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Die Kabbalah und die Entstehungsgeschichte
ОглавлениеDie Kabbalah ist uralt. Doch auch wenn sie schon alt ist, gibt es immer wieder Bereiche, die noch erforscht, geprüft oder extrahiert werden, da die Menschen immer noch dem Symbol der Kabbalah hinterher jagen, anstatt sich einmal um das kosmische Prinzip zu kümmern, das hinter der Kabbalah steht. Viele, die die Kabbalah lesen, verstehen sie nicht, da viele Autoren entweder zu weit ausholen, oder zu mystisch schreiben, sodass niemand etwas verstehen kann, der nicht mit den hebräischen Vokabeln umzugehen weiß.
Es ist also eine Aufschlüsselung, eine Art der Transkription, nötig, damit man für sich die Essenz der Kabbalah assimilieren kann. Hierzu kann man die Möglichkeit nutzen, dass jeder, der gewillt ist, an sich zu arbeiten, eine Erfahrung zu machen, die in der Kabbalah verborgen ist. Es gibt jedoch ein paar Voraussetzungen. Man sollte nicht nur einmal das Wort „Kabbalah“ oder auch „Qabbalah“ gelesen bzw. ausgesprochen haben! Nein, man sollte sich schon einmal mit dieser Lehre beschäftigt haben, und zwar ohne eine Gähnattacke zu bekommen.
In diesem Werk, in dieser Transkription, werden einfach Dinge vorausgesetzt, die für den Neuling im Bereich der Kabbalah völlig fremd sein werden. Für denjenigen, der sich jedoch schon ein paar Mal mit der Kabbalah beschäftigt hat, jedoch noch keinen Zugang gefunden hat, da die Illusion entstanden ist, dass die Kabbalah zu kopflastig und zu logisch ausgebaut ist und völlig die Intuition außen vorlässt, wird mit Hilfe dieses Werkes vielleicht einen neuen Meilenstein setzen können, einen Meilenstein auf dem Pfad des Flammenschwertes.
Einfach wird dieser Pfad nicht werden, denn es geht gerade um die perfekte Harmonie der inneren Logik (Hod) und der inneren Intuition (Nezach). Nun, ich denke mal, dass man einfach „erwarten“ kann, dass jemand, der es bis hier hin geschafft hat, sicherlich seinen Intellekt so einsetzen kann, dass er einen geraden Weg im Labyrinth der Sinne findet. Bis hier hin geschafft? Es ist doch gerade mal die erste Seite? Ja, genau!
Es wird aber immer wieder Menschen geben, die sich gerne daran aufhängen mögen, dass man die Kabbalah nur verstehen kann, wenn man diese im original liest, d. h. in hebräischer oder sogar aramäischer Sprache, da es in dieser Sprache sehr viele verstecke und okkulte Hinweise gibt, denen man nachgehen muss, um die Kabbalah zu verstehen.
Es stimmt, man kann es so machen, doch dann müsste man auch immer bemüht darum sein, dass man jedes einzelne Sauerstoffmolekül genauestens kennt, dass man zum Atmen braucht.
Vielleicht werden einige sagen, dass sie diesen Ansatz sehr gut finden. Doch ich hoffe, dass ich nicht in allen Punkten mit dem Leser übereinstimmen werde. Ich denke, dass dies eines der Ziele ist, denn wenn man zu allem „Ja und Amen“ sagt, braucht man sich nicht die Mühe machen, um etwas zu transkribieren. Warum ich eigentlich den Begriff „Transkription“ bzw. „transkribieren“ verwende? Ganz einfach: Eine Transkription ist eine Darstellung bestimmter Termini aus einer fremden Schrift, die mit Hilfe einer Lautschrift, oder angepasst an die Ausspracheregeln einer Zielsprache, übersetzt wird. Jedes Transkriptionssystem ist abgestellt auf Benutzer, die eine Zielsprache sprechen, z. B. eine Sprache, die in magischen Gemeinschaften genutzt wird. Eine sinnhafte „Übersetzung“ oder eine „Umschrift“, wenn man will.
Alles klar soweit? Ja? Gut. Dann kann es ja losgehen ... Ehrlich? Keine Fragen, warum es mal Kabbalah und dann wieder in anderen Texten Qabbalah heißt?
Die Bezeichnung Kabbalah (hebräisch הלבק), deren Bedeutung „Überlieferung, Übernahme und Weiterleitung" lautet, geht auf den hebräischen Wortstamm q-b-l zurück. Die Träger dieser Überlieferung bzw. dieser Kabbalah werden „Ba’ale Hakabbalah“ (בעלה הקבלה) oder „Mekuballim“ (מקובלים) genannt, wobei man in der letzter Form der Bezeichnung, wegen des Passivs, die Bedeutung des „von Gott Aufgenommenen“ mitschwingen hören kann, zumindest wenn man etwas hebräisch kann.
Warum aber jetzt Kabbala, Kabbalah oder doch Qabbalah?
