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30: Crescence

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Den 11. April 1835 schreibt er an August Lewald von einer Periode, wo ich bis an den Hals in einer Liebesgeschichte saß, aus der ich mich noch nicht herausgezogen. Seit Oktober hat nichts für mich die geringste Wichtigkeit, was nicht hierauf unmittelbar Beziehung hatte. Die rosigen Wangen umkreisen mich noch immer so gewaltig, mein Hirn ist noch immer so sehr von wütendem Blumenduft betäubt, dass ich nicht imstande bin, mich vernünftig mit Ihnen zu unterhalten. Haben Sie das Hohelied des Königs Salomo gelesen? Nun, so lesen Sie es nochmals. Sie finden darin Alles, was ich Ihnen heute sagen könnte.

Drei Monate später an Julius Campe über einen Besuch bei der Principessa Cristina Belgiojoso: Ich Tor glaubte, die Zeit der Leidenschaft sei für mich vorüber, ich könnte niemals wieder in den Strudel rasender Menschlichkeit hineingerissen werden, ich sei den ewigen Göttern gleichgestellt in Ruhe, Besonnenheit und Mäßigung – und siehe! ich tobte wieder wie ein Mensch, und zwar wie ein junger Mensch. Inzwischen sei, dank seiner unverwüstlichen Gemütskraft, die Seele wieder beschwichtigt, die aufgeregten Sinne wieder gezähmt, und er lebe heiter und gelassen auf dem Schloss einer schönen Freundin in der Nähe von St. Germain im lieblichen Kreise vornehmer Personen und vornehmer Persönlichkeiten.

Er glaube, sein Geist sei von aller Schlacke jetzt endlich gereinigt, seine Verse würden schöner werden, seine Bücher harmonischer. Das wisse er, vor allem Unklaren und Unedlen, vor allem, was gemein und muffig ist, habe er in diesem Augenblick einen wahren Abscheu!

Leidenschaftslose Unaufgeregtheit aber auch nur für den Augenblick, denn allzu bald wird er wieder zum Opfer seiner akuten Passion. Ich wandelte ruhig und im Licht, so am 27. September 1835 an Heinrich Laube; aber seit neun Monden sind große Stürme wieder in meiner Seele laut geworden, und unabsehbar lange Schatten lagerten sich um mich her. – Ich bin verdammt, nur das Niedrigste und Törichtste zu lieben, begreifen Sie, wie das einen Menschen quälen muss, der stolz und sehr geistreich ist.

Mit seinen zwei gelähmten Fingern hat er sich abgefunden, plötzlich aber bekommt er ein ähnliches Gefühl auch in der rechten Hälfte seines Gesichts. Die Essays De l'Allemagne und Salon II befördern seine Popularität in Frankreich; darin: Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland. Wie als Kontrapunkt dazu verbietet ein Bundesratsbeschluss in Frankfurt seine Schriften in Deutschland. Anlass scheinen vor allem seine Reisebilder mit der Fiktion um Francesca. Männiglich bekannt ist – so in Lutetiadas betrübsame Dekret der deutschen Bundesversammlung, worin ich, nebst vier anderen Schriftstellern, der strafbarsten Tendenzen, namentlich in Betreff der Moral und Religion, bezichtigt, und meine ganze schriftstellerische Tätigkeit mit dem Interdikte belegt werden. Zensur! Jetzt steht er vor der deutschen Zensur wie Ovid vor Kaiser Augustus! Er hält sich schadlos, indem er Schillers Gedichte liest.

Da er nicht sicher ist, ob Crescence wieder kommt, und, falls sie nicht wieder kommt, er nicht um sie leiden will, versucht er, sie nach Möglichkeit zu vergessen. Fast schon ist es ihm gelungen, ihr Bild erfolgreich in den Hintergrund seines Bewusstseins zu rücken, da kommt der Juli wieder. Und mit ihm Crescence aus Vinot.

Sie ist sich gleich geblieben: ihre plastischen Formen; die blendend weiß schimmernde Haut; das lange kastanienbraune, den Rücken hinab bis auf die Hüften wallende Haar; das lustige Grübchen in der Wange.

Wieder geht sie Morelle im Laden zur Hand, und an den Feierabenden und Wochenenden durchstreifen sie die Gärten des Palais Royal, der Tuilerien, den Bois de Boulogne, den Jardin du Luxembourg.

