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Die weibliche Konkurrenz

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Abwertung, Misstrauen und Ignoranz

Am Anfang der Beziehung täuscht vieles über sein ständiges Machtdenken hinweg. Es gibt zwar deutliche Merkmale, die auf sein Krankheitsbild aufmerksam machen, aber am Anfang der Beziehung spiegelt sich davon nur wenig in seinem Verhalten wieder.

Die Beziehung entwickelt sich vielversprechend, obwohl die Partnerin schnell feststellt, dass sie seine Aufmerksamkeit mit anderen weiblichen Wesen teilen muss. Irgendeine andere Frau ist seltsamerweise immer im Spiel. Leise und unbemerkt treten diese in das gemeinsame Beziehungsleben und vergiften die Atmosphäre.

Ist es nicht die nette Nachbarin von nebenan, dann eben die anhängliche Arbeitskollegin. Oft gibt es noch die sogenannte gute Freundin oder die abgelegte Ehefrau. Auch seine Mutter hat einen Stellenwert, der vielfach überzogen scheint. Die Gedanken der Partnerin kreisen oft um diese Frauen, die im Leben des Aggressors scheinbar eine große Rolle spielen. Diesen Gedankengängen folgt sie, ohne dass es ihr manchmal bewusst wird.

Irgendwann stellt die Partnerin jedoch ernüchternd fest, dass sich undefinierbare Ängste auftun, wenn in zweifelhaften Situationen und Gesprächen - bestimmte Namen auftauchen. Da der Aggressor jedoch glaubhaft vermittelt, sie sei die einzig wichtige Person in seinem Leben, verdrängt sie dieses negative Bauchgefühl und arrangiert sich mit den Begebenheiten. Trotzdem kreisen ihre Gedanken zeitweise nur noch um diese Personen und wie der eigene Partner tatsächlich zu ihnen steht. Nach einiger Zeit toleriert sie, dass ihr Partner andere Frauen übertrieben oft in seinen Fokus stellt.

Gehirnwäsche

Im Umgang mit seinem Opfer, schafft der Aggressor unauffällig Raum für dieses Denken. Pervers erweckt er den Anschein, dass diese Frauen ihn nur freundschaftlich interessieren und deshalb toleriert werden müssen. Wie zufällig trägt er die Probleme und Eigenheiten anderer weiblichen Wesen in seine Beziehung und belästigt damit die eigene Partnerin.

„Seine Exfrau hat ein Problem mit ihrem derzeitigen Partner.“ „Die Sandkastenfreundin hat sich ihm gegenüber falsch verhalten.“ „Die Arbeitskollegin hat sich unglücklicherweise in ihn verliebt.“

Die Partnerin beschäftigt er so, stellvertretend, pausenlos mit seiner eigenen Wichtigkeit. Reagiert diese eifersüchtig, fällt ihr die Rolle der zänkischen, eifersüchtigen Frau zu, die ihm nichts gönnt. Diese akzeptiert daher recht schnell ihre eigenen Gedankengänge, dass andere Frauen zumindest die Berechtigung haben, verbal anwesend zu sein. Mit viel Geduld versucht sie auf ihn einzugehen und unterbreitet ihm Lösungsvorschläge. Da sie annimmt, dass sich vieles von allein erledigt, ist sie freundlich und zuvorkommend.

Obwohl diese Gespräche an sich völlig harmlos sind, fühlt sich die Partnerin bald tendenziell schlecht. Dem Aggressor bleibt das natürlich nicht verborgen; er unternimmt nur nichts dagegen. Perfide sorgt er weiterhin dafür, dass die Anliegen dieser Frauen ein beliebtes Gesprächsthema bleiben.

Damit macht er deutlich, dass seine Partnerin nicht die einzige Frau in seinem Leben ist und ihr bleibt nichts anderes übrig, als sein Vorgehen irgendwann zu akzeptieren.

der weibliche Bekanntenkreis

Die hier angeführten weiblichen Wesen sucht der Aggressor sorgfältig aus und lässt sie großzügig an seinem Leben teilhaben. Falls sie ihm nützlich erscheinen, nehmen diese eine Wichtigkeit ein, die schon fast krankhaft ist.

Allerdings lässt er sie auch genauso schnell wieder fallen, wenn sie unbequem werden oder sich scheinbar gegen ihn stellen. Sind sie nicht mehr von Nutzen, ignoriert er sie und fordert die Partnerin auf, es ihm gleich zu tun. Die Anwesenheit dieser Personen bereichern deshalb auch nicht das gemeinsame Beziehungsleben, sondern führen zu Missverständnissen und emotionalen Übergriffen.