Dies kann man mit Hilfe des Wortstamms „q-b-l“ erkennen:
q: Koph oder Qoph (קוף) ist im hebräischen Alphabet der neunzehnte Buchstabe, der den Zahlenwert 100 hat. Von den meisten Sprechern wird das „Koph“ wie das „Kaph“ (mit Dagesch; dies ist ein diakritisches Zeichen im vokalisierten hebräischen Text. Es zeigt eine Verdoppelung des Konsonanten oder eine besondere Aussprache an und wird als Punkt geschrieben, der ins Innere eines Konsonantenzeichens gesetzt wird) ausgesprochen. Ursprünglich wurde das Koph kehliger ausgesprochen als das Kaf. Im griechischen Alphabet findet das Koph seine Entsprechung im Koppa, das jedoch bald nur noch als Zahlzeichen verwendet wurde. Daraus ging das lateinische „Q“ hervor, das bis heute als Buchstabe erhalten blieb.
b: Beth (בית) ist im hebräischen Alphabet der zweite Buchstabe, der den Zahlenwert 2 hat. Das „Beth“ ist ein Konsonant und leitet sich aus der stilisierten Darstellung des Grundrisses eines Hauses (beth = Haus) her. Das griechische Beta entwickelte sich aus diesem aramäischen Buchstaben, wobei eine Änderung der Schreibrichtung erfolgte. Daraus ging das lateinische „B“ hervor, das auch wieder bis heute als Buchstabe erhalten blieb.
l: Lamed (למד) ist im hebräischen Alphabet der zwölfte Buchstabe, der den Zahlenwert 30 hat. Der hebräische Buchstabe Lamed hat den gleichen historischen Hintergrund wie das phönizische Lamed, von dem sich das griechische Lambda und das lateinische L ableiten.
Man wird wohl erkennen, dass die Schreibweise „Qabbalah“ einfach nur eine „ältere“ Schreibweise ist bzw. eine Schreibweise, die sich darauf bezieht, dass aus dem hebräischen Buchstabe „Koph“ oder „Qoph“ das lateinische „Q“ wurde. Letzte bleibt aber der Zahlenwert, nämlich 132, gleich.
Wenn man mit der Kabbalah arbeiten will, muss man ab und zu eine dogmatische Sicht akzeptieren, was nicht bedeutet, dass man es auch für sich so übernehmen muss. Was ist überhaupt ein Dogma?
Definitionsgemäß ist ein Dogma eine feststehende Definition oder eine grundlegende Lehrmeinung, deren Wahrheitsanspruch als unumstößlich gilt. Das Wort „Dogma“ ist griechisch und bedeutet „Meinung, Denkart, Lehrsatz“.
Dogmen finden sich in allen Bereichen des menschlichen Lebens wieder. Einige werden sofort als Dogmen erkannt, andere werden eher als eine allgemeingültige Tatsache gesehen. So kann man also wunderbar über Tatsachen, die als Dogmen erkannt werden, sowie über Dogmen selbst, hervorragend streiten. Was kann man denn jetzt alles als ein Dogma bezeichnen? Vielleicht, dass die Erde sich um die Sonne dreht? Dass die Sonne im Osten aufgeht? Dass Jesus der Christus für die Sünden der Menschen am Kreuz gestorben ist? Dass Engel liebe Geschöpfe sind? Dass es nur einen Gott gibt? Dass die Würde des Menschen unantastbar ist?
Man sieht, dass es viele „Meinungen, Denkarten und Lehrsätze“ gibt, die, bei genauerer Betrachtung, dann doch nicht so ganz mit dem Wort „Dogma“ zusammenpassen.
Was ist aber mit dem Gebiet der Kabbalah? Gibt es hier Dogmen? Ja, natürlich! Lohnt es sich denn etwas zu lernen und zu erfahren, was ein Dogma ist? Diese Frage muss jeder für sich beantworten. Ich kann für mich die Frage so beantworten, dass ich ohne Weiteres mit einem Dogma arbeiten kann, wobei ich es so sehe, dass ich „auf“ einem Dogma stehe, und es als Fundament benutze, damit ich mir mein eigenes Konstrukt baue. Fatal wäre es, in meinen Augen, wenn man sich „unter“ einem Dogma befindet, und dieses als krönende Spitze sieht!
Dass die Kabbalah auch etwas Dogmatisches besitzt, kann, wenn man will, dazu führen, dass man sich zu Beginn auf dieses Dogma beruft (z. B. der Sephiroth), und durch dieses Fundament etwas Neues erstellt. Dies können z. B. Pfadarbeiten oder neue Denkweisen, in Bezug auf kabbalistische Systeme, sein.
Ferner besitzt ein Dogma eine größere Widerstandskraft als eine Rätselhaftigkeit, mit deren Hilfe man versucht ein eigenes Dogma zu verbreiten, sodass sich eine autoritäre, absolutistische und totalitäre Gesellschaftsform entwickelt, die eine Religion, ein Weltbild oder eine Wertvorstellung als allein wahrheitlich annimmt und für alle Zeit als gültig erklärt. Beispiele gibt es hierfür genug! Sei es nun eine Gruppe von Menschen, die schon viermal das Ende der Welt voraussagten, welches aufgrund von „Fällt aus, wegen: Is’ nich’!“ verschoben wurde, oder eine Gruppe von Menschen, die darauf warten, dass sie von UFOs abgeholt werden, wenn der 21.12.2012 erreicht ist. Ob die wohl immer noch warten, auch wenn wir schon 2013 haben? Man könnte auch eine Gruppe von Menschen nehmen, die einen inspirierten bzw. gechannelten Text nehmen, und ihn so interpretieren, dass er immer für das eigene Verlangen passt. Hiermit sind u. a. auch Thelemiten gemeint!
