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Kapitel 4

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Inge Sander fühlte sich innerlich zerrissen. Die Meldung in den Nachrichten hatte alles wieder aufleben lassen, als sei es erst gestern passiert. Auf dem Fernsehbildschirm sahen Britta Ballhaus und Cindy Graf aus, als wären die zwanzig Jahre spurlos an ihnen vorbeigegangen. Immer noch schlank und hübsch.

Missmutig schaute Inge an sich selbst herunter. Sie war dick geworden. Dabei war sie schon damals nicht so schlank wie ihre beiden Freundinnen.

Ach ja. Ihre beiden Freundinnen. Das klang gut.

Britta und Cindy waren die beliebtesten und hübschesten Mädchen der ganzen Schule gewesen. Jeder wollte mit ihnen befreundet sein. Inge war da keine Ausnahme. Immerzu hatte sie die beiden bewundert, über ihre Witze gelacht und um deren Aufmerksamkeit gebuhlt. Aber wirklich erreicht hatte Inge nichts. Das einzige, was sie jemals fertiggebracht hatte war, dass sie ihnen ungefragt an den See gefolgt war. Erst am Ufer, wo sich Britta und Cindy zum Baden fertiggemacht hatten, war sie dazu gestoßen. Zu Inges Überraschung hatten sie sie nicht fortgeschickt. Im Gegenteil. Sie baten sie, mit ihnen ins Wasser zu gehen.

Das war der schönste Moment in Inges Leben gewesen. Ein unbeschreibliches Gefühl der Freude.

Sie hatte sich mit Britta und Cindy vereint gefühlt. Hinzu kam, dass es ihr verboten war zu baden. Hatte das nicht gerade den besonderen Reiz ausgemacht? Von der Mutter zum Glauben der Zeugen Jehovas gezwungen, hatte ihr Leben nur aus Enthaltsamkeit bestanden, weil alles, was Freude bereitete, als heidnisch verurteilt wurde.

Der Lebenswandel ihrer beiden Freundinnen galt bei ihrer Mutter als Zuwiderhandlung ethischer Richtlinien, was in deren Augen einer Verdammung gleichkam. Dem hatte sich Inge widersetzt und das erfüllte sie mit Stolz.

Bis zu diesem verhängnisvollen Tag …

Inge puhlte sich mühsam aus dem gemütlichen Sofa und stellte sich vor den Spiegel. Sie erschrak bei ihrem Anblick. Die Haare waren dünn und farblos, ihr Gesicht aufgedunsen, ihre Figur aus den Fugen geraten. Aber was erwartete sie, wenn sie schon seit Jahren Antidepressiva einnahm?

Bei der Erinnerung an die Bilder von Britta und Cindy, die das Fernsehen gerade gesendet hatte, spürte sie schon wieder dieselbe starke Sehnsucht nach den beiden. An ihrer Bewunderung hatte sich nichts geändert. Vielleicht war sie sogar noch intensiver geworden. Seufzend kehrte sie zum Sofa zurück und ließ ihren fülligen Körper hineinplumpsen.

Auch ihr Bruder Dietmar war den beiden damals verfallen. Niemals hätte er auch nur ein Wort darüber verloren. Aber Inge hatte es deutlich erkannt. Sie glaubte sogar, dass er sich verliebt hatte. Und zwar in Cindy. Immer, wenn sie in seine Nähe kam, wurde sein Gesicht rot. Dabei war er selbst ein hübscher Junge gewesen. Damals. Aber auch ihn hatten die Depressionen verändert. Wo er heute steckte, wusste Inge nicht. Sie hatte den Kontakt zu ihm verloren, als er das erste Mal eingewiesen worden war.

Sie hörte sich den Bericht in den Nachrichten an. Es handelte sich um einen ermordeten Mann namens Thomas Gerlach.

Inge erschrak.

Jetzt verstand sie auch, warum der Fall so wichtig war, dass er es bis in die Fernsehnachrichten schaffte. Thomas Gerlach war der Sohn dieses elenden Schufts – Ernst Gerlach.

Inge schüttelte sich.

Sollte Thomas genauso ein mieses Schwein wie sein Vater gewesen sein?

Sie konnte es nicht glauben. Auf den Bildern, die von ihm ausgestrahlt wurden, sah er blendend aus. Aber so hatte auch der Vater ausgesehen. Wie ein Gewinner.

Nach diesen Meldungen spürte Inge, dass Britta und Cindy in Schwierigkeiten steckten. Das beunruhigte sie. Was sollte sie tun? Zu ihnen fahren und ihre Hilfe anbieten? Würden sie sie heute annehmen? Damals – am Burbacher Weiher - war ihr nichts anderes geblieben, als sich heimlich heranzuschleichen, sonst...

