen serviert – du könntest wenigstens dankbar sein.“
Katja öffnete den Mund, um zu protestieren – sie hatte nur ein Zimmer, machte ihre Wäsche selbst (im Waschsalon, um das Personal nicht zu vergrämen – aber Doris wäre es ja eine Freude, ihre Blazer zu kochen und die Jeans zu bügeln) und wollte diese schrecklichen Abendessen gar nicht. Aber dann winkte sie ab. „Wie du meinst. Aber sei doch froh, dass ich keine crème brulée mag, so ist für dich doch noch ein zweites Schälchen abgefallen. Außerdem“ – sie senkte die Stimme – „leben wir nicht hier, weil wir aufs Hotel Mama angewiesen sind, sondern weil Mama darauf besteht.“
„Na und? Sie hat eben Familiensinn. Du ja nicht so.“
„Wenn schon. Kann dir doch egal sein. Ihr habt dafür alle ein bisschen zuviel davon.“
„Was zischelt ihr da?“, wollte Mama wissen.
„Ach, nichts Besonderes“, log Alex rasch.
„Besonderes bespricht er nur mit mir, nicht wahr, mein Schatz?“, gurrte Irma und schmiegte sich an Alex´ andere Seite.
„So wird´s sein“, bestätigte Katja gleichgültig. „Oh, fein, da kommt der Käse!“
Sie betrachtete sich das Tellerchen mit mehr Begeisterung, als es verdiente – ein Eckchen Gruyere, ein Klacks Frischkäse, ein winziges Stück arg reifer Camembert, zwei Scheibchen Baguette, eine Traube, eine schwarze Olive. Naja.
Wenn sie erst einmal eine eigene Küche hätte, würde sie sich mal einen richtigen Käseteller machen. Mit allen Schikanen und vielen leckeren Sorten. Und grünen Oliven.
„Heute kommt ein alter Tatort“, verkündete Mama, die gerade zierlich ihr Schälchen crème brulée ausgelöffelt hatte.
Katja mochte alte Tatorte nicht, außer denen, die in Münster spielten – aber die waren Mama wieder zu destruktiv. Also verkündete sie, sie habe noch zu arbeiten.
Stimmte ja auch; Lust hatte sie allerdings keine mehr. Wenn man so spät aß…