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Die Struktur des Lebensbaums

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Der Sephiroth, bzw. „ein“ Baum des Lebens, taucht in sehr vielen Kulturen auf, egal ob es nun in der sumerischen, ägyptischen, nordischen oder hebräischen Kultur ist. Da der Sephiroth ein sehr wichtiger Bestandteil der jüdischen Lehre ist, ist es wichtig noch einmal kurz zu rekapitulieren, wo und wann der Sephiroth, direkt oder indirekt, erwähnt wurde. Eine der ersten Erwähnungen findet man in der Tora, als „Gott“ im Garten Eden allerlei Bäume erschuf, u. a. den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis. Von beiden Bäumen durfte der Mensch (Adam Kadmon) nicht essen, da die Erkenntnisse, die daraus folgen würden, zu viel Macht bedeuten würde. Dass diese Aussage unsinnig ist, wie die ganze Verbotsgeschichte, möchte ich hier einfach unkommentiert lassen. Viel wichtiger ist der Hinweis der beiden Bäume in Bezug auf die Bezeichnung. So erlangt man durch den einen Baum das Leben und durch den anderen Baum die Erkenntnis. Hierdurch kann man einen ersten mystischen Blick auf die gesamte Schöpfung unserer Dimension werfen. Es wird durch die Kombination der beiden Bäume zu einem einzigen Baum (der Sephiroth) die Geheimnisse der Schöpfung aufgezeigt. Mit insgesamt zehn Kräften (jede Kraft ist eine Sephirah) wurde eine Welt, ein Dimensionsreich, erschaffen, in dem das Gesamtwesen „Mensch“ agieren kann. Mit dem Gesamtwesen „Mensch“ sind natürlich auch die energetischen Körper gemeint, da der Mensch mit seinem vollen Bewusstsein maximal die Sephirah Tiphereth erreichen kann, in welcher er sich mit seinem höheren Selbst vereint und letztlich das dreidimensionale Leben endlich aufgeben kann.

Die zehn grundsätzlichen Kräfte des Sephiroth halten alles, was der Mensch mit seinem Gesamtwesen erreichen kann, in Bewegung, d. h., es sind die Räder der Evolution. Sie fließen, sie rotieren, sie bewegen sich in alle Richtungen, sodass man sie kombinieren, mischen und nutzen kann, wodurch eine individuelle Anwendung des Sephiroth möglich ist. Dadurch, dass jede Sephirah ihren eigenen Sephiroth hat, kann der Mensch durch diese Erkenntnis sein ganzes Leben zum „Besseren“ ändert, wobei das „Bessere“ immer im Auge des Betrachters liegt, was letztlich auch wieder ein kosmischer Anteil ist. Eine oberflächliche Wahrnehmung der gesamten Schöpfung ist eine Illusion, die mit Hilfe des Sephiroth überwunden werden kann. Wenn man sich die Struktur des Sephiroth ansieht, kann man ein prozentuales Verhältnis für die gesamte Schöpfung ableiten, da der hermetische Grundsatz „wie Oben, so Unten“ auch hier gilt. Die zehnte Sephirah, die Sephirah Malkuth, stellt nicht nur unsere Erde da, sondern die gesamte dritte Dimension. Es ist also auf der einen Seite eine oberflächliche Wahrnehmung, und auf der anderen Seite stellt diese Sephirah auch die Tiefen jeder Wissenschaft, die es gibt, da, die sich auf die dritte Dimension irgendwie bezieht. D. h., jede Wissenschaft, die von Menschen betrieben bzw. erforscht werden kann, bezieht sich auf Malkuth.

Leider ist es oft so, dass die restlichen Sephiroth nicht wahrgenommen werden, da sich zu sehr auf Malkuth konzentriert wird. Was man mit seinen normalen, physischen fünf Sinnen wahrnehmen kann, ist jedoch nur ein Teil der Schöpfung. Wir nehmen weit über 99% unserer gesamten Welt, oder auch Realität, überhaupt nicht war. Wenn man einen Vergleich ziehen will, dann kann man sagen, dass der Mensch ein Elektron ist, das sich irgendwo im Kosmos befindet. Da es aber noch viele, wesentlich komplexere Bereiche gibt, zeigt, dass der Mensch, bzw. das Elektron, nur ein Teil eines weitaus größeren Ganzen ist.

So heißt es in der Kabbalah, dass in diesen 99% die Ursache für alles liegt, was wir in den restlichen 1% der wahrgenommenen, dreidimensionalen Realität erleben. Alles was passiert, egal ob es Glück, Pech, Vorsehung oder Schicksalsschläge sind, haben ihren Anlass in den 99% der von dem normalen, menschlichen Bewusstsein nicht erkennbaren Realität. Allen Begebenheiten geht immer eine verborgene Kraft voraus, die durch eine Art kosmische Kausalität letztlich das Wesen und Wirken eines jeden Elektrons bzw. eines jeden Menschen beeinflussen kann. Dies soll aber keines Falls als Entmutigung gelten, auch wenn nach diesem Beispiel der freie Wille zu einer absoluten Unwichtigkeit degradiert wird.

