Читать книгу Die vier Lupen und das gestohlene Lied - Eva Bartholomé - Страница 10
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ОглавлениеDie vier Lupen trafen sich an ihrem Geheimplatz in der Gasserstraße. Es war ein ungewöhnliches Fleckchen, ein Sandplatz, umrahmt von Büschen, Sträuchern und Bäumen. Ein kleines Häuschen aus Bambus, gebaut auf Stelzen, war in der Mitte des Platzes zu sehen, ein großes Fernrohr hatte seinen Platz in einer Ecke des Sandes, ein kleiner Tisch war neben dem Haus platziert und Stühle waren rundherum gestellt. Eine Hängematte war auch zu sehen und eine Holzschaukel mit einem Korb, gefüllt mit Lebensmitteln, hing in der Nähe des sogenannten Baumhauses. Bisher hatte noch keiner sie hier entdeckt, wieso, war ihnen zwar ein Rätsel, doch Gedanken hatten sie sich nie darüber gemacht. Sie hatten es sich etwas gemütlich gemacht und fühlten sich prima an dem Ort. Jenny hatte den Platz vor langer Zeit gefunden, bevor die vier Lupen überhaupt gegründet waren.
„Mein Laptop“, flüsterte Sophie ihrer Tasche zu und zog gleich darauf ihren Computer heraus.
„Immer noch faszinierend, deine Tasche“, bewunderte Toni sie, der, wie alle vier Lupen, von dem Geheimnis um die Tasche wusste. Sie war nämlich magisch, denn – wenn auch schwer zu glauben – kaum sagte man ihr etwas, kam der Gegenstand aus ihr heraus. Zumindest solange der Gegenstand im Besitz dieser Person war. Egal, ob man ihn eingepackt hatte oder nicht. Wirklich unglaublich, wie Sophies Freunde immer wieder feststellten.
Allerdings hörte die Tasche nur auf ihren Besitzer, und das war Sophie, denn sie wusste alles, was die Regeln der Tasche betraf. Nun strahlte Sophie und fing an zu recherchieren.
Jenny zog einen kleinen Handspiegel hervor und betrachtete sich eitel.
„Na, wie siehst du heute aus?“, neckte Toni seine Freundin und lachte. Diese drehte sich wie in Zeitlupe zu ihm, hob ihr Bein und … Zack! Es ging haarscharf an Tonis Gesicht vorbei.
„Hey, das hätte schiefgehen können“, ermahnte Toni sie ärgerlich.
„Toni, denkst du etwa, bei mir könnte etwas schiefgehen? Ich habe genau gezielt, hättest du dich bewegt, hätte ich die Richtung sofort etwas geändert.“
Besserwisserisch blickte Jenny wieder in ihren Spiegel. Toni nervte wirklich manchmal, fand sie, und er spielte dann wieder den Großen. Etwas wütend steckte sie den Handspiegel weg, raunte Freddy etwas zu und verschwand.
Kaum hatte Toni es bemerkt, fragte er Freddy erregt: „Was hat sie dir gesagt?“
„Sie sagte: Ich geh zu Mozart, lass Toni nicht kommen, oder so. Toni, geh nicht, sie weiß, was sie tut.“
Toni nickte widerwillig und setzte sich neben seinen Freund.
„Hey, komm, ihr wird schon nichts passieren und du bist auch nicht schuld“, versuchte Freddy ihn aufzumuntern.
Toni seufzte. „Ja, hast recht“, meinte er und klopfte Freddy dankbar auf die Schultern. „Danke, Kumpel“, murmelte er noch, dann ging er zu einem einsamen Platz und hielt sich die Ohren zu. Freddy saß immer noch da und dachte nach.
„Hey, Leute!“ Sophie riss beide aus ihren Gedanken.
„Was gibt‘s?“ Freddy war sofort ganz aufgeregt.
„Ich war grad am Nachdenken!“, beschwerte sich Toni.
Beide gingen zu ihr und warteten auf eine Erklärung.
