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Gäste

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Ohne zu klopfen riss Kommissar Büchner die schwere Tür zum Kaminzimmer auf. Sofort flogen ihm zehn Augenpaare zu. Ein elftes gehörte dem in einem Sessel dösenden, mit Signalweste bekleideten Notarzt. Er gab unüberhörbare Schnarchgeräusche von sich. Der hat die Ruhe weg, der Kerl, dachte sich Bücher.

"Guten Morgen, meine Damen und Herren. Mein Name ist Büchner. Ich bin der ermittelnde Hauptkommissar. Der nächste, der zur Tür reinkommen wird ist Kommissar Kern. Wir werden Ihnen an diesem Morgen noch einige Fragen stellen müssen. Aber erst mal bitte ich um die Aufmerksamkeit des Notarztes. Sind Sie das?"

Damit deutete Büchner auf das kleine im Sessel schlafende Häufchen Mensch. Der Mensch erwachte und richtete sich auf. Als er sich zur Gänze entfaltet hatte, stand ein höchstens ein Meter siebzig großer, ziemlich schlanker Mann vor Büchner.

„Gestatten Sie, mein Name ist Dr. Merz. Ich bin der Notarzt.“

„Dr. Merz, ich schlage vor, wir gehen nach nebenan. Unsere Unterhaltung sollte unter uns bleiben.“ Stefan Büchner öffnete eine Tür an einer Seitenwand des Zimmers und bugsierte den Notarzt in den Nachbarraum.

Derweil hatte Kern das Kaminzimmer erreicht und blieb erst mal wortlos im Türrahmen stehen. „Kern, sie befragen erst mal den oder die Betreiber. Dann die Gäste. Adressen und so", rief Büchner seinem Kommissar hinterher und schob sich und den Notarzt in Richtung einer Sitznische, zu der auch ein mit Sexspielzeug übersätes Tischchen gehörte.

Büchner sah Dr. Merz in die übermüdeten Augen und bat: „Dr. Merz, nun erzählen Sie mal!“

„Ich erkläre Ihnen, was ich selbst kurz untersuchen konnte und was mir so ein kleiner dicker Mann erzählte. Danach hat sich die Sache wohl wie folgt abgespielt. Die Frau, ich glaube sie heißt Tanja, saß auf einem Sattel mit einem eingebauten vibrierenden Dildo. Nach der Beschreibung des Gastes befand sie sich mitten im Orgasmus als es zu einem Kurzschluss kam, der ihren Körper unter Strom setzte. Sie kam von dem Dildo nicht mehr herunter. Nach meiner ersten Einschätzung war dieser Vibrator das stromübertragende Element. Der Stromdurchfluss hat ihren Unterkörper quasi gekocht und verbrannt. Gestorben ist sie wahrscheinlich an Herzversagen. Einer der Gäste hat die technische Apparatur vom Stromnetz getrennt. Er hat mit dem Fuß den Stecker, an dem der Vibrator angeschlossen war, aus der Steckdose getreten. Dabei ist die Steckdose kaputt gegangen. Der Gast hatte ziemliche Blessuren am großen Zeh.

Als der Körper der Frau vom Stromnetz getrennt war ist sie seitlich aus dem Sattel gekippt und dabei mit dem Kopf zuerst aufgeschlagen. Die Strecke, die der Kopf bei entsprechender Hebelwirkung zurückgelegt hat reichte aus, um ihr auch noch einen Schädelbruch zu verabreichen. Das war aber meiner Meinung nach schon nach ihrem Tod.

Die Decke, unter der sie liegt, wurde von einem der Gäste übergeworfen. Ich habe diese Decke angefasst und zur Seite gelegt, als ich die Tote untersuchte. Ich konnte zu jenem Zeitpunkt jedoch nichts anderes mehr als ihren Tod feststellen. So habe ich die Decke wieder über die Frau gelegt."

