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Epilog

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In seinen letzten Jahren gehören zwei kleine Kreise zu Martin Hürlimanns engsten Begleitern: die Freunde vom Streichquartett und die Kalligrafiegruppe, in der er laut seinen Kindern «immer neu begeisterungsfähig, japanische Schriftzeichen wunderbar schrieb und mit der er eine Japanreise plante». Eine Operation mit Komplikationen, dann eine Lungenentzündung. Seine erste ernsthafte Krankheit habe er mit bewundernswerter Gefasstheit hingenommen und sich bis zum Schluss «fast leidenschaftlich» für das politische Geschehen interessiert. Doch die Betriebsamkeit täuscht, Martin Hürlimann stirbt am 4. März 1984. Für die Abdankungsfeier in der Kirche Zollikon hat er sich den dritten Satz aus Beethovens «Quartett Nr. 15 in a-Moll» gewünscht: «Heiliger Dankgesang eines Genesenen an die Gottheit».

Das Sommerhaus in Caputh, nach dem Krieg von einer Familie aus Leipzig genutzt, 1984 von den DDR-Behörden enteignet, wird 2005 an die Familie Hürlimann rückübertragen und von einem in Berlin lebenden Enkel wieder als Wochenendhaus genutzt. Den Atlantis Verlag – vom Ehepaar Hürlimann «nach eigenen Interessen geformt und verzweigt» – in eine erfolgreiche Zukunft zu führen, war schwierig, steht in der Jubiläumsschrift «80 Jahre Atlantis Kinderbücher». Im Spannungsfeld zwischen alten Idealen und neuer Marktsituation gerät das Unternehmen in eine heikle Phase. 1982 wird der Verlag neu aufgestellt, die Stiftung Pro Juventute übernimmt die Sparte Kinderbuch. 1992 erlischt der verbliebene Verlagsteil, die Rechte an den Musiktiteln erwirbt der Schott Verlag in Mainz. Seit 2003 ediert Orell Füssli das Kinder- und Jugendbuchprogramm unter dem Label «Atlantis». Bettina Hürlimanns Kinderbuchsammlung mit einem exakten Verzeichnis der 4500 Kinderbücher beherbergt das Schweizerische Institut für Kinder- und Jugendmedien.

Die Liebe ist ein schreckliches Ungeheuer

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