„Also“, fing Sophie an, „ein Freund von Herrn Beethoven hat Herrn Mozart wegen Betrugs angezeigt. Damals hat Herr Beethoven als Zeuge gegen Herrn Mozart ausgesagt und er musste eine Geldbuße zahlen.“
Toni und Freddy blieben still und hörten angespannt zu. „Außerdem ist sein Meisterwerk Don Giovanni supergut verkauft worden, bevor Beethoven kam, doch dann wurde es extrem wenig gekauft. Er hatte bestimmt eine Wut auf Beethoven und dazu noch einen Grund, das Lied zu stehlen – er hatte ja selbst keinen Erfolg mehr.“
Toni und Freddy nickten anerkennend und meinten beide im Chor: „Da hast du recht.“
Daraufhin sprudelte Sophie wieder los: „Also, jemand muss zu Mozart fahren und jemand zu Wolfgang Derbe. Ich schlage vor, Freddy übernimmt Derbe. „Er wohnt in der Ziegelstraße 15, aber das wisst ihr ja schon. Außerdem ist er …“
Nachdem Sophie Freddy und Toni die Ergebnisse der Recherche mitgeteilt hatte, warteten die drei auf Jenny. Etwa eine Viertelstunde später tauchte diese auf und berichtete völlig außer Atem: „Mozart hat eine Wut auf Beethoven, aber ich würde sagen, deswegen würde er das Lied nicht klauen. Wenn, dann nur wegen seiner Erfolglosigkeit, denn in letzter Zeit sind wirklich extrem wenige Lieder von ihm gekauft worden. Trotzdem ist er in manchen Häusern wirklich sehr beliebt und die Presse führt viele Interviews mit ihm. Ich glaub so oder so nicht, dass er der Täter ist. Es passt einfach nicht, würde ich sagen.“
Freddy nickte und stimmte ihr zu. „Ja, Jenny hat recht, ich glaube auch nicht, dass er es war. Und wenn ich etwas glaube, dann …“
„... stimmt das immer“, beendeten seine Freunde den Satz wie aus einem Munde.
„Ja, ja“, beteuerte Toni, „schon gut.“
Eine kurze Zeit war alles still. Die vier Lupen dachten allesamt nach, sprachen kein Wort und gaben auch sonst keinen Laut von sich. Das einzige Geräusch, was sie hörten, war das Herzklopfen ihrer Freunde und das Zwitschern der Vögel, die oben in den Kronen der Bäume saßen und ihre Liedchen pfiffen.
Toni brach die Stille. „Ich würde vorschlagen, Freddy und Sophie gehen jetzt zu Mozart. Freddy kann auf dem Weg bei der Frittenbude was bestellen und Sophie kann sich Infos holen. Da Sophie und ich am besten über Wolfgang Derbe Bescheid wissen, sollte einer von uns zu ihm gehen, das erledige ich dann mit Jenny. Einverstanden?“
Die Befehle von Toni wurden nie abgelehnt. Alle nickten wortlos und Sophie und Freddy richteten sich auf.
„Tschau“, winkte Freddy den beiden anderen noch zu, dann verschwanden sie.
Jenny und Toni saßen schweigend da. Wenn Blicke töten könnten, dann wäre Toni jetzt schon mehrmals gestorben.
„Gehen wir“, schlug Toni vor. Gemeinsam warteten er und Jenny an der Bushaltestelle, die gleich in der Nähe war.
„Ich hab das nicht so gemeint, du weißt schon, die Sache vorhin mit dem Spiegel, ich wollte dich nur necken“, entschuldigte sich Toni, doch Jenny ignorierte ihn. „Hey, wir müssen jetzt zusammenarbeiten, es geht hier um Beethovens Lied, nicht um uns“, versuchte Toni es erneut. Er wusste, dass Jenny ihm die Stichelei noch nicht verziehen hatte. Es kam zu einer kurzen Pause, dann entschied sich Jenny. „Hast recht. Also denk jetzt nicht, ich rede mit dir, weil ich nicht wütend auf dich bin.“
Etwas erleichterter seufzte Toni. „Okay“, murmelte er, und bis der Bus kam, herrschte wieder Stille.
