Читать книгу Mensch was tust Du? - Felix Sobotta - Страница 5
3. Kapitel: Unter den Königen
ОглавлениеSaul der erste König von Israel
Damals lebte ein sehr wohlhabender Mann mit Namen Kis aus dem Stamme Benjamin, der hatte, unter mehreren Kindern auch einen Sohn, der Saul hieß. Er war sehr groß, gut gewachsen und schön zum Ansehen. Eines Tages sind dem Vater einige Eselinnen abhanden gekommen und er schickte ihn, seinen Sohn Saul, mit einem Knecht hinaus die Eselinnen zu suchen. Sie suchten ihre Ländereien kreuz und quer ab, aber von den Eselinnen war nichts zu sehen. Wahrscheinlich hatte der Herr auch hier schon seine Hände im Spiel und alles so geplant, dass der, die Eselinnen suchende Saul, mit Samuel zusammentreffen sollte; der bald erfahren durfte, wen er da vor sich hat. Gegen Abend kam dann das, was kommen musste. Der Knecht, der sich hier in der Gegend bestens auskannte, kam auf die Idee einen hier wohnenden heiligen Mann aufzusuchen, der in der Gegend, wo wir uns gerade aufhalten, sein Zuhause hat. „Vielleicht kann er uns etwas zu den verlorenen Eselinnen sagen, die wir seit den Vormittagsstunden schon suchen, aber noch immer keine Spur von ihnen entdeckt haben.“ Tja, aber was nun? „Es ist doch große Sitte, dass man dem frommen Manne auch ein Almosen gibt, wenn man von ihm etwas wissen will!“ Saul hatte nur Luft in seinen Taschen, mit der man bekanntlich keine weiten, großen Sprünge machen kann. Der Knecht aber hatte noch einen „silbernen Viertelsekel“, den er dem frommen Mann geben will. Saul fand den Vorschlag seines Knechtes wunderbar und so gingen sie in die nahe Stadt, in der der Gottesmann lebte. Vor der Stadt angekommen kamen gerade eine Schar junger Mädchen mit Gefäßen in den Händen aus der Stadt, um Wasser zu holen. Diese Mädchen fragte Saul, ob der fromme Mann in der Stadt sei. Die Mädchen bejahten seine Frage, sagten aber, dass er schon auf dem Weg zu der Anhöhe da hinten sei, denn er wolle heute Abend mit den geladenen Stammesältesten eine Opferfeier mit anschließendem Opfermahl halten. Die Mädchen machten dem fragenden Saul Mut, denn, wenn er flotten Schritts weiter gehe, werde er den frommen Mann noch einholen, denn er, der fromme Mann ist wegen seines Alters, nicht mehr der schnellste. Offensichtlich hatte doch der Herr seine Hände mit im Spiel, bezüglich Vater Kis, Saul und der Eselinnen, denn!! So gingen Saul und sein ihn begleitender Knecht flotten Schrittes in die Stadt und sahen den frommen Mann der gerade um die Straßenecke bog, um zur Anhöhe hinaufzusteigen, auf der das Opfermahl stattfinden sollte. An seinem Äußeren war er als der fromme Mann nicht zu verkennen. Dass es tatsächlich Samuel war, den er da um die Ecke gehen sah, sollte er bald erfahren und bestätigt bekommen, denn gestern, um die selbe Stunde hatte Samuel eine Offenbarung von Gott, der ihm sagte, dass er heute um diese Zeit einen Mann aus dem Stamme Benjamin treffen werde: „Ihn salbe zum Fürsten über mein Volk Israel! Er wird mein Volk aus der Gewalt der Philister befreien. Denn ich will meinem Volke gnädig sein. Sein Hilferuf ist zu mir gedrungen. Der junge Saul hat den frommen Mann, der kein anderer war, als Samuel in Person, schon fast eingeholt, als er sich umdrehte und Gott ihm dabei sagte, dass der Mann, der dich jetzt einholt, er ist es, von dem ich dir gestern sagte: „Er soll über mein Volk herrschen!“ Bevor Samuel Saul ansprechen konnte, fragte Saul, wahrscheinlich anstandshalber, ob der fremde Mann wüsste wo er den bekannten Seher finden könne. Doch Samuel sagte zu Saul, dass er der gesuchte Seher sei und bat ihn und seinen Begleiter mit hinauf auf die Höhe zu kommen: „Denn ihr seid heute meine Gäste und sollt mit mir essen. Morgen aber wollen wir über alles reden, was du am Herzen hast. Wegen der Eselinnen mache dir keine weiteren Sorgen, denn sie wurden wieder bereits gefunden.“ Trotzdem war Saul sehr überrascht, dass der weise Mann von den Eselinnen sprach, die er doch bis vor kurzem noch gesucht hat und die er bis jetzt noch gar nicht erwähnt hat; was zur Folge hatte, dass die Achtung vor ihm noch mehr wuchs. Als sie auf der Höhe ankamen, führte Samuel Saul und seinen Knecht in die Halle und platzierte sie, zum Staunen der etwa dreißig geladenen, die für Saul und seinen Knecht völlig unbekannten Gäste, auf die vordersten Plätze, auf die ausgesprochenen Ehrenplätze. Auch ließ Samuel für Saul und seinen Knecht das beste Stück Fleisch des Opfertieres, dass er von seinem Diener am vorigen Tag hat für die vom Herrn eingeladenen Gäste reservieren lassen, heute für diese Gäste bringen, was die andern geladenen Gäste schon etwas stutzig werden ließ. Am nächsten Tag, Samuel war schon früh auf den Beinen und rief zu Saul hinauf, der auf dem Dach übernachtete, dass er herunterkommen solle, denn er wolle ihn ein Stück des Weges begleiten. Als sie an die Stadtgrenze kamen, sagte Samuel zu Saul, er solle seinen Knecht schon vorausgehen lassen. Zu Saul aber sagte Samuel, er solle stehen bleiben, denn er habe ihm ein Wort von Gott zu verkünden. Dann nahm Samuel die Ölflasche aus seiner Reisetasche, goss sie über Saul sein Haar aus, küsste ihn und sagte: „Hiermit salbt dich der Herr zum Fürsten über sein Eigentum. Wenn du jetzt von mir weg gehst, wirst du bei Selsach, beim Grabe der Rachel, an der Grenze von Benjamin zwei Männer treffen, die dir sagen werden: Die Eselinnen, die du suchen gingst, haben sich wieder gefunden. Dein Vater denkt jetzt nicht mehr an den Vorfall mit den Eselinnen. Er macht sich aber jetzt um euch Sorge und sagt: „Was soll ich wegen meines Sohnes tun?“
Wenn du dann von dort weitergehst und zur Thaboreiche kommst, werden dir dort drei Männer begegnen, die zum Heiligtum nach Bethel hinaufziehen. Der eine trägt drei Böcklein, der andere drei Laibe Brot und der dritte einen Schlauch Wein. Sie werden dich grüßen und dir zwei Brote anbieten, Nimm sie von ihnen an! Wenn du dann nach Gabaa Elohim gelangst, wo die Philisterposten sind, wirst du dort beim Eintritt in die Stadt eine Schar verzückter Propheten begegnen, die von der Höhe kommen. Vor ihnen her tönen Flöten, Zithern, Harfen und Pauken. Auch du wirst in Verzückung geraten und der Geist des Herrn wird über dich kommen. Wenn diese Zeichen bei dir eintreffen, so tue, was deine Kraft vermag, denn der Herr ist mit dir. Dann gehe nach Galgala hinunter und warte sieben Tage. Ich werde dir nachfolgen, um Brandopfer darzubringen und Friedopfer zu schlachten und dir mitteilen werde, was der Herr von dir erwartet und du tun sollst.“
Als nun Samuel an der Stadtgrenze alles das, was der Herr Samuel beauftragte
an Saul zu vollziehen und ihm zu sagen getan hat, kehrte er Saul den Rücken, um in die Stadt zurückzukehren, setzte Saul, vom Herrn verzückt, seinen Weg, wie Samuel ihm befahl fort und alles erfüllte sich so wie Samuel es ihm gesagt hat. Viele Menschen, die Saul, als den Sohn vom Kis her kannten, waren über Sauls Verhalten zwischen den Propheten so erstaunt, dass sie einander fragten, ist Saul auch unter die Propheten gegangen? Dabei setzte Saul seinen Weg nach der Anhöhe fort und begegnete seinem Oheim, der ihn fragte was er und sein Knecht hier oben denn suchen? Saul sagte ihm, dass sie die verlorengegangenen Eselinnen suchen gegangen sind. „Und als wir sie gestern Abend immer noch nicht fanden, gingen wir zu Samuel, der uns sagte, dass wir die Eselinnen nicht mehr suchen müssen, denn sie sind wieder in Vaters Gehöft aufgetaucht.“ Als der Oheim hörte, dass Saul bei Samuel war, fragte er, sichtlich erregt, was Samuel ihm noch gesagt hat. Aber Saul tat so, als habe Samuel ihnen nur gesagt, dass sie die Eselinnen nicht weiter suchen müssen, denn sie seien schon wieder gefunden worden; weiter hat er nichts gesagt, das Gespräch von wegen der Königswürde hat er wohlweislich verschwiegen.
Samuel hatte für den siebenten Tag die Stammesvertreter der Israeliten in das Heiligtum Maspha eingeladen. Zu den versammelten Israeliten sagte er: „So spricht der Herr, der Gott Israels: Samuel zählte alle Wohltaten auf, die er, der Herr der Heerscharen, dem Volk Israel bisher erwiesen hat, angefangen mit dem Auszug aus Ägypten, die Errettung vor dem Pharao im Schilfmeer, die wunderbare Wanderung durch die Wüste, die Eroberung des Landes Kanaan und der Befreiung von all den Königreichen, die euch immer wieder bedrängten und um euer Hab und Gut brachten. Ihr aber verwerft jetzt euren Gott, der euch aus allen Nöten und Bedrängnissen befreit hat, in dem ihr von ihm verlangt: Setze einen König über uns ein!“
Samuel ließ alle Stämme geschlossen vor dem Herrn antreten und das Los sollte entscheiden, aus welchem Stamme der König kommen sollte. Das Los beschied, dass aus dem Stamme Benjamin der König kommen sollte. Samuel ließ nun den Stamm Benjamin nach den Geschlechtern antreten und das Los beschied, dass der König aus dem Geschlecht der Metriter kommen solle. Nun musste das Geschlecht der Metriter antreten, und das Los Beschied, das aus der Familie Kis der Sohn Saul es sein sollte, den der Her zum König seines Volkes erwählt hat. Aber Saul, der ja von Samuel erfahren hatte was der Herr mit ihm vorhabe und schon von Samuel insgeheim zum König des Volkes Israel gesalbt wurde, tat so als ob er mit dem Sortieren des Reisegepäcks voll beschäftigt wäre. Doch der Herr ließ die Versammelten wissen, wo Saul sich gerade aufhielt und sie holten ihn in ihre Mitte. Die versammelten Stammesältesten staunten nicht schlecht, als er in ihrer Mitte stand, denn er überragte sie alle um eine gute Kopfeslänge. Und Samuel sagte zu den Versammelten: „Seht ihr, den, den der Herr erwählt hat, ihm kommt so schnell keiner gleich im ganzen Volk!“ Da brach das versammelte Volk in lauten Jubel aus und rief: „Es lebe der König!“ Am nächsten Tag zogen alle wieder in ihre Städte und Dörfer. Der frisch gekürte König aber tat zunächst das, was er bisher immer tat, unter der Regie des Vaters war er Ackerbauer und Viehzüchter. Doch bald sollte sich sein Leben radikal ändern. Die Ernte war gerade heimgebracht und der Ammoniterhäuptling Naas glaubte, er könne sich, dank seiner militärischen Übermacht den Lohn der Bewohner von Jabes so einfach im Vorbeikommen holen und belagerte die Stadt Jabes. Die Bewohner Jabes glaubten, wenn sie sich dem Belagerer Naas ergeben, könnten sie einen sehr günstigen Vertrag mit ihm aushandeln und sie wären ihm dann auch noch treue Untertanen. Aber Naas ließ sie wissen, dass er allen, die sich seinen Truppen ergeben zur Belohnung das rechte Auge ausstechen werde, um so ganz Israel zu beschimpfen. Sie baten Naas, den Bewohnern von Jabes noch eine Frist von sieben Tagen zu geben, um alles für die Übergabe zurechtzumachen. In Wirklichkeit sandten sie Boten nach Gabaa, wo Saul wohnte, um dem Volke von Gabaa ihre Probleme und ihre Folgen vorzutragen. Als das Volk von Gabaa die Sachlage der Boten von Jabes vernahm, brach es in lautes Geheul aus und merkten gar nicht, als Saul mit seinen Rindern vom Feld heimkam. Als er die Ursache des Jammerns erfuhr, kam der Geist Gottes über ihn und er geriet in heftigen Zorn darüber, dass die Israeliten nicht mehr bereit waren, so lange es sie nicht betraf, dem andern beizustehen. Er holte ein paar Rinder, zerstückelte sie und sandte Boten mit den Rinderstücken durch ganz Israel und ließ ihnen sagen, wer nicht bereit ist mit ihm und Samuel gegen die Ammoniter und Naas zu ziehen, dessen Rindern soll es gerade so ergehen. Ein gewaltiger Schrecken befiel das Volk der Israeliten, so dass sie wie ein Mann zum Kampf gegen die Ammoniter auszogen. Den hilfesuchenden Boten aus Jabes sagte man, dass sie nach Jabes heimgehen sollen und den Bewohnern melden, dass, wenn morgen die Sonne am höchsten steht werde sie, die Hilfe bekommen. Die Freude in Jabes über diese Kunde war riesengroß. Den sie belagernden Ammonitern ließen sie sagen, dass sie bis morgen Abend sich gedulden mögen, denn dann wollen sie sich kampflos ergeben, und ihr dann mit uns machen könnt was euch gefällt oder was ihr für richtig hält, fest in der Hoffnung, dass es einen morgigen Abend für die belagernden Ammoniter nicht mehr geben werde. Am folgenden Morgen teilte Saul den Heerhaufen in drei Abteilungen ein und sie drangen von drei Seiten, während der Morgenwache in das Lager ein. Die überraschten Ammoniter, die eigentlich auf die Kapitulation der Bewohner der Stadt Jabes am Abend warteten und schon dabei waren die eine oder die andere Eroberungsfeier zu feiern, leisteten kaum Widerstand und wurden selbst, von einem nicht erwarteten Gegner vernichtend geschlagen. Die Sieger jubelten ihrem neuen König in den siebenten Himmel und hätten am Liebsten alle Kritiker, die da der Meinung waren, dass Israel keinen König braucht, da Gott, der Herr für sie unsichtbar ihr unsichtbarer König sei und er allein die Ammoniter geschlagen und erschlagen hat. Saul bremste den Enthusiasmus der im Siegestaumel schwelgenden Israeliten und sagte zum Volk: „Heute soll niemand von euren eigenen Landsleuten getötet werden! Denn heute hat der Herr Israel den Sieg beschert, er war auf unserer Seite..“ Samuel sagte darauf zum Volk: „Lasst uns nach Galgala ziehen und vor dem Herrn das Königtum bestätigen!“ Und es geschah wie Samuel es vorschlug. Das Volk zog hinauf nach Galgala. Und hier, vor den Augen des Herrn setzten sie Saul zum König ein. Sie schlachteten Friedopfer vor dem Herrn und Saul feierte mit allen Israeliten ein großes Freuden- und Siegesfest, wie es die Israeliten schon lange nicht mehr gefeiert haben.
