Читать книгу Prinzessin Feuerrose und die Schneerosenelfen - Eva Markert - Страница 5
Dorno in Gefahr
ОглавлениеEs dauerte nicht lange, bis sich die Geschichte vom Elfengespenst herumgesprochen hatte. Die roten und gelben Rosenelfen redeten über nichts anderes mehr.
„Honigrose spinnt“, sagten die einen. „Sie hat sich diesen Gespensterquatsch nur eingebildet.“
„Sie hat tatsächlich einen Geist gesehen“, meinten die anderen.
An diesem Abend saßen sie noch lange im Kreis auf der Gänseblümchenwiese. Niemand hatte Lust, schlafen zu gehen. Zum Teil lag es daran, dass sie erst so spät aufgestanden waren. Aber es gab noch einen Grund: Je dämmriger es wurde, desto wahrscheinlicher erschien es den meisten, dass Honigrose tatsächlich ein Elfengespenst gesehen hatte. Vorsichtshalber wollte niemand allein in seiner Blüte sein.
Der Mond ging auf, und noch immer hockten die Rosenelfen zusammen.
„Mir ist unheimlich“, jammerte Blütelia.
„Du kannst bei mir schlafen“, bot Duftine an. „Das wäre mir, ehrlich gesagt, auch lieber.“
Viele Rosenelfen suchten sich jemanden, bei dem sie die Nacht verbringen konnten.
Samtian lachte. „Ihr seid ja nicht ganz richtig im Kopf!“
„Warte nur“, giftete Blütelia, „bis das Elfengespenst dich holt. Dann wird dir das Lachen schon vergehen!“
„Wo ist eigentlich Dorno?“, fragte Duftine plötzlich.
„Vielleicht schläft er schon.“ Feuerrose grinste. „Er ist doch immer sooooo müde.“
In diesem Augenblick hörten sie Schreie. „Hilfe, Hilfe!“
„Das ist Dorno!“ Feuerrose sprang auf.
Der Elfenjunge kam angesaust und landete so überstürzt auf der Wiese, dass er sich überschlug und auf dem Rücken liegen blieb. „In letzter Sekunde“, keuchte er, „in aller-, allerletzter Sekunde.“
Es dauerte eine Weile, bis er wieder Luft bekam und berichten konnte. „Ich wollte mich am Nachmittag ein bisschen ausruhen, unter den Tannen“, erzählte er. „Mir war heiß und ich war etwas müde – da muss ich wohl eingenickt sein. Als ich wieder aufwachte, war es schon dunkel. Und da ...“ Dorno fing an zu zittern. „Da habe ich es gesehen.“ „Was?“
„Das Elfengespenst. Es war ganz weiß, fast durchsichtig.“
„Seht ihr? Genau wie ich gesagt habe“, rief Honigrose aufgeregt dazwischen.
„Ich habe geschrien“, fuhr Dorno fort, „und bin weggeflogen, so schnell ich konnte. Ich glaube – ich weiß es nicht genau, ich habe mich nicht getraut, mich umzudrehen – aber ich glaube, das Gespenst hat mich verfolgt.“
Wie erstarrt saßen die Elfen da. Nur Samtian fasste sich ein Herz und flog hoch, um sich umzusehen.
„Jetzt ist das Gespenst jedenfalls weg“, stellte er fest.
„Wer weiß, ob es nicht irgendwo im Dunkeln lauert“, warf eine gelbe Elfe mit wackliger Stimme ein.
„Heute Nacht können wir jedenfalls nichts mehr machen“, meinte Feuerrose. „Lasst uns schlafen gehen.“