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Kapitel 64: Dialog zweier Frauen

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»Ich könnte auch für Sie was schneidern lassen, Sie sagen mir, was Sie sich vorstellen, und ich mache dann einen Entwurf – Sie haben doch einen aufregenden Körper.«

»Sie haben mich doch noch gar nicht nackend gesehen.«

»Wenn Sie in diesem Gewerbe arbeiten, dann kriegen Sie den Röntgenblick, der geht durch die Kleider durch. Glauben Sie nicht, daß das so teuer sein müßte. Sollten wir uns gut verstehen, dann muß es das nicht – wenn Sie verstehen, was ich meine.«

»Wenn ich verstehe, was Sie meinen, dann würde ich meinen, Sie sind lesbisch.«

»Ich weiß nicht, wie das bei dem Nachwuchs ist, aber in meiner Generation waren die Miederwarengeschäfte fest in lesbischer Hand.«

»Was mich nicht groß wundert – aber Sie verstehen sicher, daß ich mit dieser Frau hier … « Speedy zeigte auf mich, » … mit der ich obendrein noch verheiratet bin, schon genug zu tun habe.«

»Es müßte nicht zu Handlungen kommen – einfach Sie zu sehen, Sie bei der Anprobe berühren zu dürfen, das würde mir reichen.«

»Das würde Ihnen reichen? Also wenn das so ist – so eine vage Idee für ein Korsett, das ich gerne tragen würde, die hätte ich schon.«

»Ich bin begierig zu erfahren, wohin ihre Vorstellungen gehen.«

»Ich stelle mir da etwas vor, das meine Brüste vollkommen bedeckt, sie sogar flacher und kleiner macht, als sie schon sind. So stark auf Taille gearbeitet müßte es nicht sein. Unten dürfte es nicht offen, sondern wie ein Höschen sein, das ruhig auch den Po ein stückweit bedecken sollte. Nur genau da, wo meine Muschi ist, müßte es eine Öffnung geben, eine Öffnung, die sehr schmal ist, genau die Form meiner Muschi wiederholt und meine Schamlippen hervortreten läßt. Das Material müßte wie eine zweite Haut sein, eher dünn also.«

»Satin – welche Farbe?«

»Weiß, unbedingt Weiß.«

»Ich sehe es vor mir.«

»Sie meinen, Ihre Schneiderin würde so etwas paßgenau hinkriegen?«

»Aber sicher, sie ist versiert genug.«

»Und diese Schneiderin, ich gehe doch wohl nicht fehl mit dieser Annahme, das ist also Ihre Freundin?«

»Sie ist von mir abhängig – vergessen wir das nicht. Ich jedenfalls mache mir da nichts vor. Schneiderinnen gibt es eine ganze Masse in dieser großen Stadt Berlin, und in einer Fabrik schuften gehen, nähen im Akkord, das ist doch für manche nichts. Und das trotz Herkunft aus dem Arbeitermilieu.«

»Eine Sensible?«

»Sensibel genug für mich, aber sicher auch entschlossen, die Anstellung bei mir behalten zu wollen.«

»Auch meine Frau hier ist abhängig von mir … « Speedy schaute wieder zu mir, » … davon, daß ich mit Männern ins Bett gehe.«

»Wie schön für Sie.«

»Finde ich auch.«

Speedy – Skizzen

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