Die Erinnerung daran ließ Inge zögern. Doch in der Not ist jeder froh, wenn Freunde zu ihm stehen. Bestimmt auch Britta und Cindy.

Freunde!

Inge fühlte sich direkt ein bisschen größer, schöner, bedeutender.

Ihre Freundinnen Britta Ballhaus und Cindy Graf.

Damals hatte ihr das niemand geglaubt.

Außer ihrer Mutter.

Und ihr dämlicher Bruder Dietmar.

Ihm gab sie die Schuld dafür, dass sie so plötzlich wegziehen mussten. Er hatte seiner Mutter verraten, dass Inge gelegentlich mit Britta und Cindy am Burbacher nackt baden gegangen war. Als streng Gläubige, die täglich von Haustür zu Haustür ging und „Erwachet“ predigte, war es für ihre Mutter undenkbar gewesen, eine solche Schande zu dulden. Sie mussten sofort ihre Koffer packen und zu Mutters Schwester in die Pfalz ziehen. Und dort wurde das Leben erst richtig unerträglich. Tägliches Bibelstudium, jeden Sonntag stundenlange Vorträge über die Erwartung der baldigen Wiederkunft Christi und das Paradies auf Erden, regelmäßiges Klinkenputzen an Türen von Menschen, die kein Interesse an den Zeugen Jehovas hatten.

Für ihre Mutter stand der Glaube über allem. Jeder Gedanke, der sich von Gott abwandte, galt für sie als Sünde. Und Dietmars Gedanken an Cindy hatte sie als gottlos verurteilt. Von ihm hatte sie verlangt, sich für seinen Glauben zu entscheiden, seinen Geist durch Gebete von den sündigen Gedanken zu befreien. Um seine Bekehrung zu retten, hatte sie ihn oftmals über Stunden in sein Zimmer eingesperrt, da der Glaube der Zeugen Jehovas verbot, in einer Gemeinschaft mit unterschiedlichen Geschlechtern zu beten.

Dietmar war daran zerbrochen. Er wurde zwangseingewiesen.

Inge hatte sich mit Tabletten helfen können. Und so sah sie heute aus. Aufgedunsen, leichenblass und hässlich.

Sie beschloss, ein paar Sachen zu packen und ins Saarland zu fahren. Was hatte sie schon zu verlieren?

Sie war Hartz IV-Empfängerin, hatte niemanden, der auf sie wartete und ihre Wohnung war so düster, dass es nur besser für sie werden konnte. Sie spürte einen inneren Energieschub, seit sie ihren Entschluss gefasst hatte. Noch heute würde sie losfahren

Britta gefiel sich in ihrem Outfit. Eine enge Jeans, dazu ein paillettenbesetztes Top auf Taille geschnitten und ihre Haare zu einem raffinierten Dutt hochgesteckt. Sie hatte abgenommen, was sie dem Stress verdankte. Aber die Ursache sollte ihr egal sein. Hauptsache ein paar Pfunde weniger und wieder elegant durch Kneipen ziehen.

So betrat sie das Gasthaus Basilisk.

Cindys Anblick ließ ihren Anflug von Narzissmus in Sekundenschnelle verflüchtigen. Ihre Freundin hatte die roten Haare auf eine Weise frisiert, dass kein Mensch daran vorbeischauen konnte. In alle Richtungen standen sie ab. Dazu rot geschminkte Lippen und schwarz untermalte Augen, wodurch sie frivol und frech gleichzeitig aussah. Damit konnte sie die Männer in den Bann ziehen und gleichzeitig in die Flucht schlagen.

„Na Süße. Wie wär’s mit uns beiden?“ Mit einem Schnurren stellte sich Britta neben ihre Freundin.

„Hey Puppe. Du siehst aus, als wärst du bereit zu sündigen“, stellte Cindy fest und ließ ihr kehliges Lachen hören.

„Und du siehst heute aus, als stünde dir ein Bewerbungsgespräch in einem Kloster bevor.“

Sie kicherten so laut, dass alle Gäste aufblickten.

Gerd Bode kam aus der Küche. Wie immer zog er eine Grimasse wie sieben Tage Regenwetter.

„Ihr beide kommt mir gerade recht“, brummte er zur Begrüßung.

„Ach Gerd. Welche Laus ist dir heute über die Leber gelaufen?“, fragte Cindy und tätschelte den Arm des Wirts.

Sofort veränderte sich Gerds Miene. Seine Augen bekamen ein Glänzen.

„Ich mache mir Sorgen um euch und habe auch allen Grund dazu“, erklärte er in milderem Tonfall.

„Warum?“ „Was ist passiert?“

Er zog etwas aus seiner Hemdtasche, das wie ein zerknitterter Notizblock aussah.

„Was ist das?“

„Da staunt ihr, was?“, kam es mürrisch von Bode zurück. „Das hat mir der Obelisk gegeben.“

„Der Obelisk?“ Cindy verstand gar nichts.