Doch die Weltreligionen sind nicht besser, denn auch hier gibt es immer wieder Dogmen, die die jeweiligen Menschen der Religion eher kasteien und beschneiden, als ihnen ihren freien Willen zu geben. Die Kabbalah ist da keine Ausnahme, da sie sich doch aus der jüdischen Religion emporgehoben hat, jedoch nicht zu deren Grundfesten gehört.
Das Judentum besitzt eine kontinuierliche Geschichte, die mehr als 4000 Jahren datiert ist. In diesem Zeitraum findet man die Kabbalah insgesamt viermal als temporäre Schemen wieder, wobei heutzutage einer diese Schemen weltweit verbreitet sind. Die anderen drei Schemen findet man in historischen Aufzeichnungen, welche in den Landstrichen Palästina, Spanien und in Mittel- und Osteuropa verfasst wurden. Eine direkte Länderbezeichnung ist irrelevant, da keine nennenswerten Errungenschaften vollzogen wurden, die es zu erwähnen gilt.
Desweiten muss erwähnt werden, dass die Sichtweise der Kabbalah, in Bezug auf das Judentum, geteilt ist. Zu nennen sind einmal die der rabbinische Tradition (die Sichtweise des jüdischen Volkes) und einmal die der Altertumsforschung (die Sichtweise aus geschichtlichen Fakten und archäologischen Funden). Somit kann man für sich ableiten, dass die „berühmten Bücher“ des Judentums einen sehr großen Einfluss auf die Kabbalah hatten, da man diese Bücher aus rabbinischer Sicht und aus Sicht der Altertumsforschung erklären kann.
Diese berühmten Bücher sind die Tora (hrwt), der Talmud (dwmlt), der Zohar (rhz) und das Sepher Jetzirah (hrycy rps), das Buch der Schöpfung, wobei das Buch der Schöpfung an und für sich als Ursprung der drei Bücher zu sehen ist.
Und genau hier muss man aufmerken! Denn die Kabbalah ist KEIN Buch! Es ist eine Lehre, eine Maxime, die sich auf die Werke Tora, Talmud, Zohar, Sepher Jetzirah bezieht und letztlich auf jede magisch-mystische Schrift beziehen KANN! Die Kabbalah ist ein System, ein Werkzeug zur Selbstevolution! Daher ist es faktisch falsch zu sagen „Ich habe die Kabbalah gelesen“!
Dennoch wird dieser Ausspruch gern getätigt! Es sein angemerkt, dass man diesen Satz als eine Art Idiom deuten soll, welches einfach mitteilen will, dass sich der Mensch kabbalistisch interessiert.
Aus Gründen der einfach Formulierung, wähle ich auch oft die Bezeichnung „die Kabbalah“, was eine Assoziation mit einem Buch ergeben kann. Es ist aber kein Buch! Wenn ich schreibe „So ist auch die Kabbalah …“ ist das Wort Kabbalah systemisch zu deuten. Anderes als „Pfeiler“, Tora, Talmud, Zohar, Sepher Jetzirah!
So sei als Erstes die Tora erwähnt. Die Tora ist eine Buchrolle, die aus fünf Konventionen besteht. Die Tora soll vor ca. 3500 Jahren verfasst worden sein, und sie ist das erste Dogma, auf welches man trifft! Denn … „Die Tora ist alles und was in ihr steht, ist Wahrheit, allein die Wahrheit, denn alles, was der Mensch jemals wissen muss, steht in der Tora!“ Diese dogmatische Schrift entstammt dem jüdischen Volksglauben (der rabbinischen Sicht) zu der Zeit, als der Exodus gekommen war. Die Altertumsforschung hat einen anderen Zeitabschnitt ausgemacht, denn in der Altertumsforschung heißt es, dass die Tora ca. vor 2700 Jahren verfasst wurde, und eine Zusammenfassung verschiedenster Autoren ist, die alle Rabbiner waren. Die rabbinische Sichtweise sagt hingegen aus, dass Moses die Tora geschrieben hat. Bis zu der Ausformulierung der Tora wurden Erzählungen, Phänomene, Gebote, Überlieferungen usw. mündlich von Generation zu Generation weitergegeben, was letztlich dazu führte, dass die Gefahr bestand, vieles zu vergessen und für immer zu verlieren. So wurde die Tora niedergeschrieben, wobei auch hier im Vorfeld eine Aussiebung stattfand, denn die Tora umfasste „nur“ 304.805 Buchstaben. Hier ist ein weiteres Dogma zu finden, den diese 304.805 Buchstaben dürfen weder verändert werden, noch dürfen Buchstaben fortgelassen oder hinzugesetzt werden. Die Tora beleibt immer und immer auf 304.805 Buchstaben beschränkt.
