Читать книгу Love attacks - Frank Bonkowski - Страница 10
ОглавлениеDie Idee:
Eine negative Stimmung ist unheimlich ansteckend!
Vor ein paar Monaten habe ich beim Sport meine Zeiten geändert. Ich hätte eigentlich gerne weiter morgens trainiert, aber genau meine Zeiten waren auch bei einer Gruppe älterer Leute beliebt, die immer regelmäßig da waren und zwischen Geräten und Gewichten genauso regelmäßig Zeit fanden, über Leute zu lästern, die es heute mal nicht zum Training geschafft hatten. Was wahrscheinlich die vorbildliche Pünktlichkeit erklärt. Die müssen geahnt haben, dass »versäumter Sport« gleichbedeutend mit »Hauptrolle in den Geschichten der Mitsportler« sein würde.
Ich war selber nie Teil dieser Gespräche und hatte auch nicht das Gefühl, eine Beziehung aufgebaut zu haben, die mir das Recht gegeben hätte, da irgendwie einzugreifen. Ehrlich gesagt hatte ich auch gar keine Lust, mich einzumischen oder Freundschaften zu schließen. Ich gehe dahin, um Muskeln zu kriegen, nicht Freunde! Aber obwohl ich beim Training immer einen MP3-Player auf den Ohren hatte, fühlte ich mich jedes Mal ein bisschen schmutzig, wenn ich nach Hause ging. Ganz kann man seine Umwelt eben doch nicht ausschalten. Hätte ich jetzt doch etwas sagen sollen?
Von außen betrachtet sieht es ja immer doof aus, wenn Menschen negativ eingestellt sind oder sich unnötig aufregen. Und dann fahr ich doch neulich mit meinem Mountainbike auf einem Fahrradweg in unserer kleinen Stadt, und eine Frau im Auto übersieht mich und fährt mich fast um.
Erschreckt hat mich meine spontane Reaktion! Ohne nachzudenken, schüttle ich voller Verachtung den Kopf und gucke die Frau vorwurfsvoll an. Warum? Ganz einfach! Machtgehabe. Irgendetwas in mir musste der Frau zeigen, wie doof sie war, dass sie die schlimmste Autofahrerin der Welt war und dass ich eben alles besser konnte als sie. Soweit zu meiner dunklen Seite!
Aber dann hab ich mich gefangen und mich über mich selbst kaputtgelacht. Ich weiß gar nicht genau, warum. Vielleicht ist mir in dem Moment eingefallen, wie blöde ich so ein Verhalten finde, und jetzt war ich selbst so ein »spießiger Idiot«, über den ich manchmal Witze reiße, der ich nie sein wollte … Jetzt war ich eine kopfschüttelnde, sich selber so wichtig nehmende Witzfigur!
Jedenfalls musste ich über mich selber lachen, und das Gute war, dass sich dann auch die Schreckensstarre der Frau, die eben noch vor meiner beeindruckenden Machtdemonstration gekauert hatte, löste und wir zusammen lachen konnten. Irgendwie haben unsere Seelen miteinander kommuniziert, und wir haben wohl beide den Tag viel entspannter weitergelebt.
Jedes Jahr zu Ostern feiern Christen, dass Jesu Auferstehung von dem, was die Mächtigen seiner Zeit ihm angetan hatten, der Beweis dafür ist, dass Liebe über Machtdemonstrationen siegt. Dass Liebe immer eine bessere Reaktion ist, als mein Gegenüber kleinzumachen. Das kann ich nicht immer glauben, aber wenigstens in diesem Moment hatte ich das erleben dürfen.
In dem Sinne, wie wäre es, wenn eine Gruppe von uns sich vornehmen würde, an einem Tag oder an einem bestimmten Ort nur positiv über andere Menschen zu reden und gute Stimmung zu verbreiten? Nicht auf die vorgeheuchelte Art, wie eine amerikanische Bedienung auf der Suche nach Trinkgeld: »Sie sind der klügste und attraktivste Gast, den wir je in diesem Restaurant bedienen durften!« Obwohl selbst das manchmal besser ist als die Dinge, die wir uns »ehrlich« an den Kopf werfen.
Die Idee ist, positive Dinge zu finden und zu feiern, über das zu reden, was gut ist, rechtschaffen, tugendhaft, lobenswert … (Philipper 4,8). Würden Menschen, die uns begegnen, dann auch irgendwie anders weggehen, positiver, schöner, fröhlicher?
Die Attacke:
Verabredet euch dazu, am einem bestimmten Tag, dort, wo ihr seid, nur positiv zu reden, gute Stimmung zu verbreiten, mehr zu lächeln. Trefft euch am besten hinterher noch einmal, um zu besprechen, ob sich dabei in euch irgendetwas verändert hat! Das hört sich einfach an, ist eventuell aber eine der schwereren Liebesattacken!