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Kapitel 1
Оглавление2015
„Mörder nach zwanzigjähriger Haft überraschend auf freiem Fuß.“
So sollte der Arbeitstag nicht beginnen, dachte Kriminalkommissarin Britta Ballhaus, als sie nach Feierabend den Heimweg antrat. Die Zeitungsmeldung hatte nicht nur auf ihrer Polizeidienststelle für Aufregung gesorgt. Viel schlimmer sah es in ihrem Inneren aus. Zwanzig Jahre waren seit dem Mord vergangen. Zwanzig Jahre, die Britta genutzt hatte, zu vergessen. Doch mit diesem einen Artikel waren alle Bemühungen wie ausgelöscht. Sie sah alles wieder vor sich, als sei es gerade passiert. Dabei hatte sie nichts unversucht gelassen, ihr Leben nach diesem schrecklichen Ereignis in den Griff zu bekommen. Sie hatte es geschafft, sich von ihren dominanten Eltern abzunabeln und eine Berufsausbildung zur Polizistin abzuschließen. Nach einigen Jahren bei der Bereitschaftspolizei war es ihr sogar gelungen, eine Stelle in der Abteilung für Tötungs- und Sexualdelikte zu bekommen. Eigentlich ein Grund, stolz zu sein. Wäre da nicht ihr Vorgesetzter Urban Wallbrod.
Er war das Schlimmste, was Britta hätte passieren können. Ein selbstherrlicher Despot, dem man es nie recht machen konnte. Vom Regen in die Traufe – dieser Spruch traf auf Britta haargenau zu.
Sie stöhnte.
Ausgerechnet Wallbrod war es gewesen, der heute Morgen auf den Zeitungsartikel aufmerksam gemacht hatte. Zusammen mit Martin Schelter war er damals an den Ermittlungen beteiligt gewesen, hatte entscheidend zur Verhaftung von Markus Gronski beigetragen. Das wusste Britta besser in der Abteilung als jeder andere – auch wenn sie vor zwanzig Jahren nicht mit der Polizei in Berührung gekommen war.
Ihr Wissen hatte sie auch heute vor den Kollegen für sich behalten – eine innere Stimme hatte ihr dazu geraten. Urban Wallbrod war schon damals frauenfeindlich gewesen. Daran hatten die vielen Jahre Berufserfahrung nichts geändert. Die Zusammenarbeit mit ihm war müßig. Wie sollte sie ausgerechnet ihm erklären, was wirklich passiert war? Die Kommentare konnte Britta schon hören. In Wallbrods Augen waren Vergewaltigungsopfer grundsätzlich selbst schuld. Wie er Leiter dieser Abteilung werden konnte, war Britta schon lange ein Rätsel. Martin Schelters Einstellung dazu kannte sie hingegen nicht. Seit sie in diesem Team arbeitete, nannte ihn jeder „das Fossil“, weil er der Dienstälteste war und nur noch seine Zeit absaß, bis er in Pension gehen konnte. Dass er jemals mehr Diensteifer an den Tag gelegt hätte, konnte sich Britta nicht vorstellen, aber auch nicht beurteilen. Seine Arbeitsmoral ließ für ihren Geschmack einiges zu wünschen übrig.
Ihren Teamkollegen, der junge Oberkommissar Norbert Böker, kannte sie dafür umso besser. Der musste sich noch die Hörner abstoßen. Ihm war der alte Mordfall zwar nicht vertraut; er benahm sich aber überschlau wie immer und tat so, als müsste er Britta über alles belehren. Seine Gönnerhaftigkeit stank Britta gewaltig. Oft überlegte sie, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, von der Bereitschaft in den Kriminaldienst zu wechseln. Obwohl sie schon seit drei Jahren als Kriminalbeamtin in dieser Abteilung arbeitete, den Durchlauf durch alle Abteilungen des Kriminaldienstes erfolgreich absolviert hatte, war sie für alle immer noch das Küken.
Vermutlich hatte sie der Stolz angetrieben. Eine Stelle als Kriminalkommissarin war ausgeschrieben worden. Das klang nach Abenteuer und Heldentum, nach Spürnase und Kombinationsgabe. Dinge, die Britta faszinierten. Die ihr das Gefühl gaben, etwas aus ihrem Leben gemacht zu haben – auch ohne Studium, wie es sich ihre Mutter immer gewünscht hatte.
Doch die Wirklichkeit sah anders aus.
Mit diesen Gedanken steuerte Britta ihre Wohnungstür an.
Das Klingeln ihres Telefons drang hinaus bis in den Flur. Sofort fühlte sie sich wie elektrisiert. Was hatte das zu bedeuten? Hatte der Anruf mit dem entlassenen Mörder zu tun?
