Читать книгу Leben statt Angst - Felix R. Paturi - Страница 14

Die Fähigkeit zur Angst ist angeboren

Оглавление

Genauso verhält es sich mit Grundängsten. Jedes Baby bekommt mit der Geburt eine umfassende Palette von potenziellen Ängsten mit, trainiert aber in seiner spezifischen Umgebung nur jene, die ihm dafür hilfreich sind, rechtzeitig Gefahren zu erkennen. Ein Kind, das seine Eltern ohne körperliche Gewalt erziehen, ist nicht ständig von der Gefahr bedroht, sich eine Portion Prügel oder eine Ohrfeige einzufangen, und seine entsprechenden Angstgefühle werden verkümmern. Stattdessen wächst Vertrauen in ihm. Es wäre aber sinnlos, das Spiel zu übertreiben. Eltern, die ihren Kindern eine generell gewaltfreie Welt vorspielen und sie beispielsweise bis weit in die Pubertät von den Gräuelmeldungen der alltäglichen TV-Nachrichten fernhalten, ermöglichen den heranwachsenden Menschen nicht, so etwas wie ein psychisches Immunsystem zu entwickeln. Ich werde auf diesen wichtigen Punkt noch später zurückkommen.

Wie schwer sich unser Kulturkreis damit tut, Kindern zu helfen, mit ihrem angeborenen Angstpotenzial sinnvoll umzugehen, zeigt sich nicht zuletzt an den in unseren Landen besonders verbreiteten Alpträumen bis ins Erwachsenenalter hinein. Die meisten Stammesvölker lehren ihre Kinder, an Angstträumen zu reifen und sie schließlich ganz zu verlieren.

Wie wenig unser Kulturkreis es versteht, sinnvoll mit den angeborenen Urängsten unserer Kinder umzugehen, und welche schwer wiedergutzumachende Schäden dadurch entstehen, wird uns im nächsten Kapitel ausgiebig beschäftigen müssen.

Neben diesen allgemeinen menschlichen Urängsten gibt es genetisch festgelegte, aber individuell spezifische Ängste. Die Erbmasse bestimmt zu einem hohen Maße, ob ein Mensch eine grundsätzlich ängstliche Natur besitzt, oder ob er den Charakter eines weitgehend furchtlosen Draufgängers hat. Auch bestimmte Phobien sind wahrscheinlich angeboren.

Leben statt Angst

Подняться наверх