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Prolog

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Der Geruch nach Lehm war das Erste, was sie wahrnahm, als sie zu sich kam. Sie wollte schreien, doch irgendetwas, was ihr im Mund steckte, hinderte sie daran. Es schien ein Klebestreifen zu sein, der an ihren Wangen ziepte und sie schmerzvoll innehalten ließ, wenn sie ihren Mund bewegte. In seitlicher Position lag sie auf einem feuchten Untergrund, die Arme hinter ihrem Rücken. Eine starke Schnur – vielleicht auch eine Kordel – war um ihre Handgelenke geschlungen und ließ keine nennenswerte Bewegung zu. Wenn sie die Lage der Arme zu verändern versuchte, schnitt ihr eine weitere Schnur in den Hals. Nein, es musste dieselbe Schnur sein. Sie hatte nicht die geringste Chance, sich zu befreien, lag gefangen in einem finsteren, irdenen Grab. Um sie herum war es so dunkel, dass sie nicht einmal zu sagen vermochte, wie groß ihr Gefängnis war. Mein Gott, was hatte er ihr angetan? Lebendig begraben hatte er sie! Vielleicht befand sie sich auf einem Friedhof, möglicherweise dem Hauptfriedhof. Da waren sie ein paarmal spazieren gegangen, denn seine Mutter lag dort begraben. Wenn es sich tatsächlich um den Friedhof handelte und sie in einem frisch ausgehobenen Grab lag, würde sie sich bemerkbar machen, sobald ein Sarg in das Loch gesenkt werden würde. Aber nein, das konnte nicht sein. Die für ein Begräbnis vorbereiteten Löcher wurden nicht abgedeckt, sie blieben offen, bis es so weit war. Etwas Feuchtes kroch über ihre Finger. Sie schauderte. Vermutlich ein Regenwurm. Bald würden Maden oder Würmer sie anfressen, sich in ihre Haut, in ihre Körperöffnungen bohren. Falls dem so war, wollte sie lieber vorher sterben, denn wenn sie es sich recht überlegte, hatte er ihr Verschwinden derart geschickt eingefädelt, dass niemand sie jemals finden würde. Tränen rannen ihr über das Gesicht, als sie plötzlich direkt über sich ein lautes Poltern vernahm.

Eisernes Verderben

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