Hastig versuchte sie, ihre Wohnungstür zu öffnen. Die ersten Versuche scheiterten, weil ihre Hände zitterten. Meine Güte, schimpfte sie mit sich selbst. Zwanzig Jahre hatte sie zur Verfügung gehabt, Abstand zu gewinnen. Aber wie es aussah, war ihr das nicht gelungen.
Endlich traf sie das Schlüsselloch, öffnete die Tür und rannte auf das Telefon zu. Ihre Handtasche ließ sie unterwegs einfach auf den Boden fallen. Das Klingeln bohrte sich schmerzhaft in ihren Kopf. Ebenso die Frage, wer sie nach Feierabend anrief. Denn so oft klingelte es bei ihr zuhause nicht.
Also, wer konnte das sein? Ihre Dienststelle, um sie zu einem Mordfall zu rufen? Oder Markus Gronski, um sich zu rächen?
Die beängstigende Rolle, die Gronski vor zwanzig Jahren in ihrem Leben gespielt hatte, nahm er mit diesem einzigen Zeitungsartikel in Sekundenschnelle wieder ein. Damals war er so etwas wie Brittas böser Geist geworden, der sich immer in ihre Seele schlich, wenn sie am wenigsten damit rechnete. Egal was sie machte, wo sie gerade war oder bei wem – er war immer in ihrem Kopf. Er hatte ihre Gedanken beherrscht. Jahre hatte es gedauert, bis es ihr gelungen war, ihn daraus zu verbannen; besser noch: Irgendwann hatte sie ihn vergessen.
Dabei hatte sie gehofft, dass er auch sie im Laufe der Jahre vergessen würde. Aber – wenn sie ehrlich zu sich selbst war – konnte sie kaum damit rechnen. In Gefängnissen hatten die Insassen alle Zeit der Welt, sich zu informieren. Das wusste Britta durch ihre Berufserfahrung als Polizistin. Viele Sträflinge nutzten ihren Gefängnisaufenthalt, um in ihren Akten zu wühlen, um Fehler im Prozess zu finden. Und manche wurden fündig.
Sollte sich Markus Gronski diese Mühe gemacht haben, hat er mit Sicherheit viele Mängel in seiner Beweisführung gefunden.
Die Vorstellung zermürbte Britta. Alle Einzelheiten dieses verhängnisvollen Tages spukten wieder in ihrem Kopf. Alles war wieder da.
Sie riss den Telefonhörer von der Ladestation und bellte hastig ihren Namen hinein.
„Hast du heute schon die Zeitung gelesen?“, schallte ihr eine bekannte Stimme ins Ohr. Es war ihre Freundin Cindy Graf.
„Ach du bist es“, murmelte Britta.
„Hast du jemand anderen erwartet?“, schoss Cindy sofort zurück. „Markus Gronski vielleicht?“
„Sag doch nicht so was. Wir können nur hoffen, dass er in eine andere Stadt zieht.“
Cindy stieß ihr kehliges Lachen aus und erwiderte: „All die Jahre haben wir gehofft, er würde sich in seiner Zelle erhängen. Aber den Gefallen hat er uns nicht getan. Wer weiß, was ihn wirklich am Leben hält?“
„Mach es nicht noch schlimmer“, forderte Britta auf. „Es ist schon schrecklich genug, dass er wieder auf freiem Fuß ist.“
„Du bist doch Polizistin. Also hast du die Möglichkeit, alles über ihn herauszufinden, damit wir immer vorgewarnt sind.“
„Klar. Der Chef lässt mich urplötzlich an sämtliche Akten heran.“ Britta schnaubte.
„Aber in dieses Internet wirst du doch wohl noch gehen können – dieses INPOL oder wie das heißt.“
„Dort erfahre ich aber nicht das, was für uns wichtig ist.“
Lautes Klirren und Rumoren war im Hintergrund zu hören.
„Hast du versucht, Inge zu erreichen?“, fragte Cindy.
Inge! Das war kein gutes Stichwort. Inge Sander war damals wie ein Schatten hinter Britta und Cindy hergelaufen, hatte ihnen ständig aufgelauert und gehofft, sich ihnen anschließen zu können. Ebenso an diesem verhängnisvollen Tag.
„Nein! Ich weiß gar nicht, wo sie lebt“, gestand Britta. „Sie ist damals – direkt nach dem Mord – mit ihrer Familie weggezogen und hat keinem von uns gesagt, wohin.“
„Und gemeldet hat sie sich auch nicht“, fügte Cindy murrend an.
Der Lärm im Hintergrund wurde stärker. Britta hatte Mühe, ihre Freundin noch zu verstehen.
„Von wo rufst du an?“
„Von meiner Noch-Arbeitsstelle, dem Basilisk natürlich.“
„Noch-Arbeitsstelle?“
„Ja. Deshalb rufe ich dich an. Ich fange am Montag wieder bei Thomas Gerlach in der Kanzlei an zu arbeiten. Er hat mir einen Arbeitsvertrag versprochen.“ Cindys Stimme klang fröhlich.