Mit Hilfe der kabbalistischen Arbeitsweise kann man das, was man als „fundamentale Kräfte“ beschreiben könnte, die die Realität definieren, soweit verstehen, dass eine Manipulation in Bezug einer Transformation möglich ist. Durch diese Manipulation kann die „Oberfläche“ der eigenen Realität, welche auch die Welt um uns herum ist, durchdrungen und vollkommen erkannt werden, was letztlich im kabbalistischen Sinne einen Blick auf die Realität Gottes bedeutet.

Die Kabbalah ist jedoch kein leichter Pfad zu dieser Erkenntnis, obwohl man mit ihrer Hilfe sich selbst Werkzeuge erschaffen kann, die einen dazu befähigen, die harte Oberfläche der eigenen Realität zu durchdringen und in die eigenen Tiefen des Seins vorzustoßen. Als Parallele kann man die Quantenphysik nehmen. Erst durch Versuche, durch Berechnungen und revolutionäre Ideen wurde letztlich der „Kern“ der Materie entdeckt. Doch selbst dieser „Kern“, der Atomkern, ist nicht die Grenze, da auch dieser wieder aus anderen Fragmenten besteht, welche letztlich die Realität bilden. Es sind die Fermionen, die Quarks und die Strings!

Ob man die Kabbalah nun als Religion sehen und verstehen will, obliegt jedem selbst. Jeder, der logisch denken, beobachten und kombinieren kann, hat seit langer Zeit erkannt, dass der Mensch von der materiellen Seite der Realität soweit beeinflusst wird, dass die Materie den Platz des Geistes einnimmt. Da sind oft der tolle Fernseher, das tolle Auto und das große Haus an die Stelle des Geistes, der Seele und göttlichen Energie gerückt. Auf der anderen Seite wird jedoch die Materie verteufelt, da sie nur Böses hervor bringt.

Egal, ob nun die Materie in den Augen der Menschen Gut oder Böse ist, die Materie ist göttlich, so wie alles göttlich ist, und genau damit geht die Kabbalah in Bereiche, die zu einer Allwissenheit führen wird. Diese All-Wissenheit ist erst weit nach der menschlichen Existenz erreichbar, da die Sephirah Tiphereth die Letzte ist, die der Mensch mit seinem Ego-Bewusstsein vollkommen erreichen kann. Die Sephirah Daath hingegen wird erst in einem Zustand der reinen Energie erreicht werden können, kurz „bevor“ die Dualität ihren Sinn verliert!

Wie so viele andere spirituelle Erkenntnisse baut auch die Kabbalah auf der Tatsache auf, dass alles mit allem verbunden ist, da alles aus einer Quelle stammt. So ist jeder Mensch mit allem verbunden, was ihn umgibt, egal ob es sich nun um eine feinstoffliche Energie, oder um eine rein materielle Erscheinung handelt. Allein durch diese Erkenntnis kann man sich selbst die Frage beantworten, warum überhaupt die sogenannte Schöpfung existiert. Die Antwort darauf lautet: Erfahrungen zu sammeln.

Gott, das Multiversum, der Mensch, oder wie man auch immer die Schöpfung beschreiben will, alles lernt und lehrt gleichzeitig, sodass die gesamte Schöpfung ein gigantischer Evolutionsapparat ist, der die Bestrebung der Erfahrung immer weiter und weiter forciert.

So sagt zum Beispiel die Kabbalah, dass alles, was in der gesamten Schöpfung geschieht, egal ob es das Fallen eines Blattes im Herbst oder die Geburt eines neuen Sterns irgendwo in einer entfernten Galaxie, in einer fremden Dimension, ist, nur deshalb geschieht, weil Gott es will! Andere spirituelle Richtungen bringen die gleiche Aussage mit dem Satz „es gibt keine Zufälle“ auf den Punkt. Doch so, wie es keine Zufälle gibt, gibt es dennoch den freien Willen, den ein jedes Wesen innehat. Dies ist der Faktor, um alle Erfahrungen zu sammeln, die man in den entsprechenden Ebenen und Bereichen sammeln kann. In einer Sekunde erschafft sich das Multiversum wieder und wieder, allein um die Erfahrungen zu sammeln, die gemacht werden können, wenn man nicht nur einen Weg geht, sondern alle Wege, da alle Wege miteinander verbunden sind!