Wieder führt sie ein erster Weg ins Café Leclerque an der Ecke des Gässchens St. Mery. Während Morelle den Kuchen aussucht, bestellt er mit einem bedeutsamen Blick auf Crescence, aber ohne sie erst zu fragen, den opulenten Eisbecher Coppa Paris, für den sie ihr Faible sicher noch nicht verlor. Coppa Paris! wiederholt sie laut mit einem gespielt vorwurfsvollen Blick auf ihn, wie wenn sie dem Eindruck zuvorzukommen wollte, dass sie es sich selber gewünscht haben könnte oder es auf irgendeiner verschwiegenen Übereinkunft zwischen ihnen beruhte. Offiziell sieht es so aus, als stellte Onkel Henri nur sein gutes Gedächtnis für den Geschmack seiner nièce titulaire zur Schau, während es die Spatzen eigentlich schon von den Dächern pfeifen, dass es eine heimliche Zärtlichkeit ist. Und wenn Morelle die Sprache der Spatzen versteht, kriegt sie auch jeden Ton davon mit.

Jetzt legt sich der Onkel womöglich noch mehr ins Zeug als vordem. Er kommt sogar, um Crescences Geburtstag vom 15. März, als sie noch in Vinot säumte, nachzuholen, für ein Paar knallig roter hochhackiger Schuhe auf, die sie sich im Laden aussuchen darf. Morelle hält im Vertrauen auf seine Loyalität alles für eine wahlverwandtschaftliche Zuneigung zu ihrer armen Nichte und argwöhnt nichts an seiner Galanterie, und nichts ist ihm bewusster als die Schmählichkeit, mit der er sie so schnöde hintergeht. Delitto d'amore. Das grausame Spiel soll bald aber ein Ende haben.

Nichts beschreibt sein Vergnügen, wenn Crescence mit behutsamer Vorsicht, um nicht mit den Stöckeln anzustoßen, auf dem Pariser Pflaster wie auf rohen Eiern einherstakt und manchmal so auch neben ihm balanciert. Er ist beiläufig achtzehn Jahre älter als sie. Es hat daher fast den Anschein, als halte er sich eine junge Maîtresse, und er genießt gerade deshalb, weil nichts davon wahr ist, desto mehr den ruchlosen Libertinismus, den ihm die Blicke Vorübergehender unterstellen. Es ist gut, dass sie achtzehn Jahre jünger ist als er, denn das ist ungefähr der Zeitraum, um den er sich in seinem sexuellen Bedürfnis jünger fühlt. Am Wochenende, wenn Morelles Geschäft geschlossen bleibt, gehen sie in die Gärten des Palais Royal, der Tuilerien, des Luxembourg. Sie atmen die stille Sommerkühle, sehen den idyllischen Spielen der kleinen Kinder zu oder erlustigen sich in sonstig umfriedeter Ruhe.

In den Pariser Straßen fällt ihm ein buntgemaltes Reklameplakat für Tabak auf. Ein junges verliebtes Paar liegt vor der weißblauen Kulisse der südfranzösischen Cote d'Azur. Der Mann sitzt rauchend an eine kalkweiße Mauer gelehnt, während er zwischen den Knien eine kastanienbraune Schönheit hält. Ultra-moments, lautet die Unterschrift des Posters, von ultra – jenseits, darüber hinaus –, was er sich spontan mit ,vollkommene Augenblicke' übersetzt. So träumt er sich selber in den weißblauen Azur hinein:

Weißt du, was das ist, ein vollkommener Augenblick? möchte er Crescence fragen.

Nein! würde sie wohl erwidern.

Ein Augenblick mit dir! würde er sagen. Un moment avec toi!

Wie würde sie darauf reagieren?

Aber er darf ja dergleichen nicht sagen, er hat einen Maulkorb um, die Zunge ihm an den Gaumen gefesselt. Doch brich mein Herz – denkt er mit Hamlet –, denn schweigen muss mein Mund!

Zumal im Monat Juli, schreibt er, habe die Sonne immer am gewaltigsten mit ihren Strahlen die Herzen der Pariser entflammt, wenn die Freiheit bedroht war, und sonnentrunken hat sich dann das Volk von Paris gegen die morschen Bastillen und Ordonnanzen der Knechtschaft erhoben. Sonne und Stadt verstehen sich wunderbar, und sie lieben sich. Ehe die Sonne des Abends ins Meer hinabsteigt, verweilt ihr Blick noch lange mit Wohlgefallen auf der schönen Stadt Paris, und mit ihren letzten Strahlen küsst sie die dreifarbigen Fahnen auf den Türmen der schönen Stadt Paris. Mit Recht habe ein französischer Dichter den Vorschlag gemacht, das Julifest durch eine symbolische Vermählung zu feiern: und wie einst der Doge von Venedig jährlich den goldenen Bukentauro bestiegen, um die herrschende Venezia mit dem Adriatischen Meer zu vermählen, so soll alljährlich auf dem Bastillenplatz die Stadt Paris sich vermählen mit der Sonne, dem großen, flammenden Glücksstern ihrer Freiheit.

