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Freundinnen

Plötzlich klingelt das Telefon und reißt mich aus meiner Gedankenwelt.

„Wo bleibst du? Wir warten nur noch auf dich. Alle sind schon da!“, schimpft Anne mit mir.

„Ach herrje, ist heute Freitag? Mist! Das habe ich total verpeilt. Ihr werdet ohne mich auskommen müssen.“

„Auf keinen Fall! Das geht nicht. Wir sind nur zu dritt. Wir brauchen den vierten Mann!“

„Lasst es uns verschieben. Bis ich fertig bin und bei euch sein kann … Das dauert zu lange. Es tut mir leid. Ich habe es vergessen.“

„Kein Problem, dann kommen wir zu dir.“

„Ja … doch … warum nicht. Daran habe ich gar nicht gedacht. Super! Das ist eine geniale Idee. Dann bereite ich eine Kleinigkeit vor. Bis gleich.“

Immer und immer wieder wurde unser monatliches Mädels-Treffen verschoben. Ein halbes Jahr konnte ich mich ausklinken. Endlich steht ein Termin. Was mache ich? Vergesse ihn. Hin und wieder gehen wir ins Lokal, hier um die Ecke. In eine äußerst gemütliche romantische Kneipe. Sie ist sehr geschmack- und stilvoll eingerichtet. Der Kuchen wird von den Hausherren noch selbst gebacken. Dort darf man immer eine sehr gute Küche erwarten. Das Highlight ist: Das Lokal gehört zwei Männern, Klaus und Werner.

Doch heute wollen die Mädels wohl mich überfallen.

Gott sei Dank hatte ich Ordnung geschaffen und frischen Wind ins Haus gebracht. Sorgen sollte sich keiner um mich. Die Mädels schon gar nicht. Dass sie den vierten Mann brauchen, ist natürlich Schwachsinn. Rommé könnten sie auch zu zweit spielen. Doch sie haben recht. Es wird Zeit, dass ich mich wieder blicken lasse. Tatsächlich freue ich mich sogar darüber!

Es dauert nicht lange und schon klingeln sie Sturm.

Gerade noch habe ich es geschafft, aus mir einen ansehnlichen Menschen zu machen, zaubern musste ich auch heute wieder. So langsam gehen mir die Ideen aus. Ich brauche unbedingt neue Sachen. Das was ich habe, hängt an mir herunter oder gefällt mir einfach nicht mehr. Das Urteil wird jetzt eh gnadenlos ausfallen! Also tief durchatmen und raus!

„Ihr habt es aber eilig“, begrüße ich sie.

„Tja! Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, dann kommt der Berg zum Propheten!“, poltert Anne sofort los.

„Ja, ja, gebt es mir nur. Ihr habt ja recht damit. Schön, dass ihr da seid!“

„Wir sind noch nicht fertig mit dir! Wenn du glaubst, dass der Kelch an dir vorüber gegangen ist, dann täuschst du dich!“, lästert Tina.

„Nur her damit. Zu gut kenne ich euch! Was auch immer ihr nicht zurückhalten könnt, lasst es heraus!“

„Du siehst zum Fürchten aus und sag mal: Rauchst du etwa?“, echanffiert sich Anne weiter und reißt dabei ganz theatralisch ihre Augen auf.

„Tina, sag doch auch einmal etwas dazu“, raunt Anne sie an.

Lisa kommt ohne ein Donnerwetter auf mich zu und umarmt mich erst einmal.

„Nehmt euch ein Beispiel an Lisa. Sie ist die Einzige mit Kultur und Benehmen. So, und nach dem Schlagabtausch heiße ich euch herzlich Willkommen. Auch wenn es keinen Grund dazu gibt“, frotzle ich weiter, „trotzdem freue ich mich, euch zu sehen!“

Herrlich! Alle müssen wir über unseren Ulk lachen. Wie in alten Zeiten! Natürlich haben sie Sekt und Blumen mitgebracht.

Wir haben nie ein Blatt vor den Mund genommen. So wie es ist, wird es herausgehauen.

„Warum kommt ihr mich erst jetzt besuchen?“

Stille! Damit haben sie in diesem Augenblick nicht gerechnet. Selbst Anne, die sonst um keinen Kommentar verlegen ist, bringt keinen Ton heraus. Tina hüstelt verlegen und Lisa schaut betreten auf den Boden.

„Was ist denn mit euch los? Das war ein Scherz!“, lache ich.

Was für eine Erlösung.

„Dass ich euch noch verunsichern kann, hätte ich nicht vermutet. Zieht euch warm an. Das ist heute mein Spiel!“

„Das werden wir noch sehen“, kontert Tina erleichtert zurück.

Derweil hole ich Gläser und die Mädels richten den Tisch. Bevor wir loslegen, schauen sie sich erst einmal um. Es hat sich ja doch einiges verändert.