Als Zweites sei der Talmud erwähnt, der im Grunde in zwei großen Versionen vorhanden ist. Wenn man nach der Seitenanzahl geht, dann ist der babylonische Talmud das gehaltvollere Werk, welches vor ca. 2500 Jahren entstanden ist, in der Zeit der Zerstörung des salomonischen Tempels, welcher sich im Zweistromland befand – im heutigen Irak. Die zweite Version ist der Talmud Jeruschalmi, der in seinen Zielsetzungen und Ansprüchen weniger dogmatisch verfasst wurde, wodurch er eine weniger wichtige Rolle bekam. Dieses Werk wurde etwa vor 2200 Jahren vom Rabbi Jochanan verfasst. Wenn jedoch einfach vom Talmud gesprochen wird, ist immer der babylonische Talmud gemeint. Doch was ist der Talmud eigentlich? Er ist eine Art Diskussion der Mischna, was zu der Gemarah führte, eine satzweise Erklärung der Mischnah. Die Mischnah ist eine „Wiederholungssammlung“ der mündlichen Lehre des Judentums und wird in sechs Ordnungen geteilt: Seraim (Saaten), Moed (Festzeiten), Naschim (Ehe und Familienrecht), Nesikin (Beschädigungen, Zivil- und Strafrecht), Kodaschim (heilige Dinge - Tempel und Opferriten) und Toharot (die Reinheitsgebote). Man könnte auch einfach behaupten, dass der Talmud eine „Spielregelinterpretation“ ist.
Das dritte Buch ist der Zohar, das heilige Buch der Kabbalah! Der Name bedeutet „Glanz“ und wurde in aramäisch und zu Teilen auch in Hebräisch verfasst. Im Zohar sind viele Werke der jüdischen Mystik vorhanden, was zu der Meinung einer oberflächliche Unordnung führen kann, da sehr viele Schichten und verschiedenen Quellen zusammengeschrieben wurden. Die Texte beziehen sich auf die biblischen Texte bei den Propheten Ezechiel und Daniel. Auch wenn die erste Publikation des Zohar erst im 13. Jahrhundert war, nimmt man doch an, dass der Zohar ca. 100 Jahre nach dem Talmud entstanden ist.
Das vierte Buch ist das Sepher Jetzirah, das Buch der Schöpfung, welches eines der Grundwerke der Kabbalah ist, ist eine antike kosmologische und naturwissenschaftliche Abhandlung. Sie umfasst die Elemente der göttlichen Schöpfung der Materie und das „wie“, also die strukturelle Darstellung und Aufbau. Das Sepher Jetzirah hat einen sehr speziellen Bezug zum Sephiroth, da es hier um die 10 Sphären und die 22 hebräischen Buchstaben geht.
Dieses Grundwerk wurde ca. im 2. Jahrhundert geschrieben, wobei es auch Meinungen gibt, dass es 200 Jahre v. Chr. geschrieben wurde, was ein Fenster von 400 Jahren öffnet. Man ist sich jedoch relativ sicher, dass das Sepher Jetzirah ab dem 10. Jahrhundert kommentiert worden ist, sodass die philosophischen und wissenschaftlichen Sichtweisen primär im Vordergrund standen. Im 12. Jhd. bekam die Sicht, über das Sepher Jetzirah, einen eher metaphysischen Horizont, was dazu führte, dass es einen starken Einfluss auf die Kabbalah hatte.
Da die Schöpfungsvorstellung im Sepher Jetzirah sich von Schöpfungsvorstellung im Talmud und im Midrasch (Auslegung religiöser Texte) unterscheidet, wurde das Sepher Jetzirah recht kontrovers gesehen. Anders als im Talmud, wird im Sepher Jetzirah das „Volk Israel“ weder erwähnt, noch werden religiöse Vorstellungen, Bräuche oder Autoritäten beschrieben.
Dies ist jedoch in meinen Augen ein sehr wichtiger Pluspunkt, da es bei Schöpfungen des Seins nicht um ein „auserwähltes Volk“ gehen sollte. Ferner sind gewisse Egoschmeicheleien eher aus Schöpfungsgeschichten zu nehmen, als allgemeine Schöpfungsmythen.
Einen „richtigen Verfasser“ vom Sepher Jetzirah gibt es nicht, doch da der biblische Abraham Erwähnung findet, geht man davon aus, dass er nicht nur der Erste war, der diesen magischen Weg beschritten hat, sondern dass er letztlich auch der Schreiber des Werkes ist. Abraham soll die Informationen aus dem geistigen Reich bekommen und sie niedergeschrieben haben.
Da das Sepher Jetzirah aus vielen handschriftliche Kurz- und Langfassungen besteht, deren Verhältnisse zueinander jedoch völlig umstritten sind, ist es so gut wie unmöglich, genaue geschichtliche Daten anzugeben. Erst im Jahr 1552 wurde das Sepher Jetzirah wirklich schriftlich gedruckt, vorher waren handschriftliche Abschriften und Eigeninterpretationen sowie mündliche Erzählungen die Grundlage.