An einem dieser schönen Tage, an welchen man sich wünscht, unsterblich zu sein, macht er den Vorschlag, baden zu gehen. Er stellt sich vor, mit Crescence im Bassin zu schwimmen – und so, wenn sie fast wehrlos ist, mit ihr im Wasser zu schäkern. Außerdem sähe er sie so einmal auch ohne den verhüllenden Fummel. Bathseba auf dem Altan. Susanna im Bade. Aber Crescence, am Herd in Morelles Küche lehnend, ist indisponiert. Sie hat ihre Tage, gibt Morelle diskret zu verstehen, und Crescence stimmt demütig-verschämt nickend zu.

Zugleich damit scheint sie aber auch wieder stolz auf ihre typisch weibliche Indisponiertheit. Er fragt sich, wie es um ihr Liebesleben steht. Eine Neunzehnjährige kann doch nicht mehr unschuldig sein. Macht sie es sich selbst? Auf diese Art vergewissert er sich ihrer weiblichen Fruchtbarkeit. Schließlch möchte er Kinder mit ihr.

Einmal kommt er direkt vom Schreibtisch weg in einen deutschen Biergarten im Bois de Boulogne, wo sie mit einigen Bekannten verabredet sind. Crescence ist nicht da. Sie sei zum Baden gegangen, sagt Morelle, wisse aber Bescheid, dass sie hier verabredet sind, und werde später nachkommen. Wieder spürt er stachelige Eifersucht im Blut, seine Faust ballt sich auf dem grobhölzernen, mit eingeritzter Schrift verunstalteten Tisch: Sind sie verrückt, sie allein zum Baden gehen zu lassen? Oder hat sie jemanden zur Begleitung? Er ist niedergedrückter Stimmung und sitzt wie auf Kohlen. Er erinnert sich, wie sie letzthin ihrer Tage wegen nicht konnte, und wie fügsam sie dabei an Morelles Herd gelehnt stand. Jetzt aber, wo sie endlich kann, geht sie ohne ihn. A la mal heure. Das Freibad ist überaus gefährlich. Wie leicht kann sie dort auf hübsche junge Burschen treffen, die sie ihm abspenstig machen. Wird sie überhaupt noch kommen? Und wird sie dann noch alleine sein?

Endlich kommt sie, allein, konkurrenzlos unbegleitet, unrivaled, und setzt sich zu ihnen. Sofort verwandelt sich seine Niedergedrücktheit in Euphorie und er sprüht vor guter Laune. Sie zeigt ihnen ihre gerötete Schulter, wo sie ein leichter Sonnenbrand erwischt hat. Vielleicht wäre es besser gewesen, nicht so ausdrücklich darauf hinzuweisen, denn sofort nimmt er die Gelegenheit zur Galanterie wahr: Pah, sagt er mit pantomimisch gespielter Verachtung, das ist gar nichts, so eine verkohlte Stelle sei ihm lieber, als wenn sie ihm die kalte Schulter zeigte! Warum auch habe sie der Sonne erlaubt, ihr so nahe zu treten? Der Witz kommt an, alle, auch Morelle, kichern belustigt. Auf dem Tisch ihre gefalteten feingliedrigen Hände.

Als besondere Attraktion lädt er sie in die Oper ein. Das französische Staatstheater, Théâtre de l'Odéon, steht seit 1782 an der Place de l'Odéon, und dort kann man es nicht so unbenutzt stehen lassen. Seinen Namen erhielt es vor knapp vierzig Jahren, 1796. Auf dem Weg erzählt er scherzend von seiner musikalischen Leidensgeschiche apropos ,Jungfernkranz' in Berlin.

Warum gerade vom Jungfernkranz? Weil Crescence noch Jungfrau ist? Oder will er durch seine überlegene Ironie bedeuten, dass es ihm gleichgültig sei, ob sie noch Jungfrau ist oder nicht? Na, na! liebes Kind, gib mir deine Rose. Wenn sie auch schon zur Welklichkeit übergegangen und nicht mehr ganz so frisch duftet, und wenn auch eine Rose ohne Duft einem Weibe ohne Keuschheit zu vergleichen ist, so hat das doch nichts zu sagen bei einem Manne, der schon seit Jahren den Stockschnupfen hat. Er hat die Szene schon einmal für seine Briefe aus Berlin ausgetüftelt, so dass sie ihm noch immer wie geschmiert von der Zunge geht.

Also, hat Mademoiselle schon einmal von Carl Maria von Webers Oper Der Freischütz gehört? Nein? Morelle auch nicht? Unglückliche Geschöpfe!

Aber haben sie nicht wenigstens aus dieser Oper das Lied der Brautjungfern oder den Jungfernkranz gehört? Non plus? Auch nicht? Glückliche Geschöpfe! Morelle muss Crescence erklären, was ein ,Jungfernkranz' auf Französisch ist.

