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Die ersten Schläge

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Am Ende des Jahre 1959 fünf Tage vor Weihnachten wurde mein Mann Thomas in seinem Elternhaus in H. geboren.


Seine Mutter Emelie war damals 23, der Vater Erich 24 Jahre alt.


Erichs Eltern wohnten mit im Haus.


Thomas bekam als Kind die Sechziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts mit.


Schon sehr früh kam der Junge mit der teils rabiate Einstellung seines Großvaters, wie auch seines Vaters in Berührung.


Als kleiner Bub kam Thomas einmal mit nassen Füßen vom Spielen nach Hause, sein Opa verprügelte ihn darauf hin.


Auch brachte der Großvater ihn mit Salmiakgeist, einer Lauge, in Berührung, die dem Enkel die Lunge hätte Verätzen können. Dies geschah zum Glück jedoch nicht.


Es kam vor, das Thomas von seinem Opa Schläge angedroht bekam, wenn er nicht so war, wie sein Großvater es wollte.


Aber nicht nur dieses Verhalten seines Opas prägte ihn sehr früh, sondern auch das seines Vaters. Erich. stellte sich zwar schon mal zwischen seinen Sohn und seinen Vater, wenn der Opa den Jungen schlagen wollte, dennoch verhielt er sich nicht besser, als sein Vater.


Thomas hat mir einige Erinnerungen benannt, wo er als Kind von seinem Vater geschlagen wurde.


Bei einer Kutschfahrt mit dem Vater, pflügte er sich einen Apfel. Und weil der Sohn nicht schnell genug vom Baum herab stieg, bekam er Schläge, ohne Erklärung.


Kinder sind neugierig und so spielte Thomas in der Werkstatt mit einem ausgebauten Sitz. Als der Vater das sah, verabreichte er Schläge.


Die Feier der Kommunion wurde als großes Fest ausgegeben. Verwandte und Freunde wurden geladen. Nach außen hin wurde eine Bilderbuch Familie dargestellt. Wie es so üblich ist, bekam Thomas Geldgeschenke überreicht. Von dem Geld sah das Kommunionskind nichts, den die Eltern kauften sich einen Schrank davon.


Als Thomas elf Jahre war, kam ein Schulkamerad an Silvester mit Böllern vorbei, die sie gemeinsam anzündeten. Als der Vater dies sah, nahm er sich ein Kantholz und stürzte sich auf seinen Sohn. Erich verprügelte den Jungen derart, das am ganzen Körper blaue Flecken zurück blieben. (Noch heute, nach über vierzig Jahren hat das Entsetzen darüber nicht nach gelassen!)


Es gab kaum tröstenden Worte – kaum ein in den Arm nehmen – kaum Erklärungen! Die kleine Kinderseele stand viel allein da.


Dies hier sind einzelne Szenen aus der jedoch nicht nur negativen Kindheit von Thomas.


Was ist oft? Was ist nicht so oft? Darüber lässt sich sicher streiten. Es ist so, das ich noch mehr solche Ereignisse kenne, aber auch positive Erinnerungen meines Mannes an seine Eltern.


Thomas Leben war als Kind eben nicht nur von den negativen Seiten geprägt. Es gab auch häufig schöne Zeiten.


Aber gerade das Negative nagt noch heute sehr an ihn.


Ich weiß, das es Kinder gibt, die noch schlimmeres erleben mussten und müssen. Und gerade eben deswegen bin Ich der Meinung, das Eltern ihre Kinder niemals so behandeln sollten, wie Thomas in diesen von mir geschilderten Szenen, behandelt wurde.


Jedoch können Eltern meist nur das weitergeben, was sie in ihrer Kindheit und Jugend selbst erfahren haben. (Ausnahmen ausgenommen)

Ich, Elke B. und der Alkoholiker Thomas

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