So weicht der Glauben nach einer gewissen Zeit einer besonderen intuitiven Gabe, die man als eine kosmische Gnosis beschreiben kann, da man mit der Zeit einfach Glauben durch Wissen ersetzen konnte, und nicht mehr zweifelt an dem, was man macht!

Doch so, wie sich das Multiversum in jedem Augenblick selbst neu erschafft, so erschafft der Mensch immer wieder seine Umwelt neu. Dies wirft jedoch die Frage auf, ob das, was wir heute als Welt kennen, wirklich das ist, was man sich als einen harmonischen Ort vorstellen würde. Da jeder seine Welt erschafft, kann jeder nur eine eigene Antwort darauf finden, wobei man immer bedenken muss, dass manchmal das Ego konträr zu dem wahren Willen läuft. Menschen, die ihren wahren Willen leben, leben im Paradies, da sie das tun, was sie wirklich wollen.

Menschen, die noch auf der Suche sind, befinden sich außerhalb des Garten Eden, und genau dies ist die Triebfeder, die einen jeden antreibt, tiefer und tiefer in die Geheimnisse der eigenen Gesamtexistenz zu dringen.

Wenn alle Menschen wirklich ihren wahren Willen leben würden, dann hätten wir wieder einen Garten Eden, in dem alle Wesen wahrlich zu Hause wären. Leider sind wir davon noch weit entfernt, doch mit Hilfe der Kabbalah kann man diesem Ziel ein Stück näherkommen.

Dies wird mit dem Begriff Tiqqun Olam (תיקון עולם) betitelt und bedeutet soviel wie "die Reparatur der Welt". Es handelt sich dabei um ein Konzept, das ursprünglich in der frühen Periode des rabbinischen Judentums entstanden ist, als die ersten Erkenntnisse gemacht wurden, dass das, was man als Paradies bezeichnen kann, zuerst immer im Inneren eines jeden Menschen herrschen muss, bevor man es nach Außen tragen kann. Später wurde der Begriff in immer weiteren kabbalistischen Lehren aufgegriffen, was letztlich dazu führte, dass die Selbsterkenntnis eines der wichtigsten Ziele eines Kabbalisten geworden ist, da man erst im Außen wirken kann, wenn man im Inneren alles perfekt harmonisiert hat. Dieses „Wirken im Inneren“ beginnt mit der Bereisung der Sephiroth im Sephiroth, denn wenn man einmal die „Funktionsweise“ der Sephiroth im Sephiroth in seinem alltäglichen Leben integrieren konnte, kann man lernen, deren Funktionsweisen im täglichen Leben zu erkennen und zu verwenden. Dies bedeutet u. a., dass man gewisse Situationen spiegeln kann, um dem Umfeld die jeweiligen Taten oder Aussprüche vor Augen zu führen. Dadurch kann man nicht nur selbst besser begreifen, warum ein Mensch so ist, wie er ist, nein, auch das gesamte Umfeld hat die Möglichkeit diese Erkenntnis zu teilen, sodass letztlich jeder erkennen kann, warum das, was gerade passiert, passiert! Durch die Selbsterkenntnis erkennt man den göttlichen Funken in sich, den man zu einem Feuer und zu einer Lohe ausbreiten muss. Allein durch diese Arbeit erkennt man, dass man ein Teil von Gott ist, da man beginnt, ein Gott unter Göttern zu sein!

Dass man ein Gott unter Göttern ist, zeigt auch der Sephiroth in seiner Darstellung, da man jeder einzelnen Sephirah einen eigenen Sephiroth zuordnen kann, in welchem wieder jede einzelne Sephirah einen eigenen Sephiroth hat, was man beliebig in die tiefsten Tiefen fortsetzen kann. Wenn man sich dann noch die ursprüngliche und sehr traditionelle Darstellung des Lebensbaums vornimmt, und sie, als eine Art Zentrum sieht, scheint es, dass das ganze Sein seine Aufmerksamkeit immer auf dieses Zentrum richtet, wodurch „Wellen einer möglichen Realität“ entstehen und ein gesamtes Multiversum neu erschaffen. Wenn man einen Stein ins Wasser wirft, wobei der Kontakt mit der Wasseroberfläche das Zentrum ist, ist jede Welle, die durch das Eintauchen des Steins entsteht, ein neues Multiversum. Doch wenn man nur einen einzigen Stein in diesem Beispiel nimmt, läuft man Gefahr die ganze Schöpfung zu rationalisieren. Viel sinniger ist es, wenn man sich als realistisches Bild eine Handvoll Kieselsteine nimmt, die aufs offene Wasser geschleudert werden. Hierdurch entstehen nicht nur einfach kreisförmige Wellen, nein, es entstehen Wellen, die sich kreuzen, überlagern und auch bedingen.