Wenn man da nämlich in Berlin vom Halleschen Tor nach dem Oranienburger Tor, und vom Brandenburger Tor nach dem Königstor ging – fährt er fort –, ja selbst, wenn man vom Unterbaum nach dem Köpenicker Tor ging, hörte man damals immer und ewig dieselbe Melodie, das Lied aller Lieder – den Jungfernkranz. Wie man in den Goetheschen Elegien den armen Briten von dem Marlborough s'en va-t-en guerre durch alle Länder verfolgt sieht, so sei er von morgens früh bis spät in die Nacht von besagtem Lied verfolgt worden. Er singt es auf der Straße mit so viel Beschwingtheit, dass seine Damen in Verlegenheit gegenüber den Passanten geraten:

Wir winden dir den Jungfernkranz

Mit veilchenblauer Seide;

Wir führen dich zu Spiel und Tanz,

Zu Lust und Liebesfreude.

Chor:

Schöner, schöner, schöner, grüner Jungfernkranz,

Mit veilchenblauer Seide, mit veilchenblauer Seide!

Lavendel, Myrt und Thymian,

Das wächst in meinem Garten;

Wie lange bleibt der Freiersmann?

Ich kann ihn kaum erwarten.

Chor:

Schöner, schöner, schöner, grüner Jungfernkranz usw.

Sei er des Morgens mit noch so guter Laune aufgestanden, so wurde ihm all seine Heiterkeit doch sogleich fortgeärgert, wenn schon früh die Schuljugend, den Jungfernkranz zwitschernd, an seinem Fenster vorbeizog. Es dauerte keine Stunde, und die Tochter seiner Wirtin stand auf mit ihrem Jungfernkranz. Er hörte seinen Barbier den Jungfernkranz die Treppe herauf singen. Die kleine Wäscherin kam mit Lavendel, Myrt und Thymian. So ging es fort. Der Kopf dröhnte ihm. Er hat es nicht aushalten können, ist aus dem Hause geeilt und hat sich mit seinem Ärger in eine Droschke geworfen. Gut, dass er durch das Rädergerassel nichts singen hörte. Bei ...li stieg er ab. „Ist's Fräulein zu sprechen?“ Der Diener lief. „Ja.“ Die Tür flog auf. Die Holde saß am Pianoforte und empfing ihn mit einem süßen:

Wo bleibt der schmucke Freiersmann,

Ich kann ihn kaum erwarten. –

„Sie singen wie ein Engel!“, rief er mit krampfhafter Freundlichkeit.

„Ich will noch mal von vorn anfangen“, lispelte die Gütige, und sie wand wieder ihrenJungfernkranz, und wand, und wand, bis er sich selbst vor unsäglichen Qualen wie ein Wurm wand, bis er vor Seelenangst ausrief: „Hilf, Samiel!“

Mesdames müssten nämlich wissen, so heißt der böse Feind, der Teufel, le diable, im Freischütz; der Jäger Kaspar, der sich ihm ergeben hat, ruft in jeder Not: „Hilf, Samiel!“; es war daher Mode geworden, in komischer Bedrängnis diesen Ausruf zu gebrauchen. Sogar Boucher hat einst im Konzert, als ihm eine Violinsaite sprang, laut ausgerufen: „Hilf, Samiel!“

Und Samiel half! Die bestürzte Donna habe plötzlich mit ihrem rädernden Gesang eingehalten und gelispelt: „Was fehlt Ihnen?“

„Es ist pures Entzücken“, ächzte er mit forciertem Lächeln.

„Sie sind krank“, lispelte sie, „gehen Sie nach dem Tiergarten, genießen Sie das schöne Wetter und beschauen Sie die schöne Welt.“ Er greift nach Hut und Stock, küsst der Gnädigen die gnädige Hand, wirft ihr noch einen schmachtenden Passionsblick zu, stürzt zur Tür hinaus, steigt wieder in die erste beste Droschke und rollt nach dem Brandenburger Tor. Er steigt aus und läuft hinein in den Tiergarten. –

Morelle lacht laut, auch Crescence ist angesteckt von seiner Beredsamkeit. Und ob das endlich geholfen habe?