Samuel legt das Richteramt nieder
Samuel, mittlerweile alt und grau geworden und glaubte, dass jetzt, nachdem Israel einen von Gott berufenen König hat, der auch die Angelegenheiten, für die bisher der Richter zuständig war, jetzt auch der König zuständig ist und er sein Richteramt aufzugeben hat.
Als erstes wollte er sich vom Volk bestätigen lassen, dass seine Amtsführung ohne Schnörkel einwandfrei war, dass er niemanden wegen seines Standes übervorteilt, bevorzugt oder nachteilig behandelt habe, dass er niemandem etwas weggenommen, dass er alle immer gleich behandelt hat, egal ob reich oder arm und wenn jemand meinen sollte, dass ich ihm etwas schuldig bin, dann solle er jetzt vortreten, ich will es ihm reichlich zurückerstatten. Von meiner frühen Jugend an bis heute lag mein Wandel offen vor euch! Der Herr sei mein Zeuge euch gegenüber, und Zeuge sei sein Gesalbter am heutigen Tage, dass ihr kein unrechtes Gut in meinem Besitz gefunden habt!“ Sie antworteten: „Du hast uns nicht bedrückt oder irgendwelche Gewalt angetan und hast von keinem etwas angenommen, was dir nicht zustand.“
Dann erinnert er das versammelte Volk an die Wohltaten des Herrn, die er seinem Volk immer wieder erwiesen hat. Angefangen mit euerm Stammvater Jakob, die er auf wundersame Weise nach Ägypten führte, um die sieben Hungerjahre überleben zu können, wie das Volk der Israeliten dann von den Ägyptern immer mehr versklavt wurde und es sich dann wieder auf ihren Gott, auf ihn besannen und mehr und mehr um seine Hilfe flehte, wie unser Gott Moses und seinen Bruder Aaron berief und sie dann mit Gottes Hilfe aus Ägypten in die Freiheit führte und eure Väter immer wieder erfahren mussten, wenn sie treu zu ihrem Gott standen, auch Gott treu zu ihnen stand, dass ihnen dann von niemandem auch nur ein Haar gekrümmt wurde und auch ihr habt es ja immer wieder erfahren müssen, wenn ihr glaubtet ohne euren Gott zu-rechtzukommen und den heidnischen Bräuchen um euch herum zu huldigen, ihr Opfer euer eigenen Großmannssucht wurdet und andere darüber bestimmten was ihr zu machen und zu lassen habt. Und Samuel mahnt sein Volk zur Treue zu ihrem Gott, dann müsst ihr keine Furcht vor euren Feinden haben, denn dann wird euer Gott immer auf eurer Seite stehen und eure Feinde euch zu Füßen legen. Und Samuel erinnerte sie noch einmal daran, als ihr ihn bestürmtet, uns einen König wie die anderen Völker einen haben, uns zu geben und dabei vergessen habt, dass Gott alleine euer König sein will. Auch der König kann euch keinen anderen Lebenswandel geben als den, den Moses im Bundesgesetz von Gott am Sinai bekam, der auch euch bekannt ist und ihn zu befolgen eure Väter immer wieder geschworen haben, wenn ihnen das Wasser bis an die Nase stand und sie sich Besserung versprachen. Ihr sollt euch später nicht beschweren können, dass ihr es nicht gewusst habt, dass wir auch heute noch den Bund, den Gott mit unsern Vätern geschlossen hat buchstabengetreu erfüllen müssen, obwohl wir jetzt einen König haben, so sage ich noch einmal: „Wenn ihr den Willen des Herrn nicht befolgt und meint, der König allein sei für die Befolgung des Gesetzes zuständig, wird die Hand des Herrn wider euch sein, wie gegen eure Väter mit all den schlechten Erfahrungen. Darum sage ich euch, gebt euer Wissen, was die Treue zu unserm alleinigen Gott anbelangt, an eure Kinder weiter, dass sie euch, ihre Väter, nicht einmal für ihre Miesere vor Gott oder die Gott ihnen als Folge ihres Soseins beschert, alleine verantwortlich machen!
Gott hat wohl dem Begehren seines Volkes einen eigenen König hier auf Erden, für alle sichtbar wie bei den anderen Völker, an den man sich direkt wenden kann, ohne einen Mittelsmann, wie bei uns die Richter, zu haben, zugestimmt. Doch insgeheim war er mit dem Königtum seines Volkes nicht einverstanden und beauftragte Samuel dem Volke seine Sicht über das Königtum mitzuteilen.
Und Samuel sagt zum Volk: „Damit ihr seht, was ihr für ein Unrecht gegen den Herrn euern Gott begangen habt, als ihr eine eigenen König gefordert habt, und ihr euern Gott herausgefordert, ja regelecht von euch gewiesen habt, so will ich den Herrn jetzt bitten, dass er über euren noch nicht geernteten Weizen Regen und Donner kommen lassen möge. Als Samuel zum Herrn betete, sandte er noch am gleichen Tag Regen und Donner zum Schrecken der Israeliten über die noch nicht geernteten Felder. Das ganze Volk geriet in große Furcht vor dem Herrn und Samuel, änderte aber nicht viel an ihrer Einstellung zum eigenen Königtum, sondern baten Samuel, dass er für sie bei ihrem Gott Fürsprache halten wolle, denn so sagten sie: „Wir haben zu all unseren Sünden noch das Unrecht hinzugefügt, einen König für uns zu verlangen.“ Samuel beruhigte das Volk, erinnerte sie daran dass sie wohl mit ihrer Forderung nach dem eigenen König gegen den Herrn gesündigt haben, aber sie vom Herrn die Chance bekamen, wenn sie treu zu ihm stehen werden, er sie auch weiterhin nicht verlassen werde. „Nur fürchtet den Herrn und dient ihm aufrichtig mit ganzem Herzen; denn sieht was Großes der Herr an euch getan hat! Wenn ihr aber doch wieder böse handelt, so werdet ihr samt euren König hinweggerafft werden“, was bald geschehen sollte. Dass die Israeliten einfach nicht begreifen wollten, dass ein König sie nicht von ihren Verpflichtungen gegenüber ihren Bund mit Gott, den ihre schon wankelmütigen Väter am Sinai mit ihrem Gott geschlossen haben nicht ersetzen kann und auch wird! Auch unter einem König wird das Wohlergehen der Israeliten von ihrem Verhältnis, das sie zu ihrem Gott pflegen abhängen, was so viel heißt, Gottestreue gleich Wohlergehen, Gottesuntreue gleich Unglück und Verderben, seinen Feinden ausgeliefert sein.
Saul war jetzt schon zwei Jahre König der Israeliten. Von den wehrfähigen Männern Israels suchte er sich dreitausend Krieger aus. Zweitausend blieben bei ihm in Machmas und auf den Bergen bei Bethel. Tausend standen unter Jonathas bei Gabaa in Benjamin. Den Rest entließ er als sogenannte Reservisten für den Ernstfall, der bald eintreten sollte, denn Saul ließ in Gabaa die Philistersäule zerstören, was die Philister auf die Palme brachte. Saul ließ daraufhin in allen israelischen Ortschaften, durch Posaunenschall sollte der Ernst der Lage untermauert werden, verkünden, dass alle Hebräer es hören sollten, dass er die Philistersäule zertrümmert hat und ganz Israel nun das Angriffsziel oder Freiwild der Philister sei. „Um dem vorzubeugen und für den Ernstfall gewappnet zu sein, sollen alle wehrfähigen Männer mit ihren Waffen nach Galgala kommen. Aber auch die Philister haben sich in voller Kriegsstärke mit dreißigtausend Streitwagen, sechstausend Wagenkämpfern und unzähligen Fußkämpfern bei Machmas östlich von Bethaven aufgestellt, um den Frevel der Israeliten in Gabaa blutig zu rächen. Bei den dreißigtausend Streitwagen dürfte es sich wahrscheinlich nur um dreitausend gehandelt haben, denn, wenn auf jedem Wagen zwei Wagenkämpfern pro Streitwagen standen, würde die Zahl sechstausend Wagenkämpfer besser passen. Saul weilte immer noch mit seinen Kriegern in Galgala, wohin ihm die kriegsfähigen Israeliten folgten. Saul wartete, wie Samuel ihn hat wissen lassen sieben Tage zu warten. Doch als seine Krieger die Übermacht der Philister sahen, begannen sie heimlich bei Nacht und Nebel zu ihren Familien heim zu kehren. Und Saul, der vergebens auf das Erscheinen Samuels wartete, glaubte, wenn er selbst das Brand- und die Friedensopfer darbringen würde, er dann Gott günstig für die Israeliten stimmen könnte und ihm dann das Volk aus Angst vor den Philistern nicht fortlaufen werde. Doch kaum, dass er mit der Darbringung der Brandopfer fertig war, erschien Samuel. Saul ging ihm entgegen, um ihn zu begrüßen. Doch Samuel begrüßte Saul, indem er ihn mit sehr ernster Stimme fragte, was er da getan habe. Saul versuchte Samuel die Beweggründe seines Handelns zu erklären. Doch Samuel sagte zu Saul: „Der Herr hatte vor, dich und dein Königtum über Israel für immer zu bestätigen. Du solltest mit einer kleinen Schar, für alle sichtbar, die gewaltige Kriegsschar der Philister besiegen, dass auch sie erkennen, dass ihre Götzen, Baal und Astarte, nichts sind; nicht einmal Luft zum Atmen, sondern nur ein von Menschen hergestelltes Bild aus welchen Materialien auch immer, die er, unser Gott hergestellt hat und nur er der eine wahre Gott, der alles kann, dem nichts unmöglich ist, ist. Weil du dich aber dem Befehl des Herrn widersetzt hast, und etwas getan hast, zu dem du nicht berufen bist wird dein Königtum keinen Bestand in Israel haben.“
Nun lagen sich die feindlichen Heere schon einige Tage gegenüber und beide Seiten warteten, dass der andere den ersten Schritt tut. Die Philister begannen Spottgesänge über die feigen Israeliten zu singen, was Jonathas veranlasste mit seinem Waffenträger und Gottes Hilfe auf eigene Faust einen Philisterposten gegenüber ihrem Lager beim Pass von Machmas zu beseitigen. Als die Posten die beiden Israeliten kommen sahen, spotteten sie: „Seht da kommen die Hebräer aus den Löchern hervor, in die sie sich verkrochen haben. Kommt nur herauf zu uns, wir wollen euch etwas erzählen.“ Doch als die Israeliten oben ankamen, stürzten die Philisterposten vor Jonathas, wie vom Schlag getroffen nieder und es war ein leichtes für beide die Philisterposten zu töten, die noch vor kurzem ihre Spottlieder über die Hebräer sangen. Der Handstreich des Jonathas und seines Waffenträgers blieb nicht, wie von ihnen geplant, im Philisterlager unentdeckt. Unruhe verbreitete sich in ihrem Lager, was wiederum von Sauls Spähern, die sich im Raume Gabaa in Benjamin aufhielten, bemerkt wurde und dieses neue Verhalten der Philister dem König Saul meldeten. Saul ließ seine Truppen mustern, um festzustellen, wer wieder seit der letzten Musterung verschwunden ist. Es zeigte sich, das Jonathas und sein Waffenträger fehlten.
Saul, der nichts Gutes ahnte und das Schlimmste befürchtete, ließ den unter ih-
nen weilenden Priester Achias kommen und bat ihn, er möge die Gotteslade bringen, denn auch damals, als die Israeliten unterwegs waren, war auch die Bundeslade unter ihnen. Während sie noch miteinander redeten, wurde das Kriegsgeschrei bei den Philistern, die mittlerweile auch entdeckt haben was mit ihrem Vorposten passiert ist, immer lauter. Saul bat den Priester, während wir uns jetzt den Philistern zum Kampf stellen, bete zu Gott, dass er nicht unserer Sünden gedenke, sondern mit uns streitet gegen die Philister. Auch die Israeliten ließen ihr Kriegsgeschrei ertönen. Auf dem Kampfplatz herrschte eine unerklärliche Verwirrung unter den Philistern und sie verließen fluchtartig die Kampfstätte. Auch die Israeliten, die aus Furcht vor den Philistern Sauls Lager heimlich verlassen haben und sich im Gebirge Ephraim versteckt hatten und jetzt von der Flucht der Philister hörten kamen aus ihren Verstecken und verfolgten und bekämpften die von dannen fliehenden Philister mehr als nur erfolgreich. Der Kampf zog sich über Bethaven hinaus. Die kleine Schar der Israeliten war nicht nur der großen Übermacht des Gegners sehr erfolgreich, sondern auch sehr abgehetzt. Um seine Krieger bei der Stange zu halten, sprach Saul einen Fluch aus: „Verflucht sei der Mann, der vor Abend etwas zu sich nimmt, bis ich an meinen Feinden Rache genommen habe.“ Keiner von seinen Leuten genoss deshalb etwas. Bei der Verfolgung der Philister kamen die israelischen Krieger auf eine freie Fläche im Wald, die von Honig überfloss. Keiner der abgekämpften Krieger traute sich wegen des Fluches etwas von dem Honig zu genießen, obwohl er ihnen sicher neue Kräfte verliehen hätte, nur Jonathas, dem Vaters Fluch nicht bekannt war, hatte etwas von dem Honig genossen, der ihm für alle sichtbar neue Kräfte verlieh. Doch einer der Mitstreiter Jonathas machte ihn auf den Fluch seines Vaters aufmerksam. Jonathas erwiderte ihm und für alle hörbar: „Mein Vater stürzt das Land ins Unglück. Seht doch wie klar meine Augen geworden sind, weil ich jenes bisschen Honig genossen habe. Wenn doch die Leute von der Beute ihrer Feinde, die sie machten, gegessen hätten, wie groß wäre dann die Niederlage der Philister geworden?“ Mit übergroßer Mühe und vorletzter Kraftanstrengung schlugen sie die Philister trotz ihrer großen Übermacht von Machmes bis Ajalon. Da die erfolgreichen Krieger mehr als nur erschöpft waren, stürzten sie sich regelrecht, nach getaner Arbeit, auf die Beutetiere, schlachteten sie und aßen auch die noch nicht ganz ausgebluteten Tiere, was einigen Israeliten ganz und gar nicht gefiel und dieses Gebaren ihrer Landsleute, Saul, ihrem König berichteten, denn nach Gottes Gesetz durfte das Blut der Tiere nicht verzehrt werden. Alle, die das Blut der Tiere mit essen, versündigen sich hiermit gegen Gott. Als Saul das hörte, befahl er, dass alle Tiere, die heute noch geschlachtet werden sollen, dies in unmittelbarer Nähe bei ihm zu geschehen habe und das man einen großen Stein vor ihn hinwälzen solle, den er als ersten Altar dem Herrn errichten wolle. Und es geschah so wie er es gesagt hatte.
Nachdem alle satt waren, meinte Saul, wir sollten auch während der Nacht die Philister verfolgen. Seine Krieger waren mit seinem Vorschlag einverstanden.
Doch der sie begleitende Priester meinte, wir sollen erst den Herrn befragen!