Doch auch wenn die Anordnung der Sephiroth auf unterschiedliche Art im Sephiroth vollzogen werden kann, egal ob mit oder ohne Einbezug der Sephirah Daath, sollte, man nicht prinzipiell sagen, dass diese Anordnung richtig ist und jene falsch ist. Wenn man für sich beginnt, mit dem Sephiroth zu arbeiten, ist primär jede Art der Anordnung sinnig, da sie dem Zweck des Einblicks in die Bedeutung der einzelnen Sephiroth dient.

Erst wenn man sich mit dem Sephiroth soweit auseinandergesetzt hat, dass man sich auf eine energetisch-intuitive Ebene klar über die Struktur des Baumes ist, sollte man die einzelnen Sephiroth mit Pfaden verbinden, um so einen eigenen Lebensbaum zu erschaffen. Wenn man dann noch beginnt, mit diesem Baum zu arbeiten, ihn mit Leben zu erfüllen, wird man irgendwann zu einem Ergebnis kommen, dass eine harmonische Perfektion ausdrückt, sodass man den Lebensbaum des absoluten Seins (etz-chaijm schel michloll hejott– (twyh lwlkm lX myyx-#[)) abbilden kann.

Durch das aktive Arbeiten und Umformen des traditionellen Sephiroth, kann man mittels numerologischen Erkenntnissen die Dezimalstruktur des Baumes in Gruppen aufteilen, die nicht nur einer Trinität und einer Quaternität entsprechen, sondern auch die Darstellung einer Heptinität (Siebenheit) entsprechen, in dem man z. B. ein Hexagramm um die Sephirah Tiphereth anordnet, welche dann natürlich als Mittelpunkt, als 7ter Punkt zu sehen ist.

Gleichzeitig kann man sich durch das Arbeiten mit dem eigenen Sephiroth ein Stück weit davon entfernen, dass es immer zehn Sephiroth geben muss, die durch die 22 hebräischen Buchstaben fest miteinander verbunden sind. Bei der Analyse des eigenen Sephiroth kann man getrost das weglassen, was momentan nicht das eigene Themengebiet berührt. Was bringt es der Selbsterkenntnis, wenn ich mich allein auf Malkuth beziehen muss, um voran zukommen, mir aber permanent Gedanken über Geburah mache. Erst wenn man eine Baustelle vollkommen abgeschlossen hat, bzw. erst wenn man eine Sephirah für sich vollkommen erkannt hat, soll man sich der nächsten Sephirah zuwenden, mit permanentem Blick auf die bereits erforschte Sephirah, da sich diese, durch das Erforschen der nächsten Sephirah, erneut verändern wird.

Natürlich kann man jetzt sagen, dass man durch eine solche Arbeitsweise irgendwann ja doch den ganzen Sephiroth betrachten muss, und dass man doch dann sofort mit dem ganzen Bild beginnen kann. Ja, das kann man sagen, wenn man es für sinnig hält, dass man für das Erlernen des Laufens, auf eigenen Füßen, sich mit Dingen der Aerodynamik, der interstellaren Raumnavigation und mit dem Problem von Zeitreisen beschäftigen muss! Man sollte doch erst laufen lernen, bevor man lernt zu rennen, zu springen und auch zu fliegen!

Wenn man sich mit den Sephiroth im Sephiroth soweit beschäftigt hat, dass man für sich sinnige Positionen etablieren kann, wird kein Weg daran vorbei führen, sich mit den Pfaden und somit mit den 22 hebräischen Buchstaben auseinanderzusetzen.

Doch hier stößt man auf ein kleines Problem, da jede kabbalistische Lehrart eine eigene Sicht der Buchstaben hat, d. h., es gibt keine einheitliche Positionierung der Buchstaben auf den Pfaden. Wer jetzt die Idee hat, dass man das doch mit Hilfe der Tarotkarten machen kann, irrt sich leider, da sich die Tarotkarten auf die hebräischen Buchstaben im Sephiroth beziehen und nicht die hebräischen Buchstaben auf die Tarotkarten. Doch wenn man sich mit kabbalistischen Schriften befasst, sich dann noch zusätzlich mit seinem eigens erarbeiteten Sephiroth beschäftigt, wird man die „drei Mütter“, die „sieben Doppelten“ und die „zwölf Einfachen“ sinnig unterbringen können. Gerade dann, wenn man sieht, dass man von der Struktur des Sephiroth drei waagerechte Linien hat, sieben senkrechte Linien und 12 diagonale Linien hat! Damit lässt sich arbeiten!

Die Darstellungen des Sephiroth, wie man sie heute in vielen magischen und kabbalistischen Büchern finden kann, unterscheidet sich von der, die im Sepher Jetzirah beschrieben ist. Hier zeigt sich noch mal, dass der Baum des Lebens eine Grundidee der Schöpfung ist, die nach einem bestimmten göttlichen Prinzip aufgebaut wurde, sodass jeder, der sich als Teil dieser göttlichen Schöpfung erkannt hat, einen eigenen Sephiroth erstellen kann.

