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Vorwort

Unregelmäßigkeiten bei der Bahn – jeder Fahrgast ist selbst immer mal wieder davon betroffen, und alle Bundesbürger reden mit. Es gibt wohl nur wenige Themen, abgesehen von Finanzamt, Beamten und Bundesliga, über die man sich in Deutschland so gern aufregt wie über die Unfähigkeit der Bahn, ihre eigenen Pläne einzuhalten.

Wie schlimm ist die Situation wirklich? Entspricht die Bahn ihrem miserablen Image oder ist dies nicht eher eine Folge der von Medien und dramatisch ausgeschmückten persönlichen Erzählungen geschaffenen Wahrnehmung?

Lange habe ich mir darüber Gedanken gemacht, ob dieser dritte Band des „Praxisbuchs Eisenbahn“ wirklich nötig ist, ob er nicht einen völlig falschen Akzent setzt und vielleicht eher abschreckt als zum Bahnfahren motiviert. Leider ist es nach meiner Einschätzung jedoch nicht möglich, die Zahl und Auswirkungen der Unregelmäßigkeiten im Bahnsystem Deutschlands zu einer vernachlässigbaren Randgröße schrumpfen zu lassen.

Es ist allerdings möglich, damit konstruktiv umzugehen. Ein differenzierter Blick, eine nüchterne Beurteilung kann helfen, Emotionen aus den Themen herauszunehmen und das System Bahn nicht als Ganzes abzulehnen, sondern trotzdem bestmöglich zu nutzen. Mein Anliegen ist, dass Sie möglichst entspannt mit der Bahn unterwegs sein können.

Ich möchte Ihnen in diesem Band 3 alle Informationen geben, die Ihnen helfen werden, trotz der unbestreitbar vorhandenen Unregelmäßigkeiten wie Zugausfälle, Verspätungen und Qualitätsmängel möglichst gut klarzukommen. Noch besser: Sie können oft sogar vorbeugen und bestimmte Situationen vermeiden. Dazu gehört ein Verständnis über deren Ursachen, Folgen und vor allem ihrer Zusammenhänge. Es gehört auch dazu, die Unregelmäßigkeiten in einen Gesamtzusammenhang einzuordnen.

Dieses Buch ist für Sie geschrieben, wenn Sie sich als Fahrgast dem Bahnsystem ausgeliefert fühlen, überwiegend negative Erfahrungen machen, sich oft darüber ärgern und keine Abhilfe wissen –daran aber nach Möglichkeit etwas ändern wollen. Es ist auch für alle geschrieben, die vom Auto oder Flugzeug auf die Bahn umsteigen und Unannehmlichkeiten von vornherein vermeiden wollen. Ich verzichte deswegen weitgehend auf Fremdwörter, Bahnjargon und Abkürzungen. Zahlreiche Praxisbeispiele und Abbildungen verdeutlichen meine Aussagen und machen sie nachvollziehbar.

Nach meinem Verständnis gibt es kein perfektes Verkehrsmittel. Im Straßenverkehr haben Sie es mit im Vergleich zur Bahn extremen Umwelt- und Sicherheitsproblemen zu tun, von Staus, Parkplatzsuche, dem hohen finanziellen und organisatorischen Aufwand, dem Stress und der verlorenen Lebenszeit ganz zu schweigen. Bei der Bahn fallen viele dieser negativen Dinge weg, Sie haben es stattdessen mit anderen Themen zu tun. Wenn Sie sich jedoch mit diesen etwas auseinandersetzen, können Sie die Bahn in vielen Situationen deutlich einfacher, besser und entspannter nutzen und die Qualität Ihrer Mobilität stark verbessern.

Bahnfahren unter erschwerten Bedingungen

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