Читать книгу Der Todesprozess aus energetischer Sicht - Ester Münger-D'Aguanno - Страница 9
ОглавлениеDas energetische Menschenbild
«Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen und ist
doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen,
die wir getrost belachen,
weil unsere Augen sie nicht sehn.»
Matthias Claudius
Zunächst möchte ich klären von welchem Menschenbild ich ausgehe, wenn ich nachfolgend über den Prozess des Todes spreche. Ein heute weit verbreitetes Verständnis des Menschen, das vor allem auch in wissenschaftlichen Kreisen gepflegt wird, ist materialistisch. Es besagt im wesentlichen, dass der Mensch ein etwas weiter entwickeltes Tier ist und durch Evolutionsvorgänge den Stand erreicht hat, den er heute einnimmt.
Viele Menschen glauben, dass beim Tod das Leben vorbei ist und nichts darauf folgt. Man spricht von Hirntod und Herztod. Mancher hier im Westen stellt sich vor, dass damit ein Schalter umgedreht wurde und das Licht einfach ausgeht, das war es…. Das Hirn wird als der Ursprung aller geistigen und seelischen Vorgänge wahrgenommen, so deutet es ein Teil der herkömmlichen Forschung. Eine verbreitete wissenschaftliche Ansicht im Westen setzt die Person mit dem Bewusstsein und das Bewusstsein mit dem Hirn gleich. Dies scheint mir einem sehr verkümmerten Menschenbild zu entsprechen. Dringend erforderlich ist aus meiner Sicht eine stabilere und komplexere Lebensanschauung. Durch neuere Forschungsergebnisse bekommt diese Sichtweise bereits einige Risse und es könnte sein, dass es in Zukunft zu einem Paradigmenwechsel kommen wird.
Selbstverständlich gibt es auch viele, die daran glauben, der Mensch habe einen Körper und eine Seele. Auf dem Ölgemälde von Hieronimus Bosch «Der Aufstieg in das himmlische Paradies» von 1516 sieht man die Seelen der Verstorbenen zum Himmel aufsteigen. Diese dualistische Ansicht ist in unserer Kultur und ursprünglichen Religion verankert, gilt darum nicht nur einfach in religiösen Kreisen, sondern wird von vielen Menschen vertreten. Ich vermute, dass der Begriff der Seele bei den meisten Menschen nur sehr vage ist. Er sagt wohl aus, dass der Mensch eben mehr ist als sein physischer Leib. Wer religiös ist, mag sich vielleicht tiefer mit der Idee einer Seele auseinandergesetzt haben.
Eine weitere, noch ursprünglichere Ansicht besagt folgendes: Wir bestehen, wie der dreieinige Gott im christlichen Glauben, aus drei Aspekten, dem Körper, der Seele und dem Geist. Spätestens jetzt fragt man sich: Was ist mit Seele überhaupt gemeint und was bedeutet Geist? Seele und Geist wird zum Teil gleichgesetzt und was manche Menschen als Seele bezeichnen, nennen andere Geist. Das alles ist sehr verwirrend und führt in theologische und philosophische Bereiche, die zwar bedeutsam sind, aber hier nicht vertieft werden sollen.
Stattdessen möchte ich ein energetisches Menschenbild benutzen, das neben dem materiellen Körper die Existenz einiger zunächst unsichtbaren feinstofflichen Strukturen einschließt. Diese subtilen Strukturen sind erfahrbar, ich selbst beziehe mich auf sie in meiner beruflichen Tätigkeit. Es gibt eine große Anzahl anderer Menschen, die nach längerem Studium damit arbeiten. Die Grundlage für diese Arbeit ist gut dokumentiert und vielfach erprobt worden. Eine erste allgemeine Skizze davon werde ich gleich geben und im Verlauf meiner Ausführungen tiefer darauf eingehen. Um sich in die Prozesse, die ich darlegen möchte, hineinversetzen zu können, ist dieses Verständnis bedeutsam. Es hilft uns die wichtigsten Vorgänge nach dem physischen Tod zu beschreiben.
Es gibt zwei Aspekte des Lebens: das äußere sinnlich sichtbare Dasein und das innere, das als ein seelisch-geistiges Dasein verstanden wird. Heute erwachen mehr Menschen zum Bewusstsein des inneren Lebens und beginnen es mehr und mehr zu verstehen und zu aktivieren. Es manifestiert sich auf der persönlichen Ebene zunächst als Gedanken, Bilder, Gefühlszustände und Emotionen. Die inneren Welten sind nicht materieller Art, sie sind unsichtbar, doch jeder kennt sie und weiß, dass sie existieren. Aus energetischer Sicht kann man sie als Energiefelder verschiedenster Qualität bezeichnen und bei genauerer Untersuchung wird man feststellen, dass sie unterschiedlichen Bereichen und Sphären angehören. Diese verschiedenen Bereiche oder Welten werden aus mannigfaltigen Schwingungen gebildet, wobei die Frequenzen die Verschiedenheiten bestimmen. Gleichzeitig können daher am gleichen Ort verschiedene solcher Welten existieren.
