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Vorwort
ОглавлениеWatt ich noch sare wullt:
„Sull ich oder sull ich nitt? / Soll ich oder soll ich nicht?“ Diese Frage beschäftigte mich schon seit vielen Jahren, hatte ich doch in meiner Zeit als Lehrer an der Hauptschule in Lohmar, meiner Heimatstadt, in der alljährlich mit wachsendem Erfolg der traditionelle Schulkarneval 50 Jahre lang gefeiert wurde, immer wieder gern für meine Schüler/innen allerlei an Büttenreden und Sketchen geschrieben, die diese dann einem begeisterten Publikum bei den Schulsitzungen, die irgendwann öffentlich wurden, präsentierten und der Schule und hier natürlich in erster Linie den tollen Jungen und Mädchen eine Menge an Lob und Anerkennung brachten.
Schließlich stand mein Entschluss fest: Ich möchte eine Auswahl meiner Sketche sehr gerne in einem Buch vorstellen in der Hoffnung, dass es viele interessierte Leser und „Aufführungswillige“ gibt, die mit „vill Spass an d‘ Freud“, wie man im Rheinland sagt, sich ans Werk machen, um die Sketche aufzuführen, die „ussem Levve“ gegriffen sind und die Szenen enthalten, die dem einen oder anderen in ähnlicher Form mit Sicherheit selber schon mal begegnet sind.
Dabei ist es mir wichtig zu erwähnen, dass es sich bei den hier dargestellten Inhalten durchaus nicht nur um Szenen für den Karneval handelt. Alle Sketche können – ja das sollen sie sogar – das ganze Jahr über in Familien, in Schulen und Vereinen bei Festen aller Art Freude und Vergnügen bereiten und immer wieder die Menschen zum Lachen bringen.
„Der schönste Lohn ist euer Lachen“ – mit diesem Gedanken wünsche ich mir, dass das Buch Anklang findet.
Ein Wort zu den Texten und zur Aussprache:
Diese sind teilweise in Hochdeutsch, teilweise in Mundart oder auch gemischt geschrieben. Dabei möchte ich vorab klarstellen, dass es sich bei der Mundart, wie ich sie anwende, um „Rheinische Mundart“ handelt, d.h. es ist weder die typisch kölsche, noch die typisch bönnsche, noch die typisch niederrheinische oder bergische Mundart. Es wurde eine Mundart gewählt, die man im ganzen Rheinland verstehen kann: von Koblenz bis Duisburg und von Aachen bis Gummersbach. Es ist eben die typisch rheinische Mundart mit ihrer ganzen rauen Herzlichkeit und ihrer so erfrischenden Direktheit.
Die Schriftweise ist bewusst so gewählt, dass auch Leser, die der rheinischen Mundart nicht mächtig sind, sehr gut alles verstehen und aussprechen können, indem sie die Wörter einfach so lesen, wie sie geschrieben wurden. Sie brauchen also keine Angst vor eventuellen Aussprachefehlern zu haben. Ein „G“ ist ein „G“ und wird nicht etwa als „J“ gesprochen. Kurzer Vokal vor Doppelkonsonanten ist wirklich ein kurz gesprochener Vokal – etwa in „Ich hann dir datt doch jesaat“.
Doppelter Vokal bedeutet entsprechend, dass der Laut dann auch wie bei „jesaat“ ein lang gesprochenes „A“ ist.
Ein einziges wirkliches Problem stellt sich beim „offenen O“.
Das kann man nicht so einfach darstellen bzw. schreiben. Es ist ja nicht dasselbe „O“ wie in „Ofen“, aber es ist auch nicht dasselbe wie in „offen“, obwohl dieses „O“ ja wirklich ein offenes ist.
Nach langem Ausprobieren und Austesten mit meinen Schüler/innen, bin ich zu folgender Lösung, übergegangen, die zugegebenermaßen orthografisch nicht ganz korrekt ist: Ich habe eine Art „Lautschrift“ gewählt und erkläre diese so:
Wenn im Text ein „Ô“ bzw. „ô“ erscheint, ist dies ein „offenes O“ wie in „bôh, ey“ – und siehe da: es klappt!!!
Beispiel: „Dô hann ich ming Schwester jefrôôch, off se mitkütt. Unn se hätt jô jesaat.“
Wichtig war mir bei diesen Überlegungen, dass das „Ô“ bzw. „ô“ im Schrifttext auf jeden Fall ein „O“ bleibt. Sonst hätte man eventuell auch auf das skandinavische offene „O“ zurückgreifen können, was vom Laut her das Richtige gewesen wäre. Das aber wird ja mit „A“ geschrieben und hätte eventuell mehr verwirrt als geholfen.
Somit kann also durchaus jeder die folgenden Mundart-Texte lesen und sicherlich auch verstehen – auch wenn man nicht aus dem Rheinland stammt.
Wie gesagt: Ein Rheinländer, der seine Mundart sprechen kann, wird auf jeden Fall alles – wie auch immer – in Mundart Geschriebene problemlos lesen können. Mir geht es aber auch um die Interessenten, z.B. junge Menschen, Nicht-Rheinländer und andere, die nie die Möglichkeit hatten, Mundart zu sprechen und anzuwenden oder denen sogar die Schule noch vor gar nicht allzu langer Zeit verbot, in der Sprache ihrer Eltern und Großeltern zu sprechen. Mundart galt als nicht schick, gehörte sich nicht, war die Sprache der einfachen Menschen. „So redet man nicht!“
Diese Meinung hat sich Gott sei Dank in letzter Zeit geändert, da man erkannt hat, dass es höchste Zeit wird, die Mundart vor dem Aussterben zu retten.
Ich wünsche nunmehr allen Lesern meines Buches viel Spaß an den Texten, ganz viel Spaß beim Einstudieren und noch viel mehr Freude und Erfolg bei den Aufführungen.
Erwin Rußkowski