Читать книгу Fit und fair im Netz - Felix Rauh - Страница 6
ОглавлениеStändig klingelt, summt und blinkt es: Überall sehen wir Menschen, die scheinbar nonstop an ihrem Smartphone kleben. Die digitalen Medien haben den Alltag erobert und unser Kommunikationsverhalten radikal verändert. Sie durchdringen zunehmend alle Lebensbereiche und verwischen traditionelle Grenzen zwischen Persönlichem, Privatem und Öffentlichem. Die Omnipräsenz des Internets ist Segen und Fluch zugleich, sie gehört heute wohl zu den zentralen Herausforderungen bei der Erziehung von Kindern und Jugendlichen.
Mütter und Väter fragen sich, ob, wann, wie lange und wofür Kinder die neuen Medien nutzen sollten. Sie befürchten, dass ihr Kind im Internet mit nicht altersgerechten Inhalten konfrontiert wird, dass der Internetgebrauch zeitlich entgleitet und zu körperlicher Inaktivität verleitet. Erziehende fragen sich besorgt, ob eine Generation heranwächst, die gänzlich vom Internet und dessen digitalen Endgeräten abhängig ist.
In der turbulenten Phase der Pubertät werden Dynamiken und Konflikte durch den Brandbeschleuniger Internet schnell unkontrollierbar und gravierend. Cyberbullying und Sexting gehören zu den Schattenseiten von Social Media und verursachen einerseits viel persönliches Leid, anderseits können sie das Klassen- und Lernklima negativ beeinflussen. Betroffen davon, reagieren Jugendliche, Eltern und Lehrpersonen oft ohnmächtig, überfordert oder mit Schuldzuweisungen. Während sich Lehrpersonen Eltern wünschen, welche die Mediennutzung ihrer Kinder eng begleiten, argumentieren Eltern, dass es sich bei Onlinekonflikten um die virtuelle Dimension von Turbulenzen und Dynamiken handelt, deren Ursprung sie in der Schule verorten. Doch niemand der Involvierten kann die Herausforderungen im Alleingang meistern; eine Kooperation von Eltern, Jugendlichen und Schule ist gewinnbringend für alle.
Wie können Eltern und Lehrpersonen Jugendliche unterstützen, verantwortungsvoll in ein medial aktives Leben hineinzuwachsen? Wie können Jugendliche in den Prozess miteinbezogen werden und lernen, sich digital zu vernetzen, ohne zu verletzen?
Dieses Buch enthält siebzehn in sich geschlossene Kapitel, die auch in geänderter Reihenfolge gelesen werden können. Es liefert Inputs für einen reflektierten Umgang mit neuen Medien und insbesondere mit Social Media. Der Band soll …
–zum Nachdenken darüber anregen, wie die digitale Kommunikation unser Verhalten und Zusammenleben beeinflusst;
–zu inspirierten, generationenübergreifenden Diskussionen ermutigen;
–alle Involvierten zur konstruktiven Zusammenarbeit einladen,
–das Bewusstsein schärfen, wie Erwachsene gute Vorbilder sein können;
–konkrete, alltags- und praxisorientierte Handlungsmöglichkeiten aufzeigen.
Das in diesem Buch vorgestellte und online zugängliche Manual soll Lehrpersonen und Schulsozialarbeitende inspirieren und motivieren, den Workshop »Fit und fair im Netz« – oder eine eigene, modifizierte Variante davon – in ihren Klassen durchzuführen oder an ihrer Schule zu implementieren.
Die Unterrichtseinheiten basieren auf den beiden Kurzgeschichten »Heißer Sommertag« und »Eintätowiert«, die auf den nächsten Seiten abgedruckt sind. Je ein Plakat (diesem Buch beigelegt) zeigt ihre Handlung in Bildern, die Spielraum lassen für eine eigene Geschichte rund um die Themen Sexting und Cyberbullying.