Er ist berauscht von einer Vision. Oh, wenn sie, träumt er in den Azur hinein, sie drei zusammen, einmal in den schönen Vorfrühlingstagen eine Reise nach Berlin machen könnten, so dürften sie nicht versäumen, um halb eins in den Tiergarten zu gehen. Und zwar würden sie links hineingehen und nach der Gegend eilen, wo der seligen Luise von den Einwohnerinnen des Tiergartens ein kleines, einfaches Monument gesetzt ist. Dort pflegt der König oft spazierenzugehen. Auch die schönen Königskinder könne man dort sehen, und den ganzen Hof und die allernobelste Noblesse. Die fremdartigen Gesichter seien Familien auswärtiger Gesandter. Ein oder zwei Livreebediente folgen den edlen Damen in einiger Entfernung. Offiziere auf den schönsten Pferden galoppieren vorbei. Er habe nirgends schönere Pferde gesehen als da in Berlin. Er weide seine Augen an dem Anblick der herrlichen Reitergestalten. Die Prinzen des Königshauses seien darunter. Welch ein schönes, kräftiges Fürstengeschlecht! An diesem Stamm sei kein missgestalter, verwahrloster Ast. In freudiger Lebensfülle, Mut und Hoheit auf den edlen Gesichtern, ritten dort die zwei älteren Königssöhne vorbei. Eine schöne, jugendliche Gestalt mit frommen Gesichtszügen und liebeklaren Augen war der dritte Sohn des Königs, Prinz Karl. Aber jenes leuchtende, majestätische Frauenbild, das mit buntglänzendem Gefolge auf hohem Ross vorbeiflog, das war ihre – Alexandrine. Im braunen, festanliegenden Reitkleid, ein runder Hut mit Federn auf dem Haupt und eine Gerte in der Hand, glich sie jenen ritterlichen Frauengestalten, die ihnen aus dem Zauberspiegel alter Märchen so lieblich entgegenleuchten, und wovon man nicht entscheiden könne, ob sie Heiligenbilder seien oder Amazonen. Er glaube, der Anblick dieser reinen Züge habe ihn besser gemacht; andächtige Gefühle durchschauerten ihn, er hörte Engelsstimmen, unsichtbare Friedenspalmen fächeln, in seine Seele steigt ein großer Hymnus – da erklirren plötzlich schnarrende Harfensaiten, und eine Altweiberstimme quäkt: „Wir winden dir den Jungfernkranz usw.“ ...

Jetzt lacht Crescence aus vollem Hals: „Und was dann?“

Nun, ab dann habe ihn das vermaledeite Lied den lieben langen Tag nicht mehr verlassen. Die schönsten Momente habe es ihm verbittert. Sogar wenn er bei Tisch saß, wurde es ihm vom Sänger Heinsius als Dessert vorgedudelt. Den ganzen Nachmittag wurde er mit „veilchenblauer Seide“ gewürgt. Hier wurde der Jungfernkranz von einem Lahmen abgeorgelt, dort von einem Blinden heruntergefiedelt. Am Abend aber ging der Spuk erst richtig los. Das war ein Flöten und ein Grölen, und ein Fistulieren, und ein Gurgeln, und immer die alte Melodie. Das Kasparlied und das Jägerchor wurde wohl dann und wann von einem illuminierten Studenten oder Fähndrich zur Abwechslung in das Gesumse hineingebrüllt; aber der Jungfernkranz war permanent; wenn der eine ihn beendigt hatte, fing ihn der andere wieder von vorn an; aus allen Häusern klang er ihm entgegen; jeder pfiff ihn mit eigenen Variationen; ja, er glaube fast, die Hunde auf der Straße bellten ihn.

Die folgende Stelle der Berliner Briefe hält er zurück: Wie ein zu Tode gehetzter Rehbock legte er abends sein Haupt auf den Schoß der Geliebten; sie streichelt ihm zärtlich das borstige Haar, lispelt ihm ins Ohr: „Ich liebe dir, und deine Lawise wird dich ohch immer juht sint“, und sie streichelt und hätschelt so lange, bis sie glaubt, dass er am Einschlummern ist, und sie ergreift leise „die Katharre“ und spielt und singt „die Krawatte“ aus Tankred: „Nach so viel Leiden“, und er ruht aus nach so viel Leiden, und liebe Bilder und Töne umgaukeln ihn – da weckt's ihn wieder gewaltsam aus seinen Träumen, und die Unglückselige singt: „Wir winden dir den Jungfernkranz“ – In wahnsinniger Verzweiflung reißt er sich los aus der lieblichsten Umarmung, eilt die enge Treppe hinunter, fliegt wie ein Sturmwind nach Hause, wirft sich knirschend ins Bett, hört noch die alte Köchin mit ihrem Jungfernkranze herumtrippeln und hüllt sich tiefer in die Decke ...

Nein, das kann er nicht bringen, diese Geliebte ist rein fiktiv und zusammengeflunkert, oder aber es war in einem der Puffs im Moloch der Stadt, die er frequentierte, und beides ist gegenüber Mesdames gleichermaßen nicht stubenrein. Er kann seiner neuen Liebe nicht – wie Tolstoi seiner jungen Frau – mit seinen Bordellerlebnissen aufwarten.

Jedenfalls würden sie jetzt, mes chères Mesdames, begreifen, warum er sie glücklich nannte, wenn sie – abgesehen davon, dass er es ihnen gerade vorgesungen – jenes Lied noch nicht gekannt hätten. Doch sollten sie bitte nicht glauben, dass die Melodie desselben wirklich schlecht sei. Im Gegenteil habe sie doch eben durch ihre Vortrefflichkeit jene Popularität erlangt. Mais toujours perdrix? Jeden Tag Rebhuhn?

