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DO, 17.04.2008
ОглавлениеBesonders weit war sie immer noch nicht gekommen, stellte Hilde fest, als sie am Donnerstag aus der Schule kam. Gut, sie hatte gestern noch zwei Ordner geschafft, aber das Ex war wichtiger gewesen und die endlose Sitzung gestern… Wie üblich war kaum etwas dabei herausgekommen, und als sie darauf gedrungen hatte, das Wenige auch umzusetzen, hatten mal wieder die Bedenkenträger gesiegt.
Das haben wir immer schon so gemacht.
Das haben wir noch nie so gemacht.
Da könnte ja jeder kommen.
Diese Schule ging langsam vor die Hunde, obwohl sich Dr. Eisler wirklich ins Zeug legte. Und manche Mitarbeiter, wie die Wintrich oder der Blankmann, waren ebenfalls sehr aktiv. Nur ein Teil des Kollegiums war wirklich zum Verzweifeln: Nein, wir wollen keine Schulentwicklung, das wäre ja Mehrarbeit! Et hätt noch immer jut jejange… Wieso nicht so wie bisher? Wieso können wir nach dem alten Lehrplan nicht weitermachen? Merkt doch keiner?
Blödes Pack, ehrlich. Sie beschloss, die Wintrich in nächster Zeit mal anzusprechen. Jetzt, wo die Einquartierung vom Albertinum bald wieder weg war, sollte man generell über ein paar Neuerungen nachdenken. Förderkurse für die Guten wie für die Schwachen, zum Beispiel. Um das Niveau zu steigern und zugleich die Durchfallerquoten zu senken.
Und dann sagten die Ewiggestrigen bloß wieder: Wozu? Dann kommen bloß Massen von Schülern und wir haben mehr Arbeit!
Wieso durfte man eigentlich nicht sagen: Aber das volle Gehalt nehmen Sie gerne mit, was? Nein, wenn man ehrlich war, die Wintrich und der Eisler sagten so was schon mal. Und diesen unsäglichen Querfurth hatten sie auch schon klein gekriegt, der erschreckte keine Referendare mehr.
Hilde reagierte ihren Ärger ab, indem sie einen halben Liter Wasser trank, zwei Ordner entrümpelte, zwei Riesentüten Schotter in der Mülltonne versenkte, wieder zwei Ordner auf Vordermann brachte, ein Arbeitsblatt entwarf und tippte, alles abspülte und endlich diese grausigen Kaffeebecher aus Florenz wegwarf (die Henkel fehlten ja sowieso schon). Wieder Platz gewonnen!
Aber es grummelte immer noch in ihr. Sie entsorgte drei leere Duschbadflaschen, suchte aus den restlichen zwei heraus, die jetzt erst einmal aufgebraucht werden sollten, und stellte die übrigen in den Kleiderschrank.
Ach ja, der Kleiderschrank. Gut die Hälfte des Krams passte ihr gar nicht, viel zu eng. Aber wenn sie endlich mal ein paar Kilo – so zwanzig bis dreißig… Am Wochenende war auf jeden Fall der Kleiderschrank dran.
Morgen am frühen Nachmittag war erst einmal Tante Marthas Trauerfeier. Hilde tauchte in den Schrank und förderte den schwarzen Hosenanzug zutage. Leicht verknittert, der sollte sich bis morgen erst einmal aushängen.
Passte er überhaupt noch? Sie schlüpfte rasch in die Hose. Naja, es ging. Der Blazer passte. Dazu das graue Samt-T-Shirt – wo war das bloß wieder hingeraten? Aha, dort hinten. War das überhaupt gewaschen? Schnüffelprobe – nein. Zumindest war es etwas muffig.
Hilde ließ kaltes Wasser ins Waschbecken laufen, gab etwas Shampoo dazu und weichte das T-Shirt ein. Hoffentlich war es bis morgen wieder trocken. Schwarze Pumps… gefunden.
Sie putzte die Pumps, zog sie auf Spanner und stellte sie bereit. Für morgen war damit alles vorbereitet.