So ist auch die Kabbalah sehr bald auf den Plan getreten. Man kann insgesamt von vier Zeiträumen sprechen, in welchen die Kabbalah in Erscheinung trat. Der erste Zeitraum bezieht sich auf die Epoche vor ca. 2000 Jahren. In diesem Zeitabschnitt sind primäre Spekulationen über Gott, seinen Thronwaagen und den Lebensbaum zu finden. Es heißt, dass auch hier das Buch der Schöpfung (+/- 200 Jahre) verfasst wurde und die zehn Welten in Form des Sephiroth erkannt wurden. In poetischer Art und Weise wird die Entstehung der Welt und des Kosmos, sowie des Menschen, erklärt, was dazu führte, dass man auf die Idee kam, dass der Mensch mit Hilfe des Sephiroth auf die Schöpfung Einfluss nehmen kann.
Der zweite Zeitraum der Kabbalah war vor ca. 1200 Jahren und endetet vor ca. 700 Jahren. In diesem Zeitraum wurde die Kabbalah als eine eigenständige Strömung wahrgenommen, sodass in Spanien, und aufgrund der toleranten Verhältnisse der islamischen Besetzung, die sogenannte Theosophie (griechisch: „Göttliche Weisheit“) entstand. Hier wurde das Buch Bahir oder Sepher ha-Bahir (ryhbh rps) geschrieben, sowie ca. 100 Jahre später der Zohar publiziert.
Das Buch Bahir oder auch Sepher ha-Bahir (Buch des hellen Glanzes) soll im Jahr 1174 in einer Kabbalistenschule in der Provence als Handschrift aufgetaucht sein, wobei auch hier, wie beim Zohar, Spekulationen darauf abzielen, dass das Werk bereits im 1. Jahrhundert vorhanden war, jedoch erst im Jahre 1174 publiziert wurde. Das Buch Bahir beinhaltet Kommentare, die die mystische Bedeutung mehrerer biblischer Verse erklären, wobei es um die Genesis und um das Grundverhältnis zwischen Gott, Kosmos und dem Menschen geht. Im Sepher Bahir geht es um die Figur eines Königs, welcher im Mittelpunkt steht und als eine Illustration von der Wechselwirkung zwischen Mensch und Gott genommen werden kann. In diesem Werk findet man die ersten Grundsätze der vier kabbalistischen Welten Assiah, Jetzirah, Beriah und Aziluth.
Der dritte kabbalistische Zeitraum ist ca. 400-500 Jahre her. In diesem Zeitraum entstanden erneut mystische Spekulationen über den Kosmos, über Gott und natürlich über die menschliche Existenz. Die Kabbalah bekam ihre magische Seite, da man erkannte, dass man mit Hilfe von gemeinschaftlichen Meditationen sich selbst erkennen kann. In diesem Zeitraum entstanden die Ideen des Adam Kadmon, des ersten Menschen, und die Idee Qlippoth, der Gegenseite des Sephiroth.
Der vierte kabbalistische Zeitraum ist noch nicht vergangen, und man kann sagen, dass vor ca. 150 Jahren begonnen hat. In dieser Zeit sind unendlich viele Schriften über die Kabbalah entstanden, Schriften, die gelungen sind und Schriften, die leider sehr seltsam sind. Jeder von uns, der sich mit der Kabbalah beschäftigt, ist ein Teil dieser Epoche.
D. h., jeder von uns kann sich in diesem Zeitraum etablieren, und jeder kann diesen kabbalistischen Zeitraum mitgestalten.
Alle vier Zeiträume bauen darauf auf, dass man sich selbst evolutionieren will, was man durch das Streben nach Weisheit, durch die „fünf kabbalistischen Stufen“ erreichen kann. Diese Stufen sind Zeiten! Die erste Zeit ist die Zeit des Schweigens! Die zweite Zeit ist die Zeit des Zuhörens! Die dritte Zeit ist die Zeit des Erinnerns! Die vierte Zeit ist die Zeit des Praktizierens! Die fünfte Zeit ist die Zeit des Lehrens!
In den vier Zeiträumen, von 200 v. Chr. bis heute, entstanden viele Mythen und Sagen. Diese Mythen und Sagen bezogen sich auch die drei Bücher Tora, Talmud und Zohar, und somit auch auf die Entstehung der Kabbalah! Und die Kabbalah bietet wahrlich Stoff für unendlich viele Legenden. Alles in allem muss man für sich selbst abwägen, was man glauben will und was man für sich selbst beweisen kann. Die Mythen, Sagen und Legenden besagen, dass mal Moses der erste Kabbalist war, dann, dass es Henoch war, dann war es mal Abraham und zum Schluss war es Adam Kadmon, der erste Mensch! Letztlich ist es egal, wer der erste Kabbalist war und wie alt die Kabbalah ist. Es kommt darauf an, was man selbst aus diesen Schriften hervorbringen kann, d. h., welches Gerüst man auf einem festen, dogmatischen Untergrund bauen erschafft, und womit man dieses Gerüst befüllen will und letztlich befüllen kann. Es geht, wie immer, um die Evolution des eigenen Ich. Wenn man sich selbst evolutionieren will, ist es irrelevant, ob die Kabbalah 10 oder 10000 Jahre alt ist!