„Du hast ein so schönes Haus. Bist du sicher, dass du es verkaufen möchtest?“, fragt Lisa.

„Nein, bin ich nicht. Das Für und Wider habe ich mehr als einmal abgewogen. Die eigentliche Frage ist, was mich hier halten sollte.“

„Wir zum Beispiel?“, sagt Tina beleidigt.

„Seid mal ehrlich! Ihr alle habt ein eigenes Leben und euren Beruf, Familie, Eltern. Wenn wir uns sehen wollen, dann können wir das auch weiterhin tun. Dafür muss ich nicht hier wohnen. Tatsächlich haben wir uns alle ein Stück auseinandergelebt. Und das ist in Ordnung! Warum schaut ihr mich denn so entsetzt mit euren großen Kinderaugen an?“

„Geht es dir jetzt besser?“, fragt Anne leicht angesäuert nach.

„Es ist ja so! Ich bin schon froh, wenn ich mir die paar Stunden frei halten kann“, meint Tina ganz ruhig.

„Ach Mensch. Es so zu hören, ist aber doch noch mal was ganz anderes. Irgendwie hänge ich den alten Zeiten nach“, sinniert Lisa ganz nachdenklich.

„Noch ist ja nichts entschieden. Aus der Welt bin ich deswegen nicht. Bock für einen Neuanfang hätte ich allerdings schon. Wenn nicht jetzt, wann dann? Was würdest du tun, Anne? Nehmen wir einmal an, du stündest vor dieser Entscheidung.“

„Hey, gute Frage.“

„Ja, was wäre wenn?“

So hauen wir uns die erste Stunde um die Ohren. Tatsächlich gibt es auch sehr nachdenkliche Momente. Keiner von uns hat einen klaren Plan. Das hätten sie selbst so nicht erwartet. Sieht es doch von außen oft einfacher aus.

Was mir aber am meisten auffällt: Die Mädchen haben sich verändert. Sie ist nicht mehr da, diese ganz enge Vertrautheit. Irgendetwas schwingt in den Aussagen mit. Ich fühle auch etwas Unausgesprochenes. Etwas zwischen den Zeilen Hängendes. Noch kann ich es niemandem Bestimmten zuordnen. Egal, vielleicht klärt es sich auf. Oder ich täusche mich einfach nur. Langsam weicht die etwas ernste Stimmung der Heiterkeit und wir entscheiden uns, mit dem Spiel zu beginnen.

Den ganzen Nachmittag bis in die frühen Abendstunden lachen und zocken wir. Zwischendurch lassen wir uns Pizza anliefern. Schrecklich hat sie geschmeckt. Nie wieder! Jedes Mal fallen wir darauf herein und jedes Mal gibt es ein: Nie wieder!

Lisa ist die Erste, die sich aus der Runde ausklinkt. Später zieht Tina nach. „Nachtschicht, ich muss mich noch eine Stunde aufs Ohr hauen“, entschuldigt sie sich.

Anne und ich bleiben zurück. Obwohl Anne mit dem größten Mundwerk und mit ihrer burschikosen Art am lautesten ist, ist sie diejenige, die nun überrascht. Mich jedenfalls!

„Wo ist Charly eigentlich geblieben? Wollte sie nicht auch kommen?“, fragt mich Anne.

„Hattet ihr Charly Bescheid gegeben?“

„Nein, ich dachte, du rufst sie an.“

„Anne, was soll das? War etwas?“

„Nein.“

Ihre Körpersprache schreit danach, nachzuhaken. Das mache ich auch.

„Ist ein Nein ein Nein? Oder eigentlich ein Kein-Nein?“

„Ja.“ Dabei schaut sie etwas abwesend zur Seite. „Mit dem Thema Tod habe ich so meine Schwierigkeiten. Dass weißt du. Du hast doch jetzt ganz andere Probleme und ich möchte dich mit meinen nicht zumüllen.“

„Du hast also welche? Anne, sind wir Freundinnen oder gehört das der Vergangenheit an? Seit wann können wir nicht mehr miteinander reden?“

„Deine Frage vorhin an uns hat mich ganz schön durcheinander gebracht.“

„Gut so! Wo ist das Problem?“

„Du! Du bist das Problem.“

„Jetzt bin ich aber platt. Warum ich?“ Dachte ich doch, dass es um Charly geht.

