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Das Haus des Gebets

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Und Jesus spricht zu ihnen: Es steht geschrieben: „Mein Haus wird ein Bethaus genannt werden; ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht.“ Mt 21, 13

Neulich traf ich mich mit einigen Betern in einer anderen Stadt. Bevor ich hinfuhr, hatte Gott meinen Gebetskreis und die Beter dort schon in Beziehung zueinander gesetzt. Viele Gebetseindrücke wurden hin und her gemailt und so bildete sich eine innige Verbundenheit, eine beglückende Vertrautheit im Geist, noch bevor wir uns überhaupt das erste Mal live gesehen haben. Wie wunderbar.

Das ist das „Haus des Gebets“. Es ist vor Ort, aber auch überall, es ist in Bewegung wie das Zelt der Begegnung von einst. Es lässt sich von keiner Kirche binden. Es bildet einen Raum der Herrlichkeit und ruft eine Gemeinschaft der Sehnsüchtigen zusammen – über alle denominationellen und konfessionellen Grenzen hinweg, die traditionellen Barrikaden und Warnschilder der Gemeinden werden einfach überrannt, die Herzen halten die künstlichen Zertrennungen einfach nicht mehr aus und strömen zusammen.

Die Teilnehmer des Gebets im Haus suchen eine Haltung der Selbstlosigkeit, um Jesus Platz zu machen, sie haben keine Lust mehr auf den Ego-Trip. Endlich. Sie sind die ewigen Diskussionen um richtig und falsch leid, sie wollen nicht mehr streiten ums Recht haben, sondern „ein Herz und eine Seele werden“ (Apg 4, 32), um dem Herrn ein passendes Gefäß zu reichen, in das er seinen Geist gießen kann. Sie wollen endlich wieder erleben:

Und als sie gebetet hatten,

bewegte sich die Stätte, wo sie versammelt waren:

und sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt …

Apg 4, 31

Auf diesen Geist kommt es alles an, er legt die Träume und die Visionen des Reiches Gottes in das Herz der Gläubigen hinein (Apg 2, 17), welche in der Lage sind, das Schicksal von Stadt und Land zu wenden.

Die Aufgabe der Beter ist mehr das Hören denn das viele Reden, das Empfangen und nachfolgende Austragen der Saat in ihrem Herzen, denn das Streiten um Doktrinen.

Was im Haus des Gebets geschieht und wohin der Geist die Beter treibt, ist ein Geheimnis. Kein Mensch kann das „planen“, „erledigen“ und „regeln“. Hierin besteht immer der Konflikt mit der Institution Kirche, die gerade das als ihre Aufgabe sieht, um für Ordnung zu sorgen. Je ordnender sie indes eingreift und je mehr sie festlegt, desto mehr verflüchtigt sich der Geist und mit ihm die Beter. Denn müssen sie nicht mit ihm gehen? Ist nicht er ganz alleine in der Lage dazu, sie zu solchen zu machen, die Gott „in Geist und Wahrheit anbeten“?

Niemand kann uns sagen, wie diese Anbetung geschieht – auch keine Gemeinde und kein Klerus kann das für uns „aufbereiten“ und in eine Veranstaltung stecken wie in eine Zwangsjacke. Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit (2Kor 3, 17) – wo wir diese zu sehr reglementieren, verschwindet der Geist zusammen mit ihr und zurück bleibt ein Gerippe, ein totes Regelwerk und hohles Veranstaltungstum, denn der Geist ist es ja auch, der lebendig macht (2Kor 3, 6).

Viele Gläubige stehen mit einem großen Fragezeichen vor dem „Haus des Gebets“ und wissen nicht, wie sie es machen sollen, denn es lässt sich nicht machen. Viele sind überaus enttäuscht darüber, dass bei so unendlich viel bemühter Gemeindearbeit, die sie so lange schon betreiben, so schrecklich wenig herumkommt und Gott sich so selten blicken lässt. Dann geben sie sich noch mehr Mühe, stellen noch strengere Regeln auf und appellieren noch intensiver an die Disziplin ihrer Mitglieder. Aber durch all das gelangen sie nicht in das Haus des Gebets – denn es ist im Geist und nicht in ihrer Mühe … in Christus und nicht in der Veranstaltung … in Glauben, Hoffnung und Liebe und nicht in den Appellen von den Kanzeln.

Wann werden wir aufhören, den Geist bestimmen zu wollen, und lassen uns endlich von ihm bestimmen? Dies ist das Abenteuer des Lebens, der Eintritt in ein heiliges Geheimnis.

Impulse zur geistlichen Revolution

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