Читать книгу Die vier Lupen und das gestohlene Lied - Eva Bartholomé - Страница 14

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Sophie und Freddy gingen schweigend nebeneinander her. Keiner begann ein Gespräch, da beide zu sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt waren. Sophie grübelte angestrengt über den Täter in ihrem neuen Buch nach, welches sie zum Geburtstag bekommen hatte. In der Geschichte war ein Juwelier ausgeraubt worden und die fünf Tatverdächtigen gaben ihr einfach keinen Hinweis darauf, wer es nun wirklich gewesen war.

Freddy dagegen beschäftigte sich in Gedanken intensiv mit Diätvorschlägen, die er kürzlich im Fernsehen gesehen hatte, und mit dem verlockenden Satz: „Dünner und gesünder und auf fast nichts verzichten!“ Er kam jedoch zu dem Schluss, dass er seine Essgewohnheiten weiterhin so einhalten wollte.

Endlich kamen die beiden an ihrem Ziel an. Sophie klingelte bei Henning Zoff. Den beiden Detektiven wurde geöffnet und sie schritten in das Treppenhaus, das mit stickiger, modrig riechender Luft gefüllt war. „Guten Morgen, Herr Zoff“, begrüßte Sophie den alten Herrn, der ihr die Tür öffnete.

„Guten Tag.“ Die raue, brüchige Stimme passte eindeutig zu dem Rentner.

„Dürfen wir hereinkommen?“, erkundigte sich Freddy.

„Natürlich, klar.“ Der alte Mann war sichtlich verwirrt.

Nachdem die beiden in der Wohnung angekommen waren, setzten sie sich auf das weich gepolsterte Sofa in der Ecke des kleinen Wohnzimmers und erklärten dem alten Herrn grob den Grund ihres Besuchs. „Nun, Herr Zoff, wir sind, wie gesagt, von den vier Lupen. Wir sind Detektive“, wiederholte Sophie.

„Sie haben auch verstanden, dass es um Wolfgang Derbe geht, richtig?“ Freddy musterte den Mann kritisch.

„Ja, haltet mich bitte nicht für dumm, ich bin zwar sehr alt und gebrechlich, aber ein Dummkopf bin ich nicht. Wolfgang Derbe … Ja, bei dem gehe ich oft einkaufen. Er hat ein wunderschönes Geschäft, müsst ihr wissen. Aber wieso ihr jetzt das fragt, verstehe ich nicht. Ist ihm etwas passiert?“ Herr Zoff blickte erwartungsvoll in die Augen der beiden Freunde.

„Nun, Wolfgang Derbe ist Tatverdächtiger in einem Diebstahlsfall, mehr dürfen wir Ihnen leider nicht sagen.“ Sophie lächelte.

„Hat sich in letzter Zeit etwas an dem Geschäft von Herrn Derbe geändert? Ist etwas anders als früher? Ist Ihnen etwas aufgefallen?“ Freddys Augenbrauen hatten sich zusammengezogen und sich Falten auf seiner Stirn gebildet.

„Nein, mir ist nichts aufgefallen, ich war in letzter Zeit nicht dort, da mein Arzt mir verschrieben hat, mich auszuruhen.“ Der alte Mann schaute konzentriert drein, sodass Sophie bei sich dachte, es ginge ihm nicht gut.

„Ist das Geschäft wirklich jedes Jahr im März geschlossen?“

„Es tut mir leid, ich bin letztes Jahr im Juni erst hierhergezogen, ich kann euch darüber nichts sagen.“ Mit einem Noch-weitere-Fragen?-Blick schaute der Rentner die Detektive an.

„Vielen Dank, Herr Zoff, wir werden Sie vielleicht wieder besuchen, wenn wir noch weitere Fragen haben, aber fürs Erste war es das.“ Sophie trat den Rückzug an. Der alte Mann nickte freundlich und begleitete die beiden zur Tür, Sophie zog sie auf und spazierte mit Freddy hinaus.

