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Dienen: für andere da sein

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Ganz dasein, staunen, loben – all das hilft, sich tief in Gott zu verwurzeln. Doch wir haben neben dieser Gabe des Lebens auch eine Aufgabe. »Ich habe euch dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt«, sagt Jesus (Joh 15,16). Wo wir frei und auf unsere eigene Weise etwas Bedeutsames tun, für andere, für die Welt, für Gott, dort geschieht ebenfalls Verwurzelung. Christlich sprechen wir von »Dienst«. Dienst im Geist des Evangeliums ist auf das Wohl des anderen ausgerichtet und zugleich sinnerfüllend für die freizügig Gebenden. Manche dürfen es in ihrem Beruf immer wieder erleben, dass sie Bedeutsames für andere tun. Für viele spielt sich das vor allem in Familie, Freundeskreis und Ehrenamt ab. Wo auch immer man etwas davon spüren mag – es geht nicht darum, großartige und weltbewegende Dinge zu tun. Die Frage ist schlicht: Hat diese Dimension des erfüllenden Dienstes in meinem Leben einen Raum?

Es gibt auch den Dienst gegenüber Gott – Gebet oder Meditation, das Leben der Sakramente und Gottesdienste im engeren Sinn. Bei all diesen Dingen schenke ich Gott Zeit, obwohl ich auch »Besseres zu tun« hätte. Doch diese geschenkte Zeit kann nach und nach ihre Frucht in mir entfalten. Denn wenn ich beispielsweise immer wieder mit den Geschichten der Bibel in Berührung komme – das ist die große Erzählung des Bundes zwischen Gott und den Erdenbewohnern –, können sie meinen Glauben und mein Leben prägen und inspirieren. Außerdem gibt es kein stärkeres Symbol für die besondere Rolle des Menschen in der Schöpfung als die Eucharistie: Wir bringen Gott die von Menschenhand weiterverarbeiteten Früchte der Erde (Brot, Wein) dar und lassen sie von ihm wandeln; wir empfangen daraufhin Ihn selbst und gehen verwandelt wieder in die Welt hinaus, um als Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Gottes zu ihrer Transformation mitzuarbeiten. Das ganze Geschehen ist ein einziger gemeinschaftlicher Lobpreis, ob mit Liedern oder in Stille. Einige Theologen der frühen Kirche nannten den Menschen daher »das eucharistische Wesen«. Was den Menschen gegenüber den Tieren auszeichnet, ist demnach nicht primär die Vernunft, sondern die Fähigkeit, Danke zu sagen (»Eucharistie« heißt wörtlich »Danksagung«) und in einer Vermittlerposition zwischen Gott und der Materie an deren Transformation mitzuwirken. So wie das Getreide durch das Werk menschlicher Hände zu Brot wird, so sind wir eingeladen, in einen fruchtbaren Austausch mit den Gaben der Schöpfung zu treten. Wenn wir das auf verantwortungsvolle Weise tun, erfüllen wir unsere ureigenste Berufung!

Der Zukunft eine Zukunft geben

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