Britta hatte nur Augen für diesen Block.

„Der Mann, der heute Mittag an diesem Tisch saß, ist aufgestanden und gegangen, kaum dass ihr beide euch in die Küche verzogen habt. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass er euch belauscht. Und wie es aussieht hat der Obelisk das ebenfalls beobachtet. Als er raus ging, hat der Obelisk bereits draußen auf ihn gewartet. Kurze Zeit später kam er zurück und gab mir dessen Block.“

Britta fluchte, als sie die Notizen sah: „Das sieht nach einem Reporter aus. Und ich habe auch schon einen Verdacht, wer.“

„Wer?“

„Pietro Pardi.“

„Wie kommst du gerade auf ihn?“

Britta las vor: „CG und AG zicken rum. Reden von früher. Namen von AG nachforschen. Was hat AG vor zwanzig Jahren gemacht?“

Cindy wurde blass im Gesicht, als sie sagte: „AG steht wohl für Andrea Gerlach.“

Britta schaute auf und fragte: „Was habt ihr euch alles an den Kopf geworfen?“

„Ich wollte nur, dass diese blöde Kuh den Arbeitsvertrag rausrückt, damit die Polizei sieht, dass ich recht habe.“

„Nachdem, was Pardi hier schreibt, muss mehr gefallen sein als dieser Arbeitsvertrag.“

Cindy druckste eine Weile herum, bis sie zugab: „Andrea hat mir vorgeworfen, dass ich schon seit zwanzig Jahren hinter Thomas her sei und dass ich ihn abgemurkst hätte, weil er sich für Andrea entschieden hat.“

„Und was hast du dazu gesagt?“

„Dass Thomas ihr nicht nur Hörner aufgesetzt hat, sondern ein ganzes Geweih. Mindestens schon ein Sechzehnender.“

Britta musste gegen ihren Willen lachen. Aber beruhigen konnte sie das nicht. „Andrea hat doch Recht mit ihren Vorwürfen. Ich erinnere mich, dass du jedes Mal ein großes Geheimnis daraus gemacht hast, wenn du dir wieder neue Hoffnungen bei Thomas ausgerechnet hast.“

Cindy druckste herum, bis sie zugab: „Er sah doch schon damals verdammt geil aus.“

„Aber du warst erst fünfzehn.“

„Deshalb wollte ich ja nicht, dass du erfährst, was ich im Schilde führe. Du warst damals schon so korrekt.“

„Zum Glück hatte Thomas mehr Verstand als sein Vater.“

„Das kann man nennen, wie man will. Jedenfalls hat er mich total übergangen, was mir wehtat. Andrea war damals schon volljährig. Deshalb hatte sie mehr Chancen als ich. Aber nur deshalb!“

„Sei froh, dass es so gekommen ist“, tröstete Britta. „Sonst würdest du heute mit einem Sechzehnender herumlaufen.“

Darauf stießen die beiden Frauen an.

„Hier steht Daniela Bartholt“, rief Britta plötzlich aus, als ihr Blick wieder auf den Notizblock fiel. „Ist das nicht der Name, den dieser Mann an der Theke zu dir gesagt hat?“

„Doch!“ Cindy stutzte.

„Pardi hat uns verdammt gut verstehen können – trotz Lärm, der hier immer herrscht. So eine Kacke. Wo hat er gesessen? Warum habe ich ihn nicht gesehen?“

„Da hat so ein Typ mit Schirmmütze und dunkler Brille gesessen“, überlegte Cindy laut. „Ich dachte noch, der ist für diese Kappe viel zu alt.“

„Also hat er sich unter dem Schirm seiner Mütze versteckt und deshalb habe ich ihn nicht erkannt. Hoffentlich hat er den Namen wieder vergessen, bis er zuhause ankommt.“

„Warum?“

„Mir ist wieder eingefallen, wer das ist.“

„Erzähl schon!“

„Daniela Bartholt war damals in unserer Schulklasse und ist ganz plötzlich verschwunden. Wir haben nie wieder etwas von ihr gehört.“

Eine Weile schauten sich die beiden an, bis Cindy die Augen aufriss und rief: „Jetzt fällt es mir wieder ein. Waren damals nicht zwei Klassenkameradinnen zur gleichen Zeit verschwunden?“

„Wer noch?“

„Andrea Gerlachs Schwester. Ich weiß ihren Namen nicht mehr. Sie war damals auch in unserer Klasse“, antwortete Cindy. „Mist, wie hieß sie noch?“

Eine Weile überlegten beide, bis Britta rief: „Jetzt weiß ich, wen du meinst: Angelika Diemke.“

„Stimmt!“ Cindys Augen wurden groß, als sie anfügte: „Die beiden sind im gleichen Sommer verschwunden, als Ernst Gerlach getötet wurde.“

„Davor oder danach?“

„Davor. Wir hatten alle Angst, alleine zu bleiben“, antworte Cindy. „Nur du nicht.“

„Was dabei herausgekommen ist, wissen wir.“

„Psss!“, zischte Cindy, als sie sah, wie Bodes Augen immer größer wurden.