„Auf Wiedersehen“, verabschiedete Freddy Herrn Zoff, dann verschwand er mit seiner Partnerin.

Auf der Straße war viel los, Leute eilten hastig durcheinander, kleine Kinder weinten, eine Familie stand an der Seite und der Lärm der Autos machte jeden nervös. Sophie und Freddy standen an der Bushaltestelle und besprachen den Fall.

„Wie soll das nur weitergehen?“ Freddy war sichtlich verzweifelt. „Wir haben überhaupt keinen Anhaltspunkt.“

„Toni ist ja auch noch da“, versuchte Sophie ihren Freund zu beruhigen.

„Toll“, meinte Freddy zweifelnd. „Wenn der Fall so nicht zu lösen geht, dann kann auch Toni nichts ändern.“

Sophie versuchte, ihn hoffnungsvoller zu stimmen, doch es half nichts. Noch im Bus ging die Konversation weiter, zu einer Lösung aber kamen die beiden nicht.

„Hey, komm, wir klappern jetzt erst mal die restlichen Leute ab und gucken, ob die was wissen, dann erkundigen wir uns bei Toni und Jenny, ob sie etwas herausgefunden haben, und anschließend gehen wir alles noch mal in Ruhe durch.“ Sophie hatte das letzte Wort, Freddy sagte nichts mehr und die beiden gingen wortlos die letzten Schritte zur Grabenstraße 17. Auf das Klingeln hin öffnete eine kleine, braunhaarige Frau und schaute die Kinder mit wässrig blauen Augen fragend an.

„Guten Tag, Sie sind Frau Maurer, nicht wahr? Wir sind von den vier Lupen, einer Detektivbande“, stellte Sophie sich und Freddy vor. „Wir hätten ein paar Fragen an Sie, wenn es Ihnen recht wäre. Ist Ihr Mann denn da?“

„Ja“, stotterte Frau Maurer, „natürlich.“ Sie war sichtlich überrascht und nervös.

„Ihr Mann ist da?“, wiederholte Sophie ihre Frage.

„Ja“, stotterte die Frau erneut.

„Gut, dann dürfen wir hereinkommen?“, erkundigte Freddy sich etwas ungeduldig.

„Natürlich, klar“, entgegnete die Frau abwesend und ließ die beiden Detektive in ihr Wohnzimmer schreiten.

Als Freddy und Sophie es sich auf dem Samtsofa gemütlich gemacht hatten, fingen sie an. „Wir klären den Diebstahl eines Liedes auf. Sie sind Stammkunden bei Wolfgang Derbes Geschäft, richtig?“

„Ja“, antwortete nun der Ehemann von Frau Maurer, der inzwischen zu der kleinen Gruppe gestoßen war. Seine Frau sah ihn unterdessen hilflos an, doch er beruhigte sie mit einer Kopfbewegung.

„Wann waren Sie zum letzten Mal dort einkaufen?“, erkundigte sich Sophie.

„Nun, das ist eine Zeit her, wir kommen gerade erst aus dem Urlaub zurück“, erklärte Herr Maurer.

„Ich denke, das war so vor drei, vier Wochen“, meinte Frau Maurer.

„Ist Ihnen damals irgendetwas aufgefallen?“

„Nein, keineswegs, als wir dort waren, war alles wie immer“, entgegnete Herr Maurer.

„Wieso seid ihr denn eigentlich hier? Ist etwas passiert?“ Nervös zerknüllte Frau Maurer das Ende ihrer Bluse.

„Kennen Sie Herrn Beethoven?“

„Na ja, Herr Derbe redete ab und an von ihm und ich habe auch schon ein paar seiner Lieder gehört, aber mehr nicht“, sagte Herr Maurer.

„Nun, ihm wurde ein Lied gestohlen“, erklärte Sophie.

„Wo waren Sie gestern zwischen 14:30 Uhr und 15 Uhr?“ Freddy sah erwartungsvoll in das Gesicht der Eheleute. Sophie stupste ihn verwundert an, doch er ließ sich nicht beirren.

