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Stadtentwicklung im politischen Vergleich

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Der politische Systemvergleich belegt, daß der Stadtverfall zu den die politischen Systeme übergreifenden Erscheinungen in der westlichen Welt gehört. Die aus dem Gleichgewicht geratenen Proportionen zwischen dem Wachstum der städtischen Struktur und ihrer Erneuerung sind als Hauptursache anzusehen. Die Abb. 2.8 verdeutlicht dies.

Hierzu einige Aussagen: In Nordamerika ist aufgrund der Stadtflucht der Bevölkerung aus der Kernstadt Suburbia als neues Siedlungssystem entstanden. Es trägt die Counterurbanization, die Entstädterung. In diesem selbständigen sozioökonomischen Siedlungssystem lebt heute mehr als die Hälfte der Bevölkerung der USA.

Diese Bevölkerung von Suburbaniten hat freilich die Probleme in den Kernstädten aus dem Blickfeld geschoben. Hier sind in der Nachkriegszeit in einem sehr komplizierten Circulus vitiosus von fehlenden Reinvestitionen in den Baubestand, sinkenden Steuereinnahmen und bevölkerungsmäßiger Marginalisierung ausgedehnte Verfallsgebiete entstanden. Von diesem modernen Wüstungsprozeß in den Kernstädten kann man sich in Europa kaum eine Vorstellung machen. In den 1990er Jahren haben die Behörden überall mit massiven Sprengungs- und Abtragungsarbeiten versucht, einen Teil der verfallenen Objekte zumindest in unmittelbarer Nachbarschaft der Downtown zu beseitigen.


Abb. 2.8: Prozesse der Stadtentwicklung in Nordamerika und den postsozialistischen Staaten

Nun ist Stadtverfall gleichzeitig Zustand und Prozeß. Als letzterer folgt er den Innovationsgesetzen und erfaßt dementsprechend einerseits immer jüngere Bausubstanz und breitet sich andererseits zentral-peripher aus. Konkret bedeutet dies, daß er sich, ausgehend vom gründerzeitlichen Baubestand der Kernstädte, gegenwärtig auch schon auf die älteren Suburbs und die Kleinstädte am Rande von großen Verdichtungsräumen ausbreitet.

Auch die Rückkehr von Teilen der Bevölkerung über die Gentrification hat das Fortschreiten des Verfalls nicht aufhalten können. Entsprechend dem Take-off des quartären Sektors hat sich nur in einzelnen großen Städten ein partieller Umbau der Innenstadt vollzogen.

Boston bietet ein Beispiel (Schneider-Sliwa, 1999).

Es besteht hinsichtlich der Verfallserscheinungen eine erstaunliche Parallele zu den Städten des Staatskapitalismus östlicher Prägung, in denen die Verfallserscheinungen ebenfalls auf fehlenden Reinvestitionen in den Baubestand beruhen. Die Gründe dafür sind hier freilich andere: Der private Mietshausbesitz wurde vielfach enteignet und steht – zumindest vorläufig noch – weitgehend unter staatlicher Verwaltung. Die staatlichen Budgets reichten nicht aus, um Stadterweiterung in Form des Baus von Großwohnanlagen sowie der Errichtung von Massenverkehrsmitteln zu betreiben und gleichzeitig in den älteren Baubestand zu investieren.

Die Stadt

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