Was war das denn – ein T-Shirt in Pink? Und was für ein Pink, da taten einem ja die Augen weh! Sie entfaltete das Prachtstück. Größe 54? Wann hatte sie denn das gekauft? Soo fett war sie doch noch nie gewesen – hatte sie das geerbt? Aber von wem?
Apropos erben – ob sie von Tante Martha vielleicht doch etwas erbte? Wenn sie – schätzungsweise – zweitausend Euro oder so gut anlegte, konnte ihr das in einigen Jahren durchaus zupass kommen. Nett wäre das schon, aber wahrscheinlich hatte Tante Martha gar kein Testament gemacht und alles fiel an Mama und damit an Papa. Was Martha besessen hatte, wusste ohnehin keiner so genau. Irgendwelche Immobilien. Und diese gruselige Wohnung am Waldburgplatz, vollgestopft und entsetzlich möbliert, in der sie nach dem Tod ihres Mannes gelebt hatte. Und wahrscheinlich jede Menge Schotter. Und Schmuck, mit dem hatte sie sich ja leidenschaftlich gerne behängt… Hilde lächelte bei dem Gedanken. Tante Martha – klein und rund, geschmückt wie ein Pfingstochse (alleine diese Ringe an allen Fingern), streitbar, lebenslustig und scheinbar unverwüstlich. Tja – scheinbar.
Hilde raffte sich auf. Jetzt war nicht Tante Martha angesagt, sondern dieses T-Shirt. Das musste weg – und am besten noch ein paar Sachen, so dass es für eine Tüte in den Rotkreuzcontainer reichte.
Zum Beispiel das schwarze, das schon ganz grünlich verwaschen war. Schlechte Qualität. Das rote war nicht viel besser, und das mit den albernen blauen Blümchen war viel zu kurz. Hilde stopfte sie alle in eine Plastiktüte, fügte noch einen verknitterten Polyesterschal hinzu (Leoprint – sie musste betrunken gewesen sein!) und klebte die Tüte oben mit Paketband zu.
Ein kleiner Spaziergang konnte nichts schaden; zwei Ecken weiter stand ja schon ein Container. Sie trug die Tüte und diversen Müll weg und sah sich hinterher relativ befriedigt um: Schon besser!
Das Samtshirt wurde ausgespült, aufgehängt und mit einem Hauch Parfum besprüht. Handtäschchen für morgen? Am besten die kleine schwarze Lacktasche…
Neuer Tauchgang.
Sie kriegte den schwarzen Lackriemen zu fassen und zog. Mit der schwarzen Lacktasche kamen zum Vorschein: die hellbraune Strandtasche aus Strohgeflecht mit dem Loch im Boden, zwei Plastiktüten (leer), das rote Lacktäschchen, das aussah wie ein Pausentäschchen für den Kindergarten (fehlte bloß noch der applizierte Apfel), ein hellblaues Einkaufsnetz (Ökoanfall vom Wohnshop in der Philippinengasse – kein Wunder, dass der Pleite gemacht hatte), eine verknitterte Reisetasche aus Jute mit Ledereinfassungen (saublöde Größe – ach ja, und der Reißverschluss war kaputt) und dieses entsetzliche Ding aus falschem Kroko in beige, dass Tante Helga ihr mal geschenkt hatte. Wenn es noch Tante Martha gewesen wäre, dann wäre es wenigstens echt gewesen und man könnte es bei eBay… aber aus Lederimitat? Und ein Stil wie für eine Achtzigjährige, dabei war Tante Helga, Papas ältere Schwester, selbst noch keine siebzig.
Hilde legte die schwarze Lacktasche beiseite und stopfte alles Kaputte in die eine Plastiktüte und alles andere in die Tüte für den Wertstoffhof, dann platzte ihr der Kragen und sie fegte mit wenigen brutalen Handbewegungen alles aus dem Kleiderschrank.
So – und jetzt würde sie so vorgehen wie es die Entrümpel-Ratgeber vorschrieben!
Mit Lappen, Schüsselchen und der richtigen Wasser/Putzmittel-Mischung rückte sie dem Schrank innen und außen zu Leibe und stellte fest, dass er innen und außen strahlend weiß war, nicht zartgrau. Abgesehen von den lila Eingriffen an den Türen natürlich.