Hauptkommissar Büchner notierte die Aussagen des Notarztes in ein kleines Büchlein. „Von wem stammte der Notruf, wissen Sie das?“

„Nein. Wir bekommen unsere Einsätze von der Rettungsleitstelle. Die sagen uns nicht, wer angerufen hat.“

„Für den Fall aller Fälle bitte ich Sie noch um Ihre Telefonnummer und um die Adressen, an der wir sie privat und beruflich erreichen können."

Der Arzt gab die Daten, wie gewünscht, zu Protokoll.

Müde verließ der Notarzt den Ort des traurigen Geschehens. Hauptkommissar Büchner starrte in sein Büchlein. Was musste das für ein fürchterlicher Tod gewesen sein? Orgasmus und gleichzeitig eine volle Ladung Strom. Büchner reichte eigentlich schon der Orgasmus seiner Freundin aus. Wenn sie lange genug miteinander vögelten, dann schrie sie, hörte nicht mehr auf und krallt ihre Fingernägel in seinen Rücken. Und dazu noch ne Ladung Strom? Unvorstellbar.

Büchner wollte soeben in das Kaminzimmer zurückkehren, um nach seinem Assistenten zu schauen, als dieser mit Schwung die Tür aufstieß. Er griff Büchner an die Schulter, gab ihm ein Zeichen zu folgen und lief vorneweg wieder die Treppe in den Keller hinab. Büchner folgte so gut es eben ging. Wie konnte dieser dürre, bleiche Kern nur so behände durch die Flure schleichen, fragte sich Büchner.

"Ziehen Sie sich mal Handschuhe an, Chef“, empfahl der Kommissar. Büchner kramte in den Taschen seiner in die Jahre gekommenen Jacke. Neben einer Schachtel Drops und zwei Kinoeintrittskarten fand er auch noch ein Paar schon mal gebrauchter Gummihandschuhe. Die streifte er über.

Der rasche Spaziergang durch das Gebäude endete im Gewölbekeller vor dem Elektrokasten, in dem sich sämtliche Gebäudesicherungen und die Zeitautomaten für Treppenhaus und Außenlichter befanden. Die Blechtür des Schaltkastens war nur angelehnt. Büchner öffnete die leichtgängige weiße Tür. Und da sah er es auch schon. In dem Kasten war manipuliert worden. Den beiden Ermittlern fehlte das fachliche Verständnis, um sofort zu erkennen, welche Veränderungen vorgenommen worden waren. Aber es waren einige Sicherungen herausgenommen und mit groben Drähten überbrückt worden. Derjenige, der die Veränderungen vorgenommen hatte, musste entweder schnell verschwinden oder es war ihm grundsätzlich egal, dass man die Manipulationen auf einen Blick erkennen konnte. Der Todesart der Frau nach zu urteilen musste es jedoch irgendetwas gewesen sein, das dazu führte, dass die vorgesehenen Sicherungen ihren Dienst nicht mehr verrichten konnten.

„Kern, was sagt uns das?" Bücher vervollständigte seine Frage durch die eigene Antwort. „Hier gab's einen Mord“, stöhnte er in der Gewissheit, nun besonders gründlich vorgehen zu müssen. Und gründlich bedeutete immer mehr Arbeit. Gründlich bedeutete auch Überstunden. Und gründlich bedeutete vor allem Stress mit Vorgesetzten, Stress mit der Presse und im wesentlichen Stress mit dem in solchen Augenblicken immer streikenden Kaffeeautomaten im Kommissariat.

"Was bedeutet denn das nun konkret?" Kern stellte immer solche Fragen. Büchner konnte in die Luft gehen. Das war doch ziemlich eindeutig. Mann oh Mann.

„Ich glaube hier hat jemand den Vibrator manipuliert und dazu die Sicherungen umgangen. Ganz schön perfide. Und ein besonderes Schwein obendrein. So bringt man doch keine Frau um!"

"Chef, da magst du Recht haben. Das macht nur ein Perverser. Und Chef, ich hab ohnehin das Gefühl, hier sind nur Perverse unterwegs?"

„Du meinst, weil wir in einem Swinger Club sind?“

"Ja, das wollte ich damit zum Ausdruck bringen."