Ja, stimmt Crescence zu, man könne auch nicht jeden Tag Schokoladenkuchen essen!

Unter solchen Gesprächen kommen sie zum Théatre National. Oh, diese süße Seligkeit hat er nicht mehr empfunden, seit er zu Düsseldorf am Rhein mit Giselle in Sophokles' Antigone war! Hat es das nicht schon einmal gegeben: sie in ihren Stöckelschuhen an den Platz zu führen, im gedämpften Licht des Theaters neben ihr sitzen, den Duft ihres Haares atmen und ab und zu heimlich den Blick ihrer Augen suchen zu dürfen! Mit den roten hochhackigen Geburtstags-Schuhen, die sie zur Feier des Tages trägt, hat sie ein Problem, über die terrassenförmigen Stufen des Konzertsaals zu kommen, so dass er es als willkommene Gelegenheit nimmt, sich als Kavalier zu erweisen. Als er aber leicht ihren Arm berührt, um ihr über die letzte Klippe vor ihrer Sitzreihe zu helfen, tut sie plötzlich einen kleinen Sprung nach vorn, wie eine entfliehende Gazelle; und er fragt sich bestürzt, ob es vielleicht der unvermuteten Berührung wegen war, der sie sich so reflexartig entzog. Seine Euphorie erhält dadurch einen empfindlichen Dämpfer, und seine Stirn umwölkt sich bei dem Gedanken, dass sie sich die harmlose Geste nicht großzügig-zutraulicher hat gefallen lassen.

Harmlose Geste? Aber tu doch nicht so scheinheilig, lieber Henri! Du weißt selber sehr gut, wie wenig harmlos diese Geste in Wahrheit ist, und Crescence mit ihren schwarz geschminkten Gazellenaugen und sehnsüchtig weißen Armen fühlt es vielleicht! Kann es sein, dass sie von seinen Annäherungsversuchen Wind gekriegt hat? Wenn sie nichts gemerkt hat, war ihre unwillkürliche Reaktion vielleicht eine Art jungfräulicher Scheu, die jeder männlichen Berührung gazellenhaft-instinktiv abhold ist.

Ja, aber wenn sie nur eine Spur Sensibilität hat, muss sie etwa gemerkt haben. Wie ist dann ihre Reaktion zu verstehen? Will sie durchaus nichts von ihm wissen, oder flüchtet sie wie vor sich selber in Angst, sie könnte ihm ihren Arm williger überlassen, als es der Situation nach erlaubt ist? Er beruhigt sich bei der Unentschiedenheit der Frage und nimmt ihre Panik als eine gerechte Sanktion für seinen scheinbaren harmlosen Übergriff, der in Wahrheit ein schwerwiegend besitzergreifender und nach Besitz heischender war. Am liebsten schriebe er ihre instinktive Reaktion einer jungfräulichen Scheu zu, die jeder Art männlichen Berührung abhold ist.

Sitzt sie wirklich zwischen ihm und Morelle? Dann würde er sentimental Abbitte leisten, indem die ganze Vorstellung hindurch sein rechter Arm, sich zusammen mit ihrem linken eine samtene Lehne teilend, sich mit einem kleinen Platz für den hinten am Ende aufgestützten Ellenbogen begnügt, während der Rest der Lehne ihrem blendend weißen Lianenarm eingeräumt bleibt. Wahrscheinlicher noch aber sitzt sie gar nicht neben ihm, sondern rechts außen neben Morelle, so dass seine Konzentration auf die Musik eigentlich nichts zu stören vermag ... –

Fehlte noch, dass der Vorplatz vor dem Theater wie im Düsseldorf seiner Jugend mit runden glatten Steinen gepflastert wäre, die nur zur Hälfte im Boden stecken, so dass ein Absatz ihres Stöckelschuhs wie bei Giselle zwischen zweien der Kiesel stecken bleiben und er niederknien könnte, um sie triumphiernd aus der Zwangslage zu befreien. Dann könnte er, bevor er ihr den Schuh wieder anpasst, kniend um die Vergünstigung bitten, ihren Fuß küssen zu dürfen, und sie würde ihm mit lächelndem Ernst den weißen, blühenden Lilienfuß reichen, den er vielleicht gläubiger an die Lippen presste, als er es mit dem Fuß des Papstes getan haben möchte. Aber das glatte Pflaster der Place de l'Odéon tut ihm nicht den Gefallen, sie in die Bredouille zu bringen, und wieder geht ihr Urlaub unverrichteterdinge zu Ende.