Nun befragte Saul den Herrn, ob er die Philister weiter verfolgen soll? Doch der Herr erteilte ihm an diesem Abend keine Antwort. Saul wurde nachdenklich, warum der Herr nicht geantwortet habe. Er ließ alle Stammesfürsten zusam-menkommen, damit sie ganz genau untersuchen, wer von uns sich heute versündigt hat, auch gegen Sauls Fluch gehandelt hat. Der Übeltäter war bald entdeckt. Es war Sauls Sohn Jonathas, der von dem Honig auf der Waldlichtung genascht hat, wofür er nun mit dem Tot bestraft werden soll. Doch Sauls Heer wusste, wem sie den heutigen Sieg verdankten. Gott, ihr oberster König hat Jonathas im richtigen Moment das Richtige tun lassen und die Philister durch sein beherztes Eingreifen mit seinem Waffenträger so verwirrt, dass sie kaum, trotz ihrer vielfachen Übermacht, noch Widerstand leisteten. Durch die beherzte Parteinahme des Heeres für Jonathas, musste er nicht sterben. Saul hat die weitere Verfolgung der Philister vorerst aufgegeben. Die Überlebenden der Philister zogen mit ihrem persönlichem Hab und Gut in ihre Ländereien.
Nach Sauls Erfolg gegen die Philister führte er ringsum Kriege gegen seine Feinde, gegen Moab, gegen die Ammoniter, gegen Edom, gegen die Könige von Soba und immer wieder gegen die Philister, wenn sie glaubten irgend eine Schwäche der Israeliten ausnützen zu können. Saul bewies Tapferkeit, schlug die Amalekiter und rettete Israel aus der Gewalt seines Plünderers.
So lange Saul lebte, gab es schwere Kämpfe, hauptsächlich gegen die Philister, die es immer wieder verstanden ihre Niederlagen in Erfolge umzuwandeln. Wenn Saul irgendwo einen tüchtigen, kräftigen und gewandten Mann sah, nahm er ihn in seine Dienste. Eines Tages kam Samuel zu Saul und sprach: „Der Herr hat mich zu dir gesandt, um dich ganz offiziell zum König über sein Volk Israel zu salben. „Ich will“, so spricht der Herr der Heerscharen, „alles ahnden, was Amalek den Israeliten angetan hat, als sie von Ägypten kommend, hochzogen. Ziehe nun hin und schlage Amalek, vollziehe den Bann an ihm und allem, was ihm gehört! Übe keine Schonung an ihm, sondern töte Mann und Weib, Kind und Säugling, Rind und Schaf, Kamel und Esel. Du sollst an ihnen den Bann vollziehen. Hierauf ordnete Saul die Mobilmachung an und musterte in Telaim zweihunderttausend Mann Fußvolk und zehntausend Judäer. Dann zog Saul gegen die Hauptstadt der Amalekiter und legte im Bachtal einen Hinterhalt. Den Kenitern aber lies Saul sagen, sie mögen sich vorübergehend aus den Gebieten der Amalekiter zurückziehen, dass sie nicht irrtümlich mit den Amalekitern gebannt werden. Wer waren die Keniter? Es sind die Nachfahren von Moses Schwägern oder angeheirateter Verwandtschaft, die den Israeliten nach dem Auszug aus Ägypten wohlgesonnen waren. Moses hat nach seiner Flucht aus Ägypten sich als Schafhirte verdingt und eine Tochter seines Klanchefs zur Frau genommen. Sie stammte aus dem Hause der Keniter.
Saul schlug die Malekiter von Hevila bis Sur, das östlich von Ägypten liegt. Agag, den König der Amalekiter, nahm Saul persönlich lebendig gefangen und vollzog am ganzen Volk, ob jung oder alt, ob weiblich oder männlich und an allen Tieren den Bann. Nur an Agag, dem König, und an den besten Tieren und an allen Lämmern und allem was wertvoll war, wurde der Bann nicht vollzogen, was Gott ganz und gar nicht gefiel, denn er befahl, an allem soll der Bann vollzogen werden. Saul sollte bald die Folgen seiner Widersetzung gegen Gottes Auftrag zu spüren bekommen, denn der schickte Samuel wieder zum König der Israeliten. Saul begrüßte Samuel mit einem Segensgruß. Doch Samuel sagte Saul, dass es den Herrn gereut, dass er dich zum König seines Volkes auserwählt habe, denn Du hast dich wider seiner Anordnung widersetzt. Saul tat im ersten Moment sehr überrascht und sagte, dass er den Befehl des Herrn ausgeführt habe. Doch Samuel fragte weiter, was das für Blöken von Schafen und Ziegen sei und was das für Brüllen von den Rindern sei, das da an mein Ohr dringe? Saul sagte: „Es sind die besten der Tiere die wir bei den Amalekitern vorfanden. Wir haben sie hergebracht, um sie dem Herrn, deinen Gott, zu opfern. Alles Übrige haben wir gebannt, wie es der Herr befohlen hat.
Doch Samuel erwiderte Ihm: „Der Herr hat dich aus kleinen Verhältnissen geholt und zum König über sein Volk gesalbt. Heute gereut es den Herrn diesen Schritt getan zu haben. Warum hast du das Gegenteil von dem getan, was der Herr dir befohlen hat, die Amalekiter bis auf das letzte Glied bei Mensch und Tier und alles andere Wertvolle mit dem Bann zu belegen? Glaubst du wirklich, dass der Herr an Brand- und Schlachtopfern etwa ein größeres Gefallen hat als am Gehorsam bei der Befolgung seiner Befehle, den Befehlen des Herrn? Siehe Gehorsam ist besser als Opfer, Folgsamkeit besser als das Fett von Widdern. Denn Ungehorsam ist so schlimm wie die Sünde der Zauberei, Eigenwille so schlimm wie Götzendienst. Weil du den Befehl des Herrn missachtet hast, verschmäht er dich als König.“ Diese Worte waren hart, besonders der letzte Satz: ..... verschmäht er dich als König.
Sauls Reue folgte sofort, als er lautstark bekannte, dass er gesündigt hat, indem er die Befehle des Herrn und seine Weisungen über mein Tun und Lassen übertreten habe. Aber Saul wäre ein schlechtes Kind seiner Zeit, wenn er für sein Fehlverhalten nicht versuchte, auch noch andere für sein ‚Sosein’ mit verantwortlich zu machen, um seine eigenen Haut zu retten, als er sagte, dass er sich vor dem Volk gefürchtet hat und ihren Forderungen nach der Mitnahme der wertvollsten Sachen zugestimmt habe. Und er bat mehrmals Samuel, dass er und auch der Herr, der Heerscharen, ihm seine Sünden vergeben möge und dass Samuel mit ihm umkehren möge, dass er den Herrn anbete. Doch Samuel erwiderte ihm dass er nicht mit im umkehren werde: „Denn du hast als König den Herrn missachtet, so verschmäht er dich jetzt als König über Israel.“ Als sich Samuel umwandte um zu gehen, versuchte Saul ihn am Unhang festzuhalten. Dabei riss ein Zipfel seines Umhanges ab und blieb in Sauls Händen. Samuel hat auch den Verzweiflungsakt Sauls bemerkt und sagte ihm: „Der Herr hat heute die Königswürde über Israel von dir abgerissen, und sie einem anderen gegeben, der besser ist als du.“ Saul bat wieder, dass Samuel doch bitte schön mit ihm umkehren möge: „Dass ich vor den Ältesten und vor Gott meine Schuld bekennen darf, und dass ich ihn anbeten darf.“ Nun kehrte Samuel um und folgte Saul, und Saul betete den Herrn an. Dann befahl Samuel, dass man ihm Agag, den König der Amalekiter bringen möge. Agag kam mit falschen Hoffnungen zu Samuel, denn er begrüßte Samuel mit den Worten: „So ist also des Todes Bitterkeit doch noch von mir gewichen.“ Doch Samuel erwiderte ihm: „So wie dein Schwert Frauen kinderlos machte, so werde ich auch deine Mutter kinderlos unter den Frauen machen!“ So zerstückelte Samuel Agag mit dem Schwert in Stücke, vordem Herrn in Galgala.
Samuel zog danach nach Ramatha, und Saul hinauf in seine Heimat nach Gabaa. Samuel sah Saul bis zu seinem Tode nicht mehr, denn Saul tat dem Samuel sehr leid, weil der Herr es gereute, dass er Saul zum König über Israel gemacht hat.
David am Hofe Sauls
Nachdem Gott Saul als seinen König für Israel verworfen hatte, sprach er zu Samuel: „Wie lange willst du noch um Saul trauern. Er kann nicht mehr länger König meines Volkes Israel sein! Fülle dein Horn mit Öl und mach dich auf den Weg! Ich sende dich nach Bethlehem zu Isai, denn unter seinen Söhnen habe ich mir einen König ersehen!“ Samuel bekam es mit der Angst zu tun als er hörte, dass der Herr sich einen neuen König habe ausersehen und wagte laut zu denken, dass, wenn Saul es erfahren werde, dass er einen neuen König im Namen des Herrn salben solle, er ihn dann töten werde. Der Herr aber befahl: „Nimm ein junges Rind mit dir und sage, wenn jemand dich fragen sollte, was du da willst, so sage: Ich komme, um dem Herrn ein Opfer zu bringen! Zum Opfer lade Isai ein! Ich werde dir dann kund tun, was du tun sollst. Salbe den, den ich dir bezeichne. Samuel tat alles so wie der Herr es ihm gesagt hat. Als Vorbeikommende ihn fragten, ob sein Kommen Gutes oder Schlechtes bedeute, sagte er, dass er nach Bethlehem gehe um den Herrn zu opfern. In Bethlehem sagte er den Fragenden, dass sie sich heiligen sollten, um am Opferfest teilnehmen zu können. Auch Isai und seinen Söhnen ließ er sagen, dass sie sich heiligen mögen und lud sie zur Teilnahme am Opferfest ein. Pünktlich trafen die Geladenen zum Opferfest ein und stellten sich vor. Als Samuel Eliab, den ältesten Sohn Isai sah, dachte Samuel, dass ist er, den der Herr sich zum neuen König auserkoren hat, denn das war ein Mann, der etwas darstellte, groß, kräftig und gut aussehend. Doch der Herr sprach zu Samuel: „Schaue nicht auf seine innere Gestalt und auf seinen hohen Wuchs noch auf sein äußeres Gehabe, denn ich habe schon mal von einer äußeren Gestalt mich täuschen lassen, ihn habe ich nicht auserkoren. Ich lasse mich nicht vom Äußeren verleiten, ich schaue auf das Herz. Dann stellte Isai seinen zweiten Sohn, den Abinadab vor. Aber auch den hat der Herr nicht erkoren. Dann stellte Isai seinen dritten Sohn, den Samma vor. Aber auch den hat der Herr nicht erkoren. Hierauf stellte Isai seine vier weiteren Söhne der Reihe nach vor. Aber auch hier sagte der Herr zu Samuel, dass da keiner bei diesen sei, der zum Nachfolger für den in Ungnade gefallenen Saul vorgesehen ist. Samuel war fast am verzweifeln, sieben Söhne habe er gesehen und keiner war dabei. Und so fragte er, Samuel, ob das alle seine Söhne seien? Isai antwortete Samuel, dass der Jüngste noch fehle, er hüte draußen die Schafe. Und Samuel sagte ihm: „Schicke hin und lass ihn geschwind holen. Ohne ihn setzen wir uns nicht an den Tisch.“ Isai ließ ihn holen. Kaum hat er den Raum betreten sagte der Herr zu Samuel: „Das ist er, salbe ihn!“ Samuel tat was der Herr von ihm verlangte, nahm das mitgebrachte Ölhorn und salbte ihn inmitten seiner sieben Brüder. Von diesem Tag an und auch weiterhin kam der Geist des Herrn über David. Samuel aber machte sich nach dem Festmahl auf den Heimweg und kehrte nach Ramatha zurück.
Wer war David? Ein bisher kaum bekannter junger Mann. Man wusste damals im näheren Bekanntenkreis, dass er sehr sportlich war, dass er mit der Waffe der Hirten sehr gut umgehen konnte, dass er sehr anständig und gottesfürchtig war und dass er bei irgendwelchen Festivitäten, wenn die Zeit es zuließ, oft die Harfe spielte. Was war das wieder, die Hirtenwaffe, die David so gut beherrschte? Es war eine einfache Steinschleuder, die mit wenigen Handgriffen hergestellt war und kein Vermögen kostete, aber für den Könner eine wirkungsvolle Waffe war, die oft für den Gegner tödliche Folgen hatte, was David immer wieder beweisen konnte, wenn ein wildes Tier ein Schaf oder lamm aus seiner Herde rauben wollte. Und die Munition für die Steinschleuder war nichts anderes als blankgeschliffene Kieselsteine aus dem nahen Bach. Heute würden wir, wenn wir David beschreiben sollten sagen, er war ein gut durchtrainierter Mehrkampfsportler, der es immer wieder verstand die Viehherden seines Vaters beschützend zusammenzuhalten, ohne Verluste. Und diesen Hirtenjungen hat der Herr, der Heerscharen, sich zum König seines auserwählten Volkes erkoren, als Hirten seiner Herde. Aber wie sollte das gehen, denn Saul, der auch gesalbter des Herrn ist, lebte immer noch in Amt und Würden, obwohl ihn der Herr verstoßen hat. Doch Gott wusste schon wie der Wechsel, für David möglichst gefahrlos, vonstattengehen sollte, obwohl es manchmal für David doch mehr als nur recht eng wurde.
Zunächst erfüllte der Herr David, für alle sichtbar und hörbar, mit seinem Geist, nicht nur für heute, sondern auch weiterhin. Dieses vom Herrn erfüllt sein, erhob David in seinem Bekanntenkreis, was ihm nicht nur Bewunderung, sondern auch mehr Wertschätzung einbrachte. Während Davids Gunst bei seinen Mitmen-schen stieg, verfiel Saul von Tag zu Tag, für alle sichtbar, vom Herrn verlassen, mehr und mehr in Schwermütigkeit. Seine Diener wussten sich bald keinen Rat mehr, wie sie Saul bei guter Laune halten sollten, bis einer auf die Idee kam: „Vielleicht würde ihn gute Musik wieder aufbauen!“ Aber wo finden wir einen guten Musiker, der Saul wieder umstimmen könnte? Die Posaunen- und Trompetenspieler verschlimmerten durch ihre Lautstärke nur die Gemütslage; die Harfe- und Zitterspieler waren alles keine Könner, die eher gelangweilt als aufbauend wirkten, bis jemand auf die Idee kam, in Bethlehem lebt ein junger Mann, der nicht nur das Vieh verlässlich hütet, mit der Steinschleuder umgehen kann, sondern auch vorzüglich die Harfe, wahrlich eines Königs würdig, spielen kann. Hatte hier der Herr, der Heerscharen wieder seine Hände im Spiel nach dem Motto: „Der Mensch denkt, und Gott lenkt!“, indem er einen Diener, der den Namen David hat, ins Spiel bringen lassen. Saul war mit dem Vorschlag des Dieners einverstanden und meinte, wenn der Saitenspieler nicht nur gut spielt, sondern auch noch gut aussieht, zwar nicht zu groß gewachsen, dafür aber jung und aufgrund seines Hirtendaseins kampferprobt gegen menschliche und tierische Räuber, die tagtäglich glaubten, ohne eigenes Zutun leicht an Fleisch heranzukommen. Saul war mit der Beschreibung des Saitenspielers einver-standen und schickte zu Isai seine Boten, die ihm ausrichten sollten, dass er seinen Sohn David, den Hirten, ihm schicken möge, denn er benötige seine Dienste. Isai belud darauf einen Esel mit Brot, einem Böckchen und einem Schlauch Wein. Saul fand Gefallen an David, die Art wie er sich bewegte, wie er die anstehenden Probleme in Sauls Gegenwart besprach, wie er sie löste und wie er die Zither spielte, bewog Saul ihn zu seinem Waffenträger zu machen. Darum sandte er wieder Boten an Davids Vater und ließ ihm ausrichten, dass er David weiter in seinen Diensten lassen sollte, denn er gefalle ihm sehr gut, denn immer, wenn mich Schwermut befällt, befreit er mich von ihr mit seinem Spiel auf der Harfe oder der Zitter. Darum bitte ich dich nochmals, lasse ihn bei mir, dein Schaden soll es nicht sein.
