Читать книгу Leipzig - Neubau, Sanierung und Verfall - Frank Cobb Walter - Страница 16

Оглавление

Ringmessehaus

Das Ringmessehaus wurde 1922 bis 1926 durch die Ring-Messehaus AG als größtes Textilmessehaus der Welt errichtet. Der riesige Komplex erstreckt sich vom Tröndlinring bis zur Humboldtstraße und wurde auf einem ausgedehnten ehemaligen Gartengelände errichtet. Am Nord- und Südende jeweils versehen mit repräsentativen Kopfbauten. Der fünfstöckige Nordflügel wurde 1955 dem Messebetrieb übergeben.


Ringmessehaus 2006


Ringmessehaus, Nordflügel

Die Gänge haben eine Länge von 4,5 km. Allein der Mitteltrakt ist 170 m lang.

Die Ausstellungsfläche betrug zuletzt 20.000 m². Durch Bombenangriffe auf Leipzig wurde das Gebäude in der Nacht vom 3. zum 4. Dezember 1943 zu zwei Dritteln stark beschädigt.

Die erste Leipziger Messe nach dem 2. Weltkrieg wurde am 8.5.1946 im Ringmessehaus eröffnet. Aber auch während der Messen wurde das Gebäude genutzt, so z. B. fand 1960 die Schacholympiade im Leipziger Ringmessehaus statt.

Auf 7.000 m² Fläche wurden in zwei Etagen 117 Meter Tische in zwei Reihen aufgestellt. Es nahmen 40 Mannschaften mit 232 Spielern teil.

Die letzte Modemesse fand 1992 statt. Seitdem wurde das Haus nicht mehr genutzt und steht leer.

Es war mit 38.000 m² Nutzfläche das größte in der Leipziger Innenstadt leerstehende Gebäude. Erstmals seit 1992 wurde das Haus im September 2010 wieder geöffnet - am 23.9.2010 wurde hier das 4. Leipziger FotofestivalF/Stop unter dem Motto „Im Verborgenen“ eröffnet. 61 Künstler aus 15 Ländern zeigten ihre Werke im 5. Stock, einem 1.000 m² großen Oberlichtsaal.

Nunmehr befindet sich der Komplex im Besitz des Online-Reisevermittlers Travel24, der die Immobilie in ein Hotel umgebaut hat (s. Abschnitt „Hotels“).

Städtisches Kaufhaus

Das erste Mustermessehaus der Welt war das Städtische Kaufhaus (Neumarkt 9-19) dessen erster Bauabschnitt mit 62 Messekojen 1894 in Betrieb genommen wurde. Mit der Einführung der „Mustermesse“ mussten die Waren zum Verkauf nicht mehr körperlich angeliefert werden, sondern Verträge und Bestellungen wurden anhand der Muster ausgefertigt.

Außerdem wurde das Gebäude so angelegt, dass die Besucher durch einen festgelegten Rundgang durch das Gebäude und damit vorbei an allen Ausstellungskojen geführt wurden. Während der Messen wurden auf 4.500 m² Glas – und Keramikerzeugnisse ausgestellt.

Das Städtische Kaufhaus hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich.

Es wurde ursprünglich als Zeughaus, also als militärisches Waffen- und Gerätelager errichtet. Nachdem der erste Stock als Messehaus der Tuch- und Wollwarenhändler genutzt wurde, bezeichnete man das ganze Gebäude als Gewandhaus.

Diese Bronzetafel erinnert noch an die Funktion des Gebäudes.


1780/1781 wurde im zweiten Stock ein repräsentativer Konzertsaal eingebaut.

Hier musizierten so bedeutende Künstler wie Franz Liszt, Mozart und Felix Mendelssohn Bartholdy.

An der Seite zur Universitätsstraße befindet sich die Bronzestatue des

Kaisers Maximilian I., der 1497 Leipzig zur Reichsmessestadt erhob.

Heute befinden sich in dem Gebäude Geschäfte, Büros, Arztpraxen und Gastronomie.


Kaiser Maximilian I.

Die etwa 21.000 m² Mietfläche sind im Prinzip vermietet. Im September 2012 hatte auch die zum weltgrößten Bekleidungskonzern VF-Corporation, Sitz in North Carolina/USA, gehörende Jeans-Marke Wrangler auf 250 m² den ersten eigenen Laden in Europa im Städtischen Kaufhaus eröffnet.

Das sorgte in der Fachwelt für Aufsehen, ist es doch der Tatsache geschuldet, dass sich die Leipziger City immer mehr zur Modemetropole entwickelt. Zahlreiche bedeutende Label sind repräsentiert – Scotch & Soda aus Amsterdam, der Outdoor-Ausrüster Timberland, North Face und weitere.

Handelshof

Der stürmischen Entwicklung der Leipziger Messe Folge tragend, wurde der Bau weiterer Messehäuser erforderlich. Als zweites Messehaus wurde deshalb in den Jahren 1908/1909 nach Entwürfen von Georg Weidenbach und Richard Tschammer der Handelshof erbaut. Die Ausstellungsfläche betrug 9.000 m².

Dieses Messehaus liegt mitten im Zentrum der Stadt, in der Grimmaischen Straße. Es diente sowohl der Ausstellung von Produkten der chemischen und pharmazeutischen Industrie, der Kosmetik und nach der Beseitigung der Zerstörungen im 2. Weltkrieg der Ausstellung von Rundfunk- und Fernsehgeräten.

Der Gebäudekomplex hat eine Breite von 52 m, eine Tiefe von 84 m und nimmt ein ganzes Altstadtgeviert mit zwei Lichthöfen ein.

Die Gebäudeteile gruppieren sich um zwei Innenhöfe. Eröffnet wurde der fünfgeschossige Handelshof zur Herbstmesse 1909. In diesem Jahr zog hier auch wieder das Restaurant Burgkeller ein. Bereits 1409 wurde der Burgkeller erwähnt. Das Restaurant befand sich damals jedoch noch am alten Markt und wechselte in den Folgejahren mehrmals sein Domizil. Durch den verheerenden Bombenangriff auf Leipzig am 4. Dezember 1944 brannte das Gebäude völlig aus.


Handelshof, März 2007

Bereits 1947 war der gesamte Komplex jedoch wieder vollständig aufgebaut. Die letzte Messe fand in diesem Messehaus 1991 statt. Von 1998 bis 2004 befand sich hier als Interimsquartier das Museum der Bildenden Künste. Danach stand das Objekt weitgehend leer.

Beginnend im Oktober 2007 wurde es zum Hotel umgebaut.

Mit diesem Umbau des Handelshofes (es wurde einer Nutzung als 5-Sterne-Hotel zugeführt - s. Abschnitt „Hotels“), wurde auch der Burgkeller denkmalgerecht saniert und am 16. April 2012 einschließlich großer Freiterrasse am Naschmarkt vor der Handelsbörse wiedereröffnet. Der Gastraum nimmt eine Fläche von 425 m² ein. Auch hier führt eine Passage von der Straßenseite Neumarkt durch den Komplex zum Naschmarkt.

Leipzig - Neubau, Sanierung und Verfall

Подняться наверх