Sie begehen ihren Abschied auf einem Sommerfest im Bois de Boulogne. Verzweifelt sucht er ihr seine zärtliche Neigung zu zeigen, ohne dass Morelle etwas davon mitkriegen muss. Zwischen Riesenrad und Schießbuden hält er in der Hand eine große Tüte gebrannter Mandeln, aus der Mesdames sich abwechselnd bedienen. Und da, als die Tüte schon fast leer ist und Crescence tief mit den Fingern hinunterlangen muss, um noch etwas zu haschen, fängt er ihre Fingerspitzen zwischen den seinen und klemmt sie einen Augenblick lang fest, nur einen kurzen Augenblick, aber doch lange genug, um die Bedeutung der Geste symbolhaft wirksam werden zu lassen: – videlicet, dass er sie am liebsten überhaupt nicht mehr loslassen würde. Dass er für sein Leben lang so an ihr festhalten wollte.

Sie ist mit irritierter Miene einen Moment lang gefangen, steckt sentimentaliter fest, dann erst wird sie sich seines Scherzes bewusst und befreit sich lachend aus der mandelsüß heißen Umklammerung. Hat sie aber auch den Sinn seiner symbolträchtigen Geste begriffen? Er ist sich nicht sicher, niemals ist er sich sicher. Morelle hat nichts davon mitbekommen. Deren Finger hat er, wie er sich mit schmerzlichem Schuldbewusstsein gesteht, noch niemals so zärtlich umklammert.

Les jours de fe?te sont passés. Im Bierzelt, wo eine Musikkapelle spielt, erregt sie durch ihr kastanienbraunes hüftlanges Haar und die enganliegende weiße Hose die Begehrlichkeit umsitzender Männer, und er muss alle Selbstbeherrschung aufbieten, um trotz sehrender Eifersucht seine männliche Würde zu wahren. Dann sieht er mit an, wie ein beschwipster Bajuware, ein Untertan König Ludwigs I., sich neben sie schiebt und sie auf Bayrisch fragt, ob sie ihn nicht heiraten will. Natürlich versteht sie es nicht. Der vulgäre Freier merkt, dass die neben ihr sitzende Morelle Deutsch kann, und lässt es sie für Crescence übersetzen. Henri tut humoristischer Weise so, als ob er kein Deutsch verstünde. Morelle übersetzt etwas, sucht da nach dem richtigen Wort und unterdrückt dort ein anderes. Crescence fragt auf Französisch bei ihr nach. Der Bajuware will wissen, was sie geantwortet hat. Chloé lacht und schüttelt den Kopf.

Zensur! denkt Henri und ist ausnahmsweise einmal froh über diesen obrigkeitlichen Eingriff, der ihm bislang stets nur geschadet hat. Froh über Morelles Diskretion, die solch unangebrachte Insinuationen erst gar nicht laut werden lässt. Was für eine widersinnige Situation: Seine Geliebte schützt ihn paradoxerweise vor den Zudringlichkeiten fremder Freier gegenüber ihrer eigenen Rivalin, mit der er ihr die Treue brechen wird. Stattdessen blickt er Crescence gegenüber am Tisch bedeutsam in die Augen – ein Künstler, und ein Wahnsinniger obendrein, ein tiefmelancholisches Geschöpf, dem das heiße Gift in den Lenden kocht und eine Wollustflamme unablässig in der elastischen Wirbelsäule lodert (ach, wie sehr man sich zu ducken und zu verkriechen hat!).

La censure! sagt sie, als hätten sich seine Gedanken telepathisch auf sie übertragen. Wieder wird ihm bewusst, wie empfindsam und empfänglich sie ist, auch wenn sie nicht lesen und schreiben kann, und wie oft sie beide in bestimmten Augenblicken ein und denselben Gedanken haben. Lesen und Schreiben sind da nicht mehr wichtig, denkt er, wo man sich so gut ohne Worte versteht. Ein paar Vorfälle dieser Art sind ihm Beweis genug, wie sehr sie auf ein und derselben Wellenlänge schwingen.

Einmal appelliert sie an seine Aufmerksamkeit am Tisch, indem sie ihr eigenes Abschiedsweh bekundet. Sie legt die Spitze eines Fingers in den Augenwinkel, als wollte sie eine Träne abwischen, wobei sie gleichzeitig auf komische Weise mit der Nase schnupft. Was für sie nur ein Scherz ist, scheint ihm bitterer Ernst; er fängt sich ihr Geschnupfe ein wie eine Infektion, die er für die Dauer ihrer Abwesenheit nicht mehr los wird. Vielleicht ist es aber auch gerade seine Enttäuschtheit darüber, dass sie es damit so ernst auch gar wieder nicht meint: dass sie in Wahrheit Tränen darüber vergießt, dass sie wieder nach Hause muss, – ihn wieder verlassen muss. Denn er ist es ja wirklich: traurig.