Britta konnte nur mit einem Stöhnen darauf reagieren. Inzwischen kannte sie den Rechtsanwalt Thomas Gerlach, bedingt durch ihre Arbeit. Sie wusste genau, dass er seine Chancen bei den Frauen schamlos ausnutzte. Mürrisch fragte sie: „Was hast du dafür tun müssen? Mit ihm ins Bett gehen?“
„Blödsinn. Er braucht eine gute Rechtsanwaltsgehilfin wie mich. Meine Leistungen und Fähigkeiten sind gefragt.“
„Zumindest die im Bett.“
„Ach was. Du bist nur mies drauf, weil Gronski wieder frei ist. Komm zu mir in die Kneipe und wir feiern meinen neuen Job. Dann kommst du auf andere Gedanken.“
Britta musste nicht lange überlegen. „Okay. Ich bin in fünf Minuten da.“
Ein Blick in den Spiegel genügte, ihre ganze Hoffnung auf einen gelungenen Abend fahren zu lassen. Blass und faltig sah ihr Gesicht aus. Ihre blonden Haare klebten am Kopf, ihr Kostüm war zerknittert und hing an ihrem Körper. Hastig schälte sie sich aus dem dünnen Stoff und stellte sich unter die Dusche. Hinterher zog sie sich eine weite Jeans und eine lange Bluse an, die ihre Problemzonen verdeckte, legte Make-up auf und steckte ihre Haare hoch. Aus ihrem Schuhsortiment wählte sie schwarze Stilettos mit halsbrecherisch hohen Absätzen. Damit gab sie sich selbst das Gefühl langer, schlanker Beine. Einige Schritte hin und her. Es klappte noch. In ihrem Job als Polizeibeamtin kam sie selten in den Genuss solcher Schuhe. Da waren Sportschuhe gefragt.
Für den Feierabend war sie nun mit ihrem Outfit zufrieden.
Das Auto ließ sie auf dem Parkplatz stehen. Dafür hatte Britta einen guten Grund: Sie wollte Alkohol trinken. Also bestellte sie ein Taxi. Egal, wie sehr das ihrem Geldbeutel widerstrebte.
Die Kneipe, in der ihre Freundin Cindy seit ihrer Arbeitslosigkeit aushalf, war wie immer gut besucht. Obwohl der Laden nichts Besonderes hergab, das Mobiliar aus einfachem, dunklem Holz bestand, der Wirt immer griesgrämig in die Gegend schaute, war das „Basilisk“ ein Geheimtipp unter regen Kneipengängern. Der Lärm war ohrenbetäubend. Trotzdem schaffte es Cindy locker, mit ihrer Stimme alles zu übertönen.
„Da bist du ja. Der Sekt steht ab. Beeil dich!“
Britta konnte nicht anders, sie lachte. Sie drängte sich durch die Menschenmenge an die Theke zu ihrer Freundin. Cindy sah umwerfend aus. Ihre roten Haare hatte sie zurückgebunden zu einem Pferdeschwanz, wodurch ihr schmales Gesicht mit den hohen Wangenknochen besonders zur Geltung kam. Ihre Lippen knallrot geschminkt, die grünen Augen mit Kajal betont. Dazu trug sie ein kurzes Kleidchen, das alle Männer an der Theke in den Wahnsinn trieb. Anmutig bewegte sie sich, warf ihren Kopf in den Nacken, womit es ihr gelang, auch dem sprödesten unter den Gästen einen Glanz in die Augen zu zaubern.
„Cindy – du spielst mit dem Feuer“, rief Britta, nahm das hingehaltene Sektglas und stieß mit ihrer Freundin auf ihren neuen Job an.
„Klar. Sonst wäre das Leben viel zu langweilig.“
„Unser Leben ist bestimmt nicht langweilig“, hielt Britta dagegen.
„Trinken wir auf meinen Job bei Thomas Gerlach. Was glaubst du, was ich als erstes mache, wenn ich am Montag dort anfange?“
Britta erkannte, dass sie schon einige Gläser intus hatte. Also musste sie eine Menge nachholen. Sie beugte sich nach vorne, um zu hören, was Cindy in Thomas Gerlachs Kanzlei zu tun gedachte – anstelle ihrer Arbeit.
„Ich werde mir die Akte von seinem Alten raus suchen.“
Damit meinte sie die Akte des damaligen Rechtsanwalts Ernst Gerlach, dem Mann, der vor zwanzig Jahren ermordet am Burbacher Weiher aufgefunden worden war – der Mann, für dessen Ermordung Markus Gronski hinter Gittern war.