Goliaths Herausforderung und der Zweikampf
Die Philister witterten wieder etwas Morgenluft und glaubten, ein schwer-mütiger König Saul werde ihnen kaum Schwierigkeiten machen wenn sie sich bei den Israeliten das eine oder das andere wieder zurückholen, was sie vor ein paar Jahren an sie verloren haben und zogen ihre Truppen bei Jocho in Juda zusammen. Auch Saul und die Israeliten sammelten im Terebinthental, gegen-über von den Philistern zum Kampf. David, der auch bei Saul als Waffenträger fungierte, hatte gerade jetzt seine freien Tage, die er daheim bei den Herden seines Vaters verbrachte.
Da trat bei den Philistern ein Mittelsmann hervor. Er hieß Goliath und war aus Geth. Er war nicht nur riesengroß, sondern man sah im sofort an, dass er auch riesenstark war. Und dieser Mann war dazu noch völlig in Eisen eingehüllt, vom Kopf bis an die Zehenspitzen. Seine Lanze war doppelt so lang wie die Lanzen der Israeliten und sein Schwert bald dreimal so lang wie die Schwerter der Israeliten. Und da stand er nun und verhöhnte die Israeliten und Ihren Gott und rief, ob denn keiner der Israeliten den Mut hat gegen ihn zu kämpfen, denn wer mich im Einzelkampf besiegt, hat alle Philister besiegt und mein Volk wird euch, ihr Feiglinge, bedienen, besiege ich den mutigen Einzelkämpfer, der es wagt gegen mich anzutreten, dann seid ihr auf ewig unsere Diener und wir eure Herren, damit das dann ein für allemal geklärt ist. Doch dieser Spötter vergaß, dass der eigentliche Herr der Israeliten kein König und kein Volk der Erde ist und sein kann, als der Herr, der Heerscharen, ihr Gott, der auch der Schöpfer der Philister ist, die es jedoch vorzogen nach ihrem freien Willen zu leben, den ihnen auch ihr Schöpfer gab!
Als noch immer keiner der Israeliten den Mut fand gegen Goliath anzutreten, allein Waffentechnisch mit den bekannten Waffen, war keiner der Israeliten in der Lage, Goliath auch nur ein bisschen Weh zu tun. Keiner wollte der Schuldige sein, der durch seine Niederlage sein Volk den Philistern aus liefert. Aber auch Goliath hat seine Rechnung ohne den Gott Israel gemacht, den er schon eine ganze Weile auch verhöhnt hat, denn seine Herausforderung zum Zweikampf hat sich wie ein Lauffeuer bei den Israeliten verbreitet. Auch Isai, erfuhr von der Herausforderung Goliaths und ihrer Bedingung. Vermutlich von Gott, der Samuel zu Isai geschickt hat, inspiriert, ließ David, der heute seinen freien Tag hatte und bei der Herde seines Vaters vor der Stadt weilte wissen, was Israel bevorstand, nämlich die Aufgabe, der Verlust ihrer Identität. David ließ alles liegen, obwohl schon seine drei ältesten Brüder bei Saul im Heer waren und eilte, so schnell erkonnte aufs Schlachtfeld, sah und hörte Goliath, wie er immer lauter werdend, Israel und ihren Gott verhöhnte. Und Gott, der David wieder mit seinem Ich erfüllte, ließ ihn wissen, dass zwischen seinem Helm und dem Visier Goliaths, sich eine Spalte befindet, durch die einer seiner Kieselsteine, die er in der Vorratstasche immer bei seiner Schleuder trage genau durchpasse. Seine Brüder, aber auch Saul wollten ihn, David hindern, der gegenüber Goliath wie ein Zwerg aussah, ihn mit diesem Riesen kämpfen zu lassen. Im Stillen hofften die Israeliten, dass Goliath sich müde schreien werde und dann vielleicht, nein sicher leichter zu besiegen sei. Doch David ließ sich nicht, weder von seinen Brüdern, noch von Saul abhalten, sondern ging mit seinem Wanderstab, den er immer beim Hüten der Herde bei sich hatte, mutigen Schrittes Goliath entgegen. Goliath verstummte mit seinem Gott lästerndem Geschrei und mit einem gespannten Lächeln beobachtete er David und das was er tat. David zog seelenruhig seine Steinschleuder aus der Hirtentasche, legte einen Kieselstein hinein. Da merkte Goliath, der David als einen Viehhirten erkannte, dass vermutlich er gegen einen Viehhirten kämpfen sollte und rief zu David: „Bin ich denn ein Hund, dass du mit Stöcken zu mir kommst?“ Dann verfluchte er David bei seinen Göttern und rief David zu: „Komm her zu mir, dass ich dein Fleisch den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes zum Fraß gebe!“ David aber erwiderte und rief zum Philister: „Du kommst zu mir mit Schwert, Lanze und Spieß. Ich aber komme zu dir im Namen des Herrn, der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, die du verhöhnt hast. Heute wird dich der Herr in meine Hand geben, ich werde dich töten und dir den Kopf abhauen. Ich werde die Leichname der Philister noch heute den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes zum Fraß vorwerfen, damit alle Welt erkennt, dass es in Israel einen Gott gibt, der Macht hat, dem keiner Widerstehen kann. Denn dieser Krieg ist Sache des Herrn. Er wird euch in unsere Hand geben.“ Nach diesem Wortgefecht schritt der Philister Goliath erhobenen Hauptes auf David zu, der ihm, mit der Steinschleuder in der Hand entgegeneilte und schleuderte den Stein auf den ihm entgegenkommenden Goliath und traf ihn an der Stirn, genau in der Spalte zwischen Helm und Visier. Der Stein durchschlug die Stirn und drang ins Gehirn. Goliath fiel vornüber auf den Boden und konnte, auch wenn er es gewollt hätte, in seiner eisernen Rüstung nicht mehr alleine aufstehen. David lief mit seinem Stecken in der Hand zum am Boden liegenden Goliath, zog sein Schwert aus der Scheide und hieb ihm, wie vorhergesagt, den Kopf ab. Als die Philister sahen, dass ihr stärkster Mann auf so eine komische und geheimnisvolle Art zu Tode kam, verließ sie der Mut und alle bisherigen und unerklärlichen Niederlagen gegen die Israeliten fielen ihnen wieder ein und sie flohen in alle Richtungen, so schnell sie die Füße tragen konnten; die berittenen Philister waren da bei der Flucht schon bisschen besser dran. Als die Truppen Sauls das sahen, stimmten sie das Kriegsgeschrei an und verfolgten die davon eilenden Philister bis vor die Tore von Akkaron. Der Boden von Saraim bis Geth und Akkaron war übersät mit toten Philistern. Als die Israeliten von der Verfolgung der Philister zurückkamen, plünderten sie das Lager der Philister. David nahm die Waffen Goliaths und legte sie in sein Zelt. Goliaths Kopf nahm er und brachte ihn zu Saul. Der Herr aber blendete Saul so, dass er in dem Krieger, der Goliath besiegte nicht David, den kleinen, bescheidenen Hirten aus Bethlehem nicht wiedererkannte, sondern seinen Feldherrn Abner fragte, wer dieser junge Krieger ist? Aber auch Abner erkannte ihn nicht und erkundigte sich, wer denn dieser junge Mann sei, der den Goliath alleine besiegt hat. Ob der Gott, der Israeliten, Saul und auch Abner jetzt schon in David ein Stückchen des neuen Königs in dem Hirtenjungen David erkennen ließ? Dann ließ er David, der noch Goliaths Kopf in der Hand hielt, zu Saul bringen, der ihn fragte, wessen Sohn er denn sei. David antwortete ihm, dass er des Isai Sohn aus Bethlehem sei.
Nachdem der König und seine Hofleute zu denen auch David gehörte in die Stadt einzogen, wurden sie von auf der Straße tanzenden jungen Frauen begrüßt, die auch dabei immer wieder sangen: „Saul hat tausend Philister erschlagen, David aber seine zehntausend!“ Der Gesang der tanzenden Frauen gefiel Saul ganz und gar nicht. Von diesem Tag an beobachtete Saul David aus einer Mischung von Argwohn und Misstrauen. Nur mit Jonathas verband David, seit seinem Sieg über Goliath, eine scheinbar unzertrennliche Freundschaft. Seit dem David wieder nur der musikalische Doktor gegen Sauls Niederge-schlagenheit war, klappte es an der Front mit Sauls Truppen überhaupt gar nicht, die Siege blieben aus und die Niederlagen nahmen zu. In einem, seiner wenigen klaren Momente, besann sich Saul auf den Sieg Davids gegen Goliath und machte David um Chef seiner Kriegsleute. Da, wo David mit seinen Kriegsleuten eingriff, war der Erfolg schon vorprogrammiert, David kehrte mit den Kriegern, die er anführte, immer als Sieger heim. Obwohl Saul über die Erfolge, die David ihm brachte, hätte stolz sein können, stiegen in ihm der Argwohn und der Futterneid gegen David noch weiter an, dass er David sogar töten wollte. Während Saul wieder seine Schwermutphase durch machte und David zufällig dann anwesend war die Harfe oder Zither spielte, warf er zweimal den Speer nach ihm. Beide Male konnte David dem Speer auf wundersame Weise ausweichen. Nun fürchtete sich Saul noch mehr vor David, und dachte: „Denn der, der nicht mehr mit mir ist, ist jetzt mit David.“ „Damit er mir hier im Hause nicht gefährlich werden kann“, dachte Saul, „mache ich ihn zum Oberst über Tausend Leute, und er ist nicht mehr mein Musikus, sondern er befindet sich mit den Soldaten immer irgendwo im Gefecht und dem Tod ausgesetzt.“ Aber da, wo David eingesetzt war, war der Erfolg wieder auf seiner Seite, egal auch wenn der Gegner zahlenmäßig um ein vielfaches Größer war, denn der Herr war mit ihm. Da kam Saul auf die Idee, ihn mit seiner Tochter Merob zu verkuppeln. Aber David schlug dieses Ansinnen des Königs mit der Begründung seiner bürgerlichen Herkunft aus und es kam die Zeit da Merob mit dem Hadriel aus Mehola vermählt wurde.
Saul hatte aber noch eine zweite Tochter Michol, die David schon eher liebte, und auch David war nicht abgeneigt diese Liebe zu erwidern. Die Hofleute berichteten Saul von dem sich anbahnenden Techtelmechtel zwischen David und seiner Tochter Michol. Saul hatte nichts gegen eine Verbindung Davids und Michol. Aber Saul, nicht ganz ohne Hintergedanken, verlangte als Heiratsgabe hundert Philistervorhäute, denn er dachte, dass David dieses Unternehmen nicht überleben werde. Noch ehe die Frist der Abgabe verstrichen war, erschlug David mit seinen Leuten zweihundert Philister und brachte ihre Vorhäute zum König und zählte sie ihm bar auf den Tisch. Da gab ihm Saul Michol zur Frau. Obwohl nun David zur Familie gehörte, fürchtete sich Saul noch mehr vor ihm. Und so oft die Israelischen Truppen auszogen, hauptsächlich gegen die Philister, hatten die Krieger, die David unterstanden die größten Erfolge, obwohl Saul dafür immer wieder aus dem Hintergrund sorgte, dass David mit seinen Kriegern da eingesetzt werde, wo es am gefährlichsten war. Trotz Sauls Hass gegen seinen Schwiegersohn David, hielt Sauls Sohn Jonathas immer noch treu zu David, der ja jetzt sein Schwager war und sicher ist, dass David auch heute noch keine Intrigen gegen seinen Vater Saul hegt. Und so bekam Jonathas auch mit, dass sein Vater Saul einen Eid geschworen hat, David zu töten oder töten zu lassen. Jonathas warnte seinen Schwager David davor und meinte, dass er morgen sich besonders in acht nehme und er sich an einem geheimen Ort verstecken solle; er wolle um diese Zeit noch einmal mit seinem Vater über seine Tötungspläne dir gegenüber sprechen. „Ich komme dann und werde dir alles berichten, was ich mit meinem Vater besprochen habe.“ So geschah es auch. Am nächsten Tage kam es zu einer ernsten Aussprache zwischen Vater Saul und Sohn Jonathas. Jonathas versuchte seinem Vater Saul klar zu machen, dass sein ganzer Ruhm, seit dem Sieg über die Philister mit Goliath an der Spitze, er nur David zu verdanken habe und obwohl er dir seitdem einen Sieg nach dem anderem beschert, trachtest du ihm, statt dankbar zu sein, immer wieder nach dem Leben, was er, David im Gegensatz zu dir, dir gegenüber noch nicht getan hat, obwohl ich mir sicher bin, dass David es schon längst bemerkt hat, wie du Treue dir gegenüber auf deine dir eigene Art belohnst. Als Saul das alles von seinem Sohne wieder hörte, all das, was er ja eigentlich selbst erlebte, schwörte er: „So wahr der Herr lebt, David soll nicht getötet werden!“ Nun ließ Jonathas David rufen und erzählte ihm das, was er mit seinem Vater über ihn gesprochen hat und das sein Vater geschworen, so wahr der Herr lebt, du sollst nicht getötet werden. Hierauf führte Jonathas David zu seinem Vater Saul und David blieb wie ehedem in der unmittelbaren Nähe seines Schwiegervaters.
Doch der Frieden zwischen Saul und David hielt nicht lange an. Eines Tages kam es wieder zum Krieg gegen die Philister und David kämpfte wieder mit seiner Tausendschaft in den vordersten Reihen und erkämpfte einen Sieg nach dem andern, worüber sein Schwiegervater, König Saul, ganz gar nicht erfreut war, denn seine Hoffnung, Tochter Michol als Witwe zu begrüßen, erfüllten sich immer noch nicht. Eines Tages fiel Saul wieder in seine Depressionen und David spielte auf der Harfe Sauls Lieblingsmelodien. Da überkam es ihn wieder und der Neid auf Davids Erfolge war riesengroß. Er griff nach seinem Speer, der sich immer zu Selbstverteidigungszwecken in seiner Nähe befand und schleuderte ihn voller Wucht auf David, um ihn, für alle sichtbar, an der Wand festzuheften. Doch David, in Gottes Hand, konnte auch diesmal dem Speer ausweichen. Nach diesem erneuten Mordversuch von Seiten Sauls an ihm floh David und entkam den Mordgelüsten Sauls. Saul glaubte immer fester daran, wenn er David beseitige, seien alle seine Probleme gelöst, angefangen bei seinen Depressionen. Dass ihm aber der Herr, der Heerscharen, durch Samuel etwas anderes hat sagen lassen, nämlich das Ende seines Könighauses, wollte Saul immer noch nicht wahrhaben und schon lange nicht wegen so eines kleinen Musikanten aus Bethlehem.