Inzwischen liebäugelt vom entfernten Ende des Tisches her ein smarter Schnösel slawischen Aussehens mit ihr. Auf den Bajuwaren war Henri seiner Vulgarität wegen nicht einmal eifersüchtig, diesem fremden Garçon aber ist nicht zu trauen, er sieht etwas zu sympathisch und gefühlvoll aus. Bei diesen schläfrigen Slawen mit ihrem verschlafenen slawischen Schlafzimmerblick weiß man nie, wie weit sie es damit bei den Frauen bringen. Sein Auge hat dabei einen gewissen klebrigen Lustre, wie er verliebten Katern eigen zu sein pflegt. Zum Glück scheint der Fremdling kein Französisch zu sprechen, so dass es ist, als ob er seine Zunge verschluckt hätte.

Henri wird sich bewusst, dass seine Braut in spe noch niemals soviel Erfolg hatte wie heute, ausgerechnet am Tag ihres Abschieds, und wie dadurch seine eigene Leidenschaft an Schärfe gewinnt. Ja, seine Verliebtheit, die damit eigentlich gar nichts zu tun hat, oder zu tun haben dürfte, erhält, von dem spürbar werdenden Einfluss genossenen Alkohols einmal abgesehen, dadurch noch unwillkürlichen Zustrom. Wie eine Erlösung aus dem Pandämonium seiner Gefühle ist es daher, als Mesdames selbander nach der Toilette streben und dadurch für eine Weile dem sodomitischen Fegefeuer des Bierzelts entrinnen. Vor den Treppenstufen zum Abtritt hinab schiebt er Wache wie der Engel mit dem Flammenschwert vor den Pforten des Paradieses.

Anderntags, als sie Crescence zur Poststation bringen, ist ihm, als würde ihm das Blut aus den Adern gezapft. Schon möchte er, dass sie für immer bei ihm bleibt. Wie aber ihr seine zärtliche Sehnsucht anders zu verstehen geben, als beim Abschied ihre bäuerliche Hand – eine gar nicht besonders schmale, gar nicht besonders feine Kleinmädchenhand – so lange in den seinen zu halten, bis es, nicht zuletzt Morelle gegenüber, fast peinlich wird und sie sich ihm lachend entwinden muss? Dabei sieht er ihr so wehmütig in die Augen, dass sie, die entweder noch immer nichts gemerkt hat oder aber jeden solchen Gedanken von Hause aus als unausdenklich verwirft, sich irritiert über die Klippe des Einstiegs in die Quarantaine ihres wartenden Wagens flüchtet.

„Bis zum nächsten Mal!“, sagt er mit gepresster Stimme und macht Miene, wie wenn dies unmöglich länger als bis nächsten Tag sein könne.

Morelle, der die Szene nicht entging, nimmt es mit gutem Humor. Liebe gute, naive Morelle! Jede andere hätte eifersüchtig Verdacht geschöpft bei solch aufdringlicher Demonstration, nicht aber Morelle. Sie hält alles der Affinität des Dichters gegenüber seiner wahlverwandtschaftlichen Nichte zugute. Naive, gute Morelle! Als Crescences Wagen zusammen mit ihrem kastanienbraunen Köpfchen mit dem winkenden Lilienarm im Straßengewühl verschwindet, ist ihm, als wäre ein Teil seiner selbst mit ihr abgezogen. Kein Café Lequerque mehr und keine Coppa Paris! Keine roten Stöckelschuhe in der Oper, keine sonnenverbrannte Schulter im Bois de Boulogne mehr! Er begleitet Morelle nach Hause, in einer Stimmung, wie wenn sie von einer Beisetzung kämen. Despedir est un peu mourir – jeder Abschied ist ein kleiner Tod.

Ausnahmsweise einmal rauchend, steht er schwimmenden Auges auf ihrem Balkon, während er sich die Entschwundene zurückträumt. So nähert sich ihm ihr zärtlicher Schatten wie die Nebelwesen aus William Ratcliff:

Was denkst du? fragt sie – gleichwohl er weiß, dass sie ihn unter den jetzigen Umständen niemals so fragen würde.

Tu sais ... Du weißt schon …! antwortet er.

In Wahrheit weiß sie möglicherweise gar nichts, noch immer nicht. Am Abend schluchzt er in sein Kissen und weiß nicht, ist es nur der Abschied von Crescence, was ihn so elend macht, oder ebenso die heiße Scham über seine Untreue und Malaise foi gegenüber Morelle, vor der er seine Gefühle verbirgt, sowie die ganze ausweglos verfahrene Lage. Ist das Ganze seiner würdig? Er ist doch kein Zigeuner im grünen Wagen, von Hause aus … Die Situation ist von Grund auf verfahren, aussichtslos, er ist in einem unentrinnbaren Konflikt. Muss er auf Crescence verzichten, würde er um seiner selbst willen leiden; würde er sie bekommen, würde er Morelles wegen leiden.

Henri hardcore II - Heines Mannesjahre

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