Warum der Aggressor diese trotzdem so bereitwillig in seinen Mittelpunkt stellt, wird in dem folgenden Beispiel aufgegriffen:

Das Paar möchte sich gemeinsam ein Haus kaufen. Die einzelnen Objekte werden begutachtet und eine Entscheidung steht an. Der Partnerin fallen einige Unstimmigkeiten auf und teilt sie dem Aggressor mit. Er wischt ihre Argumente beiseite und ignoriert so ihre Meinung. Tage später erklärt er seiner Partnerin, welche Einwände seine Sandkastenliebe vertritt und schon ist der Hauskauf vergessen. Seltsamerweise sind es die gleichen Erklärungen, die auch die Partnerin vorgebracht hat, aber keine Wirkung erzielt haben.

Dass er mit diesem Verhalten die Worte der Partnerin als wertlos deklariert, scheint er nicht zu bemerken. Wird er darauf hingewiesen, spricht er sich von dieser Aggression frei, indem er behauptet, sie hätte die Einwände nicht klar genug formuliert. Er hätte nachfragen können, aber davon nimmt er Abstand. Er beruft sich lieber auf andere.

Nicht immer bleibt er hier bei der Wahrheit. Will er eine andere Meinung durchsetzen, verdreht er die vorgebrachten Argumente zu seinem Nutzen. Er interpretiert sie falsch und setzt so durch, was ihm wichtig erscheint. Auch hier steht im Vordergrund, dass andere Meinungen und Ansichten bevorzugt werden. Die Denkanstöße der Arbeitskollegin werden der Partnerin nahezu vorgebetet und die Ansichten seiner Mutter treten überdeutlich in den Vordergrund. Sogar die Ansichten der netten Nachbarin erscheinen ihm wertvoller als die Sichtweise der eigenen Partnerin. War dem Aggressor ihre Meinung am Anfang noch wichtig, wird diese immer weniger gehört und verliert an Gewicht.

Betrachtet er die Beziehung als gefestigt, beginnt er ganz gezielt mit dieser Abwertung. Während er anderen Personen hofierend und ratsuchend gegenübertritt, lässt er die Meinung seiner eigenen Lebensgefährtin ständig außen vor.

„Der Aggressor geht davon aus, dass die Ansichten seiner Partnerin fehlerhaft sein müssen, da es ihre ganze Person auch ist. Jedenfalls in seinen Augen. Ihre Meinung interessiert ihn tatsächlich nicht.“

Damit wird die betroffene Frau automatisch zur Bittstellerin. Obwohl sie vielfach sogar die gleiche Meinung vertritt, muss sie sich hinten anstellen. Nur dann, wenn andere die Richtigkeit ihrer Argumente bestätigen, haben sie für den Aggressor scheinbar einen Wert. Zusätzlich nutzt er noch fremdes Gedankengut, um seiner Stimme mehr Gewicht zu geben und lässt die Partnerin ständig mit einem unguten Gefühl zurück.

Erstaunlicherweise befragt er hauptsächlich weibliche Wesen, wohl auch deshalb, weil es ihm an männlichen Freunden mangelt. Da er diese Personen als sein Sprachrohr fungieren lässt, ist die Partnerin gezwungen, sich mit ihnen zu arrangieren. So werden diese Frauen bald eine unbekannte Größe in ihrem Dasein. Mit rasanter Geschwindigkeit wird ihr bewusst, dass sie nur über diese Personen den Aggressor tatsächlich erreichen kann.

Kommt dieser dann mit dem Satz daher: „Meine Arbeitskollegin sagt auch, dass ich ungerecht zu dir war“, stellt sich erst einmal Erleichterung ein. Wie perfide dieser Satz in Wirklichkeit ist, fällt der Partnerin erst später auf. „Schließlich hat sie ihm ebenfalls mühevoll auseinandergesetzt, wie unmöglich er sich benommen hat.“ Aufgrund ihrer Einwände hätte er zu dem gleichen Schluss kommen können. Seine perfiden Bemerkungen machen deshalb einem seltsamen Bauchgefühl Platz, was aber schnell wieder vergessen wird.

Dass sie sich, wegen dem Verhalten des Aggressors, ganz massiv von dem Wohlwollen einer anderen Frau abhängig machen muss, bleibt dagegen noch lange in ihren Gedanken verhaftet. Möchte die Partnerin ihr Anliegen nämlich ohne fremde Fürsprache durchbringen, steht sie wieder vor dem gleichen Problem.

