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Der Sephiroth

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Der Lebensbaum, bzw. der Sephiroth, stellt ein Mandala da, d. h. ein Symbol, in dem man die unendliche Begrifflichkeit des Mikro- und Makrokosmos erkennen kann. Ein Mandala ist kurz gesagt ein Symbol, dass bei Riten verwendet wurde und als Darstellung eines Archetypus gesehen werden kann. Es ist also ein spirituelles Zeichen, in das man sich nicht nur selbst versenken kann, sondern dass mit einem regelrecht kommuniziert. Meist ist es zwar rund oder quadratisch, was der Lebensbaum beides nicht wirklich ist, doch zählt die äußerliche Form hier nicht. Dass, was zählt, ist die Erkenntnis, dass das Innen und das Außen von allem und jeden wahrnehmbar ist. „Wie oben, so unten“ bzw. „Wie Innen, so Außen“ bzw. „Wie im Makrokosmos, so auch im Mikrokosmos und umgekehrt. Wenn man sich wirklich auf den Sephiroth einlässt, dann kann man in diesem Bild, in diesem Mandala, alles erkennen und man (sich) alles erklären, egal ob es nun das eigene Leben, die eigene Existenz oder die Existenz des Kosmos ist. Alles ist mit allem verbunden, direkt und indirekt, denn der Sephiroth hat nicht nur zehn Sephiroth (Einzahl: Sephirah; Plural: Sephiroth) und die Pfade, nein, man darf nicht vergessen, dass jede Sephirah ihren eigenen Sephiroth hat, der, so wie der gesamte Sephiroth, auch wieder unterteilt ist in Aziluth, Beriah, Jetzirah und Assiah bzw. Assiah, Jetzirah, Beriah und Aziluth.

Wenn man dies erkannt hat, dann kann man nicht nur die Metaphysik verstehen, sondern auch die spezielle Transzendenz aller Philosophien (also die Ontologie), sowie die Theurgie, das Erkennen, Begreifen, Verinnerlichen und vollkommen verstandene göttliche Wirken. Man kann die Verbindung bzw. Kontaktierung mit göttlichen Wesen erfassen, um diese für evolutionstechnische Zwecke einzusetzen, um das „göttliche Werk zu tun“. Doch da man nicht nur in den höheren Sphären arbeiten muss, ist auch die psychologische Ebene sehr wichtig, d. h., mit Hilfe des Sephiroth kann man auch auf der psychologischen Ebene sehr viel erfahren und erreichen, sei es nun, um sich selbst zu helfen, z. B. durch eine Selbsterkenntnis, oder um anderen zu helfen, z. B. durch das Erkennen tiefsitzender Probleme. Es lohnt sich, dies nicht nur zu erkennen, sondern es auch zu verinnerlichen. Doch dieses „Verinnerlichen“ ist nicht so leicht. Dass, was man sieht, ist nicht immer das, was es zu sein scheint, d. h., wenn man z. B. den Sephiroth sieht, dann sieht man auf der einen Seite etwas, dass man unwiderlegbar mit der Kabbalah verbindet. Gleichzeitig sieht man aber auch etwas, dass man mit allem verbinden kann, egal ob es nun der eigene magische Weg ist, oder der gesamte Kosmos. Wichtig ist, dass man stets hinter alle Fassaden schauen will bzw. kann, denn das Offensichtliche ist, gerade hier in der dritten physikalischen Dimension, nur eine Illusion. Somit muss man auf Symbole, z. B. den Sephiroth, zurückgreifen, um von der Illusion eine Art Abbild zu erschaffen, welche dann als Antipode der Illusion dient. Diesen Status des Antipoden bekommt der Sephiroth jedoch erst dann, wenn man beginnt, diese Welt aktiv zu verstehen.

Dies kann man z. B. dadurch erreichen, dass man theurgisch arbeitet, in dem man sich mit den einzelnen Sephiroth verbindet und diese bereist. Mit Hilfe eines Symbols ist es möglich, tief in seinem Unterbewusstsein eine Nachricht zu projizieren, die sich auf transzendente Weise zum innersten Kern des Selbst brennt. Durch dieses „Erleuchten“ wird man erkennen, dass das Universum, bzw. das Multiversum, neben der physikalischen Sicht eine noch viel größere, metaphysische Sicht, anzubieten hat.

Man sollte jedoch nicht dazu tendieren, dass das „flammende Symbol“, welches sich in den eigenen Kern brennt, als das anzuerkennen, was das eigentliche Prinzip des Symbols ist. Wenn man sich den Sephiroth ansieht, sieht man ein Symbol. Dennoch würde man nicht sagen, dass dies die allumfassende Schöpfung von allem ist, oder? Nein, man versteht es als Symbol, als Metapher und begibt sich in diese hinein. Wenn man inmitten des Symbols ist, z. B., in dem man eine Pfadarbeit macht, kann man mit Hilfe seiner Intuition die Energien in sich wecken, die einen Teil vom eigenen Ich, über das Symbol hin zum Prinzip, das hinter dem Symbol steht, trägt. Genau diese Arbeitsweise ist ein theurgisches Formen.

Wir alle sind Menschen, somit ist es vollkommen natürlich, dass man sich eher den leichten Weg aussucht, in dem man viel schneller eine Verbindung zu einem Symbol, z. B. dem Sephiroth, knüpft, als zu dem Prinzip, welches hinter dem Symbol steht. Der normale Verstand, der menschliche Intellekt, verbeißt sich manchmal in dieses Symbol, da es etwas zum „anfassen“ ist, etwas, dass die Ratio sehen und somit oberflächlich begreifen kann. Hierdurch verliebt sich der Intellekt sehr schnell in dieses Symbol, womit eine leere Hülse erschaffen wird. Diese leere Hülse ist das, was man meint, in dem Symbol zu erkennen. Man begeht jedoch den Fehler, dass man das Symbol mit dem dahinter stehenden Prinzip gleichsetzten will. Das funktioniert aber nicht. Somit entfernt man sich von dem Prinzip, wenn man versucht, über das Symbol das Prinzip, das hinter dem Symbol steht, zu verstehen. Um dieses Prinzip zu verstehen, muss man im Grunde seinen empirischen Versand ausschalten, man muss seine Ratio und seinen Intellekt kontrollieren und auf seine Intuition hören.