Im Bus setzten sie sich einander gegenüber und Jenny schaute unentwegt aus dem Fenster, während Toni seine Knie anstarrte.
„Wir sind da“, raunte er Jenny zu und sie stiegen aus. „Ziegelstraße 15“, erklärte Toni. „Da wohnt er. Ah, hier ist es ja.“
Etwas aufgeregt klingelten die beiden und ein wenig zitternd schritten sie durch die Tür, als diese geöffnet wurde.
„Guten Tag“, schallte eine Männerstimme durch das Treppenhaus.
„Hallo“, erwiderte Toni.
Als er und Jenny an der Tür angekommen waren, schauten sie einem mittelgroßen, mitteldicken, mittelblonden Mann in die moosgrünen Augen.
„Guten Tag.“ Jenny lächelte.
„Du wieder?“, fragte Herr Derbe erstaunt.
Jenny nickte freundlich.
Nachdem die beiden auf seine Geste hin in die Wohnung gegangen waren, führte Wolfgang Derbe sie ins Wohnzimmer, ließ sich auf einen Sessel fallen und seufzte. „Setzt euch“, murmelte er, woraufhin Jenny und Toni es sich auf dem Sofa bequem machten.
„Nun, Sie sind Herr Wolfgang Derbe, wenn ich das richtig verstehe“, stellte Toni fest, worauf der Mann nickte. „Wo ist denn Ihre Frau?“
„Sie ist einkaufen“, erklärte Herr Derbe. „Wird wohl bald wieder da sein.“
Toni fuhr fort: „Sie wollten von Herrn Beethoven die Noten des Liedes Für Elise kaufen, stimmt das?“
Wieder ein Nicken.
„Wie läuft das Geschäft?“, erkundigte sich Toni.
„Nun, nicht schlecht“, erwiderte Herr Derbe. „Es ist allerdings für einen Monat geschlossen. Wie jeden März, da hole ich neue Produkte und so, wenn ihr versteht, was ich meine.“
„Ja, das verstehen wir“, lächelte Jenny.
Toni warf ihr einen kurzen Blick zu, dann ging es weiter: „Wo waren Sie denn heute zwischen 14:30 Uhr und 15 Uhr?“
„Ich war hier. Hab etwas aufgeräumt.“
„Gibt es hierfür Zeugen?“
Derbe lachte. „Nein, meine Frau war während der Zeit bei ihrer Freundin Greta.“
„Greta und weiter?“
„Greta Elfine.“
„Vielen Dank, es wäre schön, wenn wir später noch einmal wiederkommen dürften, falls noch Fragen offen sind.“
„Klar doch.“
Jenny und Toni verabschiedeten sich und Herr Derbe führte sie zur Tür. Als sie aus dem Treppenhaus auf die Straße kamen, wurden sie fast auf die andere Straßenseite geblasen, denn es wehte ein heftiger Wind. Beide zogen sich die Kapuzen über die Köpfe, blieben vor dem Haus stehen und Toni wählte Sophies Nummer. „Frau Derbe soll um 14:30 Uhr bis 15 Uhr bei einer gewissen Greta Elfine gewesen sein. Check das bitte mal. Was gibt es bei euch?“
„Herr Mozart gibt das mit dem Gerichtsvorfall zu. Aber er behauptet, deswegen keine Wut auf Beethoven zu haben, da Beethoven ja einfach nur die Wahrheit gesagt hatte. Und Mozart sagt, dass er nur noch wenig Erfolg hat, hätte er uns ja schon erzählt.“
„Okay, ruf an, wenn du was hast“, waren Tonis letzte Worte, bevor er auflegte.
„Und jetzt?“, fragte Jenny.
„Hmm … Was denkst du? Wer ist der Täter?“, stellte Toni die Gegenfrage.
„Keine Ahnung. Wie sollen wir jetzt den Täter finden?“ Toni schwieg und zuckte nach einer kurzen Pause die Schultern. „Ich weiß auch nicht“, murmelte er leise, während der Wind ihm ins Gesicht blies.
„Wir können einfach nur hoffen, dass Sophie und Freddy was herausfinden“, meinte Toni hoffnungsvoller.