Und dies baut eine Brücke zu „Adam Kadmon“, dem „ersten Menschen“! Diesen Ausspruch kann man auf der einen Seite so sehen, dass das Wesen „Adam Kadmon“, linear betrachtet, der Startpunkt der Kabbalah war. Auf der anderen Seite ist das Wesen „Adam Kadmon“ hierarchisch betrachtet das „Wesen an der Spitze“ – der Gott-Mensch.
Es gibt natürlich viele Meinungen über „Adam Kadmon“, einige sagen, dass dieses Wesen von Gott geschaffen wurde und von Gott im Paradies ernährt wurde. Ab und zu kamen Engel zu diesem Wesen und unterrichteten es. Dann irgendwann wurde diesem Wesen klar, dass es alleine sei, und Gott erschuf ein zweites Wesen aus der Rippe von Adam K.
Andere Meinungen gehen davon aus, dass Gott nicht Adam und dann Eva aus seiner Rippe erschuf, sondern dass zuerst ein Zwitterwesen erschaffen worden sei. Durch das, was man dann als Sündenfall deuten kann, wurde dieses Zwitterwesen getrennt, wodurch sich Kabbalisten oft als nicht „vollständig“ fühlen, da sie entweder Mann oder Frau sind. Dies wurde leider dann so ausgelegt, dass man, um mit der Kabbalah arbeiten zu dürfen verheiratet sein muss, da z. B. behauptetet wurde, dass die Frau für den Mann ein Zugang zum Paradies sei. Letztlich kann man sich darüber streiten, ob diese Idee sinnig oder unsinnig war, es sei einmal dahin gestellt, ob Beschränkungen, wie z. B. die Pflicht der Heirat, einen auf den Weg der eigenen Evolution unterstützen.
Die Evolution des Menschen findet bei jedem Menschen selbst statt, in seinem Inneren, durch und mit den energetischen Körpern. Denn erst wenn man sich auch auf anderen Ebenen frei bewegen kann, wird man erkennen, dass das, was man mit dem Wort „Messias“ beschreiben kann, in jedem schon lange vorhanden ist.
Dies führt dazu, dass man sich selbst in einen Christuszustand bringen kann, was wiederum bedeutet, dass man seine beiden Seiten, Licht und Schatten, vereinigen muss. Das Gleiche gilt jedoch auch für die männliche und weibliche Seite bzw. Kraft in einem jeden. Die Vereinigung von Mann und Frau, Sonne und Mond, die als chymische Hochzeit beschrieben wird, ist eines der wichtigsten Ziele in der Kabbalah. Diese „Hoch-Zeit“ findet man natürlich in vielen mystischen, volkskundlichen Überlieferungen wieder. Dies gilt für den jüdischen, hinduistischen, ägyptischen oder auch für den chaldäischen Kulturkreis.
Das führt dazu, dass man sich die Kabbalah einmal in einer Art und Weise ansehen muss, die man als eine „praktische Arbeitssicht“ beschreiben könnte, d. h., wie die Kabbalah aufgeteilt ist und welchen Nutzen man zur persönlichen Evolution wann, wo und wie ziehen kann.
Man kann sagen, dass sich die Kabbalah grob in drei Arbeitsklassifizierungen teilt. Es ist einmal die theoretische, die meditative und die praktische bzw. magische Kabbalah. Jedoch muss man bedenken, dass diese Arbeitsklassifizierungen nicht strikt getrennt sind, sondern ineinanderfließen und keine direkten Übergänge bilden. Wenn man sich also entscheidet, den Weg der Kabbalah, also den Weg eines Kabbalisten, zu beschreiten, wird man erkennen, dass man in allen Bereichen seine eigene Meisterschaft erreichen kann/muss. Ob es ausreichend ist, dass man sich z. B. nur auf einen Bereich fixiert und die anderen Bereiche stiefkindlich behandelt, muss letztlich jeder selbst wissen. Der Weg ist auf der einen Seite das Ziel, auf der anderen Seite hat dieser Weg aber sehr wichtige Teilziele, die für das eigene evolutionäre Voranschreiten essenziell sind. Auf diesem Weg wird es Hindernisse geben, genauso wie Werkzeuge, die diese Hindernisse überwinden können. Einige Hindernisse sind größer als andere, und einige Werkzeuge sind effizienter als andere. Ob eines dieser Werkzeuge die Tora, der Talmud, der Zohar, das Sepher Jetzirah oder sonst einige spirituelle Schrift ist, bleibt jedem Suchenden selbst überlassen. Der Eine ist eher mit analytischen Fähigkeiten ausgestattet und der Andere mit intuitiven. Daraus resultieren verschiedene Herangehensweisen und somit auch verschieden Erkenntnisblickwinkel. Hierdurch wird ein kabbalistisches Buch auf zwei Arten erfahren, wobei erwähnt werden muss, dass die Synthese aus beiden Arbeitsweisen und die daraus resultierende Sichtweise das ist, was letztlich eines der Teilziele auf dem Weg der eigenen Evolution ist. Hierdurch wird ein neuer Wegabschnitt eröffnet, welcher als Voraussetzung die Zusammenfügung der intellektuell-analytischen Fähigkeiten mit den intuitiven Fähigkeiten beinhaltet.
