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An Gott hängen

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Ich sage zum Herrn:

Meine Zuflucht und meine Burg,

mein Gott,

ich vertraue auf ihn!

Ps 91, 2

Ich las heute in einem Andachtsbuch folgende Worte:

„Es ist eure Aufgabe, euren eigenen Frieden im Herzen auch unter widrigen Umständen festzuhalten.“

Die globalisierten Zeiten, in denen wir leben, sind ja reich an widrigen Umständen. Oft empfinde ich mich ihnen gegenüber als klein und hilflos. Sie hetzen mich durch den Tag und beanspruchen alle Aufmerksamkeit. Meine Reaktion darauf ist häufig Rückzug und „Dichtmachen“. Ich knalle die innere Tür zu, bin gereizt und trage ein unsichtbares Schild mit der Aufschrift: „Lasst mich alle in Ruhe!“ umher. Meine Frau kann ein (Klage)Lied davon singen …

Der bekannte Psalm 91 führt einige dieser „großen“ Bedrohungen aus, die heute, tausende Jahre später, in abgewandelter Form immer noch die Gleichen sind: Die „Schlinge des Vogelstellers“, die „verderbliche Pest“, der „Schrecken der Nacht“, der „Pfeil, der am Tage fliegt“ und die „Pest, die im Finstern umgeht“. Auch die Lösung ist immer noch dieselbe wie damals: Die nahe Beziehung zu dem Gott, der noch größer ist als die großen Bedrohungen. Gott sagt in Vers 14: „Weil er an mir hängt, will ich ihn erretten.“

Seit langer Zeit beschäftigt mich die Dimension der Nähe, die in diesen Worten zum Ausdruck kommt. An jemandem „zu hängen“, ist wirklich sehr nah, wie sich Kinder in einer bedrohlichen Situation an ihre Eltern drücken. Sie wollen die Bedrohung nicht zwischen sich und den Vater kommen lassen, darum hängen sie sich an ihn. Wie klug!

Auch wir sollten den Vogelsteller, die Pest, den Schrecken und die feurigen Pfeil nicht zwischen uns und Gott kommen lassen, um uns von ihm zu isolieren. Dies ist stets die Strategie des Bösen und m. E. fallen darauf zahllose Christen unentwegt herein, weil sie die Nähe zu Gott nicht kultiviert haben, ja, manchmal sogar fürchten.

Immer stellt sich die Frage, wie nahe wir Gott eigentlich kommen dürfen und sollen. Meiner Meinung nach können wir ihm immer noch näher kommen. Wenn wir meinen, wir wären ganz da, stellen wir fest, dass da immer noch irgendeine wurzeltiefe Angst sitzt, ein altes Muster des Misstrauens oder eine eiternde Wunde, die uns ein wenig auf Distanz halten. Aber Gott möchte, dass wir uns nicht fürchten – gar nicht. Das ist ein unglaublicher Anspruch, wer kann sich Angstfreiheit überhaupt vorstellen? Kinder …

Nur die Erfahrung des Gottes, der noch größer ist als das, was wir fürchten, rettet uns. Und die Erfahrung, dass er uns an sich hängen lässt wie Kinder am Vater.

Ich sage ganz bewusst: Die Erfahrung. Das rein theologische Wissen über diese Dinge hilft uns in der Not nicht. Was wir brauchen, ist noch mehr Nähe, nicht noch mehr Wissen und „Gebet dagegen“. Viele Christen erschöpfen sich noch weiter als sie schon gestresst sind durch diese anstrengenden Gebete gegen die Probleme, anstatt um die Erfahrung größerer Nähe.

Und noch eins: „Gott bietet seine Engel für dich auf, dich zu bewahren auf allen deinen Wegen“ (V. 11). Das „Aufgebot der Engel“ zu erkennen – auch dafür können wir beten!

Impulse zur geistlichen Revolution

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