Читать книгу Themenorientierte Literaturdidaktik: Helden im Mittelalter - Franziska Küenzlen - Страница 5
ОглавлениеVorwort
Die Ergebnisse der PISA-Untersuchungen haben zu einem Umdenken in der Bildungspolitik geführt. Nach mehr als einem Jahrzehnt der Debatten entstanden verbindliche Bildungsstandards, und in der Didaktik rückte die Entwicklung von Kompetenzen in den Mittelpunkt. Komplementär zu dieser Kompetenzorientierung braucht es aber ein intensives Bemühen um Inhalte, um Denkfiguren kultureller Bildung, weil nur so auch in Zukunft ihre verlässliche Vermittlung an die Schule gewährleistet ist. Der vorliegende Band möchte Sorge tragen, dass die Stoffe und Formen der Literaturgeschichte, die Verflechtungen der deutschen Literatur mit der anderer vergangener und gegenwärtiger Kulturen auch unter den neuen Bedingungen den ihnen zukommenden zentralen Stellenwert behalten.
Er wendet sich an Studierende der Germanistik mit dem Studienziel Lehramt und an Lehrerinnen und Lehrer, darunter auch diejenigen, die mit der Praxisausbildung betraut sind. Die von Berbeli Wanning (Universität Siegen) entwickelte themenorientierte Literaturdidaktik bietet dieser Zielgruppe die Möglichkeit, auf Inhalte des germanistischen Fachstudiums themenzentriert zuzugreifen, weil Fachwissen didaktisch strukturiert so aufbereitet wird, dass die Unterrichtspraxis daran unmittelbar anknüpfen kann. Gerade für die neuen, stärker auf die Praxis ausgerichteten BA/MA-Lehramtsstudiengänge fehlt bisher ein solches Angebot.
Der Band stellt sein Thema vor dem Hintergrund neuerer Forschung dar und zeigt die aus der Sicht einer kompetenten literaturdidaktischen Vermittlung passenden Anknüpfungspunkte an weiterführende Diskurse und Bildungsfragen auf. Er widmet sich den Helden in der mittelhochdeutschen Literatur und damit einem Thema von hoher Faszinationskraft für Kinder und Jugendliche. In der Beschäftigung mit den fernen Helden aus dem Mittelalter können die Schülerinnen und Schüler ‚fremde‘, vielleicht sogar ‚befremdliche‘ und ‚eigene‘ Elemente des Heldenbegriffs entdecken und darüber ein Bewusstsein für seine semantische Breite entwickeln. So kann zum Beispiel ein Held eine Gesellschaft retten und sie gleichzeitig gefährden.
Die beiden einleitenden Kapitel und das Glossar haben die Autorinnen gemeinsam geschrieben, die einzelnen Helden-Kapitel sind mit dem Namen der jeweiligen Autorin gekennzeichnet.
Wir danken dem Verlag, vor allem Frau Dr. Gießmann-Bindewald für ihr Engagement und ihre Geduld. Auch danken wir Julika Epp, Johanna-Thea Mohrmann, Karin Peschke und Anik Felicitas Reber für ihre Hilfe bei der Redaktion, Klaus Nippert, Ann-Kathrin Olbert, Diana Steegers und Justin Vollmann für ihre Anregungen und Hinweise.
Speyer | Tübingen | Göttingen |
Franziska Küenzlen | Anna Mühlherr | Heike Sahm |