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Problemzonen-Behandlung

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Spielverderber

Zentrales Hindernis des Ganzen ist allerdings (wie immer) der starrsinnige Mensch. Um dessen Ertüchtigung geht es. Der Einzelne habe sich zunächst einmal zu beherrschen (das entlastet schon mal Umfeld und Sozialsysteme). Über Sinnstiftungs- und Orientierungskompetenz sollte er auch verfügen. Sein kreativer Geist muss belebend über uns kommen, inspirierend wirken! Gemäß den Maximen: New! Change! Be Different! Yes: We can! Ein Über-sich-Hinauswachsen durch Spiel und Spaß, das sich in nicht näher bestimmten Mechanismen, Anreizen und Möglichkeiten entfaltet.26

»Ich wäre überrascht, wenn das Spiel bis zum Ende dauert.«

Ian St. John, schottischer Nationalspieler

Hört sich das nicht toll an? Wie aber sieht es konkret aus – das Aufbau-Training für uns Einzelne, das uns den richtigen »Schubs« gibt?

Auto-Programmierung und Selbstsuggestion!

Die Vertreter der Trendreportagen bedienen sich nämlich einiger immer wiederkehrender einprägsamer Mantras. Damit wollen sie bei jedem Einzelnen positive Vibrations erzeugen – durch den steten Bezug auf Freiheit (liberal), Selbstbestimmung (liberal-liberal) und ökonomischen Erfolg (liberal-liberal-neo-liberal). Motto: »Vor uns die goldenen Jahre!« Und, so viel Kreativität muss sein: Das alles mit ständig neu gedrechselten Worthülsen und hippen Formeln wie Rückkehr der Konsumenten-Macht. Freeconomy. Statusfaction. Sozialer Reichtum. Schwarmintelligenz. Flow-Control. Karmakapitalismus. Sie merken schon: Dieser Dreh ist ausbaufähig.

»Ich bin so glücklich wie ich nur sein kann. Ich war aber auch schon mal glücklicher.«

UDO EHIOGU, FC Middlesborough

Durchgehend schließen die Verkünder dieser Trendreportagen ökonomischen Bedarf mit Sehnsüchten und Sinnsuche kurz. Mittels höchst fantasievoller Verheißungen. »Sag: Ich bin gut!« (Wahlweise auch: frei, mächtig, status-beglückt …)

Und, was sich absurd anhören mag, aber stimmt: Die exzentrischen Trendforscher haben mit ihrem sakralen Sendungsbewusstsein und ihren positiven Suggestionen durchaus Erfolg! Zumindest bei ihrer Klientel (und nur die zählt beziehungsweise zahlt für derlei). Denn die Performance der Trendreporter als Event- oder Lifestyle-Happening ist für Verantwortungsträger oder Wirtschaftslenker immer auch persönlich erhebend und Ausgleich für einen getriebenen Entscheideralltag. Die Trendreportagen-Szene bietet nicht zu unterschätzende Status-Effekte: Man nimmt teil als einer der Ersten! An einer faszinierenden Ära. Man gehört zu den wenigen Auserwählten, die Zutritt haben zu solchen die Zukunft aufschließenden Einsichten. (Dass das nicht allzu viele sein werden, garantieren allein schon die Kongressgebühren und Auftragskosten dieser Trend-Gurus.)

Zukunft aus dem schwarzen Block – Happiness is a warm gun

Matthias Horx gab immer schon freimütig Auskunft über den Geist seiner Zukunft.27 Er folge der »positiven Psychologie« (von Martin Seligman) und möchte seine Jüngerschaft zu Beautiful Minds heranbilden. Diese strebten nach Selbstveränderung, Empowerment und Integration, wollten aus ihren Konsumhandlungen »verändert zurückkommen«: sich »nicht nur gut fühlen, sondern auch richtiger handeln«. Sie suchten nach Vervollkommnung. Entscheidungsdesign und Sozial-Engineering stünden dafür, dass optimale Schlüsse gezogen würden und die Gesellschaft vorankomme. Moderne zielorientierte Managementtechniken leiteten die Politik an, sanft paternalistisch.

»Schöner denken« – so denn auch der Slogan, der dem Gegenwartsdrama des falschen Denkens Paroli bieten soll. Insgesamt also eine verheißungsvolle Mentalitätslage, die Horx da »lebendig nach vorne reflektiert«.28 Ganz wie Meister Yoda, der ja auch schon Luke Skywalker warnte: »Vor der dunklen Seite (des Denkens) hüten du dich sollst!«

Solche esoterischen Prophetien machen deutlich, warum für viele Unternehmer derlei bestenfalls zur Selbsterbauung taugt.

»Einige haben von einem recht guten Spiel gesprochen. Da frage ich mich, ob ich zum Augen- oder zum Ohrenarzt muss.«

ANDREAS MÖLLER

No such Future

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