Читать книгу Peter Schröcksnadel - Florian Madl - Страница 9
Irgendwann hat es gereicht
ОглавлениеUnd wieder tun sich Parallelen auf mit einer Zeit, die längst im neuen Jahrtausend angesiedelt ist: Mutmaßliche Ungerechtigkeit – unter diese ordnete er auch die olympische Doping-Razzia von Turin (2006), den Gerichtsprozess in Italien, die Nachwehen ein. „Der eigentliche Skandal ist der, dass es kein Doping-Skandal war, aber vom Staatsanwalt, vom IOC und den Medien zu einem gemacht wurde.“ Nach Schröcksnadels Verständnis konnte die Überführung und Sperre einiger Sportler und Trainer seinem Verband nicht pauschal angelastet werden. Doch davon mehr im Kapitel Doping.
Irgendwann wurde es Schröcksnadel in seiner Internatszeit zu viel. Mit einem Freund büxte er aus und fuhr im Triebwagen eines Korridorzugs nach Innsbruck. „Die Polizei holte uns um 4:15 Uhr raus. Wir verbrachten als Elfjährige zwei Tage im Polizeigefängnis, dann holten sie uns ab.“ Als Bestrafung eignete sich aus Sicht der Erzieher auch das Startverbot für Nachwuchs-Skirennen. Schröcksnadel galt damals sportlich als große Hoffnung. In der 5. Klasse folgte schließlich der Abschied. „Ich sagte, da bleibe ich nicht, von Ostern weg gab ich aus Protest Schularbeiten leer ab.“
Das nächste Internat folgte. Wieder selbstbestimmt ging es nach Reutte – bis November. „‚Da bleibe ich auch nicht‘, sagte ich mir, obwohl es dort im Vergleich harmlos war.“ Der Teenager machte sich auf die Suche nach einem Bauernhof, wo er wohnen konnte. In der kleinen Gemeinde Höfen nahe seiner Schule wurde er fündig. „Ich habe meine Eltern angerufen und ihnen gesagt: ‚Ihr könnt’s mich abholen, wenn ihr das nicht wollt – oder ich bleibe weiter in der Familie.‘“ Schröcksnadel blieb, half in der Folge auf dem Hof mit, verdiente sich ein Taschengeld und auch seine Noten verbesserten sich. Aber es war nicht seine letzte Station als Schüler. In Innsbruck absolvierte er schließlich seine Matura an der Handelsakademie – doch die nächste Herausforderung stand schon bald an.