„Frag nicht so. Du weißt ganz genau, dass, wenn du gehst, wir als Gruppe endgültig auseinanderfallen. Dann habe ich wirklich niemanden mehr. Du hältst uns doch schon die ganzen Jahre zusammen.“

„Anne, wenn ich die einzig treibende Kraft bin, dann wäre es armselig. Wer ist auf die Idee gekommen, dass ihr euch auf den Weg zu mir gemacht habt? Meine war es nicht! Also ganz so kann ich deine Argumentation nicht stehen lassen. Aber ich habe so das Gefühl, dass da der Hund nicht begraben liegt.“

„Wahrscheinlich nicht. Mir ist nur aufgefallen, dass du, Evelyne, von uns allen diejenige bist, die ihr Leben lebt, so, wie sie sich das vorstellt. Du bist die einzig Glückliche und Zufriedene von unserem Haufen. Vielleicht jetzt nicht gerade die Glücklichste. Und doch bist du auch in einer Situation wie dieser vollkommen bei dir.“

„Ach, ist das so? Tatsächlich mache ich mir da seit ein paar Tagen so meine Gedanken. Auch ich habe meine Kämpfe. Zufriedenheit könnte schnell zum Stillstand führen.“

„Daher auch Bock auf was Neues?“

„Möglicherweise.“

„Wie es ist, ist es nichts.“

„Na ja, ganz so würde ich das nicht stehen lassen. Zufrieden sein können ist mehr als Nichts! Aber ich weiß schon, wie du es meinst. Anne, bist du nicht glücklich?“

„Mh, ich glaube nicht.“

„Warum glaubst du es?“

„Du hast schon recht. Ich bin es auch nicht.“

„Ich will nicht recht haben. Was ist passiert?“

„Na nichts! Das ist es doch!“

„Was sollte denn passieren?“

„Als du uns vorhin nach unserem Plan fragtest, hatte ich keinen. Deine Frage: Was wäre wenn? … Da haste ich Tag für Tag hin und her und weiß auf so eine ganz banale Frage keine Antwort. Das ist doch pervers. Für was mache ich den ganzen Scheiß?“

„Sag es mir. Dennoch, so banal ist sie nicht, im Gegenteil. Das ist eine elementare und eine der schwierigsten Lebensfragen. Vielleicht kann man sie auch nur philosophisch beantworten. Wer kann schon so aus dem Stegreif den Sinn des Lebens erfassen?“

„Meinst du?“

„Mach dich bloß nicht verrückt. Schau, auch ich kann gerade keine Entscheidung treffen.

Warte ab. Du wirst schon irgendwann eine Antwort, deine Antwort, darauf haben. Wenn es soweit ist, wirst du es wissen. Möglicherweise gibt es auch nicht die eine Antwort. Vielleicht ändert sich der Sinn im Leben von Zeit zu Zeit?“

„Genau das meine ich. Du hast auf alles eine Antwort.“

„Habe ich doch gerade eben auch nicht.“

„Doch Evelyne! Nämlich, dass man nicht immer sofort eine haben muss. Mir hat das gerade echt geholfen.“

„Okay! Stimmt schon. Denn keine Entscheidung zu treffen, ist ja eine Entscheidung. Nämlich keine zu treffen. Passt!“

„Warum fühle ich mich in deiner Gegenwart immer nur mittelmäßig?“

„Hör bloß damit auf!“ Dabei sehe ich sie mit ernstem Blick an.

„Eine ähnliche Aussage habe ich früher schon zu hören bekommen. Das ist nicht wirklich schön.“

„Ja, ist aber so.“

„Ganz sicher möchte ich nicht, dass sich irgendjemand in meiner Gegenwart unwohl oder mittelmäßig fühlt. Nicht wegen mir!“

„So schlimm ist es ja nun nicht!“

„Das beruhigt mich. Anne, ich wünsche mir, dass wir uns alle auf Augenhöhe begegnen können. Ich ging bis jetzt davon aus, dass es auch so ist.“

„Ja, nun mach nicht gleich so ein Ding daraus. So meine ich das ja auch nicht.“

„Dann sage es nicht, wenn du es nicht so meinst! Allerdings muss ich dich auch ein Stück weit entlasten. Diesbezüglich bin ich ein gebranntes Kind. Daher reagiere ich sehr sensibel, vielleicht auch zu sensibel.“

„Was war denn?“

„Ach, eigentlich nichts Dramatisches. Es gab mal eine enge Freundin. Wir lernten uns weit vor der Ausbildung kennen. Irgendwann nach vielen Jahren haute sie diesen Spruch heraus.