„Wieso wollt ihr das denn wissen?“, fragte Frau Maurer mit nervös zuckenden Augen.

„Lass sie doch“, meinte ihr Mann verständnisvoll. „Wir waren zusammen im Kino. In der Giebelstraße.“

„Danke“, murmelte Freddy. „Haben Sie vielleicht noch das Ticket?“, fügte er hastig hinzu.

„Nein, das haben wir unterwegs weggeworfen, wir heben solchen Müll nur ungern auf“, erklärte Herr Maurer freundlich.

„Na dann, vielen Dank für die Informationen.“ Sophie wandte sich zum Gehen. Die beiden verließen das Wohnzimmer und Herr Maurer begleitete sie nach draußen.

„Ich hoffe, ihr kommt gut bei den Ermittlungen voran“, wünschte er noch, dann schloss er die Tür.

„Was sollte das?“, beschwerte sich Sophie.

„Hast du nicht gemerkt, wie nervös Frau Maurer wurde?“ Freddy meinte, das Richtige getan zu haben. „Ich dachte, wir sollten vielleicht jeder Spur nachgehen, da kann man doch mal einfach das Alibi überprüfen, nicht?“ Rechthaberisch sah er seine Partnerin an.

„Ja, hast recht“, gab sie zu. „Toll und jetzt müssen wir noch mal zurück in die Giebelstaße, um im Kino zu fragen, ob Maurers wirklich da waren.“ Sichtlich unerfreut setzte sie sich neben Freddy in den Bus.

„Ist doch nicht so schlimm. Dann können wir Herrn Zoff auch gleich nach seinem Alibi fragen.“ Freddy sah es positiv.

„Ja, ja“, gab Sophie nach und schaute mit schlechter Laune aus dem Busfenster.

Freddy saß nachdenklich auf dem gepolsterten Sitz neben ihr und beobachtete eine ältere Dame aus den Augenwinkeln. Sie war in eine dicke Jacke gepackt, hatte sich einen warmen Schal um den Hals geschlungen und die knochigen Hände auf ihre lange Hose gelegt. Mit traurigen Augen starrte sie nach vorne. Neben ihr saß, deutlich erkennbar, ihre Tochter, eine kräftige Frau mit einem quengelnden Mädchen auf dem Schoß. Es war nicht älter als sechs Jahre und drückte sich seine Nase an der Fensterscheibe platt. „Mami, guck doch, draußen ist ganz viel los!“, schrie die Kleine aufgeregt. „Sonne!“ Ihre Mutter nickte lächelnd und ließ ihre Tochter auf der Scheibe herumdrücken und Freudenschreie ausrufen.

„Hey, wir müssen aussteigen, du Schnarchnase“, riss Sophie Freddy aus seinen Gedanken.

„Klar“, stimmte er zu und betrachtete die drei Fahrgäste noch ein letztes Mal, dann stieg er aus dem Bus.

Als die beiden in die Giebelstraße gelaufen waren, fragte Sophie Freddy stöhnend: „Siehst du hier irgendwo ein Kino?“

„Ne.“ Freddy schüttelte den Kopf.

„Ich auch nicht“, meinte Sophie Augen rollend.

Die Reihenhäuser wirkten nicht unbedingt sympathisch und das einzige Geschäft, an dem sie vorbeikamen, schien verlassen zu sein. Trotzdem rief Freddy nach einiger Zeit: „Hey! Hier!“ Erleichtert blickte Sophie ihrem Partner an und gemeinsam rannten sie dem großen Eingangstor entgegen.