Wenn man jetzt fragt, was denn das Prinzip der Kabbalah ist, lautet die Antwort:

Das Prinzip der Kabbalah umfasst das Erkennen, Integrieren, Verwenden und das Transformieren (Senden) einer Energie in das alltägliche Umfeld, welche Alles mit Allem verbindet.

Diese Energie, die Alles mit Allem verbindet, kann mit folgenden Begriffen beschrieben, jedoch NICHT gleichgesetzt werden….

„Wie Oben so Unten!“- „Kausalität – Aktion und Reaktion“ - „Gleiches zieht Gleiches an“ – „Die Energie des Lichtes (INFORMATION) und der Liebe (SCHÖPFUNG)“ - „Das kosmische Sein“ - „GOTT/GÖTTIN – oder alles, was ein INDIVIDUUM damit verbindet“ - „Gedanken erschaffen alles, auch die eigene Realität“ - „Ehjeh Asher Ehjeh“.

Das war einfach, oder? Nein! Es ist falsch! Es ist eine Mischung aus Prinzipien, die die Kabbalah beschreibt und die Energie, die „hinter“ der Kabbalah steht! Wenn man DEM Prinzip einen menschlichen Begriff geben will, könnte man im Grunde „nur“ den Ausspruch „GOTT/GÖTTIN – oder alles, was ein INDIVIDUUM damit verbindet“ verwenden, da alles andere nur das Prinzip, den Grundsatz, das Axiom, die Methode oder das Gesetz DER Kabbalah beschreibt!

Die Intuition ist ein wichtiger Schlüssel, den man nur verwenden muss, um sagenhafte Tore zu öffnen. Wenn man sich zu sehr am Symbol, also am Sephiroth, festhält, dann wird das Symbol zu einem Dogma. So ist z. B. das Symbol des gekreuzigten Jesus nur ein Symbol, jedoch hielt sich die Kirche so stark an diesem Symbol fest, dass es nicht mehr als Symbol, sondern als historische Realität verstanden wurde und wird, was die heutige christliche Kultur Lichtjahre davon entfernt hat, was das Christentum einst sein sollte.

Alle Religionen, alle Mythen, alle magischen Systeme haben Fundamente. Der Sephiroth ist das Fundament der Kabbalah, doch es ist nur das Symbol, das VOR dem Prinzip der Kabbalah steht, und selbst die Kabbalah, ist nur ein Symbol, das vor der kosmischen Schöpfung steht. Wenn man also hinter den Symbolen schauen kann, was nur mittels der eigenen Intuition oder mit Hilfe seiner höheren Anteile wirklich und wahrhaftig funktioniert, wird man Weisheit erfahren. Wenn man sich also auf das Symbol „Sephiroth“ einlässt, es versteht und integriert, sodass man das Prinzip erkennt, kann man nicht nur sein physisches Leben, sondern auch sein magisches, also evolutionstechnisches, Leben so verändern, dass die Theurgie in einem beginnt zu leuchten, und man sich selbst zu einem Theurgen initiiert. Hierdurch kann man seinen Fall, das Sterben des Ichs, und den erneuten Aufstieg erkennen und auch vollführen. Vor dem Aufstieg muss der Fall erfolgen – der in magischen Traditionen oft „mors Mystica“ (mystischer Tod) genannt wird. So wird es auch in der Alchemie immer verlangt, denn … um dich zu „lösen“, musst du dich vorher „binden“.

Wenn man nun aber allein mit dem Begriff der Magie arbeitet, wilde Rituale macht und im Grunde „Chemie-Magie“ betreibt – Hauptsache es knallt und stinkt – dann wird der Sephiroth schnell zu einem „goldenen Kalb“. Wenn man den Sephiroth nur auf eine magische Zauberei reduziert, oder von mir aus auch auf ein magisches Ritual, wird man nicht zum Kern des Sephiroth, also zum Prinzip, vorstoßen können. Natürlich kann man mit Hilfe des Sephiroth ein Ritual zelebrieren, doch sollte man immer wissen, was es ist, sprich man sollte nie ein Ritual als höchstes Gut im gesamten Kosmos sehen. Ein Ritual ist eine Hilfe, eine Krücke, eine Leiter oder auch ein Fernglas. Man kann mit Hilfe eines Rituals seine Intuition fordern, welche dann auf das Prinzip, welches hinter dem Sephiroth steht, zugreifen kann, was jedoch auch wieder über höhere Anteile des eigenen kosmischen Seins geschieht. Wenn man dies jedoch zum Ziel nimmt, wird man erkennen, dass man in 3D zwar Erfolge verbuchen kann, diese aber keinen Vergleich bieten, was man mit Hilfe des Sephiroth alles erkennen kann.

Der Anfang soll und kann ruhig mittels Ritual begonnen werden. Das Ritual sollte aber schnell einem Ritus weichen, also das rituelle Arbeiten auf der astralen Ebene, was die eigene Intuition forciert. Alles, was man über ein bzw. das Prinzip, das hinter dem Sephiroth steht, erfahren kann, kann man nur auf höheren energetischen Ebenen erfahren. Doch man sollte bedenken, dass auch das Arbeiten mittels eines Ritus nur den Weg den Sephiroth „hinauf“ andeutet. Wenn man einen Ritus zelebriert, befindet man sich auf der Ebene der Sephirah Yesod.