"Bist du katholisch?“

„Wieso? Ich bin eigentlich gar nichts. "

"Ich habe mich in meinem Berufsleben schon oft gefragt, wo Perversität anfängt und wo sie aufhört. Und Sven, ich sage Dir eines, ich weiß es nicht. Und je älter ich werde, umso weiter verschieben sich die Grenzen. Lass uns mal nach oben gehen. Wenn wir Glück haben, dann sitzt der Mörder unter den Gästen. Auf jeden Fall muss er die Gewohnheiten von dieser Tanja gekannt haben."

Kern hatte, während Büchner mit dem Notarzt beschäftigt war, bereits mehrere Seiten voll geschrieben. Adresse, Namen, und so weiter. Nun stand er nach Luft schnappend an der Bar. Büchner lehnte lässig neben ihm am Tresen und schaute in die Runde. Er hoffte, dass Kern das Wort ergreifen würde. Aber erst mal passierte nichts.

„Na, mein Junge, wie stehen die Aktien“, versuchte Büchner locker den Ball Kern zuzuspielen. Dabei wusste er ganz genau, dass Kern die Bezeichnung „mein Junge“ partout nicht ausstehen konnte. Schon zuckte der folgerichtig auch sofort zusammen, als die Bezeichnung fiel. Er blickte von seinem Büchlein auf, legte die Stirn in Falten, dann zuckte er mit den Schultern. „Keine Hinweise, nichts was uns weiter bringt, und alle behaupten, sie hätten zum Todeszeitpunkt ein Alibi. Nur der Betreiber empfahl, mal nach dem Elektrokasten zu sehen. Deshalb waren wir gerade dort.“

Büchner blickte weiter in die Runde.

„Nochmal zu meinem Verständnis, sind Sie der Eigentümer?“ Büchner blickte in Richtung des Mannes, der hinter der Bar stand. Er lehnte als einziger mit freiem Oberkörper und mit auf dem Rücken zusammengefalteten Händen gegen die Kasse. Alle anderen Gäste – oder was immer sie waren – trugen zumindest einen Bademantel.

„Mein Name ist Bastian Morlock. Ich bin der Besitzer. Ich stand ab 23:00 Uhr ausschließlich hinter der Bar. Das mit dem Elektrokasten war nur so eine Idee von mir. Nicht dass sie gleich auf falsche Gedanken kommen.“

Büchner musterte den braun gebrannten Mann. Er schätze ihn auf mindestens 50 Jahre ein. Gut in Schuss, das musste Büchner ihm lassen. Kein Typ, dem man auf der Straße ansehen würde, dass er hauptsächlich mit Sex Geld verdiente. Büchner war es früher immer schwer gefallen zwischen Puff und Swinger Club zu unterscheiden – sofern er sich darüber überhaupt Gedanken machte. Offensichtlich gab es Unterschiede, denn ihm gegenüber saßen nur Paare, die zusammen zu gehören schienen. Auch zwei Frauen, die sich in eine dunkle Ecke gedrückt hatten, waren wohl ein Paar. Zumindest deutete das Verhalten der beiden Frauen daraufhin. Sie streichelten sich gegenseitig die Wangen, tuschelten miteinander, umarmten sich und gaben sich von Zeit zu Zeit einen Kuss. Überdies dösten sie seit kurzem still vor sich hin.

Neben Morlock stand eine adrette junge Frau mit hellblondem Kurzhaarschnitt. Ihre großen Brüste drohten aus ihrem Büstenhalter zu fallen. Wenn Sie einatmete hoben sich Brustkorb, Brüste und Büstenhalter im Einklang. Eigentlich eine Augenweide. Büchner versuchte erst gar nicht darüber nachzudenken, wie die Frau ohne ihre Kleidungsstücke aussehen würde. Als er ihr in die Augen blickte antwortete sie sofort: "Ich bin Sylvia, die Frau von Bastian.“

„Und was ist ihre Rolle?"