Doch man findet bei den meisten Strukturen der heutigen Lebensbäume eine sehr starke Verbindung zum siebenarmigen Leuchter des Judentums.

Der siebenarmige Leuchter „Menora“ (מנורה) lässt sich in die Form des Sephiroth einfügen, wenn man die jeweiligen Außenarme des Leuchters zur Seite „biegt“ und etwas „verkürzt“!

Man erkennt dann sofort, dass die mittlere Säule unverändert bleibt, da es sich hierbei um das „Gelenk“, das „Scharnier“ oder die „Angel“ handelt. Die beiden äußeren Säulen jedoch können erst in Kongruenz gebracht werden, wenn sich die „Arme“ des Leuchters verändern. Doch dadurch, dass die Arme, die für die beiden äußeren Säulen stehen, im eigentlichen Leuchter auf gleicher Höhe mit Kether sind, erkennt man, dass diese klassische Darstellung des Leuchters versinnbildlicht, dass alle „Arme“ auf einer Höhe mit dem göttlichen (Kether) sind.

Die Form des siebenarmigen Leuchters soll während des Exodus der Israeliten von Gott an Moses ergangen sein, zu der Zeit, als das Volk 40 Jahre durch die Wüste irrten. Es heißt, dass Gott Moses sagte, dass er einen Leuchter machen sollte, der prachtvoll mit Röhren, Knäufen, Schalen und Blumen verziert ist, aus dessen Mitte sechs Röhren hervorkommen sollen, die sich auf gleicher Höhe mit der Mittleren, der siebten Röhre strecken. Jeder dieser Ausläufer sollte eine Schale besitzen, die Röhre in der Mitte jedoch sollte an jedem Kreuzungspunkt eine Schale besitzen, sodass es vier Schalen waren.

Im Judentum steht der siebenarmige Leuchter als Symbol eines Schlüssels, mit dessen Hilfe man zu Gott gelangen kann. Doch man muss den Leuchter in Zusammenhang mit der Bundeslade bringen, welche schon im Vorfeld auf Befehl Gottes und anhand seiner Vorgaben, hergestellt wurde, sodass die Steintafeln mit den Zehn Geboten sicher transportiert werden konnten. Da die Zehn Gebote ein Wegweiser für die Juden waren, nach dem Willen Gottes zu leben, um letztendlich wieder ins Paradies zurückzufinden, müssen alle drei Dinge (Steintafeln, Bundeslade und Menora) als Teile eines Gesamtwerkes gesehen werden. Allein durch das Verwenden dieses Gesamtwerkes kann man zurück ins Paradies, an die Seite Gottes.

Durch den Schlüssel (Menora) lässt sich der Thronsaal Gottes (Bundeslade) öffnen, um die wahren Gebote (Steintafeln) zu erkennen und zu leben. Mit anderen Worten heißt das, dass man sich durch das Studium der Kabbalah (Menora) auf eine andere Ebene evolutionieren kann (Bundeslade), auf welcher man den wahren Willen, die wahren Gebote (Steintafeln) eines Gottes unter vielen Göttern leben kann.

In Zusammenhang mit einer Selbsterkenntnis wird man auch unweigerlich auf die Eigenarten seiner verschiedenen Körper stoßen, wobei hier einmal die energetischen Körper und auch der physische Körper gemeint sind. Die Verbindungspunkte zwischen diesen beiden Körperarten sind die Chakren des Menschen. Chakren, wörtlich „Rad“, „Diskus“ oder „Kreis“, sind Energiewirbel, die als Energiekanäle fungieren und so einen aktiven Energieaustausch zwischen den verschiedenen Körpern erlauben.

So kann eine Transformation der Energien stattfinden, sodass sie in allen Körpern des Menschen – physischer Körper, Ätherkörper, Emotionalkörper, Mentalkörper, Astralkörper, Spiritueller- bzw. Kausalkörper, Intuitions- bzw. Buddhikörper und der Atmankörper, sprich das „höhere Selbst“ – ihre perfekte energetische Ausbreitung vollziehen kann.

Der physische Körper, wie auch die energetischen Körper, haben viele verschiedene energetische Schnittpunkte, wobei hier die sieben „klassischen“ Hauptchakren die bekanntesten Chakren sind und an der Wirbelsäule bzw. der Kundalini entlanglaufen. Wenn man es genau nimmt, dann hat der Körper unendlich viele Chakren. Jedes Chakra ist ein Energiewirbel und jeder Akupunkturmeridian ist ein solcher Wirbel. Fazit: Der Mensch hat zwischen 365 und 4000 Chakren bzw. Akupunkturmeridian (laut verschiedener Quellen).