Diese ungleichen Lebenssphären entsprechen unterschiedlichen feineren «Körpern», die uns umgeben und deren Qualität ebenfalls von jeweils anderer Art ist. Es gibt körpernähere und körperfernere Schichten, die gleichzeitig auch grobstofflicher oder feiner sind. Die höher schwingenden oder feineren Körper entsprechen höheren Bewusstseinsbereichen mit feinerer Schwingungsfrequenz.
Im Englischen spricht man von «subtle body», manche Menschen nennen sie «Hauchkörper». Das Wissen darüber kommt in allen Zeitepochen und Kulturen vor, so etwa bei den Platonikern und Neuplatonikern, bei den Alchemisten, bei Naturvölkern, im islamischen Raum, wie auch bei den alten Ägyptern.
Von denjenigen Menschen, die keine persönliche Erfahrung mit der energetischen und subtilen menschlichen Natur haben, kann das, was hier geschrieben wird vorerst als «Modell» betrachtet werden. Es hilft manche Fragen zu klären, die sich auch bei Nah-Tod-Erlebnissen stellen. Der heutige Mensch ist sehr angepasst an sein materielles Betrachten der Welt und er bildet darum auch Vorstellungen nach dieser materiellen Betrachtungsweise. Daher ist es ist für ihn schwierig sich reale Vorstellungen der feinstofflichen Welt zu bilden. Mir geht es jedoch darum keine abstrakte, verschwommene übersinnliche Dimension, sondern eine möglichst reale und konkrete darzustellen.
Im Buddhismus existieren ganz ähnliche Vorstellungen, wie ich sie beschrieben habe. Sie basieren auf dem Wissen und der Unterscheidung zwischen einer materiellen und einer immateriellen Form des Menschen. Buddhistisch gesprochen wird unterschieden zwischen unterschiedlichen Energieformen, so gibt es einen groben, einen subtilen und einen sehr subtilen Zustand. Der physische Körper ist eine grobe Energieform, während der Geist im Buddhismus in einen subtilen und einen sehr subtilen Zustand aufgeteilt wird. Der höchste Zustand ist der sehr subtile ursprüngliche Geist, der die Qualität der Bewusstseinsklarheit und des Erkennens trägt.
Für den Buddhisten tritt der Tod ein, wenn der Körper nicht mehr in der Lage ist ein Bewusstsein zu tragen. Im formlosen Bereich, der nach dem physischen Tod gemäss der buddhistischen Lehre betreten wird, haben die fühlenden Wesen keinen groben Körper mehr, doch die Existenz ist nicht zu Ende und das Bewusstsein bleibt bestehen.
Der physische Körper ist nur ein Gewand, das abgelegt wird, während die subtilen Körper weiterleben. Dieselbe Identität, die im Irdischen gelebt hat, bewohnt nach dem Tod diese feineren Körper. So können Geburt und Tod als Ereignisse verstanden werden, in denen wir von einer Schwingungsfrequenz und damit von einer Welt in die andere gelangen. Als Menschen existieren wir mit unserem Körper in Zeit und Raum, aber gleichzeitig auch geistigseelisch außerhalb von Zeit und Raum. Durch diese Feststellung lassen sich viele außersinnliche Phänomene erklären und verstehen.
Es gibt bis jetzt keine naturwissenschaftlich gültigen Beweise für eine Weiterexistenz nach dem Tode. Die Wahrheit darüber bleibt eine persönliche Offenbarung. Der einzig wahre und dauerhafte Beweis der Unsterblichkeit offenbart sich im Innersten des menschlichen Wesens und ist nicht äußerlich zu erbringen. Wer eine solche Offenbarung erlebt, ist sicher, dass gewisse Dinge unumstösslich wahr sind. Man kann das aber anderen Menschen niemals beweisen.
Wer einen Beweis haben will, muss darum im eigenen Inneren suchen. Erfahrungen werden durch bewusste Schulung und Übung eintreten. Ein guter Einstieg könnte sein sich mit dem eigenen Energiefeld und seinen unterschiedlichen Schichten vertraut zu machen, es kennen zu lernen und seine Funktionen zu studieren. Dies erweitert die eigene Wahrnehmung und das persönliche Bewusstsein, wie ich in meinem Buch «Psycho-spirituelles Wachstum» dargelegt habe.