Jenny nickte nur wortlos und machte eine Handbewegung in Richtung Bushaltestelle. Toni verstand und die beiden warteten ungeduldig auf einen Bus. Als er kam, seufzten sie beide, bezahlten und saßen sich wieder gegenüber. Diesmal musterte Jenny das Abteil, welches vielen, vielen Leuten eine Sitzgelegenheit bieten musste, da um diese Zeit Arbeitsschluss war. Kritisch betrachtete das Mädchen eine Frau mit einem Regenschirm, eine ältere, kräftigere Dame ohne Sitzplatz, einen jungen Mann mit Unterlagen unterm Arm, ein kleines, quengelndes Mädchen mit seinem großen Bruder, der abwesend aus dem Fenster schaute. Ein dicklicher Mann mit Anzug und Krawatte starrte mit verzweifeltem Gesichtsausdruck ins Leere und ein Mädchen, welches Jenny auf 16 schätzte, machte sich mithilfe eines kleinen Handspiegels zurecht.
Auch Toni versuchte, auf andere Gedanken zu kommen, spielte mit seinem Handy herum, fotografierte „die schöne Aussicht“, wie man die Geschäftsstraßen wohl kaum nennen konnte, und schaute sich ältere Bilder an.
An ihrem Geheimplatz angekommen klingelte plötzlich Jennys Handy. Freddy war dran. „Hey, Jenny, kannst du mir einen Burger bestellen, ihr seid doch gerade an unserm Platz, oder? … Okay, danke, Sophie ruft dann gleich noch Toni an, sie hat was rausgefunden“, sprudelte er los.
„Okay, Freddy, extragroß, wie immer, richtig?“, lachte Jenny.
„Ja, genau, du bist ein Schatz“, bedankte er sich und legte auf.
Jenny spurtete zum Laden, und kurz bevor sie mit einem extragroßen Burger wiederkam, klingelte Tonis Handy. „Hey, Sophie“, begrüßte er seine Kollegin etwas schlapp.
„Hallo, also, wir haben nicht viel rausgefunden. Wir sind übrigens gerade auf dem Weg zu euch. Greta Elfine hat bestätigt, dass ihre Freundin Katharina Derbe bei ihr gewesen ist. Nach ihrer Aussage von 13 Uhr bis 15:15 Uhr, danach begleitete sie Frau Derbe noch zur Bushaltestelle. Das heißt, das Alibi von Frau Derbe ist bestätigt“, schoss sie los.
„Okay“, meinte Toni. „Ich glaub, Mozart verbirgt noch irgendetwas, aber ich weiß nicht, was. Wenn ihr kommt, machen wir erst einmal Feierabend, einverstanden? Es ist schon Zeit fürs Abendessen.“
Sophie stimmte ihm zu und die Unterhaltung wurde beendet. Jenny war mit einem riesengroßen Burger wiedergekommen und Toni informierte sie: „Wenn die anderen kommen, besprechen wir das morgige Programm und gehen dann nach Hause, okay?“
Jenny war einverstanden und nickte. Sie schloss tief durchatmend die Augen. Ihr Kopf brummte und blitzschnell tauchte das Bild ihrer Attacke gegen Toni vor ihrem inneren Auge auf. Es schien ihr, als sei ihr Gehirn vollkommen leer, als könne sie nicht mehr denken und sie versuchte angestrengt, das unbemerkt zu lassen.
„Alles klar?“, fragte Toni besorgt.
„Ja, ja“, versicherte sie hastig. „Nein, nichts ist klar“, schrie ihre innere Stimme erregt, doch sie ließ sich nicht ins Handwerk pfuschen. Sie würde ihm nie und nimmer sagen, dass ihr ihr Verhalten leidtat, auch wenn es so war. Er würde dann bloß noch aufgeblasener, als er eh schon war. Nein, das stimmte nun auch nicht. Jenny versuchte, alle Gedanken aus ihrem Kopf zu verbannen, um ihn leer zu bekommen, wobei sie Sekunden davor noch gedacht hatte, er würde leer sein … solche Sachen brachten sie aus der Ruhe.
