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Jon und Mirko kennen sich bereits seit dem Kindergarten und haben vieles zusammen erlebt: Sie bauten riesige Legoburgen und entwarfen Pläne für das kühnste Raumschiff. Sie pirschten als Blutsbrüder Winnetou und Old Shatterhand über Felder, demolierten bei einer unerlaubten Spritzfahrt Nachbars Mofa und standen gemeinsam dafür gerade.

Seit dem Übertritt in die Sekundarschule hat sich vieles verändert. Die beiden Jungs wurden in verschiedene Klassen eingeteilt, und Jon muss feststellen, dass Mirko zunehmend mehr Zeit mit seinem neuen Klassenkollegen Max verbringt. Nicht, dass Mirko seinen Freund aus Kindertagen nicht mehr dabeihaben möchte. Er darf mit zum Skaten, zu dritt üben sie Tricks, auch andere Dinge machen sie gemeinsam. Jon ist dabei, aber eigentlich möchte er Mirko wieder ganz für sich allein haben – so wie früher. Er ist sauer auf Max, der ihm seinen besten Freund weggenommen hat.

Frustriert und gelangweilt sitzt Jon zu Hause vor dem Computer. Er gründet aus seiner üblen Laune hinaus eine Chatgruppe namens Wannabe (englisch für Möchtegern) und lädt alle Kumpel dazu ein, die nie um einen Spruch verlegen sind. Mirko bekommt keine Einladung, Max schon gar nicht. Über ihn postet Jon nun Gemeinheiten und fiese Lügen. Er stellt Max als arroganten Angeber und Verlierer dar: Max bluffe, kein Skater der Schule könne sich mit ihm messen. Er solle erst mal einen sauberen Kickflip springen, ohne sich die Nase aufzuschürfen. Max trage miefige alte Schuhe und peinliche Kleider, sein Board sei potthässlich, postet Jon weiter. Sein Plan geht auf, schnell finden sich im Chat Leute, die seine fiesen Kommentare liken, die mitlästern und noch einen draufsetzen.

Max merkt bald, dass etwas läuft. Er wird auf dem Pausenhof immer öfter blöd angegrinst, bekommt giftige Sprüche zu hören, und dies auch von Schülern, die er kaum kennt. Es liegt etwas in der Luft, die Spannung ist regelrecht greifbar. Dies spürt auch Mirko. Er rät Max, die Sprüche zu ignorieren. Doch als Max nach der Turnstunde seine Kleider im Mülleimer der Mädchenumkleide wiederfindet, lässt er sich nicht mehr beruhigen. Die sich täglich wiederholenden Beleidigungen, das Dissen, die Gemeinheiten belasten ihn sehr und rauben ihm nachts den Schlaf. Im Traum läuft Max stolpernd und unter brüllendem Gelächter durch einen unendlich langen Gang, gelangt schließlich zu den Toiletten und sieht im Spiegel, dass auf seiner Stirn in fetter Schrift »Depp!« eintätowiert ist. Schweißgebadet wacht er aus diesem Albtraum auf.

Kai aus Max’ Klasse gehört dem Wannabe-Gruppenchat an, weil ihn Jon hinzugefügt hat. Zu Beginn postete er einen unüberlegten Spruch, danach schenkte er dem Chat wenig Aufmerksamkeit. Doch was jetzt gegen Max läuft, geht Kai definitiv zu weit. Der Chatverlauf zeigt, wie die Gemeinheiten und Angriffe zu einer regelrechten Lawine angewachsen sind. Kai ärgert sich, dass er nicht sofort aus der Gruppe ausgetreten ist, schließlich hat ihm Max nie etwas getan. Kai merkt, dass er – ohne es wirklich zu wollen – zu dieser fiesen Angelegenheit beigetragen hat ...

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