Im Folgenden gehe ich kurz auf die drei Arbeitsklassifizierungen ein, mit dem erneuten Hinweis, dass letztlich jeder für sich entscheiden muss, ob eine Vereinigung aller drei Klassifizierungen für die eigene Evolution sinnig ist, oder ob nur das Arbeiten mit Hilfe eines der drei Wege zum Ziel führt.
Die theoretische Kabbalah
Die theoretische Kabbalah bezieht sich auf theosophische, metaphysische, ontologische und haghyparktische Schriften und Gedankenexperimente. Hier wird ein spezielles Augenmerk auf die Darstellung des Sephiroth gelegt, sowie die theoretischen Verknüpfungen, die durch die Zuteilungen zu den Sephiroth im Sephiroth resultieren. Hierdurch soll die Erkenntnis vermittelt werden, dass der Baum des Lebens, nur ein Symbol, ein Mandala ist, und dass jede Sephirah ihren eigenen Sephiroth hat, sowie jede Qlippah ihren eigenen Qlippoth hat.
Durch diese Arbeitsweisen werden philosophische Fragen des Alltags leichter erklärbar. Sei es die Frage nach Erfolg, Reichtum, Grund des Todes eines lieben Menschen, Notleidende Bevölkerungsschichten, oder einfach eine Frage, die durch das aktuelle Tagesgeschehen aufgeworfen wurde.
Hierdurch kann man natürlich sehr gute erkenntnistheoretische Erfahrungen sammeln, Erfahrungen, die letztlich für eine Selbstanalyse verwendet werden können, sodass man sich immer besser und besser kennenlernt, was irgendwann in einer chymischen Hochzeit gipfeln kann. Man kann mit Hilfe der „theoretischen Kabbalah“ universelle Weisheiten erkennen, egal ob es sich auf das eigene Leben bezieht oder auf das Dasein der gesamten Menschheit. Irgendwann wird man an einen Punkt geraten, der den Eintritt ins „Große Werk“ symbolisiert und man wird erkennen, was das wahre Lebensziel und der wahre Wille ist.
Dass dieser Weg nicht einfach ist, da man sich durch unendliche Illusionen kämpfen, eigene negative Tendenzen erkennen und auflösen und die wahren Lebensgeschenke erkennen und annehmen muss, dürfte klar und logisch sein. Dies bedeutet nicht, dass sich das Ego auflöst, doch es wird sehr kontrollierbar sein, sodass man zu seinem höheren Selbst einen engen und guten Kontakt eingehen kann, ohne dass das Ego „störende“ Einflüsse aussendet.
Die meditative Kabbalah
Wie der Name schon erahnen lässt, arbeitet die meditative Kabbalah primär mit meditativen Techniken, wie z. B. Visualisation, Imagination, Astralprojektion und Astralreisen, Willensschulung und Geistesschulung durch Mentaltechniken, Tranceschulung, Konzentration, Meditation, Energie- und Atemübungen. Doch sie beschäftigt sich auch mit der Verwendung und der Bedeutung göttlicher Namen, wobei auch hier die Namen oder Bezeichnungen der Engel und Erzengel eine Rolle spielen. Hierbei werden die kabbalistischen Texte verwendet, um durch Umgruppierung der Buchstaben (Permutation), sodass der Zahlenwert des Wortes gleich bleibt, neue Informationen, Sichtweisen und Blickwinkel zu bekommen.
Durch die Permutation kann man so wortwörtlich zwischen den Zeilen lesen und unverständliche Textstelle in den kabbalistischen Texten neu interpretieren, wodurch eine Art und Weise eines neuen Verstehens der göttlichen Schöpfung stattfinden kann, was letztlich zu einer haghyparktischen Arbeitsweise führt und einen höheren Bewusstseinszustand einläutet.
Die Bereisung des Sephiroth via Pfadarbeiten fällt ganz deutlich in den Bereich der meditativen Kabbalah, da man mit Hilfe dieser Arbeitsweise den Sephiroth in seinen tiefsten Tiefen erforschen kann, wenn die eigene Energie und der Kontakt zu seinen höheren Anteilen ausreichend standhaft sind, sodass einer evtl. Gefährdung des menschlichen Bewusstseins früh genug Einhalt geboten werden kann. Da es bei der meditativen Kabbalah um energetische Arbeiten geht, was auch ekstatische und euphorische Geisteszustände bedeuten kann, wird diese Arbeitsweise auch manchmal prophetische, illuminierte oder gottbegnadete Kabbalah genannt. Somit kann man auch die eigene Umwelt vollkommen neu erleben. Man erlebt die Natur mit einer noch nie zuvor erlebten Genialität, da man mit Hilfe der eigenen, höheren Anteile, energetischen Kontakt zu den verschiedensten energetischen Bereichen der Natur herstellen kann. Das kann eine göttliche Energie sein, die Energie eines Baumes, einer Blume oder eines Steins, sowie die Lebendigkeit eines Tieres oder die Freiheit einer Wolke. Wichtig ist jedoch zu erwähnen, dass dies alles durch langes mentales Training erreicht werden muss. „Abkürzungen“ durch die Einnahme von halluzinogen Mitteln sind absolut kontraproduktiv, da sie vielleicht kurz ein verzerrtes und surreales Fenster in andere Existenzebenen öffnen, doch keinen wahren Durchgang erschaffen. Dazu kommt natürlich noch die schädliche Wirkung auf den Organismus und das hohe Suchtpotenzial, das auf der einen Seite durch die halluzinogen Mittel entstehen kann. Auf der anderen Seite durch die Sicht der anderen, fantastischen Welt. Diese Welt hat ihre eigenen Gesetze, die sich auf einen schwachen Geist sehr negativ auswirken können, was zu starken, nicht therapierbaren, psychischen Erkrankungen führen kann, in deren Verlauf auch Suizide auftreten können.