Die Sephirah Yesod kann man als einen sehr wichtigen Punkt im Sephiroth erkennen. Dieser Punkt hat starke Verbindungen zur menschlichen Sexualität und zur Polarität. Dennoch muss man bedenken, dass der gesamte Baum eine gewisse Polarität besitzt. Dass, was gemeint ist, ist der Umstand, dass man, wenn man sich zu sehr auf die rituelle Magie verlässt, irgendwann seine innere Polarität in ein Ungleichgewicht stürzt. Wenn dies der Fall ist, dann stellt die Sephirah Yesod auch wieder nur eine leere Hülle eines forcierten Symbols da, und nicht eine eigenständige Energie, die ein Fragment des gesamten Prinzips ist.

Doch die Dualität ist ein sehr wichtiges Stichwort, denn wir haben hier, in der Dualität, unseren Lebensraum. Dies spiegelt sich auch in der Sephirah Yesod und im Sephiroth selbst wieder, der einen nicht zu verachtenden dualen Part besitzt. Somit ist es logisch, und auch intuitiv, dass man den Sephiroth unter verschiedenen Aspekten beäugen muss. Aber Vorsicht! Der duale Aspekt ist nicht so dual, dass man dazu tendieren kann, den Sephiroth selbst in „hell“ und „dunkel“ einzuteilen. Man kann sich auf den Umstand der Involution und der Evolution beziehen, oder, wenn man will, auf den Fall und den Aufstieg, auf das Binden und das Lösen, dass in der Alchemie behandelt wird. Ich möchte hier lieber ein spezielles Augenmerk auf eine „Initiation“ gegeben, eine Initiation, die man sich nur selbst geben kann. Es ist eine Initiation, die als Erstes den eigenen Tod, den Fall, den Abstieg und die Veräußerlichung mitbringt und als Zweites die Wiedergeburt, den Wiederaufstieg bzw. nur den „Aufstieg“ und die Verinnerlichung. Diese Initiation ist einfach das Erkennen und das Achten der eigenen Intuition, der eigenen inneren Stimme, die nicht nur ein Teil des Unterbewusstseins ist, sonder im besten Fall ein Teil des eigenen höheren Selbst, welches definitiv das Prinzip hinter dem Sephiroth erkennt und nicht nur den Sephiroth selbst sieht. Diese Initiation hat ihr Teilziel in der Sephirah Tiphereth, die Sephirah, die die perfekte Harmonisierung der menschlichen Dualität symbolisiert, das goldene Herz, den Christuszustand. Das komplette Ziel der Initiation ist natürlich die Überwindung des Abyss, also der 11. Sephirah Daath, hin zur 1. Sephirah Kether. Dies muss natürlich durch ein „erwachen“ oder ein „erleuchten“ stattfinden, denn wenn man wirklich vollkommen Kether verstehen will, wird man nicht mehr physisch sein. Man soll immer bedenken, dass Kether lapidar als das „Eine“ genommen wird.

Bei genauerer Betrachtung ist Kether jedoch erkennbar als das „Eine“ über der Dualität, und dass das „Eine“ nur ein göttliches Wesen betreten kann, dürfte klar sein. Choronzon, der Wächter von/in Daath, wird jeden zerstören und vernichten, der nicht würdig ist, den Abyss zu überqueren, um in Kether sein Ziel zu finden.

Dies kann man auch darin erkennen, dass in der Kabbalah die Sprache auf „Adam Kadmon“ fällt, den „ersten Menschen“, welcher gefallen ist. Adam muss sich selbst erhören, d. h., er muss sich selbst vergöttlichen, damit er wieder das wird, was er war. Adam Kadmon, der „erste Mensch“, der wir alle sind.

Der Sephiroth ist ein vollkommenes Geschöpf des Seins, wobei hier natürlich das Prinzip gemeint ist, mit dessen Hilfe man die eigene Intuition auf das Prinzip forcieren kann. Hierzu ist es hilfreich, mit materiellen Begriffen zu arbeiten. Man muss auf allen Ebenen erkennen, dass der Ausspruch „Die Zehn und nicht die neun, die zehn und nicht die elf ist das Ziel; erkenne um zu verstehen, verstehe um zu wissen, wisse und du wirst begreifen“ verdeutlichen will, dass man mit SEINER Gesamtheit in das PRINZIP eingehen muss, um es zu verstehen, um es selbst zu werden. Eine Ebene allein, egal ob geistig oder physisch, reicht nicht aus.

Der „normale“ Sephiroth hat insgesamt 11 Sephiroth, wobei hiervon nur zehn „sichtbar“ sind. Somit ist die „Zehn“ das Ziel, das Begreifen und Verinnerlichen aller Sephiroth, von Malkuth hin zu Kether. Daath wird hierbei leider nicht erwähnt, da Daath der Abyss, die Prüfung ist. Mit dem Wort „Zehn“ ist nicht nur Kether gemeint, sondern auch Malkuth, denn man kann alle Sephiroth entweder von oben nach unten nummerieren, oder von unten nach oben.

Die Zehn ist das All-umfassende, dies gilt es nicht mit dem Intellekt zu verstehen, sondern mit der Intuition. Durch den Gebrauch seiner eigenen Intuition kann man alles erfahren, was es zu erfahren gibt, d. h., man kann Dinge „notieren“, man kann Dinge „zurückstellen“, man kann „suchen“ und „finden“, man kann Dinge „nehmen“ und wieder „fort geben“, denn letztlich ist die Materie nur Illusion. Dass man die Dinge „zurückstellen kann“ bedeutet einfach, dass man alles das, was aus der kosmischen Harmonie gedriftet ist, seine ganzen Anteile, die inkarnieren oder sich auf niedrigen Ebenen befinden, harmonisch wieder zusammenfügen muss, damit man den Schöpfer, sich selbst, auf seinen angestammten Platz, den Thron, bringen kann.