Herrlich, wie das Zeug nach Orangen duftete! Sie sprühte noch etwas Raumspray in die feuchten Fächer und lehnte dann die Türen an. Mit einer Rolle Müllsäcke ließ sie sich auf dem Boden neben den Haufen nieder.
Was da alles aus den Tiefen des Schranks zum Vorschein gekommen war! Sie beschloss, alles auszusortieren, was sie nie trug und nicht mochte, egal, ob es passte oder nicht.
Nach ungefähr einer Stunde war der Haufen verschwunden. Spärliche Reste lagen, sauber gefaltet oder aufgehängt, im noch etwas feucht duftenden Schrank, der Rest befand sich in fünf prall gefüllten Säcken, dreimal Container, zweimal Müll.
Hilde rappelte sich mühsam auf – die Extrapfunde gingen ganz schön auf die Gelenke – und seufzte. Jetzt gleich noch zum Container?
Nicht schwächeln, ermahnte sie sich selbst. Weg mit dem Zeug, sonst war sie morgen ja doch nur von diesem Anblick genervt. Also sammelte sie alle Säcke ein und schleifte sie zum Container. Auf dem Rückweg fühlte sie sich sehr gut, richtig gehend edel – und die Wohnung musste doch jetzt wirklich wesentlich aussehen, reduziert auf das elementar Wichtige.
Der Blick in die Wohnung bei der Rückkehr enttäuschte da dann doch etwas. Die letzten beiden Müllsäcke störten, aber auch, als Hilde die beiden zur Tonne geschleppt hatte, wirkte die Wohnung immer noch irgendwie unbefriedigend.
Das lag wahrscheinlich an der Küchenzeile, die schon wieder so widerlich aussah. Schön war sie sowieso nicht, die weißen Kunststofftüren hatten lila Eingriffe (wie alles in dieser Wohnung) und – noch von der Vormieterin – lauter niedliche kleine Aufkleberchen, Kätzchen, Hündchen, Häschen, Ferkelchen… das Zeug musste jetzt runter, die speckigen Handtücher mussten in die Wäsche, abspülen sollte sie auch dringend – und dann entweder die Türen schließen (was nicht mehr so richtig ging) oder die Fächer über der Spüle entrümpeln.
Die Türen sollte sie am besten aushängen und in den Keller schaffen… Aber zuerst mal waschen!
Sie suchte alles zusammen, was zu den Geschirrtüchern passte – nein, die Tücher warf sie am besten gleich weg, die wurden wahrscheinlich nie wieder sauber - und schleifte eine Tasche voll in den Keller. Dort trug sie sich schnell ein, stopfte alles in die Maschine, gab Pulver dazu, knallte die Tür zu, stellte sicherheitshalber 30° ein, warf zwei Euro in den Automaten und lauschte befriedigt auf das Zischen, mit dem das Wasser einlief.
Wieder etwas geschafft! Wenn sie jetzt noch zu Fuß in den dritten Stock – nein, man sollte es auch nicht übertreiben, vier Stockwerke, das war sicher auch ganz schlecht für ihre Gelenke.
Sie fuhr hinauf, fand, dass die Wohnung nun doch schon etwas besser aussah, trank ein großes Glas Wasser und sah auf die Uhr. Halb sechs. Um Viertel nach war die Wäsche fertig, und dann konnte sie gleich noch eine zweite Ladung hinterherschicken! Sie suchte genügend Kram für eine zweite Tasche zusammen, stellte schon mal das Wäschegestell auf (auch schon recht klapprig) und räumte dann die beiden Fächer über Herd und Spüle aus. Fettverklebte Gewürze, die sie ohnehin nie benutzte (von dem Jahre alten Salatgewürz war mittlerweile wohl ohnehin abzuraten), zwei hässliche und ein schöner Kaffeebecher; der schöne kam ins Spülbecken, zum Einweichen, die anderen beiden in eine neue Mülltüte. Allmählich gingen ihr die alten Einkaufstüten aus. Auch nicht schlecht, dann hatte der Saustall unter der Spüle ein Ende. Müllbeutel von der Rolle waren viel ordentlicher, und von denen hatte sie noch jede Menge. Leider waren die ein bisschen durchsichtig, so dass sie den Müll gründlicher trennen musste.