Doch nicht nur auf den Sephiroth oder auf den Qlippoth wird sich bezogen, auch die hebräischen Buchstaben und deren Klang, Zahlenwerte und energetischen Schwingungen werden bei der meditativen Kabbalah zu einem großen Teil mit einbezogen, sodass die eigene Evolution oder auch Vergöttlichung erkannt und forciert werden kann. Wobei es immer nur ein Wesen im gesamten Multiversum gibt, dass die eigene Evolution forcieren kann! Man selbst!
Dies alles führt dazu, dass das eigene Ego, das eigene Ego-Bewusstsein, mehr und mehr kontrollierbarer wird, sodass man deutlich erkennen kann, dass man sich von einem Ego-Bewusstsein zu einem bewussten Sein evolutioniert, in dem das Ego eine immer kleinere Rolle spielen wird. Dennoch wird man sein Ego niemals ablegen können, solange man ein Mensch und in der dritten Dimension gebunden ist. Daher ist der „Christuszustand“ der höchste Grad, den man als Mensch erreichen kann, ohne letztlich einen Aufstieg zu erfahren und zu einer Körperlosigkeit zu wechseln.
Die praktische bzw. magische Kabbalah
In der praktischen bzw. magischen Kabbalah findet man viele Fragmente der zeremoniellen Magie wieder, da hier mit Talismanen, Mantren, Ritualen und magischen Exerzitien gearbeitet wird. Das Erschaffen eines Psychogons oder eines Egregors, was dann auch zu einer Erschaffung eines Golems führen kann, sowie das Arbeiten mit Siegeln und Sigillen der Engel, Dämonen, Genien, Intelligenzen, Herrschern etc. sind alles Bestandteile der praktischen bzw. magischen Kabbalah. Ein klassisches Planetenritual (mit vorheriger Bannung via Pentagrammritual, mit einer energetischen Verifizierung via Hexagrammritual, mit einer Anrufung, einer Opferung, einer energetischen Selbstvergöttlichung und anschließender Verabschiedung und Bannung der gerufenen Energien) gehört, wie die Divinationsmethode des Tarot, der Numerologie oder auch der Astrologie, zu der praktischen bzw. magischen Kabbalah. Die Magie wird verwendet, um die eigene Welt zu erschaffen und zu verändern, sodass man erst sich und dann die Umwelt erkennen und evolutionieren kann, bzw. beim Prozess der Evolution unterstützend mitwirken kann. Bei dieser Arbeitsweise ist die innere und äußere Einstellung sehr wichtig, denn Disziplin und Respekt sind wichtige Werkzeuge, um nicht nur sich, sondern auch die Welt zu erkennen. Das führt dazu, dass man seine eigene Rituale entwirft und verwendet, die natürlich durch den Prozess der Selbsterschaffung wesentlich wirkungsvoller sein können, als Rituale, die man einfach kopiert.
Erneut sei erwähnt, dass die drei Arbeitsklassifizierungen „theoretische, meditative und praktische bzw. magische Kabbalah“ fließende Übergänge haben, d. h., es wäre ein Fehler zu sagen, dass die eine Arbeitsweise vor der andern erlernt und verstanden werden muss. Jeder muss für sich herausfinden, wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen. Ob man dazu das hebräische Alphabet auswendig kennen muss, oder auch hebräisch in Wort und Schrift beherrschen muss, sei einfach mal dahingestellt. Sicher, es ist hilfreich, wenn man kabbalistische Texte ggf. in der Urfassung lesen kann, doch letztlich befindet sich auch in der Urfassung eine Energie bzw. eine energetische Aussage, die man nicht mit dem Intellekt erfassen kann, sondern mit dem eigenen Geist. Was nutzt es, wenn man alles über die Theorie weiß und nichts für sich anwenden kann, bzw. was nutzt es, wenn man praktisch versucht alles umzusetzen, was irgendwie umzusetzen ist, jedoch nicht den Sinn und den Grund versteht, der hinter den praktischen Taten im theoretischen Konstrukt verborgen liegt. Wenn ein Ritual „nur“ abgelesen wird, wird so gut wie nichts passieren, auch wenn man noch so tolle Utensilien und Spielzeuge hat. Manchmal muss über ein Ritual „nur“ nachgedacht oder philosophiert werden, damit es seine volle Wirkung entfalten kann. Man darf nie vergessen, dass alles Energie ist und alles mit allem verbunden ist! Alles kommt aus einer Quelle und alles strebt zu der Quelle zurück, nur die Wege sind unterschiedlich! Doch genug davon. Ich will endlich mit einem sehr wichtigen Teil der Kabbalah beginnen – dem Lebensbaum, dem Sephiroth.