Читать книгу Peter Schröcksnadel - Florian Madl - Страница 7
Die Schulzeit
ОглавлениеBesonders die Internatszeit als Gymnasiast in Lienz grub sich tief in das Gedächtnis des Heranwachsenden ein. Dass er dort landete, war einem besonderen Umstand geschuldet, keinem Plan: „Ich wusste ja gar nicht, was ich da überhaupt tat.“ Seine Erklärung: „Ein Freund von mir, ein Halbwaise, musste dorthin. Da ging ich mit ihm, ich war solidarisch.“ Die Eltern hätten den heranwachsenden Peter Schröcksnadel jedenfalls nicht nach Osttirol geschickt.
Wie viel der Sohn einer Schneider-Familie von den 1950er-Jahren im Gedächtnis behielt, lässt sich allein an den Ausführungen des Jubiläumsmagazins seiner Firma Sitour ermessen, die diese anlässlich des 50-jährigen Bestehens veröffentlichte. Darin berichtete der spätere Großunternehmer im Zusammenhang mit der Klosterschule von einem „Nazi-ähnlich diktatorischen Stil“. „Es war hart, um nicht zu sagen: brutal.“ Schon damals zeigte sich, dass sich Schröcksnadel mit Hierarchien und Autoritätspersonen schwertat. Das Magazin schloss daraus: „Sein Wunsch nach einer selbstständigen beruflichen Tätigkeit mag wohl bereits damals geweckt worden sein.“
Das Leben in Osttirol war kein Honiglecken, wie Schröcksnadel ausführte: „Wir waren Zöglinge, keine Schüler. Aufstehen um 6 Uhr in der Früh, 6:30 Uhr Studium, 7:30 Uhr Frühstück, 8 Uhr Schule, 14 Uhr Studium, eine halbe Stunde Pause, Studium bis 18:30 Uhr, Bettruhe.“ Wer das nächtliche Schweigegebot brach, erregte den Zorn der Präfekten. Verpfiffen wurde beim Zuwiderhandeln nicht, eine Strafe folgte auf den Fuß: „Wir mussten dann unsere Betten zerlegen und in den Hof runtertragen, auch bei 20 Grad minus. Dann mussten wir uns in den Gang rausstellen – ohne Decke.“
In der Gesprächsserie „Zeitzeugen im Gespräch“ (aufgezeichnet im Haymon-Verlag) zitierte ihn der Chefredakteur der „Tiroler Tageszeitung“, Mario Zenhäusern, im Jahr 2004: „Ich habe seit damals Subordinationsprobleme, also Probleme, mich so mir nichts dir nichts unterzuordnen, ohne von einer Sache überzeugt zu sein.“ Ein Wesenszug, der ihn über all die Jahre als Unternehmer und Präsident des Österreichischen Skiverbands begleitete. Mauern des Widerstands waren stets da, um sie einzureißen, bisweilen auch polternd. So bei der Runderneuerung des in die Jahre gekommenen Austria Ski Pools, der heimischen Firmen ein Exklusivrecht im rot-weiß-roten Rennlauf gesichert hatte. Oder bei der Fremdvermarktung österreichischer Weltcup-Rennen. Beide Bastionen brachte er zum Einsturz.