„Hast du inzwischen was von Inge gehört?“

„Nein.“

„Das wundert mich“, gab Britta zu. „Damals hat sie sich wie eine Klette an uns dran gehängt. Hätte doch sein können, dass sie es wieder tut.“

„Glaub nicht, dass sie kommt, wenn wir in Schwierigkeiten sind. Damals kam sie auch nur, um von unserer Freundschaft zu profitieren.“

„Rede nicht so schlecht über sie. Durch ihre streng gläubige Mutter hatte sie es nicht einfach. Und ihr Bruder Dietmar auch nicht.“

„Stimmt. Der schöne Dietmar.“ Cindy griente.

Britta schaute auf die Uhr und murmelte: „Trinken wir noch ein Bier, damit unsere Kehlen nicht austrocknen, bis das Taxi kommt. Ich will gut gelaunt die Stadt erobern.“

Hilde Gesser duschte sich nach Feierabend, um den Geruch von Formalin loszuwerden. Doch so einfach war das nicht. Sogar ihre Spezialseife ließ sie allmählich im Stich. Einerseits übte sie ihren Beruf mit Leidenschaft aus, andererseits musste sie einsehen, dass es noch ein anderes Leben gab, als das in den gekachelten Räumen der Gerichtsmedizin. Doch mit diesem Geruch an ihrem Körper brauchte sie keine Pläne für ein Privatleben zu schmieden. So wollte niemand mit ihr zu tun haben.

Sie seufzte, spülte die Seife ab und stieg aus der Duschkabine. Bevor sie das Gebäude der Gerichtsmedizin verließ, steckte sie die Kopie der zwanzig Jahre alten Akte über Ernst Gerlach ein. Sie steuerte ihren Wagen an, der einzige, der noch auf dem Parkplatz stand, ließ sich hineinplumpsen und fuhr los.

Es war schon dunkel. Die Tage wurden wieder kürzer, die Nächte länger, ein Zeichen, dass der Winter im Anmarsch war. Eigentlich schade, denn vom Sommer hatte Hilde nicht viel mitgekommen. Nur Arbeit.

Das würde sie ändern.

Sie wollte ihren Urlaub in die Sommerzeit verlegen und nicht immer nur Rücksicht auf die anderen nehmen. Mal in die Berge fahren. Wandern. Ja, so etwas schwebte ihr vor. In Wanderkluft mit Rucksack und Wanderschuhen konnte sie sich gut vorstellen.

Die Straßen waren nicht sehr stark befahren. War es schon so spät? Hatte sie über ihrer Arbeit mal wieder die Zeit vergessen? Als sie auf die Autobahn in Richtung Saarbrücken fuhr, sah sie nur vereinzelte Scheinwerfer.

Oder fand heute ein bedeutendes Fußballspiel statt?

Sie überlegte, es fiel ihr nichts ein.

Egal. Sie stellte die Musik im Autoradio lauter, um sich abzulenken. Gerade lief „Satisfaction“ von Rolling Stones. Hilde klopfte im Takt auf das Lenkrad.

Die Scheinwerfer auf der Gegenfahrbahn wurden immer weniger. In ihrer Fahrtrichtung war ihr schon lange kein anderes Fahrzeug mehr aufgefallen. So ganz allein in der Dunkelheit auf einer Autobahn, die sie nur stark befahren kannte, wurde ihr mulmig zumute.

Um sich von diesem Gefühl abzulenken, drehte sie die Musik noch lauter. „Satisfaction“ war bestens dafür geeignet, gute Stimmung zu verbreiten. Trotzdem gelang es ihr nicht, die Einsamkeit auf der Autobahn zu ignorieren. Also sang sie laut mit.

Da sah sie etwas. Das konnte nicht sein. Und doch. Es war da.

Ein Auto ohne Scheinwerfer kam ihr auf ihrer eigenen Fahrspur entgegen.

Hilde riss die Augen weit auf. Sie sah im Mondlicht schimmerndes Metall, das sich im Bruchteil einer Sekunde vor ihren Scheinwerfern zu einem Mercedes herauskristallisierte. Alles ging rasend schnell. Sie schrie auf, riss ihren Wagen nach rechts, schon sprühten Funkten auf. Es knallte und quietschte ohrenbetäubend.

Dann spürte sie, wie ihr Wagen abhob. Sie verlor die Orientierung, sah sich überschlagende Bilder vor ihren Scheinwerfern, Bäume, die sich rasend schnell drehten, Hecken, Sträucher, dazu hörte sie Krachen und Scheppern, bis alles still wurde.

