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Gemmotherapie – die Knospenmedizin
ОглавлениеBeinahe in Vergessenheit geraten ist die Verwendung von Knospen (gemma bedeutet Knospe). Sie gelten als Symbol der puren Lebenskraft und der Vitalität. Die Kräfte der Knospen sind schon sehr früh von Menschen, wie Galenos von Pergamon (129–201), Hildegard von Bingen (1098–1179), Leonhard Fuchs (1501–1566), Rudolf Steiner (1861–1892), entdeckt und als Naturarzneien eingesetzt worden. Ich durfte sie durch Gabriela Nedoma kennenlernen.
Die Gemmotherapie ist eine ganz besondere Form der Natur- und Kräuterheilkunde und wurde vom belgischen Arzt und Begründer Dr. Henry Pol (1918–1988) untersucht und erforscht.
Sie wird auch Knospenmedizin genannt und steht für Verjüngung, Erneuerung, Regeneration, Selbstheilung, Gesundheit und Vitalität. Die pflanzlichen Stammzellen (Meristeme) sowie die pflanzlichen Hormone (Gibberelline, Cytokinnine, Auxine) können die Pflanzen und Bäume in wenigen Stunden um ein Vielfaches wachsen lassen, sie können ihre Reparaturprogramme aktivieren und so auch unsere Selbstheilungskräfte anregen und unterstützen. Ein Baum kann, auch wenn er 300 Jahre alt ist, durch seine Triebspitzen, Knospen und jungen Blätter Jahr für Jahr wieder neue junge, gesunde Pflanzenteile hervorbringen.
Die häufigste und bekannteste medizinische Form der Knospenzubereitung ist das Gemmomazerat, das mit jeder gewünschten Knospe zubereitet werden kann.
Basisrezept
1 Teil Knospen • 3 Teile Alkohol, 80–90 Vol.-% • 3 Teile pflanzliches Glycerin • 3 Teile Wasser
Oder
10 g Knospen • 30 g Alkohol, 80–90 Vol.-% • 30 g pflanzliches Glycerin • 30 g Wasser
Die frischen Knospen werden mit einem Messer klein geschnitten oder gemörsert, in ein Schraubglas gegeben und mit der Alkohol-Glycerin-Wasser-Mischung übergossen. Vor direktem Sonnenlicht geschützt nun täglich schütteln und nach 4 Wochen filtrieren, abfüllen, beschriften, kühl und dunkel lagern.
Dieses Muttermazerat kann für den privaten Gebrauch pur ohne Verdünnung verwendet werden.
Die Anwendung erfolgt mindestens ½ Stunde vor oder nach dem Essen. Mit einem Sprühaufsatz wird das Gemmomazerat bei Bedarf 2–3-mal täglich mit 1–3 Sprühstößen in den Mund gesprüht. Im Akutfall kann die Einnahme auf bis zu 10-mal am Tag oder alle 30 Minuten 1 Sprühstoß erhöht werden. Für Kinder reicht normalerweise 2-mal 1 Sprühstoß.
Die Wirkstoffe werden durch den Zerstäuber in Mund und Rachen feinst verteilt und über die Mundschleimhaut sehr gut aufgenommen. Auch aus einer Pipettenflasche anwendbar: 2-mal täglich 5–10 Tropfen in etwas Wasser tropfen und langsam trinken.
Auch eine Verdünnung als homöopathische Potenz D1 kann hergestellt werden.
Dazu wird 1 Teil dieses Muttermazerates mit 9 Teilen des Auszugsmittels (Alkohol, Wasser, Glycerin) weiterverdünnt, verschüttelt (30-mal in die Handfläche schlagen) und abgefüllt.