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HEIRAT und EIGENE KINDER - ein FREIRAUM, der KEINER ist

Ich hätte auch nie aufgehört, bei der Bahn zu arbeiten. Aber dann habe ich unterwegs Herrn F. kennengelernt. Nein, mit Liebe hatte das nichts zu tun. Damals wohnte ich ja noch bei meiner Mutter und der Herr F. kam dann einfach mit dazu – für sie war der bestens. Ich hatte ihn mir ausgesucht, weil ich nicht auf dem Dorf hängen bleiben wollte. Ich dachte mir: „Nimmste dir einen aus der großen Stadt. Der hier hat das Potential, der nimmt es mit meiner Mama auf. Der schafft dir den Freiraum, den du gerne haben möchtest. Der macht das, der hat die Courage dazu!“ Aber der Plan ging nach hinten los. Die beiden haben sich gut verstanden, und ich bin vom Regen in die Traufe gekommen. Ziemlich schnell, mit dreiundzwanzig, wurde ich schwanger und wir sind ausgezogen. Herr F. hat uns eine eigene Wohnung in der Kleinstadt besorgt, in der wir bereits wohnten. Ich habe das Kind bekommen – und der Vater war mal da, mal nicht. Meine Mutter kam täglich vorbei, um zu sehen, ob ich mit dem Kind ja auch alles richtig machen würde. Dadurch wurde für mich alles nur noch schlimmer. Die ständige Kontrolle meiner Mutter und die emotionalen Talfahrten in der Beziehung. Das Kind und ich hatten keine ruhige Minute. Zu meinem Schwiegervater hatte ich ein gutes Verhältnis. Er kam, um uns zu unterstützen und sprach auch mit seinem Sohn. Es kam die erste Heirat mit Herrn F. Die hat er sausen lassen. Er ist einfach nicht aufgetaucht. Das muss man sich vorstellen: Eine Kleinstadt, praktisch ein Dorf, alles schon bestellt, ein riesengroßer Polterabend im Weinlokal, hinten im Hof, richtig nett – aber wer kommt nicht? Der Bräutigam! Wir standen da, auch mein Schwiegervater, und waren vor den Kopf gestoßen. Was sollten wir machen? Wir haben gegessen und getrunken, was ging. Und er blieb verschwunden. Ein halbes Jahr lang war er verschollen, kam nicht wieder. Wir haben die Schlösser gewechselt. Ich dachte: „Das ist erledigt.“ Meine Mutter hat ihn ausfindig gemacht. Da ging alles wieder los. Ich habe gesagt: „Ich will das nicht!“ Meine Mutter: „Aber er ist der Vater deines Kindes, das gehört sich so!“ Schwupp, war er wieder in meinem Leben. Alles von vorne. Ein zweites Kind, dasselbe Trallala. Er wollte das zweite Kind nicht: „Wer weiß, ob das von mir ist!“ Ich habe gesagt: „Ich werde noch verrückt. Dieser Schmerz, dieser Druck, diese Wut in mir und meine Ohnmacht im Außen.“ Er ist mit mir zur Klinik gefahren, zur Abtreibung. Als er weg war, eine Stunde später, bin ich wieder heim. Ohne Abtreibung. Er war nicht zu hause. Und ich habe das Kind bekommen. Meine Cousine zeterte: „Allein mit zwei Kindern, das ist ja Wahnsinn! Das macht man nicht. Das gehört sich nicht!“ Meine Mutter sagte das Gleiche. Ich stand da mit meinen beiden kleinen Kindern und netten Ratschlägen von allen Seiten, doch keiner bot mir Hilfe an. „Ist ja alles nicht so schlimm.“, hieß es. Ich habe nur noch funktioniert und meine Seele hat geweint. Das ständige Auf und Ab, das „Immer-wieder-verlassen-werden“. Als die zweite Tochter ein Jahr alt war, hat dann doch die Heirat stattgefunden. Da war er wieder da. Ganz nett. Doch hatte es nichts mit Liebe und Vertrauen zu tun, sondern mit Geld. Wir heirateten wegen des Ehekredites. An dem Tag wusste ich: „Seine letzte Stunde hat geschlagen. Das dauert nicht lange, das geht nicht gut!“ Ich wollte einmal Frau F. sein. Ich war die erste, die er geheiratet hat. Wir heirateten heimlich in einem anderen Ort. Nur er, ich und unsere erste Tochter. Selbst meine Mutter wusste nichts davon. Ich hatte uns ein Hotel ausgesucht. Nur ich wusste, wo es ist – und er wusste es nicht. Wir haben einen Spaziergang gemacht und ich habe ihn in der Nacht ausgesetzt und bin mit unserer Tochter allein ins Hotel. Das war es für ihn. So ging es ab dann immer. Ich habe mich nach allen Regeln der Kunst gerächt. Das hat er nicht lange mitgemacht, ein Jahr etwa. Nur noch sporadisch war er da. Meine Mama meinte, ich sei schuld an seinem Rückzug, weil ich den Mann nicht gut behandelt hätte. Das gehörte sich ja alles nicht! Zu dieser Zeit in meinem Leben hatte ich den Kontakt zu den Engeln noch nicht. Für mich war mein Verhalten der einzige Weg Herrn F. aus meinem Leben zu entfernen. Ich wollte mich aus dem Hamsterrad der immer wiederkehrenden Verletzungen befreien, das sich wiederholende „Verlassenwerden“ beenden. Zahn um Zahn. Aus heutiger spiritueller Sicht weiß ich, dass Menschen in dein Leben treten, um ein Thema zu bearbeiten. Wird der Schmerz, das Leid zu groß sucht die Seele nach Wegen, das Muster zu beenden, es zu durchbrechen. Ein Weg der Lösung ist das Vergeben und Segnen sowie das Lösen der „Seelenverträge“ Heute weiß ich: Jede Seele, jeder Mensch hat das Recht auf Freiheit, Liebe und Selbstbestimmung.

Wie geht Freiheit?

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