„Eigentlich stehe ich hinter der Bar. Es sei denn, ich werde von ein paar lieben Freunden gebeten, mit auf die Spielwiese zu gehen. Heute Abend war ich zu der Zeit als Tanja starb mit Biggi und Hans oben im kleinen Turmzimmer. Ein fantastischer Dreier.“

Büchner drehte sich in die Blickrichtung von Sylvia, die beim Aussprechen der beiden Vornamen mit einer Kopfbewegung in Richtung eines Paares gedeutet hatte, welches eng aneinandergeschmiegt auf einem kurzen Sofa saß.

„Sind das Biggi und Hans?“ wollte Büchner von Sylvia wissen.

"Ja, sind sie.“

Büchner hatte sich bemüßigt gefühlt, Silvia nach den Namen zu fragen, da der Mann bereits leichte Schnarchgeräusche von sich gab – immerhin ging es auf 3:00 Uhr zu. Auch die Frau, also Biggi, hinterließ den Eindruck, als würde sie sogleich einschlummern. Biggi sah aus wie eine ganz normale Hausfrau. Vielleicht ein bisschen dick. Sie besaß ein hübsches Gesicht wenn sie lächelte. Das zeigte sie nun, nachdem sie bemerkt hatte, dass man sie ansprach.

"Was ist denn?“ Biggi blickte müde zu Hauptkommissar Büchner hoch. Er nahm sie in Augenschein. Ihre offensichtliche Nacktheit versteckte sie unter einem weißen flauschigen Bademantel. Ihre nackten Beine vom Knie an abwärts deuteten auf ihren milchweißen Körper hin.

„Erzählen Sie mal, wo waren Sie den Abend über und seit wann sind sie schon da?"

"Wir sind heute spät gekommen. Mein Mann kam erst gegen neun von der Arbeit. Frühestens seit zehn Uhr sind wir hier. Gleich nach unserem Eintreffen haben wir eine Kleinigkeit gegessen, dann sind wir gemeinsam für zwei Durchgänge in die Sauna. Dort waren übrigens auch kurz mal Klaus und Tanja mit dabei. Also die Frau, die jetzt tot im Keller liegt.“ Biggi schüttelte sich, so als müsste sie die unangenehmen Dinge des Abends von sich abschütteln. „Nach der Sauna waren wir ne Zeit lang an der Bar. Dann hat uns die Lust übermannt. Wir sind zur großen Spielwiese abgewandert, auf der schon mächtig was los war."

„Mächtig was los... was muss ich mir darunter vorstellen“, wollte Büchner wissen.

„Vor uns waren schon drei Pärchen mächtig zugange. Einige haben miteinander gefickt. Ein Mann bekam seinen Schwanz geblasen. Wir haben uns dazu gesellt. Ich liebe Frauenmuschis. Also hab ich sofort die Bläserin geleckt. Und dann ging es los. Wir haben uns mindestens eine Stunde lang gegenseitig befummelt und befriedigt. Die drei Paare gingen kurz bevor das mit Tanja passiert ist. Aber fragen Sie mich bitte nicht, wie die Leute hießen. Nur an den dunklen Typen kann ich mich noch erinnern. Ein kleiner dicker Schwanz; der hat gearbeitet wie ein Kaninchen. Ich glaube der hieß Ramon. Nach den Nummern auf der Spielwiese gingen wir an die Bar. Und dann mit Sylvia ins Turmzimmer. Sylvia geht so schön ab beim.... aber das ist reine Privatsache, nicht wahr?“

In der Zwischenzeit war Hans erwacht. Er hatte aufmerksam seiner Frau zugehört und jeweils genickt, wenn er ihre Aussagen bestätigen konnte.

„Hören Sie Herr Kommissar, uns wäre es lieb, wenn die Außenwelt nicht mitkriegt, dass wir in einem Swingerclub verkehren. Ich kann es nicht einschätzen. Aber ich glaube, ich wäre bei meinen Kollegen unten durch."

„Keine Angst, wir behandeln die Angelegenheit vertraulich so weit wir können.“

Hans schien nicht sehr beruhigt zu sein. Er legte aber müde seinen Kopf an Biggis Schulter, schloss die Augen und kurze Zeit später hörte man schon wieder schnarchende Geräusche aus seinem Mund.