Sie schloss die Augen.

Sie spürte nichts. Egal, wie sehr sie sich konzentrierte. Sie spürte nichts. Bewegen konnte sie sich auch nicht.

Sie öffnete die Augen. Die Scheinwerfer brannten noch. Die Lichtkegel fielen auf ein Feld.

Wo war sie? Wie war sie hierhergekommen? Was war passiert?

Sie spürte eine Welle von Panik über sie hereinbrechen, als sie sich erinnerte. Unbeweglich lag sie da. Eingeklemmt. Auf fremde Hilfe angewiesen. Irgendwo in der Pampa an einer einsamen Autobahn.

Sie versuchte, ihren Kopf zu bewegen. Es ging nicht.

Sie konnte nur warten. Und hoffen.

„Weißt du eigentlich, warum wir einfach nicht müde werden wollen?“, fragte Cindy, während sie sich von Britta in ein Taxi ziehen ließ.

„Warum nicht.“

„Weil wir das Nachtleben gewöhnt sind.“ Cindy machte dabei ein schlaues Gesicht.

Britta lachte und widersprach: „Du vielleicht. Ich nicht. Ich muss morgen früh aufstehen.“

Der Taxifahrer fuhr los.

„Hey, hallo“, rief Britta. „Sie wissen ja gar nicht, wo wir hinwollen.“

„Wo wollen Sie denn hin?“

Britta nannte ihre Adresse in der Lebacher Straße und schenkte dem Taxifahrer keine weitere Beachtung. In der Zwischenzeit hatte Cindy unentwegt weiter darüber philosophiert, warum sie überhaupt nicht müde war.

„Wir könnten im Basilisk noch einen Absacker trinken“, schlug sie vor.

„Nein. Wir fahren jetzt nach Hause. Ich muss um acht Uhr zur Arbeit und du um zehn.“

„Ach Britta. Warum musst du mich daran erinnern, dass ich bei dem guten alten Gerd Frühschicht habe?“ Sie seufzte so herzzerreißend, dass Britta sie in die Arme nahm.

„Das geht vorbei. Bald kannst du wieder deine Spätschicht übernehmen – sobald die Neue die Schnauze voll hat.“

„Und wenn sie die niemals voll hat?“

„Dann helfen wir nach.“

Britta und Cindy fielen in ein überdrehtes Lachen.

„Vielleicht hat sie den Job schon hingeschmissen und Gerd wartet auf mich, um mir Bescheid zu sagen“, lallte Cindy munter weiter. „Ich denke, wir sind es meinem Chef schuldig, bei ihm vorbei zu schauen.“

„Und ich denke, du solltest jetzt aufhören zu denken. Du bist betrunken.“

„Und du nicht?“, begehrte Cindy auf. „Du hast mindestens genauso viel getrunken wie ich.“

„Niemals.“

„Doch.“

„Ich kann gar nicht so schnell trinken wie du.“

An dem Mietshaus angekommen, in dem Britta wohnte, bezahlte sie die Rechnung und half Cindy beim Aussteigen, damit sie nicht über ihre eigenen Füße stolperte.

Arm in Arm steuerten sie auf die Haustür zu. Sie stand einen Spalt offen.

Hilde Gesser sah in der Ferne zwei Scheinwerfer.

Sah sie die wirklich oder spielten ihre Nerven verrückt und schafften Trugbilder?

Nein. Die Scheinwerfer kamen näher.

Sie sah, wie der Wagen in einiger Entfernung stehenblieb. Eine Tür schlug zu. Es kam wirklich jemand, um ihr zu helfen.

Zwei dunkle Beine bewegten sich im Lichtkreis ihrer Scheinwerfer auf ihr Auto zu. Dann erblickte sie die ganze Gestalt. Es war ein Mann.

Er wirkte klein und gedrungen.

Oder sah er nur so aus, weil sie alles schräg von der Seite aufnahm?

Müdigkeit überfiel sie.

Sie durfte jetzt nicht einschlafen. Sie wusste, dass das ihr Ende bedeuten könnte. Und das gerade jetzt, wo Hilfe gekommen war.

Er ging zur Beifahrerseite. Sie konnte ihren Kopf nicht drehen, konnte nur hören. Etwas klirrte. Glasscherben. Ein Geräusch wie das Rascheln von Papier drang an ihr Ohr. Kein Wort sprach er mit ihr. Keine Frage, nichts. Dann wurde es still.

Panik überfiel sie.

Plötzlich stand er auf der anderen Seite. Auf ihrer Seite. Sein Gesicht tauchte direkt vor ihrem auf. Sie konnte ihn genau sehen. Was sie auch sehen konnte – er lachte.

Die Augen fielen ihr zu. Er hinderte sie nicht daran.