„Wir haben alles in der Hand.“ Wieder stieß Cindy mit Britta an. „Du bei der Kriminalpolizei – ich beim Rechtsanwalt für Strafrecht. Markus Gronski kriegt uns nicht.“
„Richtig! Wir haben ihm damals schon ein Schnippchen geschlagen – das schaffen wir heute wieder.“
Die beiden Frauen tranken ihre Gläser in seinem Zug leer und stießen anschließend ihre gewohnt unappetitlichen Töne aus, als habe ihnen der Sekt gut geschmeckt. Dabei war es ein billiger Fusel, was Britta schon gleich beim ersten Schluck gemerkt hatte.
Der Lärm nahm zu. Die Männer an der Theke riefen Cindys Namen. Doch als Antwort kam nur der Stinkefinger. Die beiden Frauen schenkten sich aus der Flasche nach, die Cindy in weiser Voraussicht für sie und ihre Freundin reserviert hatte. Sie ließ sich durch nichts aufhalten.
Plötzlich stand Gerd Bode, der Chef hinter ihr.
Mit einem bösen Blick verdeutlichte er, was er davon hielt, dass seine Bedienung sich selbst betrank. Seine Hände stützte er in seinen massigen Leib, seine dunklen Augen blitzen böse, seinen Mund verzog er grimmig, was unter dem Dreitagebart gefährlich aussah. Dabei wussten die Freundinnen genau, dass er niemals böse gegen Cindy sein konnte. Im Gegenteil. Wie ein Vater fühlte er sich ihr gegenüber. Egal wie oft Cindy schon den Job hingeschmissen hatte, Bode nahm sie immer wieder mit offenen Armen auf.
Auch die Männer, die ihre Blicke gierig über Cindys schlanken Körper wandern ließen, hüteten sich davor, Bodes Bedienung zu nahe zu rücken. Alle wussten um diese Freundschaft.
„Hast du vergessen, wofür du bezahlt wirst?“, fragte er so grimmig, dass jede Frau vor Angst davongerannt wäre.
Doch nicht Cindy.
Sie gab ihrem Chef einen Klaps auf die Wange und flötete: „Gerd, du bist mein Gewissen und mein Untergang gleichzeitig.“
Rasch machte sie sich an die Arbeit.
Britta schaute ihr dabei zu. Ihre Hände betätigten in rasender Geschwindigkeit die Zapfanlage, die Spülvorrichtung zum Gläserspülen und den Kühlschrank für die Sonderwünsche gleichzeitig. So dauerte es nicht lange, und sie hatte alle Gäste bedient. Der Geräuschpegel sank deutlich.
„Schau dir mal den Typen dort in der Ecke an.“ Mit den Worten gesellte sie sich wieder zu Britta.
Britta drehte sich um und suchte die Ecke ab, in die ihre Freundin gezeigt hatte. Dort stand ein großer, schlanker Mann, den Britta in dem schummrigen Licht nur bemerkte, weil sie genau darauf achtete. Seine Kleidung war so dunkel wie die Kneipe, sein Gesicht von zotteligen, grauen Haaren eingerahmt. Seine Augen hafteten an Cindy. Als er die Blicke der beiden Frauen auf sich spürte, steuerte er die Toilette an.
„Der ist ja unheimlich.“
„Ich nenne ihn den Obelisk im Basilisk“, erklärte Cindy und lachte so laut, dass es in Brittas Ohren schmerzte.
„Macht er dir keine Angst?“, fragte Britta entrüstet.
„Nein. Seit bestimmt über einem Monat steht er da so rum.“ Cindy fügte mit weit aufgerissenen Augen an: „Man, du warst aber schon lange nicht mehr hier.“ Darauf konnte Britta nur mit einem Schulterzucken reagieren. „Abend für Abend steht er nur da. Wenn ich nicht in der Zeitung gelesen hätte, dass Markus Gronski gerade erst entlassen worden ist, würde ich sagen, dass das Gronski ist. Aber das kann nicht sein.“
„Dem Bericht zufolge wurde Gronski erst gestern entlassen“, stimmte Britta zu. Eine Weile überlegte sie, bis sie anfügte: „Ich weiß außerdem gar nicht mehr, wie er aussah.“
Cindy verdrehte ihre grünen Augen, ein Zeichen, dass sie konzentriert nachdachte, bis sie zugab: „Ich kann mich auch nicht mehr erinnern. Aber das ist der Obelisk - nicht Gronski. Der glotzt mir schon eine ganze Weile hinterher.“
Britta schüttelte sich. „Zeig ihn doch an.“
„Ganz die Polizistin“, zwitscherte Cindy. „Und was soll ich ihm vorwerfen? Dass er im Weg herumsteht und mich in meiner Arbeit behindert?“
Britta stöhnte.
„Oder wegen Untätigkeit könnte ich ihn auch anzeigen. Während ich mich hier überschlage und mit der Arbeit nicht nachkomme, steht er nur tatenlos herum.“
„Ist ja gut. Ich habe verstanden.“
Es war schon ein Uhr vorbei, als das „Basilisk“ seine Pforte schloss. Arm in Arm verließen Britta und Cindy die Kneipe und schwankten über den Bürgersteig. Warme Nachtluft umfing sie, obwohl es bereits Oktober war.