In einer dunklen Ecke saß in einem schweren dunkelbraunen Ledersessel ein in sich zusammengesunkenes Pärchen. Der Mann, lange Beine, trotz seiner eingesunkenen Sitzhaltung als schlaksig erkennbar, graues lichtes Haar, hielt eine deutlich jüngere Frau im Arm, die leise vor sich hin schluchzte. Ihr weißer Bademantel gab den Blick auf zwei große schön geformte Brüste frei. Ihre nackten Füße steckten in hochhackigen Sandaletten. Die langen dunklen Haare hatten sich ungeordnet über den Kragen ihres Bademantels verteilt.

Büchner ging ein paar Schritte auf das Paar zu. Er kniete sich neben der Frau nieder und versuchte ihr vertrauensvoll in die Augen zu schauen. Viele Tränen hatten ihre Schminke längst verschmiert.

„Junge Dame, ich sehe, sie sind sehr mitgenommen.“

Die junge Frau nickte.

"Haben Sie etwas gesehen?“

„Hmmm.“

"Würden Sie mir ihre Beobachtungen bitte so genau wie möglich schildern?“ Büchner überlegte sich, dass das nicht richtig war die Leute auf eine Art zu befragen, die alle anderen mitbekommen konnten. Aber sein Blick in die Runde zeigte, dass nahezu alle dösten oder schliefen. Da wollte er nicht mehr Unbill hervorrufen als notwendig und jeden in seinem Dämmerschlaf belassen.

„Ich weiß nicht ob ich das kann.“ Es folgte eine lange Pause. „Noch ne halbe Stunde vor ihrem Tod hat sie mich zum Wahnsinn gebracht. Mit einem dicken fetten Gummischwanz.“ Wieder folgte eine lange Pause. „Wir, also mein Mann und ich, standen oben an der Bar, als wir vom Keller her hörten, wie Tanja stöhnte. Es klang sehr geil. Wir wollten sehen was los ist. Also sind wir runter gerannt. Es war immer eine besondere Schau wenn Tanja kam. Das haben alle mitgekriegt. Tanja kam grundsätzlich ungehemmt und laut. Er war vor mir.“ Dabei deutete sie in Richtung einer ebenfalls finsteren Ecke, in der ein weiteres Pärchen saß. „Als ich unten ankam und Tanja sah dachte ich: wow, was für ein Glückspilz sie doch ist mit ihren multiplen Orgasmen. Sie saß im Sattel, als würde sie ein wildes Pferd reiten, schrie und stöhnte. Der Motor im Sattel brummte. Plötzlich ging ein Zucken durch ihren Körper. Ich dachte erst, sie kommt. Sie hat auch abgespritzt. Einen riesigen Strahl. Hat sich aber gleichzeitig verkrampft. Hat geschrien und geschrien und nicht mehr aufgehört. Dann kam der ganze Qualm aus ihrer Muschi. Das hat ausgesehen... Der Körper, verkrampft, nach hinten gebogen, der Qualm aus ihrer Möse, der Gestank. Patrick, der sich dicht hinter mir befand, hat gleich kapiert was los war und den Stecker aus der Wand getreten. Da fiel sie um. Ganz ruhig. Fiel einfach um. Fiel auf ihren Kopf. Das hat geknallt, als würde eine Melone auf den Boden fallen. Und aus.“ Wieder folgte eine längere Pause. „Wie sie so zur Seite fiel wusste ich sofort, sie ist tot. Ich bin auf die Toilette gerannt, habe geheult und gekotzt und geheult und gekotzt."

„Verraten Sie mir noch, wie sie heißen?“

„Ich bin die Josie. – Der andere Kommissar hat schon alles notiert.“

Während Josie erzählte erwachte Patrick aus dem Schlaf. Missmutig betrachtete er Hauptkommissar Büchner. Die letzten Satzfetzen hatte Patrick noch mitgekriegt.

„Geht es um Tanja?“ wollte er wissen.

