Читать книгу The magic of Love - Evi Huter - Страница 6
Kapitel 2:
ОглавлениеAnkunft in Philadelphia
Das laute Tuten des Zuges riss die beiden Frauen aus ihrem seligen Schlaf. Beide schreckten gleichzeitig auf, und als sie aus dem Fenster sahen, bemerkten sie, dass sie den Bahnhof in Philadelphia erreicht hatten. Lena rieb sich die Augen, und gähnte. Noch etwas verschlafen, sah sie auf die Uhr, die in ihrem Abteil an der Wand hing. Es war kurz vor 2 Uhr nachmittags. Rosie´s Rotschopf war durch den eher unbequemen Sitz total zerzaust, und die Haare standen ihr zu Berge. Sie versuchte ihre Frisur irgendwie zu formen, indem sie mit ihren Händen wie wild in den Haaren herumfuhr. Dadurch machte sie das Chaos aber eher noch schlimmer als besser. Lena musste sich das Lachen verkneifen, weil Rosie mit ihrer Sturmfrisur einfach nur komisch aussah. Natürlich entging Rosie Lena´s Lachen nicht, und fing darauf hin selbst an über sich zu lachen. Gut gelaunt verließen die beiden den Zug. Rosie kramte in ihrem Rucksack, nach der Adresse der Wohnung, die sie nun beziehen sollten. Als sie den kleinen Zettel endlich gefunden hatte, sagte sie: " Ich hab ihn. Zu dieser Adresse müssen wir hin, der Vermieter wohnt gleich nebenan. Dort können wir die Schlüssel abholen. Los, Lena. Lass uns gehen. Es ist von hier aus nicht mehr weit." So machten sich die zwei jungen Frauen auf den Weg in ihr neues Domizil. Als sie dort angekommen waren, fanden sie zwei kleine Häuser aus Holz nebeneinander stehend vor. Beide Häuser hatten, wie es in Amerika so üblich ist eine Veranda, und einen kleinen Vorgarten. Die Häuser befanden sich am Stadtrand von Philadelphia. Die Häuser hätten eher zu einer ländlicheren Gegend gepasst, als zu einer Großstadt wie Philadelphia. Aber genau das gefiel Rosie sehr. Sie mochte die Norm nicht. Alles was außergewöhnlich war liebte sie. Lena hingegen fand diesen Kontrast eher etwas skurril. Zielstrebig ging Rosie zum Haus des Vermieters und klingelte. Lena folgte ihr. Die Tür ging auf, und ein älterer Mann mit Glatze, und Bierbauch stand vor ihnen. Er hatte etwas Komisches an sich. Mit seinem Holzfällerhemd, und einer ausgewaschenen Jeans, sowie seine Holzschuhe, passte er ebenso wenig in diese Gegend, wie es die beiden Häuser taten. In seinem Gesicht konnte man ablesen, dass er etwas genervt war von seinem Besuch der beiden Frauen. Dementsprechend ruppig fragte er: " Was wollt ihr von mir?" Rosie antwortete: " Wir sind die neuen Mieter des anderen Hauses. Wie bereits telefonisch besprochen, wollen wir die Schlüssel abholen." Als er dies hörte, fragte er: " Ach so. Dann sind sie Miss Roseanne Conner? Und wer ist das?" Dabei sah er Lena an, die etwas beschämt seinen Blicken auswich. Rosie antwortete: " Das ist meine Mitbewohnerin Lena. Sie bezahlt die Miete mit. Ich sagte doch am Telefon bereits, dass ich eventuell jemanden mitbringe." " Ach so,ja das stimmt. Nun gut hier sind die Schlüssel. Die Miete für diesen Monat haben sie ja schon bezahlt. Die nächste ist Anfang des nächsten Monats fällig. Bezahlen sie ja pünktlich, sonst sind sie schneller wieder weg, als ihnen lieb ist.", warnte der nicht so nette Vermieter schon mal vor. Die Frauen nahmen wortlos die Schlüssel entgegen, und gingen zu ihrer neuen Behausung. Als sie die Tür öffneten, bot sich ihnen ein Bild des Grauens. Im Haus sah es aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen. Es schien auch schon lange niemand mehr sauber gemacht zu haben. Auf dem Holzboden lagen zerbrochene Teller und Glas herum. Die Möbel waren zwar mit weißen Laken abgedeckt, aber zum Teil waren sie umgefallen, oder standen irgendwo mitten im Raum. Die Spinnweben an allen Ecken, waren Beweise dafür, dass schon sehr lange niemand mehr dieses Haus bewohnt hatte. Vorsichtig betraten Lena und Rosie das Haus, und erkundeten Schritt für Schritt die Räumlichkeiten. Die Fenster waren noch verschlossen und mit Brettern versehen. Rosie riss eines der Bretter heraus, und öffnete das Fenster. Die Sonne strahlte direkt in den Raum, und so konnte man das Ausmaß des Chaos noch besser sehen. Da standen die beiden, und ließen den Zustand irgendwie auf sich wirken. Lena unterbrach die Stille, in dem sie sagte:" Na gut. Ich sehe wir haben allerhand zu tun. Und vom herumstehen wird es nicht besser. Lass uns aufräumen, ok?" Rosie stand immer noch sprachlos da, und nickte nur. Dann fingen sie an dem Chaos den Gar aus zu machen.