„Okay.“ Toni gab sich zufrieden, um nicht noch mehr Streit zu verursachen. Als er endlich Sophie und Freddy kommen sah, hellte sich seine Miene auf und auch Jenny rappelte sich auf, um die beiden zu begrüßen.
„Hey!“ Das war Freddy.
„Na, wie war‘s?“
„Na ja …“ Sophie und Freddy lachten.
„Haste meinen Burger?“ Freddy zeigte auf seinen Bauch. „Der hat Hunger, weiß du“, lachte er und nahm den Kalorienklumpen dankbar entgegen.
„Morgen müssen wir noch mal mit Herrn Mozart reden. Ich habe das Gefühl, er verbirgt etwas“, fing Toni wieder an über das Wesentliche zu reden.
„Ja, da hast du recht“, stimmte Sophie zu. „Und vielleicht noch mit einigen seiner Fans.“
„Richtig. Ich bin immer noch der Meinung, Mozart war es nicht. Aber dass er Infos haben könnte, das kann ich mir vorstellen“, gab Freddy seinen Senf dazu.
„Gut, dann wünsch ich euch allen eine gute Nacht! Wie wär es mit morgen um 10 Uhr hier?“ Toni schaute fragend in die Runde.
„Klar, von mir aus, ist ja schließlich Samstag“, nickte Freddy.
„Ja, ist recht.“ Sophie war ebenfalls einverstanden.
„Sicher“, meinte Jenny.
Die vier Lupen packten ihre Sachen zusammen. Freddy winkte. „Ich geh schon mal“, erklärte er. „Schlaft schön!“
„Ja, du auch“, rief Jenny ihm hinterher, „und lass dir den Burger schmecken!“
„Tschau“, rief Toni lächelnd und die beiden Mädchen winkten freundlich und verabschiedeten sich ebenfalls voneinander.
Jenny seufzte. Sophie war eine gute Freundin, vielleicht ein bisschen viel am Computer, aber ansonsten … Freddy hatte immer irgendwas, das Jenny zum Lachen brachte. Es war einfach toll, immer wenn er da war, entfuhr ihr ein Lachen. Er war ein witziger, netter Kerl, etwas verfressen, aber das machte ja nichts. Toni war ziemlich schlau, aber er tat immer auf ganz cool. Er war ein bisschen angeberisch und eingebildet, aber das war sie gewöhnt. Na ja, eigentlich fand sie ihn ja süß, nett und unvorstellbar cool, aber das wusste ja keiner – bis auf Sophie. Alles in allem waren sie ein tolles Team und sie war total glücklich, bei den vier Lupen gelandet zu sein. Da war einem wenigstens nie langweilig. Sie hängte sich ihre Tasche mit ihren Taekwondo-Kleidern um die Schulter, machte sich auf den Weg zur Bushaltestelle und drückte sich die Kopfhörer in die Ohren. Es entspannte sie, Musik zu hören, und half ihr, abzuschalten und alles um sie herum zu vergessen. Alle Sorgen, der Mist, der passiert war, einfach alles. Sie lächelte und stieg in den Bus, der sie nach Hause brachte.
Jenny war ein Mädchen aus einer ziemlich vermögenden Familie und wohnte in einem großen Haus am Ende der Stadt. Sie hatte keine Geschwister und lebte allein mit ihren Eltern. Ein Swimmingpool, eine Tischtennisplatte, ein Fitnessraum, ein Ballettsaal und ein großer Garten gehörte zu ihrem Zuhause. Wäre sie nicht bei den vier Lupen und hätte sie nicht ihr geliebtes Taekwondo, würde sie umkommen. „Zuhause“, dachte sie verächtlich. Ihre Eltern waren nie da und die ganze Zeit zu schwimmen, Computer zu spielen, Muskeln zu trainieren und im Garten rumzuturnen, wurde sehr schnell langweilig – von Balletttanzen ganz zu schweigen. Darum war sie umso froher, zur Detektivbande zu gehören und einen Sport zu betreiben, der dazu eine gute Selbstverteidigung war. Aber das schienen ihre Eltern gar nicht verstehen zu wollen.