Es war kaum Betrieb in dem kleinen Kino, doch alles war sehr nett eingerichtet. Rechts vom Eingangstor hingen große Plakate mit den neuesten und besten Kinder- und Jugendfilmen, auf der linken Seite stand ein Empfangstresen, daneben eine große Theke mit Popcorn und Getränken. Und schließlich sahen die beiden auch die Ticketverkäuferin, die unwiderstehlich lächelte. „Guten Morgen!“, grüßte die Dame am Empfangstresen, die für Freddys Geschmack viel zu stark nach Parfüm roch. „Was wollt ihr denn? Es gibt neue Kinderfilme, die Tickets gibt es dort drü...“

Sie konnte ihren Satz nicht zu Ende sprechen, denn Freddy quatschte ihr ungeduldig dazwischen: „Nein, danke, guten Tag. Wir haben nur eine Frage: Waren Sie vielleicht gestern auch hier?“

Verwundert musterte die adrette Frau den in ihren Augen unhöflichen Jungen. „Ja, wieso willst du das wissen?“, erkundigte sie sich etwas unwirsch.

„Lassen Sie das unsere Sorge sein“, mischte Sophie sich ein. „Bitte beantworten Sie einfach unsere Fragen. Wir sind Detektive und ermitteln in einem Fall.“ Etwas verwirrt nickte die Dame langsam und murmelte: „Okay.“

„Nun, Sie waren auch zwischen 14:30 Uhr und 15 Uhr hier?“, fragte Freddy.

„Ja“, antwortete sie.

„Wer war sonst vom Personal da?“, wollte Sophie wissen.

„Nur ich ... und Sabine“, erklärte die Dame.

„Sabine?“ Fragend sahen Sophie und Freddy ihre Zeugin an.

„Ja“, erklärte diese und gleich darauf schallte ein „Sabine!“ durch den Raum und eine zarte, schlanke, große Frau erschien einen Moment später.

„Ja?“, fragte sie.

„Hier, diese beiden wollen etwas von uns wissen“, meinte die Frau hinter dem Tresen.

„Aha“, wunderte sich Sabine mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Und was, wenn man fragen darf?“

„Nun, wir hätten ein paar Fragen. Sie sind nämlich vielleicht Zeugen eines Alibis.“ Sophie lächelte.

„Aha“, meinte Sabine.

„Wie heißen Sie?“, fing Freddy wieder an.

„Ich bin Anke Schuster und das ist Sabine Graumantel“, antwortete die Dame, die von Anfang an da war.

„Nun“, fuhr Sophie fort. „Sie beide waren gestern zwischen 14:30 Uhr und 15 Uhr hier?“

„Ja“, bestätigten die Frauen wie aus einem Munde.

„Kamen oder gingen da Kunden?“

„Hmm“, überlegte Frau Schuster. „Ja, zwei oder drei.“

„Nur?“, rief Sophie erstaunt aus.

„Wer denn alles?“, überhörte Freddy Sophies Ausruf.

„Also, das eine war ein Ehepaar, so um die 40. Ein kräftiger Herr und eine zitternde Frau, sie gingen gegen Ende meiner Schicht“, erklärte Frau Schuster.

„Und wann ist das Ende Ihrer Schicht?“, fragte Sophie.

„Um 15 Uhr.“

„Wann kamen die beiden?“

„Gegen 13:30 Uhr“, erklärte Sabine.

„Vielen Dank, das war es schon“, bedankte sich Sophie, und Freddy und sie verabschiedeten sich.

Auf der Straße seufzten die beiden Detektive intensiv. „Alter Schwede, ich sterbe“, stöhnte Freddy.

„Und ich erst“, seufzte Sophie darauf. Die Konversation wurde nur mit Blicken fortgeführt und das Augenrollen der beiden Freunde stimmte überein.

„Wann kommt der Bus endlich?“, beschwerte sich Freddy gähnend nach einer Weile und Sophie meinte nur: „Laut Busfahrplan ... jetzt.“

Die beiden erschraken sichtlich, als plötzlich eine Stimme hinter ihnen fragte: „Na, müde?“ Sie drehten sich blitzschnell um und starrten Henning Zoff in die Augen.

„Na ja, eigentlich nicht, nur etwas genervt“, antwortete Sophie hastig.