Immer wieder muss sie ihre eigene Integrität unter Beweis stellen und das eigentliche Thema bleibt außen vor. Sie sieht sich gezwungen, penetrant auf den Aggressor einzuwirken, da dieser sich ständig ihren Argumenten gegenüber verweigert und stattdessen endlose Diskussionen mit ihr führt. Hat die Partnerin dann Recht behalten, bekommt sie später vielleicht eine positive Rückmeldung, aber der Aggressor zieht daraus nicht die Schlussfolgerung, seine Partnerin verfüge über eine kompetente Meinung. Diese Anerkennung bleibt ihr versagt.

Geht es um die Akzeptanz ihrer Meinung, kämpft sie beständig gegen das unbestimmte Gefühl, immer wieder bei Null anfangen zu müssen. Entsteht eine vergleichbare Diskussion, beginnt der Kampf von vorn. Der Erfolg ist selten von Dauer und ihre Energie erschöpft sich schnell. Kommt Hilfe von anderer Seite, wird sie erst einmal dankbar angenommen. Irgendwann gibt die Partnerin den Kampf ganz auf.

Damit sie emotional zur Ruhe kommen kann, versucht sie sich mit dem Aggressor zu arrangieren. Auf diese Weise, muss sie sein demütigendes Verhalten nicht mehr ertragen. Eine Wohltat für ihn und eine weitere Niederlage für sie.

perfide Vergleiche

Zur gegebener Zeit, geht er sogar noch einen Schritt weiter. Er beginnt seine eigene Lebensgefährtin ganz gezielt mit diesen Personen zu vergleichen. Sie werden zu leuchtenden Beispielen oder zu drohenden Mahnwachen.

Diese Gegenüberstellung wird meist nur unterschwellig vorgetragen, verfehlt aber selten die beabsichtigte Wirkung. Ist die Partnerin in dem einem Moment noch seine Traumfrau, ändert sich ihr Status im Minutentakt.

Der Aggressor ruft mit seinen Vergleichen nicht nur eine permanente Unsicherheit hervor, sondern lässt die Partnerin zeitgleich auch wissen, wie die Idealvorstellung seiner Frau aussieht. Unbestimmt vermittelt er der betroffenen Frau das Gefühl, den Status als Traumfrau zu verlieren, wenn sie sich dem nicht anpasst.

Zusätzlich prangert er noch das schlechte Verhalten anderer an, damit seine Partnerin nicht auf die Idee kommt, sich ebenso zu benehmen. „Meine Arbeitskollegin lässt ihren Mann abends niemals weggehen. Findest Du das in Ordnung?“ „Andere Frauen hätten nichts dagegen.“ Und schon sieht sich die Partnerin wieder in der Rolle einer zänkischen Frau, falls sie ihren Mann tatsächlich um etwas Vergleichbares bitten will. Dass der Aggressor diese Wortwahl manipulativ einsetzt, kommt nicht zur Sprache. Statt sie direkt darauf ansprechen, wählt er diesen Weg.

Manipulativ führt er weitere Vergleiche an, um seine Lebenseinstellung und Erwartungen zu verdeutlichen. „Andere Frauen wären froh, wenn sie nicht arbeiten müssten.“ „Meine Arbeitskollegin trägt auch dieses Parfum.“ „Ich möchte eine Frau, die sich so kleidet wie deine Freundin“. “Alle Frauen wollen möglichst schnell Kinder, nur du natürlich nicht.“

Damit lässt er seine Partnerin wissen, dass andere Frauen seine Meinung teilen und sich dementsprechend verhalten. Scheinbar soll sie so werden, wie alle Frauen es wunderbarerweise jetzt schon sind. Das Ergebnis? Die Partnerin gerät mit ihrer eigenen Persönlichkeit immer mehr ins Hintertreffen.

Um seinen direkten Vergleichen und Gegenüberstellungen aus dem Weg zu gehen, verbiegt sie sich. Obwohl sie sich jetzt schon austauschbar fühlt, passt sie sich noch mehr an. Irgendwann stellt sie fest, dass ihre große Liebe sich zerstörerisch auf ihr eigenes Seelenleben auswirkt. Sie weiß, dass diese Beziehung sie nicht glücklich machen wird, sondern krank.

Der Narzisst und die Frauenwelt

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