Die Kundalini (wörtlich „Schlange“ oder „Schlangenkraft“) ist ein spirituelles Potenzial, das den Wurzelpunkt „aufgerollt“ am unteren Ende der menschlichen Wirbelsäule hat und sich wie eine Schlange das Rückgrat empor windet, bzw. empor winden kann, um letztlich im Kopf jedes Menschen das Kronenchakra, das sich direkt in der Mitte der Schädelplatte (Scheitel) des Menschen befindet, zu öffnen und zu aktivieren. Durch Erkenntnisgewinn, Vereinigung mit dem Göttlichen und einer fundamentalen Urenergie, was mit einer Erleuchtung in Verbindung steht, wird die Kundalini-Energie erweckt, um ihr volles Potenzial zu entfalten.

Es sei noch kurz erwähnt, dass es neben den Hauptchakren noch die sogenannten Nebenchakren und die kosmischen Chakren gibt. Die Nebenchakren befinden sich in den Fußsohlen, den Knien, den Hüften, den Schultern, den Handflächen und im Nacken. Die kosmischen Chakren (Lotus-Chakra, Sphären-Chakra, Lunril-Chakra, Solista-Chakra, Vehmatal-Chakra und Urharun-Chakra) befinden sich alle außerhalb des Menschen, haben einen multidimensionalen Charakter und dienen den höheren Erkenntnissen, die sich nicht mehr auf eine körperliche Inkarnation beziehen, sondern auf eine kosmisch-energetische Daseinsform.

In Bezug auf den Sephiroth haben die Chakren eine Funktion, die man mit den einzelnen Sephiroth im Sephiroth gleichsetzten kann, wie man in der folgenden Abbildung sieht:

Kronenchakra ******Binah und Chokmah

Stirnchakra (drittes Auge)******Daath

Kehlkopfchakra******Geburah / Chesed

Herzchakra******Tiphereth

Solar-Plexus-Chakra******Hod / Nezach

Sexualchakra******Yesod

Wurzelchakra******Malkuth

Das Chakrensystem des Menschen ist ein Energiekreislauf, der sich zum einen mit dem Blutkreislauf des physischen Körpers durch die Venen und Arterie vergleichen lässt und auch mit dem Energiekreislauf des Sephiroth durch die 22 Pfade, die die Sephiroth untereinander verbinden. Doch nicht nur in der strukturellen Form des Sephiroth findet man Entsprechungen in der Chakrenlehre. So wie der Sephiroth die harmonische Verbindung von Weisheit, Erkenntnis und Verständnis ist, so ist auch die Verbindung aller Chakren miteinander eine perfekte Harmonie. In dieser Harmonie spielt jedes Chakra, sowie auch jede Sephirah, eine essenzielle Rolle.

So steht das Kronenchakra, wie auch Binah und Chokmah für Weisheit, Klugheit, Geschicklichkeit, Einsicht, Verstand und die analytische sowie auch intuitive Intelligenz. Das Stirnchakra, das dritte Auge findet seine Entsprechung in der alten Darstellung des Baumes in Daath bzw. im Mittelfeld zwischen der oberen und der mittleren Triade. Dies zeigt deutlich, dass das dritte Auge für die Allwissenheit in der physischen Sphäre steht, was man mit einer übersinnlichen Wahrnehmung, wie Hellsehen oder Gedankenlesen gleichsetzen kann, bzw. das Sehen in das Verborgene hinein. Das Kehlkopfchakra findet seine Entsprechung in Geburah und Chesed, d. h. in der Liebe, der Gnade, der Gunst, des Langmuts und der Geduld. Gleichzeitig aber auch in der Stärke, der Macht des Wortes, woraus der Sieg der Gerechtigkeit erwächst. Die Sephirah Tiphereth, das goldene Herz, der Christuszustand, hat einen direkten Bezug zum Herzchakra, welches die Verherrlichung des Lichtes und der Liebe durch die ruhmreiche Bezeugung der kosmischen Schönheit des Seins erkennt.

Der Mittelpunkt des Körpers, bzw. das Solarplexuschakra findet seine Entsprechung in Nezach und Hod, was noch einmal verdeutlicht, dass dies einer der wichtigsten Punkte einer inneren Harmonie ist, welche sich in Dauer und Beständigkeit ausdrückt, die zum Glanz, zur Pracht einer majestätischen Erscheinung transformiert wird, wenn man seine Mitte gefunden hat. Das Fundament jedoch, Yesod, befindet sich im Sexualchakra, dass nicht nur die sexuelle Lebensenergie beinhaltet, sonder allgemein der Grundstein und die Grundlage des biologischen Lebens ist. Letztlich ist das Wurzelchakra mit unseren materiellen Wurzeln, Malkuth, verbunden.