Mühsam öffnete sie ihre Augen wieder. Er lachte immer noch.

Warum lachte er?

Halluzinierte sie?

Sie hörte ein Knistern.

Ihr wurde warm, dann wärmer, dann unerträglich heiß.

Feuer.

Hilde fielen die Augen zu. Sie wehrte sich nicht mehr dagegen.

„Scheiße“, murmelte Britta – den Blick auf die offenstehende Haustür gerichtet. „Hier stimmt was nicht.“

„Und was?“

„Überleg‘ doch mal“, forderte Britta ungehalten auf. „Markus Gronski ist auf freiem Fuß. Thomas wurde in deiner Wohnung ermordet. Wir machen gerade schlechte Zeiten durch. Da sollten Haustüren nicht offen stehen.“

„Stimmt.“ Cindy wirkte schlagartig wie nüchtern. „Ich habe ein Taschenmesser. Und du dein Schießeisen.“ Dabei streckte Cindy ihren Zeigefinger aus, krümmte den Daumen, womit sie eine Waffe simulierte und machte „Peng! Peng!“

„Quatsch! Ich habe nur eine Dienstwaffe. Die nehme ich doch nicht zum Saufen mit.“

„Aber irgendwas musst du doch haben.“

Britta kramte in ihrer Tasche und hielt nach einer Weile mit leuchtenden Augen etwas hoch.

„Pfefferspray“, jubelte sie.

„Okay. Jetzt kann uns keiner was.“

Mutig ging Cindy voran.

Sie beschlossen, über die Treppe nach oben zu gehen, da sich eine Fahrstuhlkabine als Falle entpuppen könnte. Sie zogen ihre Schuhe aus, um das laute Klappern der Absätze zu vermeiden. Leise huschten sie hoch, sprachen kein Wort. Vom zweiten Stockwerk aus konnten sie erkennen, dass jemand auf der Treppe direkt vor Brittas Wohnung saß.

„Da ist wirklich jemand“, flüsterte Cindy. Ihr Gesicht wurde blass vor Schreck.

Britta versuchte, so unauffällig wie möglich einen Blick auf die Person zu erhaschen, die dort saß. Nach einigen Verrenkungen kam sie zu der Erkenntnis: „Ich erkenne die Person nicht.“

„Was machen wir jetzt?“

Britta zuckte mit den Schultern.

„Sollen wir deine Kollegen anrufen?“

„Und was sagen wir denen? Da sitzt einer auf der Treppe?“, fragte Britta zurück.

„Ja eben. Wer sitzt um diese Zeit vor deiner Wohnung auf der Treppe?“

„Die lachen uns aus.“

Abwechselnd schauten sie sich an und dann wieder nach oben.

Die Gestalt regte sich nicht.

„Und jetzt?“

„Ich gehe nachgucken“, beschloss Britta. „Warte hier. Wenn ich in zwei Minuten nicht zurück bin, rufst du die Polizei!“

„Willst du das wirklich riskieren?“

„Klar. Immerhin habe ich eine Ausbildung in Selbstverteidigung.“

Cindy nickte zaghaft.

Britta ging weiter. Ihr Herz klopfte wie wild. Ihr Blick war getrübt. Sie spürte mit jedem Schritt deutlicher den Alkohol, den sie getrunken hatte und verfluchte sich dafür. Hoffentlich machte sie jetzt keine Dummheit.

Nur noch einmal im rechten Winkel um die Kurve und sie würde dem Fremden entgegentreten. Sie zögerte, atmete tief durch und wollte gerade ansetzen, den nächsten Schritt zu machen, als sie ein Geräusch von unten hörte. Das war Cindy. Sie versuchte durch die Gitterstäbe des Geländers etwas zu erkennen. Britta winkte nervös ab. Sie schaute auf die kleine Sprühflasche in ihrer Hand. Was sie hier vorhatte, war lächerlich oder Selbstmord. Der Gegner stand einige Stufen über ihr, war also höher. Wo wollte sie ihm das Pfefferspray hin sprühen? Auf den Hosenlatz?

Sie spürte, wie sich ihre Zuversicht in Nichts auflöste. Aber zurück gehen wollte sie auch nicht. Zu blamabel. Also nahm sie die letzte Kurve mit Schwung, um den Gegner zu überraschen. Doch was sie sah, überraschte nur sie selbst.

Vor ihr auf der obersten Stufe saß eine Frau. Sie war groß und mindestens doppelt so breit wie Britta. Ihre Augen blickten nicht böse, sondern traurig. Ihre Haare wirkten ungepflegt, ebenso die Kleidung.

Was sollte Britta tun? Diese Frau sah nicht gefährlich aus.

„Erkennst du mich nicht mehr?“

Es war die Stimme, die sie verriet.