Saul versucht David zu verhaften
In der frühen Nacht schickte Saul Wächter zu seinem Haus, die dann am frühen Morgen ihn zu ihm bringen sollten, um ihn dann zu töten. Doch Michol, eine Tochter Sauls, seine Frau, warnte ihn vor den Boten und überredete ihn zur Flucht. Michol ließ David durch ein Hinterzimmerfenster hinunter und David konnte sich in Sicherheit bringen. Am Morgen stürmten die Nachtwächter das Haus. Um David gefangen zu Saul zu bringen. Doch sie sagte den Eindring-lingen, dass David krank darniederliege und nicht mitkommen kann. Die Nachtwächter zogen unverrichteter Ding ab und berichteten Saul, dass David bettlägerig sei und er heute nicht mitkommen könne. Saul gefiel ganz und gar nicht, was seine Boten, die die ganze Nacht das Haus bewachten, ihm da berichteten. Lautstark befahl er ihnen, David auch mit seiner Schlafstelle sofort hierher zu bringen. Die Boten der Nacht drangen diesmal ins Schlafzimmer ein und nahmen die Bettstelle, in der ein, mit einem Ziegenfell verkleideter Tera-phim lag, ohne viel zu fragen einfach mit.
Teraphim = eine alttestamentarische Kultmaske.
Es dauerte nicht lange und die Boten der Nacht kamen wieder, um Michol zu holen. Und Saul sagte ihr in einem bitterbösen Ton: „Warum hast du das gemacht, mich so gemein zu hintergehen und meinen größten Feind hast entkommen lassen?“ Michol, wohlahnend, dass David sich in Sicherheit brachte, sagte: „Er habe, nachdem er die Nachtwächter ums Haus bemerkte, mir ge-droht, mich zu töten, wenn ich ihn nicht lautlos gehen lassen würde. Und so ist es geschehen und ich stehe vor dir.
David begab sich nach der Flucht ins Prophetenhaus nach Ramatha zu Samuel und berichtete ihm alles, was Saul ihm angetan hat, wie er ihn behandelt und dass Saul ihn nur noch töten will. Als man Saul meldete, das David sich im Prophetenhaus bei Samuel aufhält, sandte er ein Schar Boten dahin, um David zu fangen und hier her bringen sollten. Doch als die Boten in die unmittelbare Nähe des Prophetenhauses kamen, gerieten auch sie in Verzückung und ihr eigentlicher Auftrag war vergessen. Als man Saul diesen Vorfall meldete, war er überhaupt nicht begeistert, sondern schicke eine zweite Abteilung von Boten dahin, um nicht nur David gefangen hierher zubringen, sondern auch die erste Abordnung. Doch auch die zweite Abordnung geriet, als sie in Reichweite des Prophetenhauses gelangte in Verzückung und auch sie vergaßen ihren Auftrag zu erfüllen. Als Saul auch davon Kunde bekam, fand er ihr Verhalten überhaupt nicht lustig, sondern sandte eine dritte Abordnung dahin. Aber auch der erging es nicht anders als den zwei ersten Abordnungen, die schon vor ihnen hier eintrafen. Als Saul auch von der dritten Abordnung und ihrem Verhalten erfuhr, machte er sich selbst auf den Weg, um ihnen zu zeigen, wo es lang geht und was Befolgung oder Folgsamkeit gegenüber ihrem König heißt.
Als Saul an die große Zisterne bei Socho kam, fragte er die Leute, wo er Samuel und David finden kann? Sie sagten ihm, dass sie im Prophetenhaus in Ramatha seien. Auch als er in die Nähe des Prophetenhauses kam, kamen über ihn, von jetzt auf gleich die Verzückungen. Und auch er lag den ganzen Tag und die ganze Nacht unbekleidet da auf dem Fußboden. Während Sauls Ekstase konnte David das Prophetenhaus verlassen und kehrte zu Jonathas zurück. David schüttete ihm das Herz aus und fragte immer wieder mit sorgenvoller Stimme: „Warum will dein Vater mich töten? Ich habe ihm doch nichts getan. Ich habe doch alles zu seiner Zufriedenheit, ohne ihm jemals widersprochen zu haben, erledigt. Ich war immer da, wenn er glaubte mich zu brauchen und half ihm, ohne viel zu fragen. Und jetzt seine Hetze gegen mich!“ Jonathas versuchte David zu beruhigen und meinte, das David alles viel zu schwarz sehe und alles, wie es sich bald zeigen wird, alles halb so schlimm ausfallen werde. Doch dann sagte Jonathas zu David, dass morgen das Neumond Festessen stattfindet, an dem deine Teilnahme als Familienmitglied verpflichtend ist. Dein Fernbleiben wird man sehr vermissen und viele werden es nicht verstehen. Da sagte David zu Jonathas, dass er morgen nicht daran teilnehmen werde. Wenn dein Vater fragen sollte, warum ich nicht da bin, dann sage ihm, dass ich an einer Opferfamilienfeier daheim in Bethlehem teilnehme: „Wenn dein Vater es gelassen aufnimmt, wisse, dass er mir nicht nachtragend ist. Wird er aber böse, so wisse, dass er mir immer noch nach dem Leben trachte.“ Hierauf verbarg sich David auf dem Felde, wie verabredet, hinter dem großen Stein. Am nächsten Tag, am Abend beim Festmahl bei Saul, tat der König so, als bemerkte er Davids Fehlen überhaupt nicht. Doch am zweiten Abend, Davids Platz war wieder leer. Da fragte Saul seinen Sohn Jonathas, warum Davids Platz gestern und auch heute leer sei, das Fehlen grenze ja fast an Majestätsbeleidigung! Jonathas sagte seinem Vater, das David ihn um Urlaub gebeten habe, denn er müsse daheim an einem Familienopfermahl teilnehmen. Diese seine Bitte um Beurlaubung habe ich genehmigt, darum ist er weder gestern noch heute erschienen. Und da passierte das, was David vorausgesehen hat, Saul explodierte förmlich und geriet in Zorn über Jonathas. Sauls Vorwürfe gingen so weit, dass er seinem Sohn ein homosexuelles Verhältnis zu David vorwarf, das erst beendet sein werde, wenn David ein toter Man sein werde. Als Jonathas seinen Vater fragte, was David konkret gegen dich gemacht hat, meinte Saul: „Wenn du dich von David nicht trennen wirst, so oder so, wird dann dein Königtum keinen Bestand haben. Deshalb ist David ein Mann des Todes. Als Jonathas seinem Vater, wegen des Todesurteils an David Vorwürfe machen wollte, warf er auch nach ihm den Speer, um auch Jonathas zu töten. Nun wusste Jonathas, dass Davids Tod bei Saul beschlossene Sache ist. Am nächsten Morgen ging Jonathas mit einem jungen Diener hinaus aufs Feld, auf dem sich David hinter dem großen Stein versteckt hatte und schoss drei Pfeile in die Richtung des großen Steines. Dem mitgegangenen Diener beauftragte er die Pfeile ein zu sammeln und herzubringen. Dabei rief er mit lauter Stimme zum Stein: „Die Pfeile liegen hinwärts von dir!“ Für David hieß das, dass du weiter in den Augen Sauls ein Kind des Todes bist. Flucht außer Landes ist deine einzige Rettung! Als der junge Diener mit den Pfeilen kam, schickte Jonathas ihn mit dem Bogen hinunter in die Stadt: „Er wolle noch ein bisschen hier oben alleine die Natur genießen. Als der Diener schon lange außer Sichtweite war, ging Jonathas zum Stein, um sich von David auf ein Nimmerwiedersehen zu verabschieden, wie sich zwei gute Freunde auch nur verabschieden können.
Jonathas kehrte darauf in die Stadt zurück, und David begab sich nach Nobe zum Priester Achimelech und bat um etwas Verpflegung, und um eine Waffe. Der Priester Achimelech hatte keine Waffen, sondern nur das Schwert des Goliaths, das in eine Decke eingewickelt hinter dem Ephod liegt, -/Ephod = i.A. ein zum Ornat des Hohenpriesters gehörendes Gewandstück aus kostbaren Stoff/-, das David mitnahm. David floh noch an diesem Tage zum König Achis von Geth. Doch die Hofleute erkannten in David den ungekrönten König von Israel, den sie in gar keiner guten Erinnerung haben und sich noch erinnern konnten, als die Leute sangen, dass Saul seine Tausend, aber David seine Zehntausend ihrer Landsleute erschlagen hat. Als David diese Worte hörte, wurde ihm doch ein bisschen Mulmig und Bange, er alleine zwischen den ehemaligen Feinden und er spielte den verrückten, dass König Achis Mitleid mit ihm bekam, denn die Geisteskranken genossen ein Sonderrecht der Unverletzlichkeit, als sie den ehemaligen Held jetzt als ein hilfloses Geschöpf ziehen ließen. David zog weiter nach Moab und verbarg sich erstmals in der Höhle Odollam, was gar nicht weit von Bethlehem liegt, denn seine Brüder haben es irgendwie erfahren, dass David auf der Flucht vor Saul sei und sich da in der Höhle aufhalte und besuchten ihn. Auch sammelten sich um ihn herum allerlei Menschen, Abenteurer und auch Nichtstuer und David wurde ihr Hauptmann. Mittlerweile waren es vierhundert Mann die sich David an-schlossen. Und David zog mit ihnen nach Moab und bat den König, ob seine Eltern vorübergehend in seinem Lande bleiben dürfen, bis er wissen werde, was Gott mit ihm vorhat. Sie blieben bei ihm so lange wie David auf der Bergfeste war. Doch eines Tages kam der Prophet Gad zu David und sagte: „Mach dich auf und gehe ins Land Juda!“ David befolgte diesen Rat und ging nach Jaar-Haret. David war nicht mehr alleine. Eine wandernde Gruppe von gut vierhundert Erwachsenen war für keinen zu übersehen. So erfuhr auch König Saul, dass er sich angeblich unbemerkt, noch alleine, aus seiner Umgebung hat entfernen können, und keiner aus seinem Hofstaat etwas bemerkt haben sollte. Und er fragte seine ihn umgebenden Hofleute: „Von wem habt ihr euren Wohlstand? Wer gab euch die Felder, Wein- und Ölberge? War es nicht ich, der bisher für euch so fürsorglich gesorgt hat? Und warum meldet mir keiner, dass mein Feind David, der mir nach dem Leben trachtet, heimlich in den Ländern umherzieht und Stimmung gegen mich macht?“ Die meisten, der ihn umstehenden Hofstaatler wussten, dass Sauls Vorwürfe gegen David nicht stimmten, hatten aber nicht den Mut ihm zu widersprechen, nur Doeg, ein Edomiter, der zu den letzten Gliedern des Hofstaates zählte, glaubte, dass er durch sein Denunzieren in der Gunst Sauls steigen werde. Und so erzählte er, dass David beim Propheten Achimelech in Robe oder Nobe war, und sich von ihm nicht nur Wegzehrung geben ließ, sondern auch Goliats Schwert, das hier im Haus des Gebets aufbewahrt war. Als Saul Goeds Anklage gegen David und den Priester Achimelech hörte, ließ er den Priester mit seinem ganzen Geschlecht und allen dazugehörenden Priestern kommen. Nach kurzer Diskussion über das Warum und Wieso, dass Achimelech sich David gegenüber so benahm wie es eines Priesters würdig ist, zumal er nicht nur der Häuptling der Leibgarde des Königs ist, sondern auch noch der Schwiegersohn des Königs, den man nicht so einfach davon weisen kann, geriet Saul immer mehr in seine schon bekannten Depressionen und befahl seinen Leuten das ganze Priestergeschlecht, einschließlich der Frauen und Kinder zu töten. Doch von den anwesenden Hofstaatlern wagte keiner gegen das Priestergeschlecht des Achimelechs, die Priester des Herrn und ihre Familien, das genauso unschuldig ist wie David sich zu vergreifen und unschuldig Blut zu vergießen. Über die Gehorsamsverweigerung seiner Hofleute war Saul gerade nicht erfreut, aber sehr ungehalten. Da befahl der König dem Denunzianten Doeg die Priester mit ihrem Anhang nieder zu machen, was er auch tat. Fünfundachtzig Männer, die das linnene Priestergewand trugen waren unter den Toten. Dieses Geschehen ging als das Blutbad von Gabaa ein. Danach schickte Saul seine Truppen nach Robe oder Nobe in die Priesterstadt und ließ die ganze Stadt, mit allen noch lebenden Menschen und allen Tieren durch das Schwert bannen. Nur ein einziger des Ortes, ein Sohn des Priesters Achimelech, der Abjathar hieß, entkam dem Bann und floh zu David und berichtete ihm von dem Blutbad an den Priestern des Herrn, allen ihren Angehörigen und allen Bewohnern des Ortes, dessen Urheber Doeg, der Edomiter war. David bat Abjathar bei ihm zu bleiben, denn Saul sucht nicht nur mich, sondern als einziger Überlebender des Priestergeschlechts deines Vaters jetzt auch dich. Doch eines Tages erfuhr David, es war die Zeit nach der Ernte und die Tennen in den Scheunen waren gut gefüllt, gelüstete es die Philister in Keila die eingebrachte Ernte zu holen und belagerten die Stad. Die Leute aus dem Umland bedrängten David, dass er mit seinen Leuten, etwa vierhundert Mann, die Stadt vom dem Belagerungsring der Philister befreie. David befragte den Herrn ob er die Stadt mit seinen Leuten befreien sollte. Und Gott teilte ihm mit, dass er mit ihm und seinen Leuten sein werde, er solle es tun. Doch auf der Hälfte des Weges bekamen seine Leute, die durchweg keine Kriegserfahrene Veteranen waren es mit der Angst zu tun, was, wenn und wie und so weiter, wenn das Abenteuer Keila schief läuft, zum Sterben so ganz ohne Beute, dazu hatten die wenigsten seiner Gefolgsleute Lust. Also befragte David noch einmal den Herrn und der teilte David mit, das er die Philister, die auszogen, um Keila zu erobern, werde er in ihre Hände geben, mit allem was sie haben. Jetzt glaubte auch der letzte seiner Gefolgsleute an einen Sieg gegen die Philister und zogen weiter hinab nach Keila, entsetzten die Stadt, brachten den Philistern eine große Niederlage bei, eroberten das Vieh der Philister und glaubte vorerst in Keila bleiben zu können. Als man Saul die Kunde brachte, das David in Keila eine neue Bleibe gefunden habe, bot er ganz Israel auf und glaubte, wenn er heimlich mit seiner Kriegsmaschinerie anmarschiere, David sich dann in der Stadt einschließen werde und es ein leichtes sein werde, David zu fangen. Doch hat David irgendwie von Sauls Vorhaben erfahren und fürchtete nur, dass die Bewohner Keilas ihn an Saul ausliefern könnten, um so ihr eigenes Leben zu retten. Und so befragte er wieder den Herrn. Und der Herr sagte ihm, das die Keiler Bewohner ihn an Saul, wie er befürchtet hat, dann, wenn es hart auf hart kommt, um die eigene Haut zu retten, ihn an Saul ausliefern werden. Also verließ David mit seiner kleinen Privatarmee von jetzt etwa sechshundert Mann Keila und streiften da und dort umher und lebten von den Beutetieren der Philister. Als Saul wiederum erfuhr, dass David die Stadt Keila verlassen hat, brach er seine Mobilmachung ab und gab den Kriegszug nach Keila auf.
