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Kapitel 3

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Tayo

Tayo lebte nun schon seit vier Jahren mit seiner Frau Kira und seinen beiden Kindern zusammen. Damals war er bei seinen Eltern ausgezogen, um sich ein eigenes Leben aufzubauen. Er hatte schon lange von einem eigenen Haus, einem eigenen Garten und einer eigenen Familie geträumt.

Heute lebten sie zu viert in einer Wellblechhütte außerhalb von Kapstadt. Fließend Wasser gab es in ihrer Gegend nicht. Deshalb ging seine Frau jeden Morgen an den drei Kilometer entfernten See, um Wasser für den Tag zu holen.

Vor zwei Jahren hatte Tayo aufgrund der schlechten finanziellen Situation seines Arbeitgebers seinen Job verloren. Zuvor hatte er lediglich einen befristeten Vertrag erhalten. Dieser war nun von dem Unternehmen nicht verlängert worden, da seine Vorgesetzten die Anzahl der Arbeiter auf der Plantage verringern und dadurch Kosten einsparen wollten. Die neue Situation führte zu einer Krise in der Beziehung, da es ihnen somit nicht mehr möglich war, an Geld zu kommen. In diesem Beruf war er mit den unterschiedlichsten Menschen in Berührung gekommen. Deshalb war es für ihn unausweichlich gewesen, eine Schule zu besuchen, um Englisch zu lernen.

Da sie kein Geld besaßen, hatten sie damit begonnen, Nahrungsmittel in ihrem eigenen Garten anzupflanzen, genauso wie viele andere Familien in Südafrika. Somit tauschten sie bis heute ihre selbst angebauten Waren mit Händlern, welche auf dem Weg nach Kapstadt an ihrem Township vorbeikamen. Der Familie war zwar klar, dass sie von den Händlern ausgenutzt wurden, da diese ihre Waren an sie zu völlig überteuerten Preisen verkauften. Jedoch blieb ihnen keine andere Wahl, um unterschiedliche Nahrung aufzutreiben.

Die beiden Kinder waren für ihn das Wichtigste in seinem Leben. Mit ihren sieben und vier Jahren erfreuten sie sich noch an jedem neuen Tag, den sie leben durften. Leider hatte es für sie bis heute nie die Möglichkeit gegeben, eine Schule zu besuchen. Sie mussten fast täglich bei der Ernte helfen oder mit ihrer Mutter Wasser vom See holen.

Ihre Wellblechhütte hatten Kira und er selbst gebaut. Die ersten Monate lebten sie noch bei seinen Eltern, jedoch wurde der Boden unfruchtbar und die Ernte war verdorrt. Darum hatten sie sich ein eigenes Heim in einem nahen Dorf suchen müssen, auch wenn es mit sehr viel Arbeit verbunden gewesen war. Das Material für ihr Haus hatten sie bereits Jahre davor gesammelt und der Vorrat an Wellblech und Holz war dementsprechend groß.

Seit vier Jahren lebten sie nun zu viert in der Hütte, die lediglich aus einem Zimmer bestand. In diesem Zimmer wurde gearbeitet, gekocht, gegessen und auch geschlafen.

Regelmäßig besuchten sie auch Tayos Eltern, worüber sich die Kinder jedes mal sehr freuten, da sie selten etwas anderes als ihr eigenes Grundstück zu sehen bekamen.

Tayos Eltern konnten sich nicht mehr selbst versorgen. Darum musste er zusätzlich für sie da sein. Dadurch wurde sein Alltag für ihn zu einem Vollzeitjob. Aber er tat dies gerne für seine Eltern, da sie auch sein ganzes bisheriges Leben für ihn dagewesen waren.

Kira war seine zweite Frau. Sie war jedoch die erste, die er sich selbst ausgesucht hatte. Seitdem war er bis zu einem bestimmten Tag vor etwa einem Jahr überglücklich über alles gewesen, das er hatte. Durch diesen einen Tag hatte sich jedoch jegliches Gefühl in ihm verändert.

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