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Das Zeugnis der Auferstehung

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Und mit großer Kraft legten die Apostel das Zeugnis von der Auferstehung des Herrn Jesus ab; und große Gnade war auf ihnen allen. Apg 4, 33

Ein wunderbarer Satz! Das ist unser Begehren: ebenso in dieser Kraft dieses Zeugnis abzulegen und unter großer Gnade zu leben.

Es heißt hier nicht, dass die Apostel eine Theologie der Auferstehung entwickelten und diese einer interessierten Hörerschaft in einer Predigtreihe vortrugen. Nein, sie legten das Zeugnis der Auferstehung ab. Das heißt, sie haben sie selbst erlebt und den Auferstandenen gesehen, ihn berührt und mit ihm gesprochen. Ein Zeuge kann man nur von dem sein, was man persönlich gesehen und gehört hat. Es ist ganz real. Es geht um keine fromme Theorie und Auslegung von Bibelstellen.

Seit über 20 Jahren predige ich, dass wir von der Theorie zur Wirklichkeit kommen müssen, von der Exegese zur Erfahrung. Paulus setzt alles daran, an der Kraft der Auferstehung Jesu zu partizipieren, wirklich alles (vgl. Phil 3, 7 – 14). Er will nicht nur etwas darüber wissen, er will sie erleben. Heute würde man sagen, er ist „fokussiert“. Sicher würden ihn manche moderne Gemeinden für extrem halten, gar für einseitig, denn es gibt ja so viele andere relevante Themen für die erfolgreiche Gemeindearbeit!

Die moderne Gemeinde braucht Abwechslung, von Woche zu Woche werden neue und verschiedene Themen behandelt, damit keine Langeweile aufkommt. Als könnte die Auferstehung langweilen!

Da heute – im Gegensatz zu Paulus – nicht alles daran gesetzt wird, die Realität der Auferstehung zu erfahren, bleibt sie denn auch weithin eine Irrealität, wird nicht ergriffen und ihr Erlebnis auf das Jenseits vertagt. Sie verkommt zur reinen Doktrin – und die Predigt darüber setzt keine „große Kraft und Gnade“ frei, wie einst bei den Aposteln, sondern eben jene Langeweile, die aufkommt, wenn man die Dinge schon zigmal gehört hat. Und da dies schon so lange so geht, lebt ein großer Teil der Gemeinde glatt an der Auferstehung vorbei.

Das zentrale Moment der apostolischen Verkündigung ist „abgegessen“ und nur noch was für theologisch Interessierte, für die praktische Gemeindearbeit ist es heute im Allgemeinen nicht von Belang.

In den mir bekannten Gemeinde-Aufbau-Handbüchern spielt Apg 4, 33 keine Rolle. Es geht um Leitbilder, Marketing, Effizienz, Teamentwicklung und Trainingsmodule für Leiterschaft. Sicher muss man das Eine nicht gegen das Andere ausspielen und auch Managementfragen haben ihre Berechtigung, jedoch ist die Gemeinde keine „Non-Profit-Organisation“, die gut am Markt positioniert werden muss.

In einem Gemeinde-Manage-Buch las ich, dass der „Erfolg von Gemeinden mit steigenden Besucherzahlen“ damit zusammenhängt, dass die Kirche ihre „Ziele der Leistungserbringung“ unter „Berücksichtigung der Bedürfnisse“ der unterschiedlichen Besuchergruppen „definiert“ und „kompetente Mitarbeiter zu deren Bedienung“ bereitstellt. Hm …

Tatsächlich spricht Apg 4, 34 – 35 im Ergebnis der großen Kraft und Gnade, die auf allen war, davon, dass allen Bedürfnissen der Gemeindeglieder begegnet wurde. Jedoch geschah dies nicht auf Basis einer Bedarfsanalyse der Besuchergruppen, sondern dadurch, dass alle allen dienten mit dem, was sie hatten. Sie waren „ein Herz und eine Seele; und auch nicht einer sagte, dass etwas von seiner Habe sein eigen sei, sondern es war ihnen alles gemeinsam“ (Apg 4, 32). Wow! Eine solche Haltung kann man weder „definieren“ noch „organisieren“. Sie fließt wie von alleine aus der Erfahrung der großen Kraft und Gnade der Auferstehung. Dies sollte uns zu denken geben. Wir zäumen das Pferd von hinten auf. Wir setzen bei den Bedürfnissen an, nicht bei der Auferstehung. Wir versuchen es mit „Leistungserbringung“ für „definierte Zielgruppen“ und nicht mit „großer Gnade“. Die große Gnade lässt sich auch nicht managen, sie ist unberechenbar, immer neu muss man sich auf sie einlassen und mit ihr mitgehen.

Es geht mir nicht um die generelle Verurteilung der Arbeit der Kirche, was mir immer wieder mal angelastet wird – nein, mir geht es darum, die Wahrnehmung dafür zu schärfen, dass wir von den Grundlagen der Schrift und des Reiches Gottes abweichen und etwa die Elemente der Kraft und Gnade durch Bedarfsanalysen und daran orientierte Leistungserbringung zum Zwecke der Steigerung der Besucherzahlen ersetzen. Das klingt ja gut und „professionell“, am Ende jedoch „läuft der Laden“ auch ohne das Zeugnis von der Auferstehung Jesu und bringt entsprechend auch keine weiteren Zeugen hervor – sondern eben „Besucher“.

Auch wenn das alles zweifelsfrei gut gemeint ist und sozial aussieht, ist es nicht mehr das Evangelium. Es gibt auch nichtchristliche Gruppen, die – orientiert an den Bedürfnissen von Menschen (Humanismus) – hervorragende Sozialarbeit leisten. Die Kraft der Auferstehung ist dafür nicht notwendig.

Das tragende apostolische Element der Gemeinde jedoch ist die Auferstehung Jesu und die Weitergabe ihres Zeugnisses in der Kraft des Geistes und großer Gnade, die ganz alleine vermag, Menschen zu „einem Herzen und einer Seele“ zu machen, die auch alles, was sie sind und haben, füreinander und für die Weitergabe des Zeugnisses einsetzen. Nur wer selbst die Kraft der Auferstehung erfahren hat, weil sie ihn „ergriffen“ hat, ist dazu in der Lage. In seinem Leben setzt sich die Apostelgeschichte nahtlos fort.

Impulse zur geistlichen Revolution

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