„Kommst du mit zu mir?“, fragte Cindy. „Dann können wir gemeinsam unseren Rausch ausschlafen und morgen einen Plan aushecken.“
„Einen Plan wofür?“
„Keine Ahnung. Wie wir Gronski gleich nochmal hinter Gitter bringen, zum Beispiel“, schlug Cindy vor und begann herzhaft zu lachen. „Einmal haben wir es ja schon geschafft.“
„Rede doch keinen solchen Unsinn. Wir waren damals gerade fünfzehn Jahre alt und haben nicht gewusst, dass Gronski hinter uns her geschlichen ist.“
„Aber was hat Gronski dort am Weiher gemacht?“, fragte Cindy und antwortete selbst darauf: „Vermutlich in den Hecken gesessen und sich einen runtergeholt. Dafür zwanzig Jahre im Knast? Das ist verdammt hart.“
„Er wurde beschuldigt, Ernst Gerlach umgebracht zu haben“, erinnerte Britta unwirsch. „Und aus irgendeinem Grund bekam er nachträglich Sicherheitsverwahrung nach seiner Haft, die dann durch den Europäischen Gerichtshof aufgehoben wurde. Eigentlich dumm gelaufen für uns, dass dieser Gerichtshof sich eingemischt hat. Denn bis vor kurzem war überhaupt nicht damit zu rechnen, dass er jemals wieder freikommt.“
„Stimmt. Das war keine gute Idee von diesem europäischen Dingsda.“
„Gerichtshof.“
„Egal wie der Verein heißt. Durch den kommt Gronski wieder frei und wir haben den Ärger.“
„Ich wundere mich, dass Inge sich noch nicht gemeldet hat“, gestand Britta. „Immerhin war sie damals auch dabei.“
„Kannst du dich noch an ihren Bruder erinnern?“, fragte Cindy kichernd. „Der hat mich immer angehimmelt. Als ich ihn mal ansprechen wollte, ist er weggelaufen wie von der Tarantel gestochen.“
Britta erinnerte sich: „Dietmar Sander. Ein hübscher Mann. Er hatte die schönsten, schwarzen Haare, die ich jemals an einem Typen gesehen habe. Und so eine melodische Stimme. Klang total sanft. Und dann so schüchtern.“
Als sie einen Strauch passierten, der zwischen zwei dicht nebeneinander stehenden Häusern wucherte, rief Cindy: „Ich muss mal.“
„Das wirst du jetzt schön bleiben lassen. Das ist viel zu gefährlich.“
„Ach was. Schau dir den Busch mal an“, forderte Cindy auf. „Wir haben bereits Bekanntschaft gemacht. Er freut sich schon auf meinen Dünger.“
Schwupps, Cindy war im Gestrüpp verschwunden.
Britta blieb nichts anderes übrig, als zu warten. Nervös trippelte sie auf dem Bürgersteig hin und her, wobei sie darauf achten musste, mit ihren spitzen Absätzen nicht in einem Spalt im Kopfsteinpflaster stecken zu bleiben. Damit wären ihre teuren Schuhe ruiniert. Sie schaute sich um. Alles war menschenleer. Zum Glück. Als sie hörte, wie Cindy wieder aus der Hecke herausgeklettert kam, atmete sie erleichtert durch.
Arm in Arm schlenderten sie weiter. Der Weg bis zu Cindys Wohnung in der Bergstraße in Burbach war nicht mehr weit. Nur noch wenige Reihenhäuser, die diese stark befahrene Straße säumten, schon waren sie am Ziel.
Sie betraten das Haus.
Cindys Wohnung lag im Erdgeschoss. Ihre Wohnungstür war vom Eingang aus sofort zu sehen.
Sie stand offen.
„Das gefällt mir gar nicht“, murmelte Cindy.
Britta schob sie beiseite und meinte: „Lass mich zuerst reingehen. Wenn mir etwas Ungewöhnliches auffällt, rufe ich die Kollegen an.“
„Du bist genauso besoffen wie ich. Wie soll dir da was auffallen?“
Britta hörte nicht auf sie. Vorsichtig stieß sie die Tür auf, damit sie ins Innere sehen konnte. Alles lag in Chaos und Trümmern. Die ganze Wohnung war auf den Kopf gestellt worden.
Doch das war nicht das Schlimmste.
Inmitten dieses Chaos lag eine blutüberströmte Leiche.