‚Ich komme mir immer so schlecht vor, wenn wir zusammen sind.‘

Damals schon wusste ich nicht viel drauf zu sagen. Wie sollte ich auf so eine Aussage reagieren? Sätze wie: ‚Du bist so schön!‘ und ‚An dir ist alles so perfekt.‘ hinterließen bei mir nur Unsicherheit. Mir war schon klar, dass sie es so nicht meinte. Eigentlich wollte sie mir nur ein Kompliment machen. So reimte ich mir das jedenfalls zurecht. Aber warum tat sie es dann nicht einfach? Offensichtlich löste ich bei ihr etwas aus, was sie unsicher machte. Anstatt mit mir ehrlich zu reden, machte sie mir indirekt Vorwürfe. Obwohl sie diejenige war, die sich nicht wohl fühlte, schaffte sie es irgendwie, mir ihr Unwohlsein überzustülpen. Damals verstand ich es nicht. Noch heute komme ich nicht so gut damit klar. Na ja, so war das. Irgendwann trennten sich unsere Wege. Ich bin nicht perfekt und das war auch nie mein Anspruch. Ab da begann ich mich von solchen Äußerungen unbewusst abzugrenzen. Auch von echten Komplimenten. Hier wieder einen gesunden Zugang zu finden, war für mich schwierig. Heute kann ich das sehr wohl unterscheiden, ob es ein echtes Kompliment ist oder nicht. Trotzdem nehme ich nicht mehr jedes an. Diese Freiheit gönne ich mir in dem Alter! Und zwar, ohne es groß zu hinterfragen. Wenn es sich gut anfühlt, allemal!

Das Merkwürdige ist, dass nach so vielen Jahren Freundschaft und wirklich enger Bindung solche Sätze hängen bleiben. Sie hinterlassen Spuren. Sie fühlen sich wie kleine Risse an. Auch wenn sie gut gemeint waren. Gut gemeint ist nicht immer gut! Ja, so war das.“

„Ach Evelyne, das tut mir leid. Das ist natürlich nicht meine Absicht. Aber ich kann dich gut verstehen. Grenzen setzen ist hilfreich. So hast du dich geschützt. Das kenne ich nur zu gut!“

„Ja, sich abgrenzen zu können ist gut. Aber ausgegrenzt zu werden ist doof. Genau das empfand ich wohl bei ihrer Aussage.“

„Da hast du recht. Die Grenzen sind da sehr fließend.“

„Sag einmal Anne, ich habe vorhin das Gefühl gehabt, dass in unserer Gruppe noch irgendetwas anderes schwelt. Gab es einen Vorfall, von dem ich nichts weiß?“

„Mh, nicht, dass ich wüsste. Was meinst du damit?“

„So ganz kann ich dir das nicht sagen. Ich hatte nur so ein Gefühl. So eine körperliche Wahrnehmung. Es ist auch egal. Wenn nichts ist, dann soll es mir recht sein.

Hast du noch etwas auf dem Herzen?“

Anne lacht: „Nein, habe ich nicht. Ich danke dir. Und Evelyne, ich finde dich super! Das ist ein ernst gemeintes Kompliment! Telefonieren wir die Tage?“

„Klar doch, rufe mich einfach an!“

Nun bin ich wieder alleine und auch ganz zufrieden damit. Schön war es. Aber auch irgendwie anstrengend. Froh darüber, wieder für mich zu sein, frage ich mich dennoch, was das heute war, und resümiere unser Beisammensein. Anne beschäftigt mich noch eine Weile. So habe ich sie selten erlebt. Heute war sie alles andere als unnahbar und kontrolliert. Anne hat mir meine eigene Verletzlichkeit aufgezeigt. Dass es nun ausgerechnet jetzt und in dieser Situation Thema wird, macht mich doch nachdenklich. Ich dachte, dass ich es besser im Griff hätte. Mich besser im Griff hätte und nicht so dünnhäutig wäre. Offenbar gibt es da noch einiges, was gesehen und geheilt werden will.

„Seit Ewigkeiten habe ich mir keine Bilder mehr angesehen“, überlege ich kurz. Und prompt packt mich die Lust! Zufrieden mit meiner Idee, hole ich mir meine große Sammlung. Mit der Wolldecke und einer Tasse Kaffee mache ich es mir bequem. Kaum, dass ich das erste Album geöffnet habe, lande ich sofort in meiner Kindheit. Schemenhaft arbeiten sich erste Abrisse und Sequenzen zurück in mein Gedächtnis.

Damals, in der Zeit um die Zwanzig herum, ging es mir nicht so gut. Später fing es auch mit den anonymen Postkarten an.

Das erste Mal verliebt, hatte ich trotzdem irgendwann das Verlangen, ausbrechen zu müssen. Die Zügel der Beziehung wurden eng. Der Druck, insbesondere durch die Eltern meines damaligen Freundes, nahm zu. Sie hatten es eilig damit, Großeltern zu werden. Als sie begannen, Kindersachen zu kaufen, gab es für mich nur noch Flucht! Das war schade. Denn ich mochte sie sehr und meinen Freund auch. Doch die Pläne waren ihre, nicht meine.

Später dann stellte ich fest, dass sich die Freiheit irgendwie auch nicht besser anfühlt. So stürzte ich mich von einer Beziehung in die nächste. Aus einer davon schien sich etwas Ernsthafteres zu entwickeln. Obwohl mein neuer Freund schon da keine Eltern mehr hatte, steckte ich vorsichtshalber gleich die Claims ab und erklärte, weder Kinder noch heiraten zu wollen. Rückblickend war das ungeschickt. Denn so konnten wir uns nicht wirklich einander nähern. Nach fünf Jahren trennten wir uns.