Udo Berg fühlte sich nicht wohl, als er sich dem ausgebrannten Autowrack näherte. Er war der erste, der nach dem Notruf an der Unfallstelle eingetroffen war. Deshalb musste er alles veranlassen, um das Auto zu sichern, damit keine Schaulustigen herumtrampeln und Spuren vernichten konnten.

Der Geruch von verbranntem Fleisch war ein eindeutiger Hinweis darauf, dass noch jemand im Auto gesessen hatte, als es in Flammen aufgegangen war. Er hatte Mühe, nicht zu würgen, so penetrant war der Gestank. Seine Augen tränten vom Rauch, seine Nase juckte ständig, als müsste er niesen.

„Wo bleiben die Kollegen?“, fragte er, als er sah, dass mehr Schaulustige als Polizeibeamte eintrafen.

„Sind auf dem Weg.“

Langsam umrundete Udo das Auto. Er besah sich alles, nur nicht das Innere. Als er am hinteren Nummernschild ankam, erschrak er. Er kannte diese Nummer. Bedeutete das, dass er auch die Person kannte, die darin verbrannt war?

Eine Vorahnung beschlich ihn.

Er gab das Autokennzeichen über Funk weiter an die Zentrale und erfuhr dort, was er befürchtet hatte. Das Auto gehörte der Rechtsmedizinerin Dr. Hilde Gesser.

Nun kam er nicht mehr umhin. Er näherte sich der Fahrerseite.

Dort lag eine schwarze, verkrümmte Gestalt. Vom Anschnallgurt waren nur verschmorte Teile zu sehen, die sich in den Brustkorb gebrannt hatten.

Der Geruch wurde so stark, dass Udo nach hinten ausweichen musste, um wieder durchatmen zu können. Es wollte ihm beim besten Willen nicht gelingen, an der verkohlten Gestalt etwas zu erkennen, was auf die Rechtsmedizinerin schließen ließ.

„Hat jemand im Innern des Wagens nachgesehen, ob es dort etwas gibt, was auf die Identität des Toten hinweist?“, fragte er den Kollegen, der ihm dabei zusah, wie er nach Luft schnappte.

„Es ist alles verbrannt“, meinte der. „Tut mir leid. Wir werden wohl abwarten müssen, was die Autopsie an dem Toten noch feststellt.“

Udo warf noch einen letzten Blick ins Cockpit des Wagens, bevor er sich vom Autowrack entfernte. Ein Gefühl der Traurigkeit beschlich ihn. Er hatte die kräftige Dame und ihre resolute Art gemocht. Hilde Gesser war wie geschaffen für den Beruf als Rechtsmedizinerin. Und es gab noch etwas, was ihm an dieser Ärztin positiv in Erinnerung war. Sie hatte gern mit Britta Ballhaus zusammengearbeitet. Frauenpower hatten die beiden das gern genannt.

Udo seufzte.

Unwillkürlich musste er an Britta denken. Er wusste, dass es für sie in Wallbrods Abteilung nicht leicht war. Sie hatte damals den Arbeitsplatz bekommen, weil sie eine Frau war. Und genau dieser Tatbestand passte Urban Wallbrod nicht. Das waren ungünstige Voraussetzungen für einen Job - vor allem, wenn sich die anderen Kollegen auf Wallbrods Seite stellten. Damit machten sie Britta das Leben schwer. Nur Hilde Gesser hatte Britta von Anfang an gemocht – ein Hoffnungsschimmer für Britta. Und der einzige Trost für Udo, weil er ihr nicht zur Seite stehen konnte.

Und nun war dieser Lichtblick erloschen.

Es wäre taktvoller, selbst mit ihr darüber zu sprechen, bevor Britta es von anderen erfuhr. Wer wusste schon, mit welchem Charme Urban Wallbrod diese Neuigkeit verbreiten würde. Er wählte Brittas Nummer. Niemand hob ab. Dann wählte er ihre Handynummer. Dort hieß es: Diese Nummer ist vorübergehend nicht zu erreichen. So ein Mist. Blieb ihm nichts anderes, als sich wieder seiner Arbeit zu widmen. Er blickte auf und sah blinkende Blaulichter in der Nacht, dazu Menschen, die vor Sensationslust am liebsten ihre Köpfe ins Innere des Wagens gesteckt hätten. Außerdem einige Kollegen der Verkehrspolizei, die diese Menschen mit Mühe und Not von der Unfallstelle fernhielten.

Es machte ihm keinen Spaß, zu jeder Tages- und Nachtzeit als erster am Einsatzort zu sein. Sich mit fremden Menschen herumzuschlagen, die gegen jedes Argument seinerseits resistent waren. Unfallorte zu sichern. Unfalltote zu sichten. Und manchmal auch Todesopfer nach einem Familiendrama in Situationen vorzufinden, in denen der Täter immer noch bei seinem Opfer stand und seine Unschuld beteuerte.