Britta wollte nach hinten ausweichen, da erst bemerkte sie, dass Cindy ihr gefolgt war. Mit weit aufgerissenen Augen starrte die Freundin auf den Toten und begann zu würgen. Eilig rannte sie in die Wohnung hinein und auf die Toilette, wo sie sich übergab. Als sie mit bleicher Gesichtsfarbe und zitternden Knien zurückkam, schimpfte Britta: „Ich habe dir doch gesagt, du sollst warten. Jetzt kontaminierst du einen Tatort.“
„Tatort?“, kreischte Cindy los. „Ich wohne hier. Ich werde doch wohl noch in meiner Wohnung kotzen dürfen.“
„Aber nicht, wenn hier ein Verbrechen geschehen ist.“
Die beiden Frauen schauten wieder auf den toten Mann.
Er lag mit dem Gesicht nach unten. Eine große Blutlache hatte sich unter ihm gebildet. Blutspritzer bedeckten sämtliche Bücher, Ordner, Regale und Wände. Sogar bis zur Decke reichten sie.
„Oh mein Gott“, stöhnte Cindy laut los. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
„Was ist mit dir? Erkennst du den Mann?“
„Ja klar doch. Das ist Thomas, der Rechtsanwalt, bei dem ich am Montag antreten sollte.“
„Das darf doch nicht wahr sein“, jammerte Britta. „Jetzt hat es den Sohn des alten Gerlach zwanzig Jahre später ebenfalls erwischt. Das kann kein Zufall sein.“
„Natürlich nicht“, wimmerte Cindy. „Gronski wurde gestern entlassen. Und heute ist Thomas tot. Das ist kein Zufall.“
„Aber, was hatte Gronski mit Thomas zu tun?“, fragte Britta. „Thomas war damals noch Student, als das mit seinem Vater passiert ist.“
„Seit diesem Zeitungsbericht erinnere ich mich wieder ganz genau an alles“, antwortete Cindy. „Diese verdammte Sache mit Ernst Gerlach ist in den Semesterferien passiert. Thomas war zu dem Zeitpunkt zuhause.“
♦
Innerhalb kurzer Zeit herrschte in Cindys Wohnung Hochbetrieb. Die Tatortbereitschaft sicherte Spuren in sämtlichen Zimmern. Dafür liefen sie in astronautenähnlichen Schutzanzügen herum. Nur die Gesichter der Beamten waren zu erkennen. Polizeifotografen lichteten den Toten von allen Seiten ab. Ein Mediziner kniete über ihn gebeugt.
Cindy und Britta saßen am Küchentisch, der inzwischen freigegeben worden war, und warteten.
Plötzlich hörte Britta eine bekannte Stimme fragen: „Britta? Bist du das?“
Es war die Stimme ihres früheren Kollegen der Bereitschaftspolizei Udo Berg. Er stand im Türrahmen und warf ihr einen ganz erstaunten Blick zu. Seine schwarzen Haare kräuselten sich auf seiner Stirn, seine krumme Nase stach hervor, seine dunklen Augen funkelten.
Er sah wie immer umwerfend aus, dachte Britta. Ein seltsames Gefühl von Schwermut überkam sie. Warum hatte sie diese Abteilung verlassen? Um sich in der Abteilung für Tötungsdelikte schäbig behandeln zu lassen?
Udo war ihr immer ein besonders guter Kollege und ein echter Freund gewesen. In seiner Nähe hatte sie sich wohl gefühlt - sicher und mutig. Empfindungen, die sie nicht mehr erlebte, seit sie in der Abteilung des Cholerikers Urban Wallbrod arbeitete.
„Was tust du denn hier?“, fragte sie unwirsch zurück, um ihre Gefühle zu kaschieren. „Das ist ein Tötungsdelikt. Dafür ist die Bereitschaftspolizei nicht zuständig.“
„Wir sichern den Tatort ab. Als ich hörte ‚Polizistin in Not‘ war ich einfach nur neugierig. Wäre aber niemals darauf gekommen, dass es sich um dich handelt.“
Cindy stieß ihre Freundin in die Seite und fragte: „Wer ist das?“
„Das ist Udo Berg, mein Arbeitskollege aus der Zeit, als ich noch bei der Bereitschaftspolizei war.“
Sofort leuchteten Cindys Augen auf. Sie richtete ihren Blick auf den Beamten in Uniform und schnurrte: „Dann kannst du uns bestimmt helfen. Wir möchten nämlich nicht die ganze Nacht hier festsitzen.“
Udo lachte und antwortete ohne dabei Britta aus den Augen zu lassen: „So viele Befugnisse habe ich leider nicht. Ich muss wieder rausgehen, denn dort werde ich verlangt.
Kurz bevor er aus dem Türrahmen verschwand, wandte er sich noch einmal an Britta und sagte: „Wenn du Hilfe brauchst, weißt du, dass du jederzeit auf mich zählen kannst.“
„Danke, Udo.“ Britta lächelte schwach.
Als er aus ihrem Sichtfeld verschwunden war, meinte Cindy: „Warum hast du mir diesen aufregenden Mann die ganze Zeit verschwiegen?“
„Ich hielt es nicht für wichtig, mit dir über meine Arbeitskollegen zu reden.“
„Arbeitskollege. Dass ich nicht lache. Udo ist verliebt in dich - bis über beide Ohren.“
Britta spürte, wie ihr ganz heiß wurde.
