Читать книгу Cannabis und Cannabinoide - Franjo Grotenhermen - Страница 75
2.1.3 Derzeitig gängige Klassifizierungen
ОглавлениеDie heute von einem Teil der Botaniker allgemeingültig anerkannte Einteilung in die drei Arten Cannabis sativa, Cannabis indica und Cannabis ruderalis (zum Beispiel akzeptiert vom ethnobotanischen Forscher William A. Emboden 1974a, 1974b und 1981) wurde 1974 auch vom US-amerikanischen Biologen und Begründer der Ethnobotanik Richard E. Schultes und Forscherkollegen für korrekt und nachvollziehbar befunden (Schultes et al. 1974). Sie zogen die Unterscheidung der drei Arten unter anderem aufgrund anatomischer, morphologischer und chemischer Merkmale der monotypischen Klassifizierung vor, die zum Beispiel von Loran C. Anderson (1980), Ernest Small und Arthur Cronquist (1976) sowie von William T. Stearn (1974) präferiert wurde. „In der Frage, wie viele Arten von Cannabis existieren, schieden sich die Geister: die einen sagten, die Gattung umfasse eine einzige, höchst variable Art, die anderen sprachen sich für mehrere voneinander unterscheidbare Arten aus. Heute deutet alles darauf hin, dass wir es mit drei Arten zu tun haben: C. indica, C. ruderalis und C. sativa; sie unterscheiden sich im Wuchs, in der Beschaffenheit der Achänen [Samen] und vor allem in den grundlegend verschiedenen Strukturen des Holzes“ (Schultes u. Hofmann 1998).
Nach dieser Differenzierung von Schultes et al. (1964) handelt es sich, vereinfacht gesagt, bei der Gattung Cannabis sativa um gewöhnlich hochwüchsige, locker verästelte Pflanzen mit langen Internodien, die um zwei bis sechs Meter hoch werden. Die Gattung Cannabis indica bildet hingegen vergleichsweise kleinwüchsige und häufig in geradezu konischer (tannenbaumartiger) Form wachsende Pflanzen aus. Sie werden gewöhnlich bis maximal 1,2 Meter hoch und sind reich verzweigt, Cannabis ruderalis wird dagegen höchstens 0,8 Meter hoch und wächst kaum bis gar nicht verzweigt (Clarke 1997).
Nomenklatorische Experimente
Eine abweichende Unterteilung der Nomenklatur von Cannabis haben der kanadische Pflanzenforscher Ernest Small und der US-amerikanische Botaniker Arthur Cronquist Mitte der Siebziger vorgenommen. So definierten sie anhand von charakteristischen Merkmalen der Samen und der spezifischen Psychoaktivität der Pflanzen zwei Unterarten von Cannabis sativa, nämlich Cannabis sativa subsp. sativa und Cannabis sativa subsp. indica, die wiederum in vier Varietäten aufgesplittet werden (sativa und spontanea für die Unterart sativa sowie indica und kafiristanica für die Unterart indica) (Small u. Cronquist 1976). Das führt dann zu so verwirrenden Namen wie Cannabis sativa subsp. sativa var. sativa. Die Unterarten und Varietäten unterscheiden sich hauptsächlich anhand ihres Cannabinoidprofils und damit in puncto Psychoaktivität (wenig bis sehr potent) sowie in der Größe und Textur der Samen (Clarke 1997).