„Gestatten Sie, mein Name ist Hauptkommissar Büchner. Stefan Büchner. Ich leite die Ermittlungen. Mich interessiert alles, was Sie beobachtet haben.“

"Das ist schnell gesagt. Tanja hat laut im Keller rumgestöhnt. Das hat uns interessiert. Deshalb liefen wir runter, um ja nichts zu verpassen wenn sie kommt.“ Anführungszeichen

„Ich weiß, ich weiß und sie kommt laut. "

"Ja, richtig, sie kommt laut. Woher wissen Sie das? Ach, Sie haben wohl mit meiner Frau gesprochen.“ Patrick drückte seine Frau Josefine zärtlich an seine Brust.

„Ich lief durch das große Gewölbe im Keller. Tanja saß in der Mitte des hintersten Raumes auf ihrem Lieblingsspielzeuge, dem Dildo-Sattel. Sie ritt, wie jedes Mal, wenn sie den Club besuchte. Sie brauchte es immer hart und lange. Und wenn sie kam, dann aber richtig. Der Elektromotor im Sattel brummte auch dieses Mal ziemlich laut. Ich sah noch, wie Sie den Regler auf volle Kraft drehte. In dem Augenblick passiert es auch schon. Entweder kam sie tatsächlich oder der elektrische Schlag hat es ausgelöst. Auf jeden Fall hat sie einen riesigen Strahl abgesondert und im Stöhnen laut aufgeschrien. Dann verkrampfte sich ihr Körper. Der Krampf wurde immer übler. Der Körper überdehnte sich. Und da merkte ich, dass mit ihr irgendetwas nicht stimmt. Als dann auch noch Rauch aus ihrer Mitte aufstieg dachte ich, oh Gott, die hat der Schlag getroffen. Kurt, der als Erster den Raum betreten hatte, wurde von der Kraft des Stromes in die Ecke geschleudert, als er Tanja berührte. Ich bin sofort losgerannt und habe nach dem Stecker geschaut. Üblicherweise ist das Kabel mit einer der Steckdosen an der Wand verbunden. War auch heute so. Ich bin als hin und hab den Stecker mit dem Fuß aus der Wand getreten, weil ich nicht wusste, ob der nicht auch unter Strom steht. Ich dachte mir, wenn ich schnell mit dem Fuß dagegen trete reicht die Bewegungsenergie, so dass ich nicht an den Leitungen kleben bleibe. Hab mir natürlich den Fuß verletzt.“ Dabei deutete er auf seinen Zeh, der in der Zwischenzeit blau unterlaufen und dick angeschwollen war.

„Haben sie vorher oder nachher jemanden beobachtet, der sich in den Kellerräumen aufgehalten hat oder in der Nähe des Elektrokastens?“

„Keine Ahnung, ich hab darauf heute Abend wahrlich nicht geachtet."

Irgendwo klingelte es. Kurz darauf steckte einer der Polizisten den Kopf durch die Tür.

„Die KTU ist da.“

„Sie sollen sofort beginnen. Alles gründlich untersuchen. Und vor allem die Spuren an der Elektrik und an dem Sattel aufnehmen.“

Büchner wandte sich wieder Patrick zu. „Was haben sie gemacht, als der Stecker aus der Wand getreten war?“

„Ich sah, dass Kurt sich wieder aufrichtete. Also konnte es ihm nicht so schlecht gehen. Deshalb bin ich sofort zu Tanja hin und hab sie untersucht. Aber da war nichts mehr zu machen. Ich hab's mit Beatmung probiert und mit Herzmassage. Aber keine Reaktion. Irgendwie habe ich rumgebrüllt, man soll endlich den Notarzt holen. Kurt ist sofort nach oben gelaufen." Dabei deutete Patrick auf denselben Mann, auf den bereits Josie gedeutet hatte. „Ich glaube er hat den Notarzt geholt.“ Der Mann benötigte eine längere Pause. „Tanja war glühend heiß. Ihr Unterleib kochte. Den Geruch nach verbranntem Fleisch werde ich nie wieder vergessen.“ Patrick schüttelte sich. Büchner erkannte, dass der Mann an seiner Schmerzgrenze angelangt war.

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