Nein. Er wollte etwas anderes tun. Er wollte sich verändern.

Schon lange lag seine Bewerbung zur Übernahme in den Kriminaldienst auf einem Tisch in der Personalabteilung im Innenministerium. Schon lange hoffte er, mit Britta zusammenarbeiten zu können. Ihr der Kollege zu sein, den sie auf ihrer Dienststelle vermisste. Ihren Charme, ihren Witz – ja ihre wunderbare Gegenwart ständig neben sich zu spüren.

Inzwischen war er fast vierzig Jahre alt, also alt genug, um sich einer neuen Herausforderung zu stellen. Aber bisher hatte sich noch niemand die Mühe gemacht, ihm zu antworten. In Momenten wie diesen hoffte er, dass das ein gutes Zeichen war. Es war zumindest keine Absage.

„Udo. Wie geht es hier weiter?“

Die Frage riss ihn aus seinen Gedanken. Sofort konzentrierte er sich auf die Unfallstelle und gab seine Anweisungen.

Stinkende, schwarze Rauchschwaden stiegen in den grauen Morgenhimmel. Gerhard Manner näherte sich neugierig der Unfallstelle. Der Wagen war ausgebrannt. Und so ekelhaft wie es roch, saß noch jemand darin.

Sein Kollege Udo Berg hatte alle Hände voll zu tun, um die Arbeiten an der Unfallstelle zu koordinieren. Das tat er wie immer tadellos. Gerhard spürte wieder Groll in sich aufsteigen. Udo war ihm ein Dorn im Auge. Alles machte er richtig. Da konnte sich Gerhard ausrechnen, wer bei der nächsten Beförderung an die Reihe kam.

„Hallo Gerhard“, rief ihm Udo zu. „Bist du nicht für die Observierung von Markus Gronski eingeteilt?“

„Irgendwann ist auch für mich Wachablösung. Der Ex-Knacki lebt so unauffällig, dass der Job total überflüssig ist“, antwortete Manner.

„Wo lebt Gronski eigentlich seit seiner Entlassung?“

„In der Wohnung seines Vaters in der Preußenstraße.“

„Was ist mit dem Haus in Burbach, wo er bis zu seiner Verhaftung war?“

„Steht leer.“

„Okay. Wenn du schon mal hier bist, kümmere dich darum, dass die rechte Spur der Autobahn gesperrt wird“, befahl Udo in seinem gewohnten Tonfall. „Und gib die Meldung über die Sperrung der Fahrspur an die Verkehrsnachrichten weiter, damit es über die verschiedenen Sender ausgestrahlt wird. So langsam beginnt der Berufsverkehr und ich befürchte schon einen Massenauffahrunfall durch Gaffer.“

Gerhard verspürte keinen Funken Lust, diese lästige Arbeit zu übernehmen. Also suchte er einen Kollegen, an den er den Befehl weitergab und meinte dann zu Udo: „Das macht Heinz – der hat sich regelrecht um den Job gerissen, weil er die heiße Mieze vom Radio kennt.“

Zum Glück bemerkte Udo seine Ausrede nicht. Der meinte nur: „Okay. Dann darfst du die unangenehmen Sachen machen.“

„Das wäre?“

„Hilf den Kollegen, die Leiche aus dem Wagen zu hieven – an einem Stück wenn möglich. Das Beerdigungsinstitut muss gleich hier eintreffen. Ich möchte, dass die Tote so schnell wie möglich von hier verschwindet, damit sie nicht den Blicken der vielen Neugierigen ausgesetzt ist.“

„Die Tote?“, hakte Gerhard nach. „Weißt du schon, wer es ist?“

„Ich vermute, dass es die Rechtsmedizinerin Hilde Gesser ist. Zumindest ist es ihr Wagen und bei ihr zuhause hebt keiner ab. Dort habe ich schon ein paar Mal angerufen.“

Neugierig trat Gerhard an den ausgebrannten Wagen heran, um ihn zu inspizieren. Vorsichtig öffnete er die Fahrertür. Sie fiel immer wieder zurück, weil sie nach oben gerichtet war. Also klemmte er ein Stück Holz ins Scharnier. So gelang es ihm, das ganze Ausmaß des Unfalls klar und deutlich zu sehen. Die Leiche war bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Sie lag auf der Seite. Die Sitze waren bis auf die Sprungfedern heruntergebrannt. Von den Sicherheitsgurten gab es nur noch undefinierbare Stumpen, die mit der Leiche verschmolzen waren. Vorsichtig hob er das schwarze, gekrümmte Bündel an. Auch darunter war alles verbrannt. Es gab nichts mehr in dem Auto, was auf die Identität dieser Frau hinwies. Feuer war ein ideales Mittel für jeden Verbrecher, Spuren zu beseitigen.

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