Читать книгу Cannabis und Cannabinoide - Franjo Grotenhermen - Страница 74
2.1.2 Unstimmigkeiten in der Klassifizierung
ОглавлениеStrittig ist die Anzahl der tatsächlich zur Gattung Hanf gehörenden Arten (Spezies), Unterarten (Subspezies) und Varietäten – die klassische Unterteilung akzeptiert drei Arten, dies sind Cannabis sativa (Kulturhanf), Cannabis indica (Indischer Hanf, „Rauschhanf“) und Cannabis ruderalis (Ruderalhanf). Manche Botaniker sehen jedoch eine differente, nämlich monotypische Taxonomie, die lediglich aus der Stammform Cannabis sativa und deren diversen Varietäten besteht, so zum Beispiel den Arten Cannabis sativa var. sativa, Cannabis sativa var. indica und Cannabis sativa var. ruderalis bzw. Cannabis sativa var. spontanea (beides Namen für Cannabis ruderalis). Eine weitere ähnliche nomenklatorische Aufteilung, die vorgeschlagen wurde, bestünde aus Cannabis sativa var. vulgaris (gewöhnlicher Hanf), Cannabis sativa var. indica, Cannabis sativa var. gigantea (Riesenhanf) und Cannabis sativa var. ruderalis. Darüber hinaus wurde der Ruderalhanf vom russischen Botaniker Nikolai Vavilov als Unterart von Cannabis sativa gesehen, nämlich als subsp. spontanea, die sich von der subsp. culta (dem Kulturhanf) abgrenzen lässt. Vavilovs Kollege Petr Mikhailovich Zhukovskii erkannte in den russischen Wildformen des Hanfs jedoch die eigenständige Art Cannabis ruderalis (Zhukovskii 1964). Er bezeichnete den kultivierten Hanf als Cannabis sativa und unterschied innerhalb dieser Art wiederum zwei Formen – je mit einzelnen einhäusigen Exemplaren: eine mit kleinen und eine mit großen Samen. Zhukovskii bezeichnete darüber hinaus Cannabispflanzen aus Pakistan und der im Nordosten Afghanistans liegenden ehemaligen Region Kafiristan (heutige Provinz Nuristan) mit dem Namen Cannabis indica. Nach Mansfield besteht die Gattung Cannabis wiederum aus den Arten Cannabis sativa mit zwei Unterarten, die verwildert und in kultivierter Form existieren, Cannabis indica sowie der von Afghanistan bis Mitteleuropa vorkommenden Cannabis spontanea (also ruderalis) und Cannabis culta, die in Europa, Asien, Nordafrika, Australien und Nord- und Südamerika zu finden sei (Clarke 1997).