David hielt sich in letzter Zeit besonders auf den Berghöhen des Gebirges in der Wüste Ziph auf und wanderte kreuz und quer durch die Landschaft. Saul suchte nach ihm, aber Gott ließ ihn nicht in seine Hände fallen. Im Gegenteil, als David sich in Horesa aufhielt, schickte der Herr heimlich Jonathas zu David. Jonathas versicherte David, dass sein Vater mittlerweile auch weiß, dass du bald der von Gott gewollte König der Israeliten sein wirst und ich der zweite Mann nach dir sein werde. Gott wird es schon so regeln, dass mein Vater dich nicht in seine Hände bekommen und dich nicht töten werde können. Dann schlossen beide einen Bund vor dem Herrn. David blieb in Horesa und Jonathas kehrte heim ins väterliche Lager. Saul wollte immer noch nicht begreifen, dass seine Tage als König schon gezählt seien. Jetzt ließ er sich auch noch von den Ziphitern, die wiederum von Philistern dazu ermuntert wurden dazu überreden, David, der sich in ihrer Gegend aufhalte, mit ihrer Hilfe zu fangen. Saul machte sich auf den Weg nach Ziph und weiter in die Steppe, südlich der Einöde in der Wüste Maon. Auch David erfuhr mit Hilfe des Herrn, der Heerscharen, vom Vorhaben Sauls und spielte regelrecht Katze und Maus mit Saul, denn der Herr wollte dadurch Saul immer weiter von seiner, aller Truppen entblößten Hauptstadt Gabaa fortlocken. Da meldete ein Bote Saul, dass die Philister in das völlig von Schutztruppen entblößte Land eingefallen sind. Saul ließ nun von der weiteren Verfolgung Davids ab, um die Philister zu vertreiben. Als Saul die Philister aus dem Land wieder vertrieben hat und wieder nach Gabaa zurückkehrte, meldete man ihm, dass David sich auf den Berghöhen des Engaddi aufhalte. Saul hatte offensichtlich noch nichts dazugelernt. Er nahm dreitausend Elitekämpfer, die besten aus ganz Israel und brach auf, um David östlich von den Steinbockfelsen zu suchen und zu fassen. Als Saul zu den Schafhürden am Wege kam, war dort eine Höhle und Saul ging hinein, um seine Notdurft zu verrichten. Saul wusste nicht, dass ganz hinten in der dunklen Höhle sich David mit seinen Leuten versteckt hielt. Davids Leute meinten, dass das jetzt der Zeitpunkt gekommen sei, dass der Herr Saul in Davids Hände geben wolle. Aber nichts lag David ferner, als sich an dem Gesalbten des Herrn zu vergreifen. Heimlich schnitt er von Sauls Mantel ein kleines Stückchen Stoff, einen Zipfel, ab. David tat so heimlich, dass Saul nichts davon merkte. Als Saul nach Beendigung seiner Notdurft die Höhle verlassen hat, folgte ihm David und rief Saul hinterher: „Mein Herr und mein König!“ Als Saul sich umwandte, warf David sich auf sein Angesicht nieder und huldigte ihm. Dann rief er: „Warum verfolgst Du mich und willst mich töten? Siehe, am heutigen Tag hat der Herr dich in der dunklen Höhle in meine Hände geliefert. Es wäre für mich ein Leichtes gewesen, dich zu töten. Aber ich will mich nicht, und ich werde auch nicht, mich an meinem Herrn, dem Gesalbten des Herrn vergreifen. Zum Zeichen, dass es mir heute leichtgefallen wäre dich zu töten, siehe den Zipfel deines Mantels in meiner Hand, den ich von deinem Mantel, während du in der Höhle warst abgeschnitten habe. Daran sollst du erkennen, dass ich nicht an Bosheit und nicht an Verrat dir gegenüber gedacht hab. Darum möge der Her entscheiden, wer sich gegen ihn versündigt habe, ich ganz bestimmt nicht, weder gegen dich noch gegen ihn, dem Herr der Heerscharen.“ Als David seine Worte an Saul beendet hatte, fing Saul an zu weinen und sagte zu David: „ Mein Sohn, David, du bist besser als ich. Du erweist mir Gutes, während ich nur Böses gegen dich im Sinn habe. Du hast mich nicht getötet, obwohl der Herr mich in deine Hand geliefert hat. Der Herr erweise dir Gutes für das was du heute an mir getan hast. Nun weiß auch ich, dass du König von Israel wirst und durch dich das Land bestand haben wird. Eine Bitte habe ich noch, schwöre mir beim Herrn, dass du dann als König meine Nachkommen nach meinem Tode nicht ausrotten und meinen Namen aus meinem Vaterhause nicht austilgen wirst!“ David schwur es dem Saul, dass er all das, was Saul von ihm verlangt hat, halten werde, so wahr der Herr lebt. Dann kehrt Saul heim nach Gabaa und David begab sich mit seinen Leuten auf die nahen Berghöhen. Da erfuhr David, dass Samuel gestorben ist und in der Nähe seines Hauses in Ramatha, nachdem ganz Israel die Totenklage gehalten hat, beerdigt wurde. Auch David hielt seine Trauer um Samuel, aber nicht in Ramatha, sondern hier bei seinen Leuten und mit seinen Leuten. Die Vorräte an Essbaren gingen zusehends zu Ende und da bot sich ein reicher Mann, der hier in Maon lebt und sein Anwesen in Karmel hat an, der etwas von seinem Reichtum an David und seine Leute zum Überleben abgeben könnte, denn die ganze Zeit, während der Wintermonate, haben Davids Leute, mehr als die eigenen Hirten sein Vieh nicht nur Gehütet, sondern es auch gegen umherziehende Diebe verteidigt und seine Leute haben, zumindest was das Essen anbelangt, sehr viel und eng mit Davids Leuten zusammengelebt. Und so dachte David, dass jetzt während der Schurzeit mehr Tiere als sonst geschlachtet werden, denn auch die Scherer mussten beköstigt werden, auch etwas an Essbaren für David und seine Leute übrig sein müsste. So schickte David einige Leute zu Nabal, so hieß der reiche Mann in Maon, mit den besten Grüßen von David und baten ihn, dass er auch etwas zum anstehenden Festtag von seinem Reichtum abgegeben möge. Doch Nabal war heute nicht in Geberlaune und machte sich über David und seine Leute lustig, die er für hergelaufenes Pack hielt, mit dem er nichts teilen will. Die Leute kehrten mit leeren Händen und mit viel Spott und Demütigungen in ihren Vorratstaschen zu David zurück. Als David alles über Nabal und seine Spottattacken über David und seine Leute erfahren hat, befahl er seinen Leuten sich zu gürten und bewaffnet zogen sie unter Davids Führung, etwa 400 Mann, 200 blieben zurück um das Gepäck zu bewachen, hinab zu Nabal. Doch einer der Knechte Nabals berichtete so beiläufig seiner Frau Abigail, dass heute Abgesandte Davids bei Nabal waren, und er sie nur mit Spott und Hohn bedacht hat und sie wieder mit leeren Händen heim schickte. Vergessen hat er, wie David mit seinen Leuten sie mit ihren Tieren während der Herbst- und Winterzeit vor umherziehenden Gesindel bewahrt und beschützt habe und kein Stück Vieh ging uns verloren und nun erfahren sie diesen Lohn. Abigail erkannte die Lage, nahm eiligst 200 Brote, zwei Schläuche Wein, fünf zubereitete Schafe, fünf Maß Rostkorn, hundert getrocknete Trauben- und 200 Feigenkuchen, lud alles auf Esel und befahl ihren Leuten, ohne etwas ihrem Manne zu sagen: „Geht mir voraus, ich komme euch gleich nach!“ Nach der nächsten Felsecke trafen beide Gruppen auf einander, David mit seinen Leuten und Abigail mit ihren Essereien für David mit seinen Leuten. Abigail stieg von ihrem Esel, warf sich mit ihrem Gesicht auf den Erdboden, huldigte David und bat ihn um Verzeihung für das sture Verhalten ihres Mannes, der so auf seine Art Gutes mit Bösem vergelten wollte und bat ihn vom Rachezug gegen ihren Mann Abstand zu nehmen, denn auch so ein Verhalten würde ihm in den Augen des Herrn keinen Segen bringen, er würde sich nur mit schwerer Blutschuld beladen: „ Nimm was ich dir mitgebracht habe als Geschenk für dich und deine Leute, die immer darauf bedacht waren nicht durch unrechtes Tun vor dem Herrn aufzufallen. Wandle weiter voller Tugendhaft vor dem Herrn, denn er hat großes vor mit dir. Du Wirst sein König über sein Volk Israel. Wenn dann der Herr, dir mein Herr, Glück verleiht, so gedenke auch deiner Magd!“ Vor soviel Klugheit dieser Frau erwiderte ihr David: „Gepriesen sei der Gott Israels, der dich jetzt mir entgegenschickt! Gepriesen sei deine Klugheit und gepriesen seist du selbst, die mich heute davor zurückgehalten hat, mich selbst mit Blutschuld zu belasten und mir eigen-mächtig Recht zu verschaffen. Gehe hin in Frieden.“ Als Abigail nach Hause kam, feierte Nabal ein berauschendes Fest. Da er schon ein bisschen viel getrunken hatte, erzählte sie ihm nichts von der Begegnung mit David. Am nächsten Tag, als Nabal wieder voll im Besitz seiner Kräfte war, erzählte sie ihm von der gestrigen Begegnung mit David. Für Nabal war das alles ein bisschen zuviel, denn er brach plötzlich zusammen. Heute würden wir sagen, nach dem vielen Feiern am gestrigen Tag, bekam er heute einen Infarkt. Am zehnten Tag danach starb er. Auch David erfuhr von Nabals Tod und erinnerte sich gern an diese kluge Frau, denn Saul hat seine Tochter Michol, die schon mit David verheiratet war, dem Phalti zur Frau gegeben und begehrte sie zur Frau. David schickte von seinen Leuten einige als Brautwerber zu Abigail, die nicht abgeneigt war seine Frau zu werden, bestieg ihren Esel und folgte mit ihren fünf Mägden den Brautwerbern zu David und wurde seine Frau. Aus Jezrael holte sich David die Achinoam und so wurde auch sie Davids Frau.
König Saul war nicht mehr zu helfen. Obwohl er erst unlängst bei der Höhle der Schafhürden in der Nähe der Steinbockfelsen hoch und heilig Frieden mit David geschlossen hat, glaubte er wieder, wenn er David töte, er dann das Königtum für sich und seine Nachkommen werde retten können und folgte wieder den Denunzianten der Ziphitern, die da Kunde brachten, dass David sich wieder ganz in seiner Nähe in Gabaa Hachila aufhalte. Mit dreitausend Elitekämpfern, den besten wieder aus ganz Israel, machte er sich auf den Weg, um ihn diesmal endlich aus dem Weg zu räumen und lagerte sich bei Gabaa Hachila, während David sich in der Wüste aufhielt. Als David mitbekam, dass Saul am Rande er Wüste in Gabaa Achila kampierte, mitten in einer Wagenburg, umgeben von seinen Kriegern, fragte er seine Vertrauten Abimelech und Abisai: „Wer geht mit mir hinüber zu Saul?“ Achimelech, der mehr ein Mann Gottes war schwieg, doch Abisai, der mehr ein erfahrener Krieger war, antwortete: „Ich geh mit dir hinüber!“ Also schlichen die beiden nachts hinüber ins Lager Sauls. Saul lag schlafend in seiner Wagenburg, wie auch seine Krieger um die Wagenburg herum. Nichts rührte sich und keiner scheint etwas von den Eindringlingen bemerkt zu haben. Neben Sauls Haupt steckte sein Speer in der Erde. Abisai kam auf die Idee, Saul mit einem Stich für immer am Boden festzuheften, was David, als den Gottesfürchteren von den Beiden gar nicht gefiel und Abisai davor warnte sich an dem gesalbten des Herrn zu vergreifen, denn die Strafe würde dir auf dem Fuße folgen. Lass das was du vorhast den Herrn machen, wenn es sein Wille ist. David zog Sauls Speer aus dem Boden und nahm Sauls Wasserschale und entfernte sich stillschweigend aus Sauls Umgebung, stieg auf den gegenüberliegenden Berg und weckte mit seinem Rufen Saul und seine Krieger. Abner, der verantwortliche Kriegsherr fragte gar nicht erfreut den der ihn und seine Krieger mitten in der Nacht geweckt hat, wer er denn sei, der es wagt das Ganze Lager rebellisch zu machen, denn er erkannte Davids Stimme nicht. Als David ihm vorwarf, was für ein schlechter Krieger er denn sei, der so schlecht auf seinen Herrn aufpasst, dass er gar nicht bemerkt hat wie Feinde bis in die Wagenburg an das Lager des Königs vordrangen um ihn zu ermorden: „Geht und schaut nach wo sein Speer und seine Wasserschale ist?“ Da erkannte Saul Davids Stimme und rief fast Pharisäerhaft: „Ist das nicht deine Stimme mein Sohn David?“ David erwiderte: „Ja mein Herr und mein König, warum verfolgst du mich wieder, obwohl du wiederholt vor unsern Gott geschworen hast, dass du nicht mehr mir nach meinem Leben trachtest? Wenn es der Herr ist, der dich immer wieder gegen mich aufreizt, so soll er Opfer bekommen, wenn es aber Menschen sind die dich immer wieder gegen mich aufhetzen, der sich keiner Schuld bewusst ist, so seien sie verflucht vor dem Herrn. Saul antwortete nach der alten scheinheiligen Leier, all sein Tun zu bereuen, hoch und heilig vor dem Herrn zu schwören, ihm, David nichts Schlechtes mehr antun zu wollen und so weiter. David rief darauf zu Saul, dass er einen Diener schicken möge, der deinen Speer hier holen kann: „Und nicht vergessen mein König, der Herr vergilt jedem seine Gerechtigkeit und Treue, so wie er es verdient!. Der Herr hat dich heute zum zweiten Mal in meine Hände gegeben, aber ich wollte meine Hände nicht an dem Gesalbten des Herrn besudeln, so möge mein Leben wertvoll sein in den Augen des Herrn.“ Da rief Saul: „Sei gesegnet, mein Sohn David. Du wirst es ausführen und Erfolg haben!“ Saul kehrte nach diesem erneuten Mordversuch nach Hause und David ging seine Wege, die dem Herrn sicher gefallen haben.