Der Thron jedoch wird von vielen züngelnde Flammen bewacht, welches die Sephiroth sind. Dass die Sephiroth „züngelnde Flammen“ sind, bedeutet, dass jede Sephirah eine reinigende, läuternde doch auch schmerzliche Erfahrung beherbergen kann, was sich natürlich nicht auf irgendwelche physischen Schmerzen bezieht.

Doch die Sephiroth GLEICHEN nur diesen Flammen, sie sind es nicht, d. h., man muss achtgeben, dass man nicht die Sephiroth zu Symbolen mutieren lässt, die dann wieder nur leere Hüllen sind. Die leeren Hüllen sind nicht das Ziel, das Ziel ist das Prinzip, und jede Sephirah ist ein Teil des Prinzips, welches im Unendlichen, weit weg von der dimensionalen Begrenztheit liegt. Durch den Sephiroth erfüllt sich das, was man mit „SEI“ beschreiben kann. Alles begann mit diesem Wort, mit dieser Energie, mit dieser Schwingung.

Durch das Erfahren der einzelnen Sephiroth und das zusammenwirken als Sephiroth, wird man das „kosmische Feuer“, das Licht der Quelle, die Quelle selbst, über seine höheren Anteile, in Ansätzen erfahren können. Das Licht der Quelle ist immer und überall, es ist in jeder Sephirah und im Sephiroth. Wenn man das Prinzip des Sephiroth erkennt, erkennt man das EIGENE göttliche Licht, das Sein im Sein. Man ist sein Gott, da man selbst sich als untrennlich mit der Quelle verbunden verstehen kann. Das ist Kether! Die wissende Verbundenheit mit der Quelle allen Seins.

Hier greif wieder das Wort „Zehn“, denn man kann sich nun fragen, ob es nicht etwas „jenseits“ dieser „Zehn“, die auch die „Eins“ ist, gibt. Auf diese Frage kann es zwei Antworten geben, die letztlich „doch nur“ eine Antwort ist. Eine Antwort würde lauten „eine waagerechte Acht“, denn wenn man humorvoll ist und sich ein bisschen an dem Wort „Zahl“ aufhängen will, dann ist die „Lemniskate“ geeignet, das Symbol der Unendlichkeit. Man kann aber auch sofort sagen: Ich bin, der ich bin. Ehjeh Asher Ehjeh. Den dies schlägt eine Brücke zur Energie „Ain Soph Aur“, welche vor der „Zehn“ und auch in der „Zehn“ ist. Ain Soph Aur bedeutet soviel wie „negative Existenz“, ein Zustand, der vor der Schöpfung bestand. Erst das „Ich bin“ (AHJH (hyha) oder „Ehjeh“) – in diesem Fall die Selbsterfahrung des Seins in der Dualität – brachte die „Zahl“.

Die Aussage „Ehjeh Asher Ehjeh“, ist natürlich nicht wirklich neu, doch ich möchte sie ganz kurz etwas mehr erhellen. Im hebräischen ist die Schreibweise eigentlich AHJH ASHR AHJA (hyha rXa hyha).

Oft wird dieser Ausspruch als „Ich bin, der ich bin“ übersetzt, was im Grunde auch richtig und ausreichend ist. Doch das Wort AHJH oder „Ehjeh“ kann im hebräischen sowohl „ich war“, „ich bin“, „ich werde sein“ oder auch „gewesen sein werde“ bedeuten, sowie ASHR (Aser oder Ascher oder Asher) „welche“ bedeutet, was man in Übersetzungen auch mit dem Wort „der“ übersetzen kann. So kann die Aussage AHJH ASHR AHJA Folgendes bedeuten:

Ich bin, der ich bin!

Ich war, der ich bin!

Ich werde sein, der ich bin!

Ich war, der ich war!

Ich werde sein, der ich war!

Ich bin, der ich war!

Ich war, der ich sein werde / der ich gewesen sein werde!

Ich werde sein, der ich sein werde / der ich gewesen sein werde

Ich bin, der ich sein werde / der ich gewesen sein werde!

In kabbalistischen Schriften wird meist „Ich bin, der ich bin“ oder „Ich bin, der ich gewesen sein werde“ als Übersetzung verwendet. Doch wenn man sich nun einmal die eigentliche Aussage ansieht und diese in Büchern sucht, wird man erkennen, dass die in Büchern getroffen Interpretationen, leider völlig falsch sind. So wurde z. B. immer wieder daran erinnert, dass man auf das „gesprochene Gesetz der lebendigen Stimme“ zurückgreifen soll, um auf dem Pfad der Erkenntnis zu wandeln. Das gesprochene Gesetz der lebendigen Stimme soll von Epoche zu Epoche weitervermittelt werden, sodass auch für die in der Zukunft liegende Nachwelt noch immer der Pfad der Erkenntnis zugänglich ist.

Leider wurde diese Idee, dass man durch das „gesprochene Gesetz der lebendigen Stimme“ auf eine komische Gnosis zugreifen kann, irgendwann von der breiten Masse der Menschen pervertiert. Dadurch disqualifizierte sich der Großteil dieser Masse, und man musste sich an eine kleine Gruppe halten, an Menschen, die gewollt waren zu fragen, zu lernen, zu wissen, zu wagen, zu wollen und auch zu schweigen. Diesen Menschen wurden dann die „wahren Lehren Gottes“, also des Prinzips, welches hinter dem Sephiroth steht, mitgeteilt, auf das man das „Licht“ in die Einöde tragen sollte. Na ja, es hat im Grunde funktioniert, denn auch wenn nur EINER mit Hilfe der Kabbalah sich selbst erkennt und irgendwann zum Aufstieg bereit ist, hat sich alles gelohnt.