„Hey. Du läufst ja rot an.“ Cindy grinste. „Ist doch keine Schande. Udo sieht klasse aus.“
„Ich trenne Berufliches und Privates. Was glaubst du, wie schnell man als Frau bei der Polizei in Verruf gerät, wenn herauskommt, dass man mit einem Kollegen schläft?“
„Blöder Verein“, konnte Cindy dazu nur feststellen.
Sie wurden abgelenkt. Sie spürten, dass die Stimmung im Wohnzimmer umschlug. Das geschäftige Gemurmel verstummte. Neugierig näherten sich die beiden der Tür zum benachbarten Raum, um zu schauen, was passiert war. Ein alter, knochiger, hagerer Mann stand inmitten der vielen Polizeibeamten. Sein Gesicht wirkte mürrisch, seine Augen blitzten böse, während er sich jeden einzelnen genau ansah.
„Der hat uns gerade noch gefehlt“, flüsterte Britta.
„Warum? Wer ist das?“
„Das ist Staatsanwalt Rousselange. Der war damals schon für den Fall Ernst Gerlach zuständig. Er hat Markus Gronski festnehmen lassen.“ Britta schnaubte. „Der wird sich an alles erinnern. Die Hoffnung auf eine schnelle Auflösung des Falles können wir damit vergessen.“
„Solche Kollegen hast du? Da bediene ich ja lieber im Basilisk.“
Plötzlich traf Rousselanges Blick auf Britta.
„Meine Güte“, zischte Cindy erschrocken. Sie wollte Britta wegziehen, doch die Freundin stand wie angewurzelt da.
Der Staatsanwalt steuerte sie an und sagte in lautem, unfreundlichen Tonfall: „Sie kenne ich doch.“
„Ich bin Britta Ballhaus und arbeite als Kriminalkommissarin in der Abteilung für Sexual- und Tötungsdelikte.“
„Bei Hauptkommissar Urban Wallbrod, wenn ich mich recht erinnere“, fügte Rousselange an.
„Richtig.“
„Was haben Sie mit dem Fall des getöteten Thomas Gerlach zu tun?“
„Hier wohnt meiner Freundin Cindy Graf. Wir waren auf dem Heimweg vom Arbeitsplatz meiner Freundin und haben Thomas Gerlach so vorgefunden.“
Rousselange ließ sich das Gesagte durch den Kopf gehen. Dabei rollte er seine Augen, dass er noch gefährlicher aussah.
„Wussten Sie, dass der Vater dieses jungen Anwalts vor zwanzig Jahren ebenfalls ermordet worden ist?“
Jetzt musste Britta verdammt gut aufpassen, was sie sagte. Fast hätte sie sich verschluckt, als sie zu sprechen begann: „Auf meiner Dienststelle habe ich heute Morgen davon erfahren.“
Rousselange fixierte Britta mit zweifelndem Blick und fügte an: „Vermuten Sie einen Zusammenhang?“
Das könnte eine Fangfrage sein. Britta überlegte fieberhaft, was sie antworten sollte. Sie beschloss, sich dumm zu stellen und meinte: „So weit habe ich nicht gedacht.“
„Ich frage mich natürlich, was Thomas Gerlach ausgerechnet hier zu suchen hatte und wie er in diese Wohnung hineingekommen ist.“ Rousselange rümpfte die Nase.
Cindy trat aus der Küche und antwortete: „Er wollte einen Arbeitsvertrag mit mir abschließen. Deshalb war er hier.“
„Während Sie nicht zuhause waren?“
Cindy schaute hilflos in Brittas Richtung. Doch die Freundin konnte ihr nicht helfen.
„Sie sollten mir besser antworten“, warnte Rousselange. „Sonst stehen Sie im Verdacht, Thomas Gerlach umgebracht zu haben.“
„Thomas Gerlach und ich haben die Wohnung zusammen verlassen, als ich zur Arbeit ging. Ich weiß nicht, wie er wieder reingekommen ist.“
„Das wird die Abteilung für Tötungsdelikte herausfinden“, antwortete Rousselange mit eiskalter Stimme. „Hauptkommissar Wallbrod ist schon informiert. Er wird den Fall übernehmen. Und Urban Wallbrod entgeht nichts.“
Britta stöhnte innerlich. Schlimmer hätte es nicht kommen können.
♦
Die Dämmerung brach schon herein, als Britta und Cindy die Wohnung voller Polizeibeamter verlassen durften. Britta hatte beschlossen, ihre Freundin nach Hause mitzunehmen, damit sie endlich zur Ruhe kamen. Sie traten hinaus und erschraken bei dem Anblick der vielen Menschen, die auf dem Bürgersteig standen und gafften.
