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Ganz in Weiß

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Die Spurensicherung war schon eine geraume Zeit tätig, als die Kriminal-Hauptkommissare Armin Brasche und Hans Lüdenkamp am Großen Markt auftauchten.

Brasche wandte sich an die drei Männer in Weiß, die zwischen den Sandsteinpaketen umherwuselten und ein bisschen wie Bergsteiger am Himalaja aussahen.

„Hallo Schneider. Was macht die SpuSi?“, fragte er.

„Die SpuSi sichert Spuren.“

„Ach was!“

„Jedenfalls hat sie das so lange getan, bis zwei offenbar schlecht gelaunte Kommissare am Tatort herumtrampelten.“

„Hauptkommissare! Wenn schon, denn schon!“, korrigierte Lüdenkamp.

„Na gut“, grinste Schneider.

„Und? Wie sieht’s aus?“, fragte Brasche.

„Der Tote ist tot“, kam postwendend die Antwort.

„Geht’s ein bisschen detaillierter?“ Lüdenkamp klang ein wenig knurrig.

„Natürlich“, sagte Schneider beschwichtigend. „Der Notarzt hat eine nicht natürliche Todesursache festgestellt. Und erhebliche Kopfverletzungen, die vermutlich ursächlich für den Tod sind.“

„Wie und wo genau ist er gestorben?“, wollte Brasche wissen.

„Mit ziemlicher Sicherheit nicht da oben auf der

Palette.“

„Oben auf der Palette?“, fragte Brasche verwundert.

„Ja. Er baumelte da oben am Kran, als er entdeckt wurde.“

„Wie kommt er jetzt nach hier unten?“

„Die Bauleute haben ihn heruntergeholt.“

„Und wieso kann er nicht da oben gestorben sein?“, fragte Lüdenkamp.

„Weil wir kaum Blut auf der Folie gefunden haben, auf der er liegt. Bei den schweren Verletzungen müsste das anders aussehen.“

„Gibt’s Hinweise auf Fremdverschulden?“, fragte Brasche.

„Bis jetzt nicht.“

„Aber der Tote kann sich doch nicht selbst da hingebeamt haben“, wandte Brasche ein und blickte nach oben, wo der Kranhaken langsam hin und her schaukelte.

„Das müsst ihr rausfinden. Bis jetzt steht nur fest, dass er eine Funk-Fernbedienung für den Kran bei sich hatte.“

Brasche grinste: „Hatte er die in der Tasche?“

Schneider ging auf seinen Scherz ein: „Hast du schon mal einem nackten Mann …?“

„Nein. Wo hatte er sie denn versteckt?“

„Als der Notarzt den Toten umgedreht hat, ist sie heruntergefallen. Er hatte sie anscheinend in der

rechten Hand.“

„Dann ist er doch allein nach oben gefahren? Suizid?“

„Nein, ganz bestimmt nicht. Seine Verletzungen kann er sich da oben kaum geholt haben. Und infolge der Schwere der Verletzungen kann er unmöglich selbst den Kran in Gang gesetzt haben, um nach oben zu fahren. Vermutlich ist er irgendwo hier unten gestorben.“

„Sehr mysteriös“, stellte Lüdenkamp fest „Habt ihr Papiere oder Kleidung gefunden?“

„Weder noch.“

Brasche fragte: „Gibt es Fingerabdrücke an der Palette?“

„Jede Menge! Aber auf der schwarzen Lackfolie ist das auch kein Wunder“, antwortete Schneider. „Apropos Folie. Die beiden Handwerker, die den Toten entdeckt haben, haben gesagt, dass bei einer der Paletten mit fertigen Steinen die Folie fehlt. Und bei einem der Steine haben sie eine Beschädigung festgestellt.“

Brasche und Lüdenkamp gingen zu Wippert und Kruse, die etwas verunsichert außerhalb der Baustelle auf einer Treppenstufe saßen.

„Kripo Wesel, Hauptkommissar Brasche. Mein Kollege, Hauptkommissar Lüdenkamp. Bitte erzählen Sie mal, was sich hier heute Morgen abgespielt hat.“

Wippert und Kruse berichteten. Ab und zu stellten die beiden Kripo-Beamten ergänzende Fragen. Vor allem interessierte sie: „Was meinen Sie, wie der Tote nach da oben gekommen ist?“

„Er muss die Fernbedienung geklaut haben und sich mit dem Kran gut auskennen. So ohne weiteres kann man mit dem nicht herumspielen. Und die Fernbedienung ist auch ein anderes Kaliber als die kleinen Dinger, die man vom Fernsehen kennt.“

„Das heißt, dass da ein Fachmann am Werk war?“

„Das glaube ich schon“, antwortete Wippert.

„Gut. Der Tote oder jemand anderer hat also die Fernbedienung geklaut. Und wo ist sie wieder aufgetaucht?“

„Auf der Palette. Der Notarzt hat sie entdeckt.“

„Waren Sie dabei?“, fragte Lüdenkamp.

„Nein, aber wir konnten das von hier aus beobachten“, antwortete Kruse. Brasche ging wieder zu Schneider.

Kling Glöckchen

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