Wenn man aber mit der Kabbalah beginnen will zu arbeiten, d. h., wenn man aus seinem profanen Dasein mit Hilfe der Kabbalah ausbrechen will, dann sollte man sich auch den Zohar und das Sepher Jetzirah einverleiben, damit man wirklich das Prinzip versteht, und nicht nur das Symbol erkennt. Man muss aber nicht unbedingt den Zohar und die Sepher Jetzirah studieren, wenn man das Prinzip des Sephiroth verstehen will. Man muss nur auf eine innere und somit wahre Intuition hören. Man kann die eigene Intuition sicherlich mit Hilfe des Zohar und des Sepher Jetzirah forcieren, man kann aber auch andere Wege wählen. Man wird früher oder später erkennen, dass alles mit allem verbunden ist, was bedeutet, dass man die Kabbalah gefunden hat!

Manch einer irrt jedoch lange auf den unterschiedlichsten Wegen herum, und viele magische Gruppen, die sich selbst als das „Nonplusultra“ der magischen Evolution bezeichnen, verwirren den wahrhaft Suchenden eher, als dass sie ihm helfen. Es kommt auf die Hilfestellungen an. Es reicht einfach nicht aus, zu sagen, dass man dieses oder jenes Buch studieren soll, um zur wahren Erkenntnis zu gelangen. Man muss das Gelesene auch leben. Was nützt einem ein „leeres“ Buch in den Händen zu halten, wenn man nicht das lebt, was man „aufgenommen“ hat. Somit ist sehr schnell etwas von der Theurgie geschrieben, gerade wenn man mehr hinter dem Wort, als hinter der Tat des Wortes steht. Es ist natürlich sinnig, dass man die theurgische Tat unter den Gesichtspunkten einer Wortaufschlüsselung sieht, damit man die Tat des Wortes erkennen und somit integrieren kann. Doch reicht das?

Dass das theurgische Arbeiten nicht allein auf rituelle Erfahrungen ausgelegt ist, egal ob nun Invokationen, Evokationen oder auch ein Channeling, was man entweder unter rituellen Gesichtspunkten sehen kann, ist logisch.

Es wird auch schnell gesagt, dass die theurgische Arbeit nicht unmittelbar und utilitaristisch ausgerichtet ist! Ja, es wird schnell gesagt, doch … darüber kann man sich streiten! In meinen Augen haben energetische Kontakte zu den höheren Sphären, also das Arbeiten „mit göttlichen Energien“, schon einen unmittelbaren Einfluss, denn wenn man sich wirklich mit diesen Energien verbindet, wird der Eindruck sehr nachhaltig sein. Das Wort „unmittelbar“ muss sich nicht auf materielle Eigenschaften beziehen.

Das Gleiche gilt auch für das Wort „utilitaristische“, denn immer hin ist der Utilitarismus (lat. utilitas, Nutzen) eine Form der teleologischen Ethik, welche in verschiedenen Varianten auftritt und neben ethischen Gesichtspunkten auch sozialphilosophische und wirtschaftswissenschaftliche aufweist, welche von essenzieller Bedeutung sind.

Da die teleologische Ethik (griechisch „télos“ „Ziel“) auf der Grundidee basiert, dass alle Lebewesen, bzw. Existenzen (also auch der Mensch), so angelegt sind, dass sie naturgegebene Ziele verfolgen bzw. Zwecke intendieren, ist es nicht falsch zu sagen, dass der theurgische Weg ein utilitaristisches Ergebnis haben kann. Wenn man utilitaristisch arbeitet, findet man eine Kraft, die einem etwas „Naturgegebenes“ zuspricht – die eigene Vergöttlichung! Diese Vergöttlichung führt letztlich zu Arbeiten, sodass man mit den eigenen, göttlichen Anteilen harmonisch verbunden wird. So ist die Theurgie einfach das Erkennen und das Leben des göttlichen Funkens, der in allem und jedem leuchtet oder auch schon mal brennt. Dass dieser Grundgedanke im Laufe der ganzen Inkarnationen mehr und mehr verschüttet wurde, bzw. ins Materielle eingeschlossen wurde, ist nicht wirklich richtig, denn nach jeder Inkarnation hat man automatisch wieder Kontakt zu seinen höheren Anteilen, die einen, sinngemäß, erneut losschicken können, um weitere Erfahrungen zu machen.

Es ist aber richtig, dass die einzelnen Inkarnationsdrohnen (also der Mensch) sich durch den „freien Willen“ mal mehr und mal weniger von der eigenen Göttlichkeit „abkapseln“ können. Die Theurgie ist hier ein wichtiger Schlüssel, um das „Abkapseln“ in ein „sich öffnen“ umzukehren.

Die heutigen Kulturen und Gesellschaften haben sich von der Theurgie entfernt! Kosmisch gesehen ist es nicht so schlimm, denn Zeit und Raum sind bei der Vergöttlichung der eigenen Existenz nebensächlich. Zwar wäre es sehr schön gewesen, wenn das idealisierte Bild einer vollkommen esoterischen und spirituellen Gesellschaft gelebt werden würde, doch ist der aktuelle Strom, die Veränderung der stark christlichen, also solaren bzw. atomaren, Religionsstruktur, hin zu einer stellaren Existenz zu begrüßen. Jeder Mann und jede Frau sind göttliche Wesen, welche letztlich EINS werden müssen.