Zwei Stunden später, sah das Haus wieder sauber aus, und sie konnten beginnen sich häuslich einzurichten. Die Küche war sehr großzügig eingerichtet, und war im typischen amerikanischen Stil gebaut. Rosie stellte sich hinter den Tresen, und sah sich um. Dann sagte sie: " Also das hier wird mein Lieblingsbereich werden. Ich liebe es zu kochen. Liebst du kochen auch so?", fragte sie Lena. Lena antwortete: " Ja, das macht mir große Freude. Zuhause in Lancaster hab ich jeden Tag für meine Familie gekocht." " Toll!", sagte Rosie mit euphorischer Stimme, " dann können wir ja gemeinsam die leckersten Sachen hier ausprobieren." Lena lächelte verlegen. Aber ihr gefiel der Klang von Rosie´s Stimme wenn sie lachte. Die Schlafräume befanden sich im oberen Teil des Hauses. Eine wunderschöne Wendeltreppe aus Eichenholz führte direkt nach oben. So etwas kannte Lena noch nicht, war aber fasziniert von der Bauweise. Rosie ging voran die Treppe hinauf. Lena folgte ihr. Während sie so hinter ihr her ging, überkam sie plötzlich das Gefühl, dass sie Rosie am liebsten überall hin folgen würde. Was war das nur? Dieser flippige Rotschopf hatte Lena sehr beeindruckt. Sie dachte dann, dass es wahrscheinlich daran lag, dass Rosie ein ganz anderes und fremdes Leben führte, als sie selbst. Und dieses fremde machte Lena auch neugierig.
Als die beiden Frauen ihre Schlafzimmer begutachtet hatten, fragte Rosie: " Nun Lena, welches Zimmer willst du haben? Es sind beide gleich groß. Entscheide du welches du nehmen willst." Lena zuckte mit den Achseln, als sie sagte: " Mir ist es egal. Es sind beide Zimmer schön. Welches hättest du denn lieber?" Auch Rosie war es egal, welches Zimmer sie nun beziehen würde. Um auf eine Lösung zu kommen, hatte Rosie die Idee eine Münze entscheiden zu lassen. Kopf bedeutete " Rosie bekommt das linke Zimmer", und Zahl " Rosie zieht in das rechte Zimmer". Lena war mit der Vorgehensweise mehr als einverstanden. Rosie warf die Münze, die sie gerade aus ihrer Hosentasche holte, in die Luft, und fing sie gekonnt mit ihrem Handrücken wieder auf. Mit der anderen Hand deckte sie die Münze ab, um die Auflösung noch etwas spannender zu machen. Vorsichtig zog sie die Hand weg, und die Münze zeigte den Kopf. Somit war die Frage, wer welches Zimmer nimmt geklärt worden.
Zur späteren Stunde bekamen beide Hunger. Allerdings waren noch keine Lebensmittel im Haus. Rosie öffnete den Kühlschrank, und schloss ihn sofort wieder, als sie feststellte, dass noch eingekauft werden musste. Rosie sagte zu Lena:" Hey wir müssen unbedingt noch einkaufen gehen. Ich hab nicht weit von hier einen Supermarkt gesehen. Wir brauchen dringend das notwendigste. Heute bezahle ich, und beim nächsten Mal du. Ok, Lena?" Einkaufen gehen? Jetzt? Wie funktioniert das? Das waren Fragen, die Lena beschäftigten. Sie musste nie einkaufen gehen. Ihre Familie war Selbstversorger. Wenn sie Fleisch brauchten, schlachteten sie ihr Vieh. Wenn sie Gemüse brauchten, holten sie es sich aus dem eigens angebauten Gemüsegarten. Nein, einkaufen brauchte Lena nie. Dies wurde ihre erste Erfahrung in dieser anderen Welt. Dementsprechend aufgeregt war sie. Sie sagte zu Rosie, mit einer etwas unsicheren Stimme:" Hör mal Rosie. Ich muss dir was gestehen. Ich war noch nie einkaufen. Es ist das erste Mal, dass ich einen Supermarkt von innen sehe. Bitte hilf mir, mich zurecht zu finden." Rosie war erstaunt, doch dann fiel ihr wieder ein woher Lena kam. Rosie lächelte sanft, und sprach:" Lena, mach dir keine Sorgen. Das lernst du sehr schnell. Und ich bin ja bei dir. Ich zeig dir wie das geht. Ok?" Sie nahm Lena bei der Hand, und verließ mit ihr das Haus. Etwa zwei Straßen weiter war der Supermarkt, von dem Rosie eben noch sprach. Als die beiden in dem Laden waren, staunte Lena nicht schlecht, als sie das große Angebot in den Regalen sah. Rosie schnappte sich einen Einkaufswagen, und schob ihn vor sich her. Also folgte Lena ihr, und passte genau auf was Rosie tat. Nachdem sie alles hatten was sie für die nächsten Tage brauchten, zahlte Rosie an der Kasse, und sie gingen wieder nach Hause.
Dort angekommen, verstauten sie erst die Lebensmittel in den Kästen und im Kühlschrank. Da sie beide von der langen, und anstrengenden Reise sehr müde waren, schob Rosie nur zwei Tiefkühlpizzas in das Backrohr. Sie sagte dabei: " Und ab morgen wird hier ordentlich gekocht." Nach dem Essen übermannte beide die Müdigkeit, und sie entschlossen sich früh schlafen zu gehen. Als Lena allein in ihrem Zimmer war, setzte sie sich erst auf das Bett, und sah sich um. Alles wirkte so fremd, und sie fühlte sich zum ersten Mal in ihrem Leben allein. Doch sie trug dieses Gefühl mit Fassung, denn sie dachte, dass es ganz normal wäre, dass sie ihre Familie nun vermissen würde. Dann legte sie sich hin, und schlief endlich ein.