Читать книгу Prinzessin Feuerrose und die Schneerosenelfen - Eva Markert - Страница 3
Schon fast Mittag
ОглавлениеEs war wie immer an einem warmen Sommertag: Die Sonne schien und bauschige weiße Wolken zogen über den tiefblauen Himmel. Ein leichter Wind strich durch die Bäume, und Gänseblümchen sprenkelten die Wiese. Überall duftete es süß nach Rosen. Ganz still lag der Rosengarten da - und das war ungewöhnlich, denn sonst herrschte dort immer reges Treiben. Doch heute regte sich nichts bei den Rosenstöcken.
Irgendwann steckte Prinzessin Feuerrose von den roten Rosenelfen den Kopf aus ihrer Palastblüte. In diesem Augenblick kam Honigrose, die Prinzessin der gelben Honigrosenelfen, in wilder Hast angeflogen. „Was ist los?“, schrie sie schon von Weitem. „Wo sind die anderen?“
„Ich glaube, sie schlafen noch!“, antwortete Feuerrose.
„Das ist doch nicht normal! Wir haben fast Mittag. Ich bin auch gerade erst aufgewacht. Glaubst du, dass wir krank sind?“
„Ich fühle mich, glaube ich, gesund“, erwiderte Feuerrose. „Uaaahh ...“ gähnte sie, „ich könnte sofort weiterschlafen. Jetzt weiß ich, wie es dem armen Dorno geht, der dauernd müde ist.“
„Ich bin auch so furchtbar müde“, sagte Honigrose. „Wie kann das sein?“
Plötzlich kam Gelbella mit wehenden Haaren auf sie zugeschossen. „Hilfe!“, schrie sie. „Was ist los mit uns?“
„Ich weiß nicht“, rief Feuerrose zurück. „Was ist denn los mit euch?“
Der Lärm weckte die übrigen roten Rosenelfen auf.
„Was ist passiert?“, wollte Duftine wissen und rieb sich den Schlaf aus den Augen.
„Bei den gelben Rosenelfen stimmt etwas nicht“, antwortete Feuerrose aufgeregt. „Wir müssen sofort hinfliegen und nachsehen.“
Auf halbem Weg kam ihnen eine ganze Wolke gelber Rosenelfen entgegen. Die Luft flirrte nur so von schillernden Elfenflügeln.
„Was ist los mit euch?“ schrien die Honigrosenelfen durcheinander. „Wo seid ihr? Ist etwas passiert?“
„Wir sind hier.“ Feuerrose blickte sich um. „Und soweit ich sehe, ist nichts los, und es ist absolut nichts passiert. Und wie sieht es bei euch aus?“
„Bei uns ist auch alles in Ordnung.“
Erleichtert ließen sich die Rosenelfen auf die Gänseblümchenwiese fallen.
„Wieso haben wir eigentlich alle gedacht, es würde etwas nicht stimmen?“, fragte Blütelia, eine Feuerrosenelfe.
„Das ist doch sonnenklar.“ Der schlaue Samtian hatte die Sache mal wieder sofort durchschaut. „Einige haben sich Sorgen gemacht, weil morgens niemand aus seiner Blüte gekommen ist. Dabei haben sie nicht daran gedacht, dass gestern Mittsommernacht war.“
„Jetzt geht mir ein Licht auf!“ Feuerrose grinste. „Das Mittsommernachtsfest war herrlich, findet ihr nicht?“
Honigrose schlug sich mit der Hand vor die Stirn. „Nun ist mir auch klar, warum wir erst mittags aufgewacht sind: nicht weil wir krank sind, sondern weil wir gestern bis spät in die Nacht gefeiert haben.“
Die Rosenelfen blickten sich verdutzt an.
„Dass wir nicht gleich darauf gekommen sind!“ Blütelia schüttelte den Kopf. „Wir sind wohl immer noch nicht ganz wach.“
Die Rosenelfen fingen an zu lachen.
„Was ist los?“ Ein verschlafener Dorno taumelte durch die Luft auf sie zu und plumpste ins Gras. „Ist etwas passiert?“
Nun mussten sie noch mehr lachen.
„Was habt ihr denn?“, fragte Dorno gähnend. „Ach, ihr ahnt ja gar nicht, wie müde ich bin!“