Es gibt jedoch Autoren, die eine etwas kritischere Sichtweise haben, und letztlich prophezeien, dass eine Kultur dem Untergang geweiht ist, wenn diese nicht als Grundlage metaphysische Gesichtspunkte hat. Ich stimmte diesen Autoren nicht zu, denn in meinen Augen ist in den letzten Äonen nicht eine Kultur entstanden, die völlig theurgisch gearbeitet hat. KEINE! Wie auch. Jeder Kultur lebt in der dritten Dimension, d. h., jeder Kultur muss sich um profane Dinge kümmern. Kleidung, Nahrung und Lebenssicherung der einzelnen Mitglieder. Wenn keine Lebensgrundsicherung vorhanden ist, wie soll dann der Fokus vom Überleben auf ein Über-Leben gesetzt werden.

Was man jedoch sagen könnte, wäre: „Eine Kultur würde mit Hilfe der theurgischen Arbeitsweise schneller geistig evolutionieren.“ Nun, das kann man sagen, doch wenn man sich daran erinnert, dass Zeit und Raum nicht so wichtig sind, dann lockern die „Gewitterwolken am Horizont“ schon wieder etwas auf.

Man darf nicht einfach nur ein Prinzip an irgendeine Spitze setzen, um sich zu entwickeln. Man muss dieses Prinzip verinnerlichen, dann hierdurch kann und muss man letztlich der eigenen Erkenntnis einen wichtigen Platz schenken. Die Erkenntnis sollte mit dem Prinzip Hand in Hand gehen, doch nicht so, dass das Eine das Andere ersetzt.

Wenn man die Erkenntnis mit dem Prinzip gleichsetzt, erschafft man wieder eine leere Hülse. Man tendiert zu einem realen und irrealen Technizismus, d. h., man lebt nur die Hülle, aber nicht den Kern. Man kann es im Ritual damit vergleichen, dass man einfach nur irgendwelche magischen Texte abliest, aber keine Energie in das Ritual steckt. Man wird nicht wirklich einen Erfolg haben, denn die energetische Arbeit ist sehr, sehr wichtig, um überhaupt zu einem verwendbaren Ergebnis zu kommen. Ähnlich läuft es auch in der hochgelobten Naturwissenschaft. Wenn man die Kabbalah, in Bezug auf die Naturwissenschaft, verwenden will, kann man hervorragend streiten. Gerade in der „normalen Naturwissenschaft“ wurden und werden immer noch Stimmen laut, die alles Spirituelle (also auch die Theurgie) als Spinnerei ins Lächerliche zogen!

Aussagen wie „Der Begriff Energie darf nur von der Naturwissenschaft verwendet werden, nicht aber im spirituellen Sinne“, sind keine Seltenheit. Ich denke, dass sich unsere heutige Naturwissenschaft noch viel weiter entwickelt hätte, wenn von Anfang an das Metaphysische nicht als „Hexenwerk“ verteufelt worden wäre. Zum Glück tendiert mittlerweile die Quantenphysik in Bereiche, die auch von den Physikern im Grunde als Metaphysik anerkannt werden, auch wenn einige Wissenschaftler sicherlich nicht diesen Begriff verwenden würden.

So muss man offen und tolerant sein, gerade wenn man mit der Kabbalah arbeiten will! So ist es essenziell, dass man nicht nur die ganzen Begriffe, den Sephiroth und die Ebenen auswendig kennt, nein, man muss auch mit diesen Energien arbeiten können, damit man das Prinzip, das hinter dem Sephiroth steht, begreifen, verinnerlichen und leben kann. Gleichzeitig ist es auch wichtig, dass man sich darüber bewusst ist, dass das Bild des Sephiroth eine allgemeingültige Weisheit ist, die nicht allein im Judentum fußt. Allein diese Aussage treibt viele an den Rand der eigenen Toleranz!

Das Symbol eines Baumes, welcher für ein universelles Leben steht, findet man auch im sumerischen Kulturkreis. Genauso findet man das Symbol im ägyptischen, germanischen und versteckt sogar im christlichen Kulturkreis. Bei den Sumerern wird der Baum des Lebens als Huluppu-Baum beschrieben, bei den Ägyptern als Isched-Baum und bei den Germanen als die Weltesche Yggdrasil. Im christlichen Kontext erkennt man in der Symbolik des Olivenbaumes das wieder, was man im Sephiroth finden kann. Die Essenz aus dem Olivenbaum, das Olivenöl, welches dem Element Äther zugeordnet ist, wurde für rituelle Salbung verwendet, was im Titel „Christus“ deutlich zu sehen ist, da das hebräische Wort „Messias“ (tyvm) oder auch das griechische Wort „Christos“ Gesalbter bedeutet. Dies zeigt auch noch mal ganz deutlich, dass die Bezeichnung „Christus“ ein Titel war/ist, und sich nicht allein auf Jesus bezog. Wenn jemand sich soweit evolutioniert hat, wie es Jesus tat, ist es völlig legitim, dass dieser Mensch den Titel „Christus“ trägt, auch wenn die Wortkombination „Egon Christus“ etwas seltsam aussieht.

Der Huluppu-Baum, auch heiliger Baum von Eridu genannt, hat einige Grundelemente in sich, die zum einen in der Tora zu finden sind, zum anderen aber offensichtlich nicht in der Tora Erwähnung finden. Paradox? Nein, denn gerade diese Elemente, die in der Tora keine Erwähnung finden, finden sich in anderen kabbalistischen Überlieferungen wieder. Die Tora ist nur ein Pfeiler der Kabbalah, nicht „die Kabbalah“! So ist dieser Weltenbaum ein Gebilde, dessen Wurzeln bis tief in die Unterwelt reichen, und die Baumkrone die Sonne beherbergt, wobei die Baumkrone der gesamte Himmel ist. Der Baumstamm hingegen symbolisiert die Welt, die der Mensch erreichen kann, also die Ebene des Lebens, was in Bezug auf den Sephiroth das untere Quaternär ist, bzw. die zwei Welten Assiah und Jetzirah. Zwar kann der „gesamte Sephiroth“ erfahren werden (alle Sephiroth in allen vier Welten), doch sind diese Erfahrungen eher abstrakt und nicht „menschlich“ zu sehen.