Der alte Herr nickte verständnisvoll.

„Ach ja, Herr Zoff, wir hätten da noch eine Frage an Sie …“, fing Freddy an ...

Herauskam, dass Herr Zoff am Tag zuvor zwischen 14:30 Uhr und 15 Uhr mit einem alten Schulfreund Kaffee getrunken hatte, einem gewissen Hans Gering. Sophie und Freddy hatten sich natürlich sofort nach den Kontaktmöglichkeiten erkundigt und bereits die Handynummer des besagten Herrn gewählt.

Während Sophie telefonierte, verabschiedete Freddy Herrn Zoff und zog seine Freundin in den Bus, der inzwischen vorgefahren war. Er war sehr voll und die beiden hatten große Mühe, einen Sitzplatz zu finden, als endlich einer in Sicht war, waren sie schon fast in der Tümpelgasse, ihrem Ziel, angekommen. Freddy ließ sich trotzdem auf den gepolsterten Sitz fallen. Plötzlich klingelte sein Handy.

„Hey, wie läuft es?“, meldete er sich, als er auf dem Display die Nummer des Anrufers sah.

„Super“, antwortete Toni. „Und bei euch?“

„Jo, auch, aber was habt ihr herausgefunden?“

„Also, fangen wir mit der Schwester an. Er folgt ihr aufs Wort, kein Scherz. Das ist echt extrem. Ja, also, ansonsten ...“ Toni legte eine Pause ein und fuhr dann fort: „Sie sagt, dass er wirklich komisch ist, im Bezug auf das Klavierspielen, aber ansonsten findet sie ihn total normal. Er ist wirklich nett, meint sie auch. Aber jetzt kommt das Interessante!“

Freddys Spannung stieg. Aufgeregt wippte er auf seinem Sitz hin und her, und die Frau neben ihm verzog das Gesicht, als säße ein Verrückter neben ihr. „Was denn?“, fragte Freddy gespannt, ohne auf die empfindliche Frau neben sich zu achten.

„Jens Schuhmann hat etwas mit Elise!“

„Was? Woher wisst ihr das? Das ist ja mega, wir haben eine Spur!“ Voller Freude grinste Freddy und wartete aufgeregt und ungeduldig auf eine Antwort.

„Die Schwester hat von einer Frau gesprochen, deren Beschreibung – wir haben Beethoven gefragt – auf Elise passt. Diese kam öfter zu Besuch und danach schwärmte ihr Bruder immer von ihr. Auch Jens‘ bester Freund hat das bestätigt und meinte, Jens hätte gesagt, sie hieße Elise.“

„Perfekt!“, freute sich Freddy.

„Und gerade waren wir noch bei seiner Freundin Sabine Zeh, die ziemlich sauer auf Jens Schuhmann zu sein schien. Sie sagte, er habe sie total im Stich gelassen und immer alle Verabredungen aufgeschoben. Das passt natürlich ins Bild“, erklärte Toni.

„Cool!“ Freddy lachte auf.

„Gut, für Genaueres treffen wir uns beim Geheimplatz. Was läuft bei euch?“

Während Freddy seine und Sophies Resultate preisgab, kam der Bus an der Bushaltestelle der Tümpelgasse zum Stehen. Sophie hatte ihr Handy schon weggesteckt und Freddy leicht in die Rippen gestoßen, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass sie da waren.

„Okay, tschüss!“, waren Freddys Abschiedsworte, dann legte er auf.

„Gut, unser Freundchen heißt Simon Handel, wohnt mit seiner Freundin Sophie Sturm zusammen, Hausnummer 5, richtig?“ Sophie nickte.

Nachdem die beiden eingetreten waren, sich vorgestellt hatten und im Wohnzimmer Platz nehmen durften, begannen sie mit ihrer Befragung.

„Ihr kennt doch den Laden vom Derbe?“, fragte Freddy in der Form, die Jenny „auf ganz cool“ nennen würde.