Na, für den restlichen Schotter reichten ja wohl die übrigen Supermarkttüten!
Sie entsorgte noch ein verkratztes Glas und eins mit Sprung, den letzten Teller von diesem unsäglichen röschenverzierten Service (den Rest hatte sie in den letzten Jahren ohnehin zerschlagen), außerdem die Gabel mit dem rosa Plastikgriff, der sich beim Rühren häufig zu lösen pflegte, und die große Rührschüssel, die immer muffig roch, egal, wie heiß und gründlich man sie gespült hatte. Die beiden anderen genügten ja wohl.
Da sie schon so schön im Schwung war, putzte sie auch noch ihr Besteck und sortierte es ordentlich und Platz sparend in ihre einzige Schublade, so dass Küchenmesser, Dosenöffner, Knoblauchpresse und Sparschäler auch noch dazu passten. Dann spülte sie ab, was bisher geweicht hatte, trocknete ab, verräumte alles, polierte den Edelstahl und putzte die Arbeitsplatte und die fettverklebte Backofentür, nahm die Magneten vom Kühlschrank (die schönen konnten zur Pinnwand neben der Wohnungstür, die doofen kamen ganz weg). Na gut, Tauschbörse, es gab sicher noch Leute, die das Zeug schön fanden. Immer noch erst kurz vor sechs!
Das Regal sah ziemlich ordentlich aus, auf dem Ablagetischchen neben dem Bett lagen nur ein Buch und das Handy (zum Wecken), und in der kleinen Schublade darunter befand sich ihr Necessaire, sonst nichts. Eigentlich sehr anständig, fand sie.
Vielleicht sollte sie mal die Fensterfront putzen? Vielleicht lag es ja daran, dass die Wohnung immer noch so unordentlich wirkte?
Sie räumte ihre Schultasche beiseite, steckte ein herumliegendes Paar Schuhe in den Schrank und überprüfte die Wirkung: Wieder geringfügig besser. Vorläufig reichte das, das Wäschegestell machte einen guten Eindruck ja ohnehin zunichte.
Sie beschloss, im Bad nach dem Rechten zu sehen, bis die Wäsche endlich fertig war. Dort war aber nicht mehr viel zu tun – noch eine leere Duschgelflasche konnte weg, die Kosmetika räumte sie in den frisch ausgewischten Spiegelschrank (hässlich, aber praktisch), und die Handtücher wurden ordentlicher aufgestapelt.
Durchwischen konnte sie auch morgen nach der Trauerfeier.
Sie holte die Wäsche nach oben und startete die zweite Maschine, dann setzte sie sich an den Schreibtisch. Abzulegen war eigentlich nicht mehr viel, und Ordner wollte sie heute nicht mehr entrümpeln, das war eine schöne Aufgabe fürs Wochenende – abgesehen davon, dass sie morgen ja noch zwei Exen schreiben wollte, in der Zehnten in Mathe und in der K13 in Geographie. Da musste sie sich ohnehin beeilen – in zehn Tagen war Notenschluss und dann kam das Abitur…
Sie entwarf flüchtig die Angaben und klappte dann den Laptop auf. Als die Angaben getippt, Korrektur gelesen und in Klarsichthüllen gesteckt waren, war die Wäsche immer noch nicht fertig.
Sie trank noch ein Glas Wasser, packte die Schultasche für morgen (und die Handtasche für morgen Nachmittag) und überlegte, wie sie mit der Tatsache umgehen sollte, dass ihre Klamotten überall zwickten – obwohl, heute war ihr das noch nicht so aufgefallen. Wahrscheinlich waren die schwarzen Jeans schon etwas ausgeleiert.
