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Vorwort

Das vorliegende Werk ist eine korrigierte Fassung der Dissertation, die ich am 27.07.2017 im Arbeitsbereich Caritaswissenschaft und Christliche Sozialarbeit an der Theologischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau eingereicht habe und welche am 01.02.2018 vom Promotionsausschuss angenommen wurde.

Der Impuls zu dieser Studie war nicht mein eigener, sondern kam in Form einer Anfrage von Prof. Klaus Baumann: Es hatte sich ein universitärer Kontakt zwischen ihm und Prof. Mathias Berger als Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universitätsklinik Freiburg und eine Zusammenarbeit zur Thematik Religiosität und Psychiatrie ergeben. In der Folge kam es im Arbeitsbereich Caritaswissenschaft und Christliche Sozialarbeit zu einem Forschungsschwerpunkt mit dieser Thematik – und im Jahr 2008 zur Anfrage an mich, eine Patientenstudie als Promotionsprojekt durchzuführen. Nicht ahnend, was alles auf mich zukommen würde, stimmte ich zu.

Religiosität bzw. Spiritualität als eine ernstzunehmende und relevante Dimension von Patientinnen und Patienten1 interdisziplinär zu untersuchen, erwies sich als enorm umfangreich und komplex. Mein subjektives Gefühl nach der Fertigstellung: Die Arbeit kam mir vor wie der Bau eines Gotthard-Basistunnels – die empirische Erhebung wie auch die theoretischen Klärungen und die Sichtung des Forschungsstandes schienen mir wie das Durchbohren einer gewaltigen Masse von Material sehr unterschiedlicher Konsistenz und Festigkeit, dazu dann der solide Ausbau … Leider konnte ich meine Zeitplanung nicht so gut wie die Schweizer einhalten (was bei diversen anderen deutschen Projekten ähnlich zu sein scheint). Berufsbegleitend hieran zu arbeiten, also parallel an mehreren Baustellen, war oft eine ganz besondere Herausforderung.

Meine eigene, in Exerzitien gereifte Motivation für dieses Forschungsprojekt möchte vor allem der Sache dienen, oder besser gesagt: den Psychiatriepatientinnen und -patienten. Wenn es nur um den akademischen Titel gegangen wäre, hätte ich zwischenzeitlich schon mehrmals aufgegeben. Gleichwohl zögere ich, das Schriftwort Caritas Christi urget nos für mich in Anspruch zu nehmen.2 Das ist ein großes Wort … Mein persönlicher Hintergrund wie auch eine ausführliche Declaration of interests ist unten zu finden (vgl. S. 17) f.).

Religiöse oder spirituelle Erfahrung kann auch bei schweren psychischen Störungen eine wichtige und hilfreiche Rolle spielen, wie z. B. die Begründerin der dialektisch-behavioralen Therapie Marsha M. Linehan aus eigenem Erleben berichtet (Carey 2011)3 und in ihr Therapiekonzept aufgenommen hat.

Viele haben zum Gelingen dieser Studie beigetragen. Danken möchte ich: Prof. Klaus Baumann für die Betreuung und Förderung des gesamten Forschungsprojektes; Prof. Eberhard Schockenhoff als Zweitbetreuer der Dissertation; Prof. Arndt Büssing für die Bereitstellung seiner Fragebogen und vielfältige Unterstützung; Prof. Mathias Berger für die Möglichkeit einer empirischen Erhebung in seiner Klinik; Dr. Anne Zahn für ihre Mitarbeit in der Konzeption, Durchführung und Diskussion der Erhebung; der Pflegedienstleitung Ingrid Kern und Katja Gerhardt für ihre Genehmigung; dem Pflegepersonal und den Stationsassistentinnen für die Ausgabe der Fragebogen; Christiane Thernes-Venn und Susanne Trieschmann (Abt. Medizinische Dokumentation) für die Sammlung und Anonymisierung der Fragebogen sowie die Bereitstellung weiterer Patientendaten; Dr. Gerta Rücker (Institut für Medizinische Biometrie und Statistik), Dr. Lars Hölzel und Dr. Bernd Feige für Ratschläge zur Statistik; Biometrikerin Dipl. math. Katja Schöne für die Durchsicht und Überprüfung meiner statistischen Auswertung; meinen Kollegen/-innen im Doktorandenkolloquium sowie in der Forschungsgruppe „Religiosität/Spiritualität in der Psychiatrie“ für kritisches Mitdenken; Prof. Ulrich Lüke, Prof. Simon Peng-Keller, Dr. Arno Zahlauer, Prof. Christian Zwingmann, Dr. Dieter Fuchs und Dr. Christoph Wandler für wertvolle Hinweise; dem „Geistlichen Zentrum“ in St. Peter/Schwarzwald für die Gastfreundschaft während einer „Schreibzeit“; dem engagierten Support der Zitationssoftware Citavi; Dr. Elisabeth Ketterl, Anita Ketterl, Susanne Müller und Thomas Gedemer für das Korrekturlesen; Nele Kern für Hilfe bei der graphischen Gestaltung der Druckfassung; dem Seelsorgeteam und allen Mitarbeitenden der Kirchengemeinde An der Glotter für ihr Verständnis und manche Entlastung; allen, die mich ertragen haben, wenn ich ob der Anstrengung weniger freundlich und geduldig als sonst sein konnte. Und natürlich noch vielen, die hier nicht aufgeführt sind.

Ist Caritaswissenschaft selber eine Form von Caritas? Zumindest wäre es meine Hoffnung und mein Wunsch, dass diese Studie dem Wohl von Patientinnen und Patienten dient und dazu beiträgt, ihnen noch besser gerecht zu werden.

Freiburg i. Br., im Juli 2018

Franz Reiser

1 Zwecks besserer Lesbarkeit werden nicht überall beide Geschlechtsformen genannt – selbstverständlich sind Frauen und Männer immer gleichermaßen gemeint, falls nicht anders angegeben.

2 „Die Liebe Christi drängt uns“ (vgl. 2 Kor 5, 14) als eine Kurzformel für die Sendung der Kirche.

3 Im Internet ist dazu auch ein sehenswertes kurzes Doku-Video zu finden (Linehan 2011).

Menschen mehr gerecht werden

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