Saul, wie lange wirst du diesmal dein Treueschwur David gegenüber halten, oder deine von Launen geprägten Wechselspiele David gegenüber fortsetzen? Hat denn der Herr, der Heerscharen, etwas anderes mit dir vor?“
David war sich seinerseits nicht so sicher, ob Saul sein, David gegenüber gemachtes erneutes Versprechen, ihn nicht zu töten, auch halten werde und wenn ja, wie lange es dieses Mal halten werde. Und so zog David mit seinen beiden Frauen, Achinoam von Jezrael und Abigail, der frisch gebackenen Witwe des Nabals und mit seinen Leuten, sechshundert Männer plus Frauen und Kindern, nach Geth zum Philisterkönig Achis, dem Sohn des Maoch. Als Saul erfahren hat, dass David nach Geth geflohen ist, ließ er seine neuauf-gekommenen Verfolgungspläne David gegenüber fallen. Die Menge Menschen, die mit David nach Geth kamen, waren doch mit der Zeit ein bisschen viel für die nicht zu groß geratene Residenzstadt Geth und David bat König Achis, wenn er nun mit seinen Leuten bei ihm Gnade gefunden habe, möge er ihm und seinen Leuten einen Platz anweisen, an dem sie friedlich mit ihren Mitmenschen, Handel und Wandel treiben und leben dürfen. Der Philisterkönig Achis war diesem Ansinnen nicht abgeneigt und gab ihnen die Gegend Sikileg als ihre Wohnstadt. David lebte bei den Philistern etwa zwei Jahre und vier Monate. Den Lebensunterhalt haben David und seine Leute nicht durch ehrliche Arbeit erworben, sondern durch blutige Einfälle bei seinen Nachbarn. Damit es keine Zeugen für diese Beutezüge gebe, wurden alle Bewohner der erbeuteten Orte gebannt, um keine Zeugen für ihr Tun zu haben. Vieh aber, Kleider und alles, was irgendwie wertvoll war, und nicht reden konnte, wurden als Beute mitgenommen.
Auch die Philister glaubten, dass jetzt die Zeit sehr günstig ist, auch mal bei den Israeliten eine Stippvisite mit reicher Beute zu machen und zogen ihr Heer zusammen. Achis, der König der Philister, machte David mit seinen Leuten zu seinen persönlichen Beschützern, denn er meinte, dass David aus lauter Dankbarkeit, dass er hier in seinem Gebiet eine sichere Bleibe gefunden hat, nichts gegen ihn unternehmen werde. Und so kam es, die Philister sammelten sich bei Sunam, wo sie das Lager bezogen, auch Saul sammelte seine Krieger aus ganz Israel zusammen und lagerte sich auf dem Gelboe, gegenüber der Philister. Als nun Saul das ihm gegenüber lagernde Heer der Philister sah, verließ ihn sein Mut, bekam es mit der Angst zu tun und wünschte sich insgeheim wieder so einige Krieger in seinen Reihen, wie er damals hatte, als er dem spottenden Goliath gegenüberstand. Aber der oder die waren weit und breit nicht zusehen. Er befragte Gott wie der Kampf ausgehen werde, aber er bekam keine Antwort von ihm. Auch die Priester und Propheten, die er befragte konnten ihm keine Antwort geben, denn Gott schwieg. Auch die Wahrsager und die Toten Beschwörer konnte er nicht befragen, denn die hat er vor Kurzem aus dem Land verwiesen oder gebannt. Langsam wurde ihm bewusst, dass dieser Kampf gegen die Philister wohl seine letzten Amtshandlungen als König sein werde. In seiner letzten Not schickte er Späher aus, die noch einen heimlichen Toten Beschwörer oder eine Beschwörerin finden sollten. Da brachte man ihm die Kunde, dass in Endor noch ein Weib ist, die die Toten beschwören kann. Zu ihr begab sich Saul, verkleidet als ganz einfacher Viehzüchter des Landes mit zwei Begleitern nach Endor und weckten mitten in der Nacht das Weib, das ihnen die Verbindung zu dem verstorbenen Samuel herstellen sollte. Als die Toten Beschwörerin ihr Ansinnen hörte, schrie sie verängstigt auf, denn sie wusste was den Totenbeschwörerinnen drohte, wenn man sie dabei erwischte. Und zum Sterben hatte sie bestimmt noch keine Lust und dachte sicher, dass sie dazu noch viel Zeit habe. Doch Saul beruhigte sie und schwor beim Herrn, dass ihr nichts passieren würde, wenn sie zu Samuel die Verbindung herstellen könne. Und als Samuel im Bilde erschien, schrie das Weib laut auf, denn sie erkannte im selben Moment, dass der Auftraggeber kein anderer als König Saul persönlich war, der alle Toten Beschwörer mit dem Tode bestrafte, die trotz seines Verbotes ihr Handwerk weiter pflegten oder das Land nicht verlassen haben. Saul beruhigte das Weib abermals mit vielen Versprechungen und fragte sie, wen sie da sehe? Die Frau beschrieb die Person als einen älteren über-menschlichen Mann in einem Mantel, der aus der Erde herauskam. Saul erkannte in dieser Aussage des Weibes, dass es Samuel sein müsste und neigte sich mit dem Antlitz bis zur Erde und warf sich auf den Boden. Da fragte Samuel mit sehr ernster Stimme: „Saul, warum hast du meine Ruhe gestört und mich heraufkommen lassen?“ Und Saul antwortete ihm: „Ich bin in großer Not. Die Philister stehen im Krieg gegen mich. Auch Gott hat sich mit seinen Propheten von mir abgewandt und beide reden nicht mehr mit mir. Deshalb ließ ich dich rufen, denn ich hoffte, dass du mir helfen kannst; du der mich im Auftrag dieses Gottes von meiner Vater Scholle hinweg geholt hast und mich zu dem machtest, was ich heute bin, der König der Israeliten, dass sich alles noch zum Guten ändern möge!“ Und Samuel sagte ihm: „Was fragst du mich, wenn sich der Herr von dir gewandt hat und dein Feind geworden ist. Der Herr hat dir nur das getan, was er dir durch mich hat ausrichten lassen. Deine Königstage sind gezählt. Er reißt es dir aus deinen Händen und gibt es deinem Nebenbuhler David, denn morgen schon wirst du mit deinen Söhnen schon bei mir sein. Auch dein Heerlager gibt der Herr in die Hände der Philister, und du weißt auch warum. Den Herrn kannst auch du als sein König nicht hintergehen. Saul der inzwischen aufgestanden war, um mit Samuel besser reden zu können, fiel nach den letzten Worten Samuels, wie vom Blitz getroffen hin und seine Lebens-geister brannten auf Sparflamme. Die Toten Beschwörerin war nicht nur eine gute Herstellerin von Beziehungen mit den Verstorbenen, sondern auch eine gute Menschenkennerin und versuchte Saul durch einen Imbiss zu stärken und ihn von eventuellen Rachegelüsten ihr gegenüber ob der schlechten Nachrichten zu besänftigen. Saul reagierte nicht auf das Angebot der Toten Beschwörerin, erst als beide Begleiter auf ihn einredeten erhob er sich und nahm am Tisch Platz. Das Weib hatte ein Mastkalb im Haus, das schlachtete sie. Dann nahm sie Mehl, machte daraus einen Teig und buk einen Kuchen, Nachdem sie sich gestärkt hatten, für Saul war es vermutlich seine Henkersmahlzeit, verließen sie das Haus der Toten Beschwörerin und verschwanden in der Nacht, für die Nachbarschaft unerkannt, wie sie gekommen waren.
Während die Israeliten mit ihrer Soldateska bei der Quelle Jezrahel lagerte, mussten sie mit ansehen, wie das Heer der Philister mehr und mehr wuchs. Als nun auch noch David mit seinen Leuten bei den Philistern anrückte, wurden einige Philisterfürsten sehr besorgt und unruhig. Einige Philisterfürsten hatten noch immer die Spottgesänge der Israeliten in den Ohren, als sie nach Goliaths Niederlage sangen: „Saul erschlug Tausend, David aber Zehntausend und fürchteten, dass David im Kampfgetümmel uns in den Rücken fallen könnte, Sie waren der Meinung, dass er mit seinen Leuten dahin zurückkehren solle, wo er seine Bleibe durch Achis zugewiesen bekam. Alle Treuebekenntnisse Davids konnte die Philisterfürsten nicht überzeugen und so musste David, so leid es auch Achis tat, am andern Morgen in der Früh das Lager der Philister wieder verlassen, um nach Sikileg, ihrer Heimstadt im Philisterland, zu gelangen. Die Philister aber zogen nach Sonnenaufgang hinauf nach Jezrahel.
Als David mit seinen Leuten nach Sikileg kam, war von der Stadt nichts mehr zu sehen, denn die Amalekiter haben, während ihrer Abwesenheit, die Stadt eingenommen und restlos, einschließlich der Frauen und Kinder geplündert, und sie dem Erboden gleichgemacht, sie abgefackelt. Schnell haben Davids Leute in David einen Schuldigen für das Unheil gesehen, denn sie meinten, was haben wir bei den Kriegern der Philister zu suchen, wenn sie gegen Israel kämpfen. Doch David ermahnte seine Leute dem Herrn zu vertrauen und fragte, bekleidet mit dem Schulterkleid, den Herrn, ob er die räuberische Schar verfolgen solle, um ihre entführten Leute zu befreien. Der Herr versicherte ihm, dass er die Leute einholen, und die mitgeführten Angehörigen befreien werde. David machte sich daraufhin mit seinen Leuten auf den Weg um die Amalekiter einzuholen. Sie kamen an den Fluss Besor. Hier machten einige von Davids Leuten Halt und konnten nicht mehr weiterziehen; denn sie waren zu müde von dem Tagesmarsch und wollten hier auf die Rückkehr ihrer Leute warten, die die Amalekiter weiter verfolgen. Die andern 400 zogen mit David weiter und fanden auf dem Feld einen fast verhungerten und verdursteten Mann, der ein Ägypter war. Man gab ihm zu essen und zu trinken. Als er wieder zu Kräften kam, erzählte er, dass er der Sklave eines Amalekiters sei und von seinem Herrn hier krank zurückgelassen wurde nach dem sie viele Untaten erledigt haben, so auch die Stadt Sikileg nieder brannten. Als David den Namen der Stadt Sikileg hörte war er wie elektrisiert und fragte den Ägypter, ob er sie zu den Amalekitern und ihrem Lager führen könne. Nachdem David ihm hoch und heilig versprochen hat, dass er ihn weder töten noch seinem Herrn ausliefern werde, führte er sie in das Lager der Räuber, die gerade dabei waren, ihre Erfolge ausführlich zu feiern und völlig überrascht waren als David mit seinen Leuten auftauchte. Von diesem Nachmittag bis zum nächsten Abend hat David mit seinen Leuten alle Amalekiter ins Jenseits befördert. Nur vierhundert Knechte der Amalekiter schwangen sich auf die Kamele und konnten sich retten. Nichts fehlte von der Beute, weder Söhne noch Töchter, noch Frauen noch sonst etwas, sogar das geraubte Vieh war noch vollzählig vorhanden. Auch von der Beute, die diese Banditen in anderen Gegenden machten, viel den Leuten Davids noch das meiste in die Hände. Nachdem alles wieder seine Ordnung hatte, zog David mit seinen Leuten, ihren Frauen und Kindern wieder nach dem zerstörten Sikileg. Als die etwa zweihundert Leute, die vor lauter Müdigkeit an der Furt des Besor Halt machte sahen, dass David mit den geraubten Frauen und Kindern zurückkamen, gingen sie ihnen entgegen und staunten nicht schlecht, als sie sahen, dass sie nicht nur ihr eigenes geraubtes Hab und Gut, einschließlich ihrer Frauen und Kinder zurückbrachten, sondern darüber hinaus noch reichlich Beute machten, gereute es doch den einen oder anderen, dass sie nicht mitgezogen waren. Bevor sie jedoch etwas zu der fremden Beute sagen konnten, haben doch schon einige Besserwisser, die mit David mitgezogen waren, sich abwertend über die am Fluss gebliebenen Männer geäußert, dass sie nicht so gierig auf die fremdgemachte Beute gucken sollten. Sie sollen dankbar sein, dass wir ihnen ihr Eigentum zurückbrachten. Doch David hat darüber anders gedacht, dass die an der Furt des Besor zurückgebliebenen Männer nicht mehr die jüngsten waren, dass sie in den letzten vierundzwanzig Stunden mit ihrer kriegerischen Ver-packung viel marschieren mussten und darum auch eher müde sein durften und so das Gepäck der weiter vorrückenden Männer am Flussufer bewachten, die dann weniger bepackt auch leichter weiter marschieren konnten und nicht so abgekämpft in das Lager der Amalekiter gelangten und ihres Amtes walten konnten. Und so wurde das fremde Gut, dass auch erbeutet wurde, gleichmäßig unter alle verteilt, was bis auf den heutigen Tag noch so gehandhabt wird.
David erfuhr, als er in die niedergebrannte Stadt Sikileg kam, dass es seinen Landsleuten in Juda gar nicht gut gehe, den Leuten, die ihn, als es ihm durch Sauls Verfolgungswahn gar nicht gut ging, ihn, ohne ihn zu verraten, durch die Lande hat ziehen lassen und glaubte jetzt ihnen ihr damaliges Wohlverhalten ihm gegenüber wieder gut machen zu müssen und schickte ihnen große Teile seiner bei den Amalekitern gemachten Beute als ein kleines Dankeschön.
Unterdessen kam es zwischen den Philistern und den Israeliten zur Schlacht. Die Israeliten, von Gott verlassen, flohen vor der scheinbaren Übermacht in ihr eigenes Verderben und fanden ohne große Gegenwehr massenweise den Tod. Auch Saul und seinen Söhnen setzten die Philister nach und töteten sie alle, bis auf den Sohn Isboseth. Auch die Israeliten, jenseits des Tales und des Jordan verließen, nachdem sie von der Niederlage ihrer Landsleute und dem Tod Sauls und seinen Söhnen durch die Philister erfahren haben, fluchtartig mit ihrem Hab und Gut ihre Städte und die siegreichen Philister besiedelten die noch intakten Städte der geflüchteten Israeliten. Am andern Morgen kamen die Philister auf das Schlachtfeld, um ihre erschlagenen Gegner auszuplündern. Als sie zum toten Saul und seinen Söhnen kamen, hieben sie ihnen die Köpfe ab, zogen Saul seine königliche Rüstung aus und führte diese eigenartige und aufgespießte Beute durch das Philisterland und sangen ihre Spottlieder auf die Besiegten. Danach legten sie Sauls Rüstung in den Tempel der Astarte, die in ihren Augen sich doch mächtiger erwiesen hat, als der Gott der Israeliten. Die mitgeführten Leichen Sauls und seiner Söhne hingen sie, nachdem sie jeder, der seinen Spott an ihnen ausgelassen und gesehen hat, auf der Mauer von Bethsan auf. Als die Bewohner Jabes in Galaad erfahren haben was die Philister mit ihrem König und seinen Söhnen getan haben, sammelten sich die wehrhaften Männer der Umgebung und holten in einer Nacht- und Nebelaktion, die an der Mauer von Bethsan hängenden Leichen Sauls und seiner Söhne und brachten sie nach Jabes und verbrannten sie. Ihre Gebeine begruben sie unter der Tamariske in Jabes und fasteten sieben Tage.
Eine Tamariske ist ein Zierbaum mit fast schuppenförmigen Blättern in den Mittelmeerländern.
So beendete Gott Sauls Königsherrschaft, das er mit soviel Lorbeeren begonnen hat, aber Gott gereute Sauls Berufung bald, denn Saul versuchte es seine, Gottes Aufträge oder seine Gebote zu umgehen, um sich persönlich zu bereichern.
Abner, Sauls Heerführer, machte eigenmächtig Sauls Sohn Isboseth, der das Massaker der Philister überlebt hat, zum König weiter Teile Israels.