Hier beginnt der Weg aus der Materie hin zum himmlischen Königreich, dass durch die Herrschaft des eigenen Seins eine königliche Würde etabliert, die die Obrigkeit des Geistes über den Körper ausdrückt.

Es fällt jedoch auf, dass die Sephirah Kether nicht in der Tabelle auftaucht, was bedeutet, dass es für die Sephirah Kether keine Entsprechung bei den Hauptchakren des Körpers gibt. Dies ist damit zu erklären, dass Kether die Verbindung zu der nächsten Emanation ist, was bedeutet, dass sich diese Energie bereits außerhalb des Systems befindet. So wie aus Kether alle Sephiroth stammen, so stammen alle Chakren aus der Energie ab, die kein körperliches Chakra ist. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um ein kosmisches Chakra, da diese so gut wie keinen Einfluss mehr auf die Physis haben. Als Entsprechung der Sephirah Kether muss das Alpha-Chakra herangezogen werden, ein Chakra, das weder körperlich noch kosmisch ist. Es ist eine Synthese aus beiden Arten, d. h. ein kosmisch-körperliches Chakra.

Von dieser Art hat der Mensch insgesamt zwei Chakren, einmal das Alpha-Chakra und einmal das Omega-Chakra, die beide außerhalb des Körpers liegen. Das Alpha-Chakra, sowie auch das Omega-Chakra, sind Chakren, die spezielle Transformationsprozesse im Energiehaushalt des Menschen vollziehen. Man kann sagen, dass es sich um „Verbindene-Verbindungs-Chakren“ handelt, die als eine „übermittelnde Relaisstation der Chakren“ dienen.

Die jeweils verdoppelten Bezeichnungen zeigen, dass diese beiden Chakren doppelte Funktionsweisen haben. Das Alpha- und das Omega-Chakra sind die beiden Brückenbildner zwischen den körperlichen und den kosmischen Chakren. So ist auch die Aufgabe der beiden Chakren darin zu finden, dass sie dem Menschen einen energetischen Eindruck und später auch einen Transformationsprozess der kosmischen Gesetzmäßigkeit des Himmels (Alpha-Chakra) und auch der Erde (Omega-Chakra) geben. In Bezug auf den Sephiroth sind beide Chakren Kether, wobei es einmal die Sephirah Kether in einem „unteren“ Sephiroth ist und einmal in einem „höheren“ Sephiroth, mit Blick darauf, dass jede Sephirah einen eigenen Sephiroth hat.

Durch energetische Übungen, in den Bereichen der Chakren, soll der Mensch seine innere Harmonie erkennen, damit er sich selbst erkennen kann. Genau diese Zielsetzung verfolgt auch der Sephiroth, da es ein Mandala der perfekten kosmischen Harmonie darstellt. Wie auch beim Sephiroth beginnt man bei den Chakren mit den unteren Wirbeln und arbeitet sich nach oben, da man so, Stück für Stück, ein Fundament erschafft, auf dem man immer weitere Stufen der Existenz ergründen und verstehen kann.

Die Form eines Chakra ähnelt sehr der Form einer der Sephiroth, wobei man wissen muss, dass die Chakren zu beginn der energetischen Transformation, mit der geometrischen Figur eines Doppelkegels verglichen werden können. Die beiden „großen Öffnungen“ dieser Figur befinden sich in der Peripherie des Körpers bzw. der Aura des Menschen. Die beiden Kegelspitzen dagegen, die natürlich miteinander verschmelzen, befinden in der Mitte des Körpers.

Durch die eigene Körperenergie besitzt jeder Doppeltrichter eine eigene Rotation, die, wenn sich der Mensch in einer harmonischen Lage befindet, perfekt ist. Durch den evolutionären Fortschritt des Menschen, verändert sich die geometrische Figur des Doppelkegels in die einer perfekten Kugel, was den direkten Zusammenhang mit den Sephiroth im Sephiroth erklärt, da auch hier Sphären zu finden sind, die im kosmischen Sein rotieren.

Eine angestrebte Perfektion, sei es nun im Chakrensystem oder im Sephiroth, bedeutet immer, dass der Mensch, der sich auf diesem Pfad begeben hat, erkennen muss, dass er die Stufen seiner eigenen Existenz erkennen muss, die, wenn man es grob betrachtet, vier, bzw. fünf Einteilungen haben. Dies entspricht erneut dem Sephiroth! Die Sephirah Malkuth, zusammen mit der unteren Triade (Yesod, Hod, Nezach), welche zusammen in einer entsprechenden Transformation als unteres Quaternär gesehen werden können, bilden die ersten beiden Stufen. Die mittlere Triade und die obere Triade, wobei hier Kether ausgeschlossen ist, bilden die Stufen drei und vier. Da Kether das „Alles“ bzw. das „Alpha et Omega“ ist, ist Kether die fünfte Stufe.