Unerwarteterweise glichen sich meine Erfahrungen nach weiteren Beziehungen und diversen Affären. Es ist nicht so, dass nur Frauen heiraten und Kinder wollen. Das halte ich für ein Klischee. Es sind auch und vor allen Dingen die Männer. Sie brauchen dafür nur etwas länger und sind im Verpacken geschickter. Egal, in meinem Fall waren es ausnahmslos alle Männer, die glaubten, mich irgendwann da zu haben, wo sie mich hin haben möchten. Je älter ich wurde, umso kritischer entwickelten sich die Beziehungen. Dass ich stets ehrlich war und mich zu meiner Lebenseinstellung bekannte, half da nur anfänglich. Verständnisvoll akzeptierten sie erst meine Meinung und waren oft heilfroh, nun endlich den Seelenpartner gefunden zu haben. Um später dann doch auf die biologische Uhr zu pochen. Die Pläne waren ihre. Meine waren es nicht. Und so gab es immer mal Dramen, die im Grunde nicht meine waren.

Beim Durchblättern bemerke ich, dass ich viele Bilder noch nicht eingeklebt und entsprechend zugeordnet habe. Die Jahrzehnte liegen verstreut beieinander und so lande ich in den Vierzigern.

„Ach, hier habe ich die Fotos“, stelle ich fest und betrachte meine Freundin Charly. Charly heißt eigentlich Charlotte. Aber wir fanden damals den Namen zu altbacken.

Des Öfteren sprachen wir darüber, wie wir uns unseren Lebensabend vorstellen. Über die Möglichkeiten, die sich vor unserem geistigen Auge auftaten, waren selbst wir verblüfft.

Für mich stand es außer Frage, mein Leben im Notfall alleine zu leben. Allein zu sein bedeutet nicht automatisch einsam zu sein. Von daher macht es mir auch keine Angst. Da ich von Natur aus gerne auch alleine bin, habe ich keine Bedenken oder Ängste, eines Tages wirklich alleine dazustehen. Es kommt wie es kommt. Und wenn es eine Freundin ist, mit der ich mich zusammen tun würde. Eine echte Alternative ist das durchaus! Irgendwie hat sich an der Einstellung nicht viel geändert. Im Gegenteil! Charly und ich können uns das noch heute sehr gut vorstellen.

Zugeben muss ich es allerdings schon. Offen über meine Lebenseinstellung zu sprechen, machte die Beziehungen nicht unbedingt leichter. Letztendlich immer vor den Scherbenhaufen zu stehen, fand ich keineswegs beglückend. Zwischendurch kamen schon Zweifel auf, ob ich mit meiner Lebensphilosophie richtig lag. Und wenn ja, ob ich sie auch immer durchsetzen musste. Ihre Pläne. Meine Pläne. Vielleicht befand ich mich tatsächlich auf einem Irrweg. Wenn schon, dann auf meinem! Und ja, da gab es einmal einen echten Kampf. Meine so festen Glaubenssätze kamen ins Wanken. Denn um die Mitte Zwanzig spürte auch ich plötzlich die biologische Uhr ticken. Kam es jetzt daher, dass ich mir die ewigen gleichen Diskussionen anhörte? Und blieb doch etwas haften? Oder war es mein eigener, echter Impuls, in mich hineinzuhorchen? So ganz sicher konnte ich mir da nicht sein. Möglicherweise ist meine Ausrichtung im Laufe der Jahre in sich zerfallen. Und nun spürte ich meine eigene Unsicherheit aufkommen. Aber, war es meine Unsicherheit? Natürlich fragte ich mich, ob ich nicht auch Kompromisse eingehen müsste. „Aber sind denn Kinder Kompromisse?“

An meiner Tasse nippend und am Gebäck herum knabbernd sinniere ich weiter.

Daran, an meine Kämpfe, kann ich mich noch sehr gut erinnern. Nicht selten fand ich mich in Gesprächen, die im Allgemeinen und auch im gesellschaftspolitischen Kontext stattfanden, wieder. Da kam es schon vor, dass ich mich hin und wieder rechtfertigen musste. Während solcher Diskussionen fühlte ich mich nicht besonders wohl. Ja oft sogar wie ein Außenseiter. Dass ich ein rotes Tuch, vor allen Dingen für Frauen war, spürte ich viel zu spät! Wie die reinste Provokation muss ich gewirkt haben. Es ist unglaublich! Obwohl wir im 21. Jahrhundert leben, werden Frauen wie ich regelmäßig in irgendeiner Form attackiert. Einerseits empfanden einige meine Kinderlosigkeit bewundernswert und sahen es als mutig von mir an. Es kam von Müttern selbst! Obschon es zweitrangig war, ob nun gewollt oder ungewollt. Das überraschte mich immer wieder. Oft wurde es als eine kategorische Entscheidung dargestellt. So direkt hatte ich das nie benannt. Warum auch? Es war ja nicht so. Zu keinem Zeitpunkt! Bei mir hinterließ es ein ambivalentes Gefühl.