David wird König von Juda
Auch David erfuhr durch einen Möchtegern, der sich als ein Amalekiter ausgab und vor David den Helden spielte und ihm mitteilte, dass er, was nicht stimmte, König Saul auf seinen Wunsch getötet hat. Sicher hoffte er durch so eine erdachte Mitteilung auf eine große Belohnung, wenn er David sage, dass er David von seinem Peiniger und Verfolger erlöst habe. Offensichtlich wusste der junge Mann nicht, dass David schon mehrmals die Gelegenheit hatte, sich von Saul selbst zu erlösen und ihn zu töten. Aber für David gab es kein größeres Verbrechen, als an dem Leben des Gesalbten sich zu vergreifen. Da David noch nicht wusste, wie Saul wahrlich zu Tode kam, dass Saul ein Selbstmörder war und von niemandem getötet wurde, glaubte er dem jungen Amalekiter und glaubte auch dass tun zu müssen gegen einen, der sich am gesalbten Leben vergriff, ihn töten zu müssen. Er rief einen seiner Krieger und befahl ihm, das Gottesurteil an dem vermeintlichen Mörder Sauls zu vollziehen, was er gehorsamst auch tat. Der junge Amalekiter hatte kaum noch eine Chance, Sauls Tod richtig dar zustellen und so vielleicht sein junges Leben noch zu retten.
Viele Gedanken gingen David durch den Kopf. Auch seine Begegnung mit Samuel und seine Salbung und so fragte er den Herrn was er nun machen solle, ob er jetzt nach Juda hinunter ziehen mag. Der Herr bejahte seine Frage und David stellte gleich die zweite Frage, wohin er denn ziehen soll. Und der Herr sagte ihm: „Nach Hebron.“ So begab sich David mit seinen beiden Frauen Achinoam aus Jezrahel und Abigail, der Frau Nabals von Karmel. Auch seine Kriegsleute ließ er, jeden mit seiner Familie, mitziehen. In den Städten Hebrons nahmen sie ihre Wohnung. Da kamen die Judäer zu David und salbten ihn zu ihrem König über das Haus David. David erfuhr auch bald, dass die Männer von Jabes in Galaad in einem Husarenstreich die Leichen Sauls und seinen Söhnen von den Mauern Bethsan geholt haben und ihre Gebeine daheim unter der Tamariske beerdigt haben, sandte er Boten an die Männer von Jabes in Galaad und ließ ihnen sagen: „Seid gesegnet vom Herrn, die ihr Saul, eurem Herrn, diesen Liebesdienst erwiesen und sie bestattet habt! So möge denn der Herr auch euch Liebe und Treue erweisen! Doch auch ich will euch einen guten Dienst erweisen, weil ihr dieses getan habt. Jetzt aber seid mutig und zeigt euch als tapfere Männer; denn Saul, euer Herr ist zwar tot; aber dafür hat der Stamm Juda mich zu seinem König gesalbt.“ David wusste sicherlich noch nicht, dass Abner Sauls letzten überlebenden Sohn auch zum König über Galaad machte. Und so blieb David vorerst sieben Jahre und sechs Monate in Juda König, während Isboseth nur zwei Jahre die von Abner ihm verliehene Königswürde innehatte.
Abner, Sauls Heerführer, war immer noch ein verhasster Gegner Davids, der in seinen Augen immer noch ein kleiner Viehhirte war, dem es, in den Augen Abners durch einen dummen Zufall vergönnt war diesen Riesen Goliath zu besiegen und nicht ihm und sich nichts sehnlicher wünschte, als Davids Tod, denn offensichtlich glaubte er immer noch, dass Isboseth in seiner Hand nur eine Marionettenfigur sei, die ihn selbst bald zum König von Israel machen werde. Aber der Herr, der Heerscharen, der Gott Israels hatte anderen Pläne mit Israel vor. Schauen wir mal, wie es mit den beiden Königen, David, und Isboseth und dem Strippenzieher Abner im Hintergrund weiter geht. Zum ersten Kampf zwischen David und Isboseth, alias Abner sollte es bald kommen, denn David war sehr bemüht, die Einheit Israels wieder herzustellen, denn David hat sehr bald erkannt, dass Einigkeit und nur Einigkeit gegenüber der vielen Feinde, die Israel noch immer umgeben, stark macht was die beiden anderen, besonders Abner zu seinem und auch zu ihrem eigenen Vorteil auch anstrebten. Und so trafen sie eines Tages, zum Äußersten bereit, am Teiche bei Gabaon aufeinander. Der Kampf endete siegreich für David und seine Leute. Doch der Krieg zwischen dem Haus Sauls und dem Hause Davids ging immer weiter und endete immer wieder zugunsten des Hauses David. David hatte Hebron zunächst als seine Hauptstadt gemacht und hier wurden ihm seine sechs Söhne von seinen sechs Frauen geboren.
Saul hatte auch eine Nebenfrau, die Respha hieß und eine Tochter der Aja war.
Eines Tages erfuhr Isboseth, das sein Heerführer Abner ein Verhältnis mit der Nebenfrau Sauls, der Respha, hat und war darüber gar nicht erbaut und machte Abner darob große Vorwürfe. Abner ließ diese Vorwürfe nicht auf sich beruhen, denn er hat mit Respha keinen Ehebruch begangen. Der Streit zwischen Isboseth und Abner ging so weit, dass Abner bei Gott schwor, dass er nicht eher ruhen werde, bis alles erfüllt sein werde, was Gott David zugeschworen hat: „Darum will ich das Königtum dem Hause Saul entreißen und es dem Hause David zuführen, über Israel und Juda von Dan bis Bersabee. Isboseth war so erschrocken ob der Drohungen Abners, dass er kein Wort der Erwiderung wagte, denn so sehr fürchtete er sich vor ihm. Abner wollte wohl das eben gesagte sehr schnell wahrmachen und schickte, sicherlich nicht ganz ohne Hintergedanken, vielleicht doch noch selbst König von Israel zu werden, Boten an David und ihm anbot , dass er einen Bund mit ihm schließen möge und seine Hand dann mit David zusammen sein solle. Auch will er ganz Israel David zuführen. David antwortete Abner, dass er mit ihm einen Bund wohl schließen möchte, unter der Bedingung, dass er David nie und nimmer gegenübertreten werde, es sei denn, er bringe meine Frau Michol mit, die er für hundert Philistervorhäute erkauft habe. Auch schickte David an Michols Bruder Isbo-seth, dem Sohne Sauls die Botschaft, dass er seine Frau Michol zurückfordere, denn den Kaufpreis, den ich deinem Vater für Michol, seine Tochter gezahlt habe, könnt ihr mir nicht zurückzahlen. Isboseth schickte Boten zu Michol und ließ sie ihrem Manne Phaltiel, dem Sohne des Lais, wegnehmen. Ihr Mann folgte ihr weinend bis Bahurim. Doch Abner der ihr entgegen kam fauchte ihren Mann Phaltiel lautstark an und drohte ihm, wenn er nicht sofort umkehre, er dann für sein Leben keine Garantie geben könne. Mit gebrochenem Herzen und weinend sah er ihr nach, wie sie in der Ferne verschwand. Schweren Herzens kehrte Phaltiel alleine, ohne seine Michol nach Hause. Offensichtlich ist Michol am Hofe Davids nicht mehr glücklich geworden, denn David war jetzt nicht mehr der David von damals, der musizierende Hirtenjunge aus der kleinen Stadt Bethlehem. Über die man beim Propheten Micha 5,2 lesen kann, dass du Bethlehem im Lande Juda keineswegs die geringste Fürstenstadt unter den Städten Judas bist, denn aus dir werde hervorgehen der Fürst, der mein Volk Israel regieren soll. Wenn der Prophet5 Micha nicht gute zwei Hundert Jahre nach König David gelebt hätte, könnte man ja auch meinen, das Michas Voraussagen über die kleine Fürstenstadt Bethlehem sich auch auf den König David beziehen könnten, der als Fürst von Gottes Gnaden sein auserwähltes Volk siegreich durch alle anfallenden Gefahren geführt hat. Da aber Micha viel später als König David gelebt hat können sich seine Voraussagen zu Bethlehem nur auf die Geburt des menschgewordenen Gottes persönlich beziehen, die ja wieder neu entdeckt wurden durch die Nachfragen der der drei Weisen aus dem Morgenlande, die beim König Herodes in Jerusalem nach dem Geburtsort des neugeborenen König fragten, dem sie ihre Hoffart oder Aufwartung als dem neugeborenen Universum machen wollten.
Abner versuchte, die Stammesältesten auf David einzuschwören, dass David es sei, den der Herr dazu bestimmt hat, sein Volk aus der Hand der Philister und der anderen Feinde zu erretten. Ob er, Abner, es jedoch ernsthaft tat? David war davon felsenfest überzeugt, jedoch nicht alle Gefolgsleute von David. Als Abner meinte, dass alle Maßgeblichen der Stämme Israel, einschließlich der Ben-jaminiten damit einverstanden seien, dass David der königliche Wunsch-kandidat des Herrn sei und zum König aller ausgerufen werde, machte er sich in Begleitung der Michol und zwanzig Begleitern auf den Weg nach Hebron zu David. David veranstaltete für Abner und seine Begleiter ein großes Empfangsfest. Dabei versprach Abner dem David, dass er sich aufmachen wolle und die Vertreter aller Stämme Israel, einschließlich der Benjaminiten um dich scharen und vertraglich festlegen, dass du, David, der König aller Israeliten, wie dir der Herr durch seinen Propheten Samuel dir sagen ließ zu machen. David ließ Abner mit seinen zwanzig Begleitern, aber ohne Michol, die bei David blieb, ziehen. Wie schon gesagt, nicht alle Weggefährten Davids trauten Abners Aktivitäten zu Gunsten Davids über den Weg und konnten Sauls Verfolgungen nicht vergessen, die Saul vielfach auf Drängen Abners unternahm. So auch Joab, ein Anführer einer Abteilung von Davids Leuten, die gerade von einem Streifzug mit reicher Beute zurückkehrten. Es war derselbe Trupp, der vor Monaten Abner verfolgte, um ihn für sein verräterisches Tun während Sauls Zeiten zu töten. Aber Abner tötete unter falschen Beschwörungen Joabs Bruder Asael. Dieser heimtückische Mord war darüber hinaus auch noch nicht gesühnt. Ob es nun ein heimtückischer Mord war, mag dahingestellt sein. Es sieht eher so aus, dass Abner aus Notwehr Asael getötet hat. Aber das wusste Joab nicht. Er machte David riesengroße Vorwürfe, ob er schon vergessen habe, dass er es war, der immer wieder Saul anstachelte dich zu verfolgen und dabei hoffte, dass Saul dabei ums Leben komme, und er dann selbst König von Israel werde, um dann selbst, wenn auch nicht schon nach Sauls Tod, so doch nach Davids Tod, dass zu werden was Saul war und du David nicht werden konntest. Und er jetzt nur gekommen sei, um dich, David, um den Finger zu wickeln und deinen Tagesablauf auszukundschaften, um dann dich bei der erstbesten Gelegenheit zu beseitigen. Doch David ließ nichts Schlechtes auf Abner kommen. Darum schickte Joab heimlich Boten aus, die Abner wieder, unter fadenscheinigen Gründen, zurück holen sollten. Abner kam zurück und Joab verwickelte ihn in scheinbar belanglose Diskussionsgespräche und erstach ihn dabei, immer im Glauben, damit seinem Herrn, David, etwas Gutes zu tun. Doch David war über Abners Tod keineswegs erfreut. Im Gegenteil, er wünschte dem Mörder und seinem Hause, einschließlich aller Nachkommen, dass sie nur das Schlechteste, das die Welt bieten kann, an Not und Elend, erfahren sollen. In einem Staatsbegräbnis, das David anordnete, wurde Abner in Hebron beerdigt. David war der erste, der hinter dem Leichnam herging und bitterlich weinte. Auch der letzte Israelit, und mag er noch ein so großer Anhänger Abners gewesen sein, war überzeugt, dass David am Tode Abners unschuldig sei und in David den neuen König Israels und all ihrer Stämme sahen. Aber noch war David nicht der König aller Israeliten, denn noch gab es Sauls Sohn, Isboseth, der die Königs-würde nach seines Vaters Tod automatisch innehatte und er, David sich keineswegs an ihm vergreifen würde. Doch es dauerte nicht lange und am Hofe Davids erschienen zwei scheinbar glückliche Menschen, die unterm Arm etwas Eingepacktes mitbrachten, es war der Kopf des ebengenannten Isboseth, den sie heimlich beim Mittagsschlaf töteten und den Kopf abtrennten. Sicher haben die beiden Übeltäter gehofft, dass sie für ihre Untat von David fürstlich belohnt werden. Doch das Gegenteil fand statt. So wie David seinerseits den jungen Amalekiter, der ihm die Nachricht von Sauls Tod brachte bannen ließ, so vollzog er auch an den beiden Brüdern, den Söhnen Remmons aus Beroth den Bann, statt sie reichlich zu belohnen, denn sie haben unschuldiges Blut in seinen Augen vergossen. Den Kopf Isboseths ließ er im Grabe Abners in Hebron beisetzen.
Es sprach sich bald in Israel herum, dass das Königshaus des Saul bis auf seine Tochter Michol, die wieder als siebente Frau zu David zurückkehren musste, ausgelöscht ist. So kamen die Ältesten der israelitischen Stämme zu David nach Hebron und überredeten David, da er ja der von Gott verheißene König an Sauls statt sei, der das Volk Israel führen werde, sich bereitzuerklären, sich zum König salben zu lassen. Als auch der letzte der israelitischen Stammes Ältesten in Hebron eintraf, schloss der neue König David hier mit ihnen in den Augen des Herrn einen Bund. Dann salbten sie ihn, dreißig Jahre jetzt alt, zum König über Israel. In Hebron regierte er sieben Jahre und sechs Monate über Juda. Alle seine Kriegszüge, die er von Hebron aus startete, waren zum Leidwesen aller seiner Konkurrenten, die da glaubten an Davids statt den König in diesem wohlhabenden Land Israel spielen zu können, das von einem Erfolg nach dem andern gekrönt wurde, denn der Herr kämpfte auf der Seite der Israeliten und seines Königs David. Vergessen waren die vielen, schmerzlichen und peinlichen Niederlagen, die König Saul gegen die Philister erlitt und was noch viel schlimmer war, ihre Schmähgesänge auf den Gott der Israeliten und die Lobgesänge auf ihre Götzen des Baal und der Astarte, die ihre Götzen über den einen großen Gott setzten.
Sogar die uneinnehmbare Stadt Jerusalem, die einmal durch ihr Karfreitags-geschehen auf Golgotha in die unvergessliche Geschichte eingehen sollte, hat David mit Hilfe des Herrn in einem Handstreich eingenommen und diese Perle als Mittelpunkt bis heute, in der der Name Gottes unter den Menschen leben wollte, hat König David dem, den Juden verheißenen Land, einverleibt. In Jerusalem herrschte er dann weitere dreiunddreißig Jahre zum Wohle Israels und über Juda, obwohl es um sie herum noch immer mächtige Feinde gab, die lieber heute als morgen ganz Israel und Judäa für sich kaschiert hätten, aber es mit der Hilfe des einen wahren Gottes nicht verhindern konnten, denn solange das auserwählte Volk ihrem Gott treu war, war auch ihr Gott seinem Volk ein treusorgender Vater und Begleiter war und das in allen Belangen, die das Wohlergehen seines auserwählten Volkes betrafen.
Wie es dann zum Umzug nach Jerusalem kam und zu welcher Pracht es dann im Hause David kam, erfahren sie lieber Leser im nächsten Kapitel, auch Davids Fehltritte, die seinem Gott ganz und gar nicht gefallen haben, sondern Gott fast an seinem König hat verzweifeln lassen.