So wie der Sephiroth von JHVH erschaffen wurde, so wurde auch der Huluppu-Baum von einer übergeordneten Gottheit erschaffen, in diesem Fall Innana. Innana pflanzte den heiligen Baum in einen heiligen Garten. Die Welt war erst gerade erschaffen worden, dennoch war Innana klar, wie die Zukunft des Baumes aussehen würde. Sie würde ihn, wenn er zu seiner vollen Pracht erblüht wäre, ihn fällen, um ihren Thron und ihr Bett anzufertigen. Etwas Ähnliches taucht in keiner jüdischen Schrift auf, was dazu führt, dass man sich jetzt schon streiten kann, ob die Bäume irgendetwas gemeinsam haben.

Wenn man weiter forscht, findet man schon einige Vergleiche, die sich zum einen auf den Sephiroth beziehen und zum anderen auf den Huluppu-Baum. In der sumerischen Geschichte steht weiter geschrieben, dass der heilige Baum, im heiligen Garten, 10 Jahre lang wuchs.

In dieser Zeit hatte sich ein Vogel im Baum eingenistet, und auf den höchsten Ästen sein Nest gebaut, also in den himmlischen Gefilden. Gleichzeitig gab es auch eine Schlange, die ihr Nest in die Wurzeln des Baumes baute, also in der Unterwelt. Zwischen diesen beiden Wesen soll sich die Göttin Lilith im Baumstamm einen Sitz erschaffen haben, was die Göttin Innana nicht gerne sah, da Lilith mit der Macht der Luft und der Unterwelt ausgestattet war. Als dann der Baum in voller Blüte stand und Innana sein Holz verwenden wollte, bat sie die „Bewohner des Baumes“ den Platz zu räumen. Natürlich weigerten sich Lilith, die Schlange und auch der Vogel. Da Innana nicht die Macht hatte, die Bewohner zu vertreiben, wendete sie sich an ihren Bruder Utu, der diese Macht besaß. Er fällte den Huluppu-Baum, worauf hin der Vogel mit seiner Brut den Baum verließ und in höheren Regionen ein neues Nest baute. Lilith zerstörte selbst ihren Sitz und verschwand darauf, doch die Schlange weigerte sich. So wurde sie von Utu erschlagen, auf das der Baum gefällt werden konnte, und Innana sich aus seinem Holz einen Thron und ein Bett bauen konnte.

Eine wortwörtliche Gleichung findet man nicht in der jüdischen Literatur, auch wenn die Schlange eine Figur ist, die auch in Eden existiert. Dennoch sind die allgemeinen Symbole ohne Weiteres zu finden. Wie im Sephiroth gibt es auch im Huluppu-Baum verschiedene Welten. Hier ist einmal die Unterwelt zu nennen, dann die normale Erde und natürlich der Himmel. Diese Trinität findet man auch in jüdischer und rein kabbalistischer Literatur wieder, jedoch ohne den Aspekt, dass dieser Baum gefällt und verarbeitet wird. Doch nicht nur in der sumerischen Geschichte findet man etwas mit dem Sephiroth Vergleichbares. In der ägyptischen Geschichte ist es der Isched-Baum. Dieser Baum soll im Bereich des Sonnentempels von Lunu, was Sonnenstadt bedeutet, gestanden haben, d. h. in der Stadt, in der nach der ägyptischen Mythologie die Götter entstanden sind.

Dieser Baum diente dazu, dass die Pharaonen durch die Macht des Isched-Baumes vergöttlicht wurden, wenn sie ihren Namen auf eines der Blätter schreiben konnten, wobei meist ein Schreiber, der Gott Thot, der Erfinder der Schrift und Sprache, sowie Hüter der göttlichen Ordnung, den Namen des jeweiligen Pharaos auf die Blätter des Isched-Baumes schrieb. Seltener sind auch die Götter Seschat, Atum, Ptah oder Sekhmet benannt, die als Schreiber fungierten.

Doch nicht nur in Bezug auf die Krönungen, was gleichzeitig auch Vergöttlichungen sein sollten, hatte der Isched-Baum seinen Platz. Der Isched-Baum hatte auch kosmische Züge und spiegelte die Welt der Dualität, d. h. des Lichtes und des Schattens, ähnlich wie Sephiroth und Qlippoth.

So erkennt man, dass die damaligen Hochkulturen sehr deutliche Beteiligungen an dem hatten, was man heute den Sephiroth nennt. Doch man darf nie vergessen, dass letztlich der Sephiroth ein Symbol ist, welches die Illusion eines Prinzips darstellt. Man kann mit dem Symbol arbeiten, es aber auf keinen Fall mit dem Prinzip gleich setzen.

Das Symbol des Sephiroth hilft dem Menschen etwas Greifbares zu haben, etwas, dass die Ratio anfassen kann und so erkennen kann, dass selbst sie hinter das Symbol schauen kann, um einen Blick auf das Prinzip zu bekommen. Ein Schlüssel-Schloss-Prinzip wird hier gegeben. Erschließe die Sphären, um dich zu erkennen und zu öffnen. So heißt es z. B. in kabbalistischen Texten, dass der Geist des Herrn sich auf den Menschen niederlässt, sodass der Geist der Weisheit (Chokmah) und der Einsicht (Binah), der Geist des Rates (Chesed) und der Stärke (Geburah), der Geist der Erkenntnis und der Ehrfurcht (Tiphereth) den Menschen beseelt.