Warum lobten mich ausgerechnet Frauen, die selbst Mütter sind? War ich es doch, die sie bewundernd anblickte. Damals empfand ich eine gewisse Traurigkeit in ihren Aussagen. Doch viel mehr blieb ich an meiner eigenen Reaktion hängen. Denn eigentümlicherweise spürte ich eine innere Abwehr. Irgendetwas missfiel mir an ihrer Feststellung. Doch konnte ich es nicht gleich greifen. Warum glaubten sie, dass es meinerseits eine bewusste Entscheidung gegen Kinder sei? Welches Bild gab ich in ihren Augen ab? Offensichtlich hatte mein Umfeld ein ganz bestimmtes, und das gefiel mir überhaupt nicht! Ist es etwas Schlechtes oder Verwerfliches, keine Kinder zu haben? Sich bewusst gegen Kinder zu entscheiden? Warum auch immer? Dass dieses Thema viel komplexer ist, wurde mir erst sehr viel später bewusst. Was hatte es mit mir zu tun? Hat es noch etwas mit mir zu tun?

Momente, in denen ich mich in Diskussionen wiederfand, gab es immer, ob nun angenehmer oder unangenehmer Art. Die Aussagen, die ich zu hören bekam, waren stets die gleichen. Inhaltlich änderte sich im Lauf der Jahre an ihnen nichts Wesentliches. Jedoch hatten diese Gespräche für mich persönlich mit der Zeit an Bedeutung zugenommen. War es vielleicht doch eine bewusste Entscheidung? Also wenn, dann eine unbewusste!

Die Menschen in unserem Umfeld wissen, dass wir Kinder haben. Richard brachte sie in unsere Ehe mit. Auch das schützte mich allerdings nicht vor gewissen Angriffen. Bemerkungen wie: „Es sind ja nicht die eigenen …“ und „Das ist ja etwas völlig anderes …“ waren normal. Dass auch ich selbst einmal ein Kind war und eigene Erfahrungen mitbringe, hilft da nur bedingt. Natürlich weiß ich um die Sorgen, die sich Eltern machen. Wenn der Junge wieder einmal Anlass gibt, einen Termin mit der Klassenleiterin zu vereinbaren. Wenn die Tochter die erste Liebe aus der Bahn wirft. Und der Körper gefühlt über Nacht zeigt, dass das Kind kein Kind mehr ist. Oder die Angst der Eltern, die sie begleitet, wenn der Druck der Ausbildung wächst, aber noch keine Zusage da ist. Ohne irgendjemandem nahe treten zu wollen: Es sind und bleiben die gleichen oder ähnlichen Probleme.

Ein konstruktives Mitwirken wurde mir gerne mal abgesprochen. Nicht von meinem Mann! Brisant war das allerdings wirklich nur in den Anfängen unserer Beziehung. Tatsächlich wurde ich später, als ich dann brav verheiratet war, nie wieder in irgendeiner Form diesbezüglich angegriffen. Ein Schelm, der dabei Böses denkt! Natürlich hatte ich denen nur den Spiegel ihrer Scheinheiligkeit vorgehalten.

Interessanterweise ist meine beste Freundin Charly Mutter von drei Kindern. Aversionen, aber anderer Art, bekam auch sie zu spüren. Hat sie sich doch tatsächlich getraut, alle drei von verschiedenen Männern in die Welt zu setzen. Vom ersten Moment an war sie mir sympathisch! Was für eine Frau! Doch so selbstsicher, wie ich damit umgehe, hat sie im Gegensatz zu mir ganz bestimmt recht oft ihre Wunden lecken müssen. Dennoch prallt es heute ebenso an ihr ab.

In der Tat bewegt mich das Thema Kinder, gesellschaftspolitisch gesehen, schon seit ich denken kann. Je nach Ereignissen rückt es immer mal stärker in meinen Fokus. Meiner Meinung nach spiegelt es generell letztlich auch die Kultur eines Landes wider.

Von Zeit zu Zeit fragte ich mich dann auch, ob ich mitverantwortlich für die demographische Entwicklung bin. Oberflächlich gesehen überlegte ich mir durchaus, vielleicht auch eher spielerisch diese Verantwortung in irgendeiner Form zu tragen, und irgendwelche Sonderzahlungen oder andere gemeinnützige Beiträge leisten zu müssen.