Auf jeden Fall musste sie etwas unternehmen, sie konnte ja nicht jeden Tag darauf vertrauen, dass die Jeans ausgeleiert waren. Was konnte sie denn unternehmen? Tausend Diäten hatten ihr schließlich nur rund zwanzig Extrakilos eingebracht. Zehn Pfund runter, zwölf rauf, zehn runter, zwölf rauf…
So dick, dass sie sich den Magen verkleinern lassen musste, war sie zwar bei weitem noch nicht, aber sie schätzte sich selbst auf bestimmt fünfundneunzig Kilo. Und das war eben auch bei einsachtzig zu viel. Deutlich zu viel. Solange man sich damit wohl fühlte, gut – aber sie fühlte sich damit eben nicht wohl. Wenigstens fünfzehn Kilo runter, auf Dauer – damit würde sie sich auf jeden Fall viel besser fühlen.
Bloß wie das erreichen? Sie kannte auch nur Leute, die entweder von Natur aus normalgewichtig waren oder die so vergeblich wie sie selbst gegen den Speck ankämpften oder denen allmählich alles egal war.
Die, denen alles egal war, nahmen allerdings nicht weiter zu. Jedenfalls schien ihr das so. Frau Trautenwolf jedenfalls – die hatte gut über zwei Zentner und war kaum einssiebzig – aber so sah sie seit Jahren aus und sie aß den ganzen Tag, und nicht nur Reiswaffeln!
Niemand hatte erfolgreich abgenommen, kam Hilde frustriert zum Ergebnis. Dann musste sie sich wohl mit ihrer Fülle abfinden. Nicht, dass es dafür nicht auch Interessenten gegeben hätte – aber sich vor einem ausziehen und das Geschwabbel offenbaren? Gotteswillen. Lieber die Nonne spielen. Zeit für einen Kerl hatte sie sowieso nicht.
Und Sport hasste sie. Höchstens Spazierengehen und ein bisschen Gymnastik zu Radiomusik, aber mehr konnte sie sich wirklich nicht vorstellen.
So, und jetzt würde sie doch endlich mal die Wäsche raufholen und sich dann mal wiegen. Aber vorher aufs Klo, das gab bestimmt ein Pfund weniger. Oder ein halbes. Naja, zweihundert Gramm oder so.
Sobald die Wäsche auf dem Gestell hing, das sich nun ziemlich durchbog, entsorgte Hilde unnötiges Wasser und stieg auf die Waage. Dreiundneunzigfünf. Besser als befürchtet. Aber ganz schön viel. Mindestens vier Speckrollen um die Taille!
Es musste sich eben doch was ändern.
Was könnte denn funktionieren, sinnierte Hilde, am Stift kauend.
Wasser trinken. Das war auf jeden Fall gut. Alles andere war entweder künstlich oder natürlich gesüßt.
Keinen Süßstoff. Keine Light-Produkte.
Nicht dauernd futtern. Drei Mahlzeiten am Tag.
Ordentliche Mahlzeiten. Mittags mehr Kohlenhydrate, abends mehr Proteine. Oder so ähnlich. Schaden konnte es nichts.
Nicht zuviel Fett – aber auch nichts Fettreduziertes.
Keine Geschmacksverstärker. Scheiß-Glutamat. Da fraß man dann bloß immer weiter.
Soweit erst einmal. Sie beschloss, das nun etwa zwei Wochen einzuhalten und dann mal zu schauen, ob es genützt hatte. Ein Kilo würde ihr schon gefallen. Alle zwei Wochen ein Kilo… pro Monat zwei… in einem Jahr vierundzwanzig – dann wäre sie im April 2009 nur noch neunundsechzigkommafünf Kilo schwer – bzw. leicht. Nicht übel.
Aber noch war davon ja gar nichts passiert. Und jetzt sollte sie doch noch etwas essen. Ein prinzipientreues Abendessen – soweit sie überhaupt etwas Passendes im Kühlschrank hatte.
Kein guter Anblick – ein Glas Gurken, einen Rest uralten Käse, ein bisschen eingeschweißtes Vollkornbrot, einen Joghurt. Der war noch vom März.
Frustriert aß sie das Brot und einige Gurken und warf den Rest weg, dann trug sie auch diese Mülltüte nach draußen. Danach legte sie sich ins Bett und griff zur Fernbedienung. Was sollte sie schon machen außer Fernsehen?