Der Mensch findet dies als Neshamah (Geist), Ruah (Seele) und Nephesh (Körper), wobei hier einmal der physische Körper und auch die energetischen Körper berücksichtigt werden müssen. Der fünfte Zustand, die Quintessenz, ist der Aufstieg aus der Materie ins rein energetische Dasein.

So ist die Ebene „Nephesh/Körper“ in Malkuth und in der unteren Triade zu finden, die zusammen, bei entsprechender Evolution, als unteres Quaternär gesehen werden müssen. Die Ebene „Ruah/Seele“ befindet sich in der mittleren Triade und die Ebene „Neshamah/Geist“ in der oberen Triade. Die Quintessenz jedoch ist Kether, das, was alles miteinander verbindet, da alles aus Kether kommt. Ein erfahrender Kabbalist wird im Lauf seiner eigenen Evolution diese Punkte in seinem eigenen Sephiroth erreichen, in dem er sein eigenes Ich (Ego) erkennt und später soweit kontrollieren kann, dass man schon fast von einer „Überwindung“ sprechen kann, was jedoch kein „ablegen“ bedeutet. Ferner wurde ein perfekt harmonischer Ausgleich geschaffen, wodurch die multiverselle Erkenntnis erreicht werden kann, welche einem Durchschreiten der Pforte zum Abyss gleicht, in den Schmelztiegel des Kosmos, wo alles erkannt und erneuert wird!

So kann man die Reise eines Kabbalisten in den vier bzw. fünf erwähnten Punkten wiederfinden:

1 Nephesh/Körper – Selbsterkenntnis

2 Nephesh/Körper – Harmonisierung und Kontrolle des Egos

3 Ruah/Seele – der Ausgleich der eigenen dualen Anteile zu einer inneren Harmonie

4 Neshamah/Geist – die multiverselle Erkenntnis des Seins

5 Quintessenz – der Aufstieg aus der Materie hinein in die kosmische Energie – der Abyss!

So ist die Quintessenz das letzte Ziel, dass ein Mensch mit einem Bewusstsein erreichen kann. Das Wort Quintessenz finden wir jedoch verstärkt in der Alchemie, was erkennen lässt, dass auch die Alchemie mit der Kabbalah Parallelen aufweist.

Die Alchemie entstand letztlich durch ein Zusammentreffen der unterschiedlichsten Philosophien und Religionen, wodurch auch Fragmente der Kabbalah Einzug in die Alchemie erfuhren. Durch die Ansichten, Überzeugungen und Maximen von ägyptischen, jüdischen, persischen, griechischen und syrischen Gelehrten, wurde die Alchemie schnell zu einer Wissenschaft, die viele Philosophien vereinigte und daraus eine neue, eigene Philosophie entstehen lies. Aussprüche wie z. B. „wie Oben, so Unten“ oder „Löse und Verbinde“ sind nur einige wenige Aussagen, die man auch in der Kabbalah finden und anwenden kann.

Die Quintessenz (lateinisch „Quinta Essentia“ –fünftes Seiendes, das Wesentliche, das Hauptsächliche, das Wichtigste) ist in der Alchemie das fünfte Element, das Element Äther, aus dem die vier Elemente Luft, Feuer, Wasser und Erde entstanden sind. Die Quintessenz ist die Kraft, die aller „leblosen“ Materie den göttlichen Odem zu geben vermag, sodass das Materielle mit göttlichem Leben gefüllt werden kann. Dies führt schnell zu der Elementenlehre, die sich auch wieder in der Kabbalah findet, da auch der Sephiroth mit seinen Welten Assiah, Jetzirah, Beriah und Aziluth eine Entsprechung in den vier Elementen Erde, Luft, Wasser und Feuer findet. Die Quintessenz, das Element Äther ist erneut der Übergang von der einen Ebene in die nächst höher gelegene Ebene, was durch die Sephirah Kether vollzogen werden kann, letztlich bis hin zum Ain Soph Aur!

Sowie die Bezeichnung der fünf Elemente auf Metaphern angewiesen ist, so ist auch die Kabbalah auf viele Metaphern angewiesen, damit der menschliche Verstand, die Ratio und auch das Ego, Verständnishilfen bekommt, die für Ereignisse verwendet werden, die man im Grunde überhaupt nicht beschreiben kann.

Im Folgenden findet eine kleine Auswahl solcher Metaphern statt, damit man weiter und weiter mit seinem Intellekt schreiten kann, wodurch der erste Schritt von Malkuth in die untere Triade vorbereitet wird, was im Anschluss, mittels Transformation, zu dem unteren Quaternär führt.

Pfad des Flammenschwertes - KABBALAH

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