Nun muss ich etwas schmunzeln, da ich lange nicht mehr daran dachte.

Doch ganz so einfach ist es ja nun auch nicht. Was ist mit den Frauen, die ungewollt kinderlos bleiben? Greift hier ein ärztliches Attest, in dem bestätigt wird, dass sie ja wirklich nicht schwanger werden können?

Müsste denn dann nicht auch möglicherweise sogar das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland geändert werden? Insbesondere das im Absatz 1 geregelte Freiheitsgrundrecht, das die Handlungsfreiheit und das allgemeine Persönlichkeitsrecht garantiert?

Wie auch immer. Letztendlich werden wir mit Vorwürfen und unsachlichen Argumentationen nicht weiter kommen.

Für mich persönlich kommt heute meine einst unbewusste Entscheidung, wenn überhaupt, eher einer Vorsehung wahrsagerischer Art oder einer Offenbarung gleich.

Während meiner Gedankenreise in die Vergangenheit lehne ich mich entspannt zurück und stelle fest, dass ich mittlerweile mir und meiner Rolle sehr bewusst bin. Und dass ich mich auf einer Art Sperrgebiet befand.

Entweder sie beneideten oder verachteten meinen Lebensweg. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Doch sind sie in ihrer Meinungsfindung sehr flexibel. Von Zeit zu Zeit passen sie sich den Gegebenheiten an. Es werden die Frauen sein, die mir erst die Anerkennung aussprechen, um mir im gleichen Atemzug dann doch den Vorwurf zu machen. Dass ich ja doch keine Ahnung davon habe, wie es ihnen wirklich geht, und ich eigentlich nicht mitreden kann. Sicher konnte ich mir ihrer aktuellen Ansicht nie sein.

Ja, gerade dann spüre ich sie direkt, diese kollektive Ohnmacht der Frauen. Und dann bin auch ich ein bisschen ratlos. Denn ich werde die Erste sein, die sie zerfleischen werden, sobald ich mich auch nur in die eine oder andere Richtung bewege. Da schützt mich auch nicht unbedingt die Heirat eines fünffachen Vaters.

Es wird immer Frauen geben, die Verständnis oder Antipathie dafür zeigen, keine biologische Mutter werden zu wollen. Wahrscheinlich schließt es im Besonderen die Männer nicht aus. Nur habe ich mir, was sie betrifft, nicht die allergrößten Gedanken machen zu brauchen. Sie empfanden mich wohl nie als Bedrohung.

Auch wenn ich früher eher eine Ausnahme war, zeigt doch die derzeitige Entwicklung, in eine andere Richtung.

Etwas tiefgründiger betrachtet wird deutlich, dass einzelne bzw. persönliche Entscheidungen auch einen gesellschaftspolitischen Hintergrund haben. Es stellt sich nicht nur die Frage nach der Verantwortung des Einzelnen, sondern eben auch die der Gesellschaft! Mir entgeht keineswegs, dass sich die Strukturen bzw. das Modell Familie massiv verändert haben, insbesondere seit der letzten Generation, der Nachkriegsgeneration. Möglicherweise stecken wir alle in einer Bewusstseinskrise. Ohne bewusst davon Kenntnis zu nehmen, stellen wir das Alte in Frage, haben jedoch noch keine echten Alternativen oder andere Modelle zur Verfügung. Aber ja doch, es gibt sie ganz sicher! Nur dieses Mal sind wir es wohl, die nicht einfach so auf Altbewährtes zurückgreifen können. Natürlich gab es das auch schon vor uns, denke ich nur an die 68er-Bewegung. Sie setzte sich nicht zuletzt auch gegen die herrschenden Kräfte oder dominierende Klasse, meist gegen die Machtelite, eben gegen das Establishment, zur Wehr.

Möglicherweise sind wir eine Generation, die sich komplett neu aufstellen muss. Hier geht es schon lange nicht mehr nur um die Rolle der Frau oder die des Mannes. Plötzlich kämpfen wir an allen Fronten. Homosexuelle, Bisexuelle und Transsexuelle gab es zu allen Zeiten. Aber auf einmal sprechen wir von Transgendern (über das soziale Geschlecht hinaus). Wer sind wir? Wer bin ich? Oder müsste ich mich nicht eigentlich genauer gesagt fragen: Was bin ich? Dass es sie zu allen Zeiten gab, diese verschiedenen Arten oder Möglichkeiten, Mensch zu sein, dessen bin ich mir sicher. Lange genug konnten wir ES deckeln. Doch nun fliegt uns sogar unsere eigene Identität um die Ohren. Schlimmer noch. Die Grenzen scheinen sich Stück für Stück aufzulösen. To be or not to be bekommt hier eine ganz andere Bedeutung.