„Ich glaube, wir sollten hier ganz schnell verschwinden“, flüsterte Cindy verunsichert.
„So einfach wird das nicht“, erwiderte Britta. „Das Taxi ist noch nicht da.“
„So ein Mist. Wann hast du es denn bestellt?“
„Rechtzeitig. Ich wundere mich, dass es immer noch nicht eingetroffen ist.“
Plötzlich schälte sich ein schreiender Mann aus der Menge.
Britta wollte sich schützend vor ihre Freundin stellen, doch Cindy wehrte sich gegen ihren Griff. Was hatte das zu bedeuten?
Da erst erkannte die Polizeibeamtin Gerd Bode in dem Unruhestifter, der Wirt des Basilisks.
„Mensch Cindy. Dir ist nichts passiert“, rief er laut. „Ich habe mir solche Sorgen gemacht.“
„Das ist ja wirklich lieb von dir“, flötete Cindy. „Aber deine Sorge war umsonst. Mich kriegt man nicht so leicht dran.“
„Rede keinen solchen Unsinn. Was ist hier passiert?“
„Mein zukünftiger Chef wurde ermordet.“
Bode fragte ungläubig: „Thomas Gerlach?“
„Genau der.“
Aus seinem Schweigen wurde ein Grinsen. Dann meinte er leise: „Also kann ich deine Kündigung in den Ofen schmeißen.“
„Danke Gerd. Du weißt, wie sehr ich den Job brauche.“ Cindy umarmte den massigen Mann und drückte ihm einen Kuss auf die unrasierte Wange.
Gerds Augen bekamen ein Glänzen.
Plötzlich gab es ein gewaltiges Blitzlichtgewitter, sodass sich alle geblendet fühlten.
„Polizei in einen Mord verwickelt“, drang eine bekannte Stimme an Brittas Ohr. Vor ihren Augen schimmerte alles schwarz, so geblendet fühlte sie sich. „Wenn das mal nicht Pulitzerpreisverdächtig ist.“
Der Menschenauflauf stieß „Ahs“ und „Ohs“ aus, als sei damit der Fall aufgeklärt.
Als Britta endlich wieder etwas sehen konnte, fiel ihr Blick auf ein Gesicht, auf das sie liebend gern verzichtet hätte. Vor ihr stand der freie Journalist Pietro Pardi. Dieser Mann war lästiger als eine Laus im Pelz. Sie stöhnte. Musste ausgerechnet Pardi auf diesen Mordfall aufmerksam werden? Er war ein alter Fuchs und wusste, wie er an Geheimnisse herankam, die niemals ans Tageslicht kommen sollten. Schon damals, vor zwanzig Jahren, war Pardi im Fall Ernst Gerlach aktiv gewesen. Vermutlich hatte sich die alte Garde um diesen Fall gerissen, weil sie alle dasselbe ahnten – nämlich dass der aktuelle Mord mit Ernst Gerlach zusammenhing.
Das Taxi kam vorgefahren. Genau zum richtigen Zeitpunkt.
Der cremefarbene Mercedes fuhr ungewöhnlich schnell durch die Menschenmenge. Alle sprangen mit entsetzten Schreien auseinander. Doch anstatt vor Britta, Cindy und Bode anzuhalten, drückte der Fahrer noch einmal auf das Gaspedal, bis der Kühlergrill hart gegen das Schienbein des Wirtes stieß.
Bode schrie laut. Er hob seine zur Faust geballte Rechte, womit er dem Taxifahrer drohte.
Auch diese Szene wurde mit Blitzlicht eingefangen.
Britta ahnte schon, wie der Artikel am Montagmorgen auf der ersten Seite der Zeitung aussehen würde.
Der Taxifahrer hingegen machte sich gar nicht erst die Mühe auszusteigen. Das Auto stand geheimnisvoll inmitten der vielen Menschen. Durch die getönten Scheiben und die Dunkelheit war es unmöglich, etwas im Inneren des Wagens zu erkennen.
Britta und Cindy kämpften sich durch den Menschenauflauf zu den Hecktüren und öffneten sie. Keine Innenbeleuchtung schaltete sich ein. Alles blieb finster im Taxi. Schnell stiegen sie in den Fond des Wagens, um sich vor der aufdringlichen Meute zu schützen. Britta nannte ihre Adresse in der Lebacher Straße in Saarbrücken. Anschließend fielen sich die beiden Frauen erschöpft in die Arme und schliefen augenblicklich ein.
Die verzweifelte Suche des Taxifahrers nach der richtigen Straße nahmen sie nicht wahr. Auch bemerkten sie nicht, dass der Taxifahrer trotz Dunkelheit eine fast schwarze Sonnenbrille trug. So war nicht zu erkennen, dass er seine Augen ständig durch den Rückspiegel an den beiden Damen haften ließ. Das verstohlene Grinsen auf seinen dünnen Lippen verschliefen sie.