Читать книгу Ein Leben in eigenen Worten - Freddie Mercury - Страница 8
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Wenn Freddie am Leben gewesen wäre und an diesem Buch hätte mitarbeiten können, hätte er tagelange, detailgenaue Interviews mit einem Ghostwriter über sich ergehen lassen müssen – ein weiterer Fremder, der mit aller Macht versucht hätte, neue Einblicke in das Leben des Sängers zu erhaschen. Der Autor wäre dann wieder gegangen und hätte in Freddies Namen ein Buch geschrieben. Aller Wahrscheinlichkeit nach hätte Freddie weder die Lust noch die Geduld gehabt, sich einer solchen Prozedur zu unterziehen und bald das Interesse verloren. Freddie hasste Langeweile. Aus diesem Grunde – und natürlich bedingt durch Freddies Abwesenheit – ist das Buch in zweierlei Hinsicht anders:
Erstens ist das hier vorliegende Material nicht aus ein paar wenigen gemeinsam mit Freddie verbrachten Tagen zusammengestellt worden, sondern aus Interviews aus über zwanzig Jahren und einer Fülle unterschiedlichster Quellen. Die Gedanken und Meinungen, die er hier preisgibt, stammen nicht jeweils aus einem bestimmten Lebensabschnitt, sondern sind stets aus seiner gesamten Karriere herausgegriffen. Seine Meinungen und Ansichten veränderten sich natürlich, als er älter wurde, und diese Entwicklungen spiegeln sich auch in seinen Aussagen wider. Freddies Anmerkungen zu persönlichen Beziehungen, den anderen Mitgliedern von Queen, dem Schreiben von Songs, seinem Privatleben oder Plänen für die Zukunft änderten sich im Laufe von zwei Jahrzehnten dramatisch, so dass bestimmte Teile des Textes in sich widersprüchlich erscheinen mögen. Dies würde aber sicherlich für uns alle gelten, wenn wir auf einmal zwanzig Jahre unseres Lebens in gedruckter Form vor uns liegen hätten.
Zweitens waren an der Erstellung dieses Buches keine Ghostwriter beteiligt. Alles, was zu lesen ist, sind Freddies eigene Worte – wenn es zuweilen auch notwendig war, diese ein wenig zu ordnen. Wir haben ihm jedoch keine Worte in den Mund gelegt oder Kommentare aus dem Zusammenhang gerissen. Zudem wechselt Freddie an mehreren Stellen von der Gegenwart in die Vergangenheit und wieder zurück (oder anders herum), doch war dies eben die Art, wie er sich oft auszudrücken pflegte, so dass auch dieser Aspekt authentisch bleibt. Parallel dazu haben wir Kommentare zum selben Thema aus verschiedenen Quellen und Zeitabschnitten zusammengefasst. Manchmal erklärt Freddie etwas vor einem Ereignis, manchmal danach und manchmal auch, während es stattfindet – die Aufnahmen zu One Night At The Opera sind so ein Beispiel. Daher mögen die auf diese Weise zusammengefügten Sätze oder Abschnitte im Hinblick auf die Erzählzeiten nicht ganz nahtlos sein. Wir haben uns jedoch bemüht, uns so genau wie möglich an Freddies eigene Worte zu halten, um jede Nuance und jeden Satz unverfälscht wiederzugeben – obwohl er regelmäßig Sätze begann, die er niemals beendete! Einiges von dem, was Freddie sagte, war mehrdeutig, doch war es nicht unsere Aufgabe, den Versuch zu wagen, es zu entschlüsseln. Es liegt bei Ihnen, dem Leser, Freddies Worte zu interpretieren und eigene Schlüsse daraus zu ziehen. Wir glauben, dass dies ganz in Freddies Sinne ist.
Was auch immer Freddie zu sagen hatte, wo immer er es sagte und aus welchem Grund – die meisten seiner Worte wurden, wie seine Songtexte, Gott sei Dank dokumentiert und blieben so im Archiv erhalten. Im Rahmen dieses Projektes wurde ein beachtlicher Teil davon zum ersten Mal überhaupt transkribiert. All dies zusammen bewirkt, dass uns Freddie hier überlebensgroß und quicklebendig wie eh und je erscheint – und unsere ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Es gibt humorvolle und verwirrende Momente, Momente voller Zartheit und verblüffender Ehrlichkeit, voller Ernst und Frivolität. Rückblickend betrachtet, finden sich allerdings auch einige äußerst schmerzliche Aussagen. Freddie spricht jedes Thema auf seine unnachahmliche, schnodderige Art an – eben so, wie es niemand sonst getan hätte, doch stets gutgelaunt und offenherzig. Freddie Mercury in seinen eigenen Worten ist eben wirklich alles andere als langweilig. Das war er wirklich nie!
Es war ein Privileg, dieses Buch zu recherchieren und zusammenzustellen. Wir hoffen, dass es Ihnen gefällt.
Ohne weitere Verzögerung und bevor Freddie wieder das Interesse verliert, werden wir nun – wie er seine Interviewpartner oft drängte – „zur Sache kommen“.
Simon Lupton und Greg Brooks, im Juli 2006