Noch bleibt der große Aufschrei aus. Doch unter der Oberfläche brodelt es. Zweifelsohne werden wir mit Ressentiments aus allen Schichten konfrontiert werden. Revolutionen gab es immer. Und möglicherweise befinden wir uns schon auf dem Wege in eine neue, bisher nie da gewesene. Wie gesund eine Gesellschaftsform ist, wird sich in jedem einzelnen Individuum widerspiegeln. Hoffentlich haben wir bis dahin wieder große Philosophen als Politiker.

Zuweilen habe ich den Eindruck, dass wir eifersüchtig und argwöhnisch auf diese neue Entwicklung reagieren, und uns auf eine gewisse Art widerspenstig oder widerwillig dem Thema stellen. Haben wir doch gerade die Emanzipation der Frauen, zumindest in einem Großteil Europas, erreicht und irgendwie überlebt. Die gefühlte notwendige Emazipation des Mannes bleibt dabei teilweise auf der Strecke. Oder ist es gar doch die der Frau? Bitte nicht jetzt auch noch das!

Lustig ist das ganz sicher nicht! Denke ich an meine Kindheit oder die Zeit als jugendliche Heranwachsende, dann kann ich nur erahnen, was diese jungen Seelen heute durchmachen. Hatte ich mit meiner Pubertät schon zu kämpfen. Obschon ich ganz sicher wusste, ein Mädchen zu sein, war ich mir lange unsicher, was das überhaupt für mich zu bedeuten hat. Wie soll sich ein Kind fühlen, ohne zu wissen, was es überhaupt ist? Denn, wer man ist und was einen selbst ausmacht, ist eine viel längere Reise. Sich seiner eigenen Wurzeln nicht bewusst sein zu können, warum auch immer, bringt zwangsläufig Schwierigkeiten in der Identitätsfindung mit sich. Mitgefühl scheint mir hier das erste Gebot zu sein! Wir sollten diese Entwicklung ernst nehmen! Und nicht so tun, als ob es nur eine Mode- oder Randerscheinung sei. Dass gerade die Modebranche ES für sich entdeckt hat und es als Model über die Laufstege dieser Welt schickt, ist sicher ein Statement. Doch wir alle wissen, wie oberflächlich und kalt diese Welt sein kann. Und ich hoffe, dass diese Menschen nicht zu früh nur für eine Mode-Erscheinung herhalten müssen und als Hülle dienen, weil es eben so schön in diese Zeit passt. Auf dem Schafott wird es heiß!

Dass wir ganz andere Probleme haben, steht außer Frage. Doch dass eine zeitgemäße Geschlechterdefinierung möglicherweise ein Problem wird und eins bleiben könnte, muss nicht sein! Wie so oft würde eine sachliche und emotionale Aufklärung zum besseren Verständnis beitragen und zielführend sein.

Erwähnte ich es doch! Die eigene Identität kann durchaus eine lange Reise sein.

Sich vor Konflikten und manchmal auch unsachlichen Argumentationen schützen zu wollen, ist menschlich. Doch müssen wir diese Debatte nicht um jeden Preis scheuen! Wenn ich an meine Diskussionen denke, hat mich das am Ende nur stärker gemacht. Auch wenn ich damals gerne darauf verzichtet hätte.

Natürlich bin auch ich unter anderem ein Produkt dieser Gesellschaft, mit all ihren positiven und negativen Auswirkungen. Mit dem gesellschaftlich-politischen Aspekt und mit meiner persönlichen Erfahrung und Entwicklung bin ich die Frau, die ich heute bin! Wenn ich einst zu meiner Freundin sagte, dass es mehrerer Aspekte bedürfe, über mich zu urteilen, dann verstehe ich es mit der gesamten Bandbreite, sogar rückblickend, erst heute. Woran ich meine persönliche Entscheidung, keine biologische Mutter zu werden, eigentlich fest machte, war mir lange Zeit nicht ganz klar. Doch ruhigen Gewissens weiß ich für mich, dass ich mich nicht verlaufen habe und dass mir mein Leben gefällt. So wie es ist! Möglicherweise entspricht das nicht ganz den Normen unserer Gesellschaft. Doch welche sind das ganz genau? Mir ist kein Paragraph bekannt, in dem steht, dass jede Frau ein Kind gebären solle. Ja, ich weiß, das ist jetzt etwas platt. Undankbarerweise haben wir auch hier in der dunkelbraunen Zeit nicht nur einen geistig-moralischen Flächenbrand hinterlassen und Missbrauch zugelassen.

Umso mehr erkenne ich nachfolgend erst recht die eine oder andere Entwicklung in meinem Leben an! Wohl wissend um den Anteil Glück, in diesem kurzen Abschnitt dieser Ära mein Dasein erleben zu können!

Darüber noch nachdenkend stehe ich auf, um mir eine weitere Tasse Kaffee zu holen.

Schwarzblauer Mohn

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