Weiter heißt es, dass Gott die Größe (Chesed) und die Kraft (Geburah), der Ruhm (Tiphereth) und der Glanz (Nezach) und die Hoheit (Hod) ist, welche in den Himmeln der Fundamente (Yesod) das Königreich (Malkuth) schafft, auf dass sich der Gott hinaus über die Krone (Kether) hebt, um alles zu sein. Denn Gott hat die Erde (Malkuth) mit Weisheit (Chokmah) gegründet und mit Einsicht (Binah) in den Himmeln gesichert, sodass durch das All-Wissen (Daath) die tiefen Quellen hervor treten und als sanfter Regen von den Wolken herab fallen.

Durch diese Bildsprache wird einfach der Sephiroth erklärt. Es ist eine kurze und anscheinende Reise durch die einzelnen Sephiroth, sodass man die Attribute der Sephiroth lesen kann. Ein „lesen“ ist jedoch kein „verstehen“ bzw. „verinnerlichen“.

Hier einmal kurz aufgenommen:

Kether (Krone)

Chokmah (Weisheit, Klugheit, Geschicklichkeit)

Binah (Einsicht, Verstand; analytische Intelligenz)

Chesed (Liebe, Gnade, Gunst) bzw. Gedulah (Langmut, Geduld).

Geburah (Stärke, Macht, Sieg, Gerechtigkeit)

Tiphereth (Verherrlichung, Ruhm, Pracht, Schönheit)

Nezach (Dauer, Beständigkeit, Sieg; Ruhm, Glanz, Blut, Saft)

Hod (Pracht, Glanz, Majestät)

Yesod (Gründung, Grund, Grundstein, Grundlage)

Malkuth (Königreich, Herrschaft, königliche Würde, Regierung).

Daath (Wissen, Abyss, Abgrund, Begegnung, die innere Stimme)


Die Übersetzungen der einzelnen Sephiroth zeigen sehr deutlich, dass es sich um „Urbilder“, also um Archetypen handelt. Es sind alles Eigenschaften, die man in sich selbst ausbilden muss, um sich selbst zu vergöttlichen. Durch den Aspekt der Archetypen kommt man sehr schnell darauf, dass jede Sephirah einen eigenen Sephiroth hat, d. h. erst wenn ich den Sephiroth der Sephirah Malkuth erkannt, bereist und verinnerlich habe, kann ich wirklich sagen, dass ich zu der Sephirah Yesod vorstoße. Somit muss also eine Selbsterkenntnis vorangehen, um überhaupt ernsthaft daran zu denken, mit Yesod zu arbeiten. Doch die einzelnen Archetypen sind alles nur Reflexionen, welche wieder nur Illusionen sind, Illusionen, die aus dem „Einen“ kommen, aus Kether. Es ist wieder das alte Spiel zwischen Symbol und Prinzip. Diese Illusionen sind nur Hilfsmittel, Krücken, die einem ein Beistand sein können. Erkennen, verstehen, verinnerlichen und auch leben, sind die Ziele der einzelnen Sephiroth. Denn neben den Archetypen sind diese Bezeichnungen auch göttliche Wesen. Chesed ist z. B. ein Gott der Gnade, der Fülle, des Glücks (bzw. Schicksals) und der Hilfsbereitschaft.

Man muss jedoch den Sephiroth als Einheit sehen, d. h., die einzelnen Sephiroth sind nicht Fragmente, die für sich selbst perfekt sind. Es sind einfach nur Fragmente, die aus einem höheren Zustand kommen und mit deren Hilfe man diesen höheren Zustand begreifen kann.

Man kann also die einzelne Sephirah analysieren, jedoch nur unter Berücksichtigung des gesamten Sephiroth verstehen.

Wenn man will, kann man jede einzelne Sephirah die Kraft einer „Idee“ bzw. einer „Energie“ zuordnen. Es sind die einzelnen Bestandteile, die Fragmente des Einen, sowie auch die ganzen Naturkräfte wieder Fragmente einer übergeordneten Energie sind. Die einzelnen Kräfte geben einen Eindruck des Gesamtbildes wieder. Wobei es „nicht nur“ ein Eindruck ist. Vielmehr sind es Teilgebiete, vergleichbar mit der elektromagnetischen Schwingung. Ein Fragment davon ist das Licht, UKW, LW, Mikrowelle oder auch die Gammastrahlung. Alles zusammen ist das elektromagnetische Spektrum, man würde aber nicht auf die Idee kommen zu sagen, dass das Licht das elektromagnetische Spektrum ist. So verhält es sich auch mit dem Sephiroth und den einzelnen Sephiroth.

Wenn man mit dem einzelnen Sephiroth beginnt zu arbeiten, wird man ein besseres Verständnis des Ganzen bekommen. Man kann in das Symbol, und zum Teil auch hinter das Symbol, des Sephiroth schauen, immer darauf bedacht, sich daran zu erinnern, dass das Schauen auf das Symbol nicht das Prinzip des Symbols ist. Daher ist das Verständnis, der jeweiligen Struktur des Sephiroth, für den strebenden Kabbalisten essenziell, denn wenn man sich einmal den Sephiroth ansieht, wird man in sehr vielen Büchern auf sehr viele Erklärungen, Metaphern und Sinnbilder bzw. auf menschliche Darstellungsversuche, stoßen. Doch bevor man sich mit diesen Metaphern wirklich auseinandersetzen kann, sollte man die sich mit der Struktur des Sephiroth auseinandersetzen.

Pfad des Flammenschwertes - KABBALAH

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