„Klar doch.“ Simon tauschte kurze Blicke mit seiner Freundin.

„Seid doch Stammkunden, richtig?“

„Ja, so kann man das nennen.“ Der Junge lachte kurz leise auf.

„Wann wart ihr das letzte Mal da?“, erkundigte sich Sophie.

„So … letzte Woche?“ Simon zuckte die Schultern.

„War da alles normal?“ Freddy meldete sich wieder zu Wort.

„Klar, wieso nicht?“ Simons Freundin beteiligte sich nun auch am Gespräch.

„Der hat doch im März immer geschlossen.“

„Jupp, genau.“

„Und es war wirklich alles, wie immer?“, hakte, Sophie nach.

„Ja! Was ist denn?“ Ein wenig genervt zog Sofie Sturm eine Augenbraue hoch.

„Er ist Tatverdächtiger in unserem Fall“, erklärte Sophie.

„Aha“, murmelte Simon.

„Und wo wart ihr gestern zwischen 14:30 Uhr und 15 Uhr?“, fragte Freddy.

„Werden wir jetzt auch Tatverdächtige?“ Mit leicht rotem Gesicht drehte sich das Mädchen weg.

„Hey, komm, ist doch alles in Ordnung“, beruhigte ihr Freund sie und zu den Detektiven meinte er: „Wir waren zusammen im Kaufhaus. Bitte, könnt ihr, wenn ihr uns noch braucht, ein anderes Mal wiederkommen?“

„Klar.“ Sophie lächelte verständnisvoll. „Wenn ihr mir noch sagt, welches Kaufhaus das war?“

„Das hier gleich um die Ecke.“ Dankbar begleitete Simon die beiden noch zur Tür. „Wir hoffen, dass wir euch helfen konnten!“, rief er ihnen noch nach, dann ließ er die Tür ins Schloss fallen.

„Gut, die waren mal vernünftig“, waren Freddys erste Worte, als die beiden aus dem Treppenhaus verschwunden waren.

„Wenn du meinst“, sagte Sophie nur und rannte zur Bushaltestelle. „Haha, Erste!“, rief sie und studierte den Busfahrplan, während Freddy sich hinsetzte und beleidigt die Arme vor der Brust verschränkte.

„Der Bus!“, rief er plötzlich und Sophie wirbelte herum. Sie stiegen ein, bezahlten und ließen sich geschafft auf zwei Sitze plumpsen.

„Wie viel Uhr ist es?“, murmelte Freddy gähnend.

„14 Uhr. Wieso?“

„Was, schon? Ach, nichts Besonderes, hab heute noch eine Verabredung ...“

„Jetzt nur noch zu Frau Seidel und dann geht es auf zu unserm Platz!“ Fröhlich schaute Sophie ihren Freund an. Dieser sah nur verträumt aus dem Busfenster und schien Sophie nicht zu beachten.

„Noch am Leben?“, fragte Sophie, da Freddy nicht oft so extrem abwesend schien. „Wir sind da-ha“, weckte Sophie Freddy mit einem Singsang.

„Schon gut, schon gut“, murmelte dieser. Die beiden verließen den Bus und liefen die Gilbertstraße entlang.

„Nummer sieben, Nummer sieben, Nummer sieben“, murmelte Sophie leise. „Ah, hier ist es ja!“

Lächelnd klingelte das Team und eine stattliche Dame schob das große Tor zur Seite. „Wer seid ihr denn?“ Diese adrette, höfliche Stimme war in Freddys Ohren einfach nur widerlich.

Nachdem sich die beiden vorgestellt hatten, ließ Frau Seidel sie ein. Sie führte die jungen Detektive durch einen wundervollen Garten, der mit vielen Bäumen, Sträuchern und Beeten gestaltet war, hin zu einer riesigen Tür, durch die man in ein atemberaubendes Wohnzimmer gelangte. Hier ließen sich die beiden Freunde auf das Sofa fallen.

Die vier Lupen und das gestohlene Lied

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