Читать книгу Die Regulatoren in Arkansas - Friedrich Gerstacker, Gerstäcker Friedrich, Jurgen Schulze - Страница 7
6. Die Bärenhetze – Der sonderbare Fund – Des Indianers Scharfsinn
ОглавлениеDer nächste Morgen brach klar und hell herein. Im Osten stahl sich der erste lichte Schein über die Berge; der Whip-poor-will sang noch seine wehmütig-monotone Weise, die Eulen riefen aus dem dichten Oberholz der Niederungen, und hier und da antwortete ihnen das Kollern eines balzenden Truthahns. In den Büschen wurden die kleineren Singvögel munter, und weit im Walde drinnen krähte auf einem einsam liegenden Farmhof ein wackerer Haushahn seinen durchdringenden Weckruf in die frische, erquickende Morgenluft hinaus. Tau war reichlich gefallen, an jedem Grashalm hing eine Reihe klarer Kristalle, und von den Zweigen fielen die großen hellen Tropfen auf das feuchte Laub nieder. Dabei strömten Blumen und Blüten so erquickende Wohlgerüche aus, daß die Brust sich freier hob und mit Entzücken den balsamischen Wohlgeruch einsog.
Zwei Reiter ritten langsam auf der Countystraße hin. Es waren Harper und Brown, beide heute in der Tracht der westlichen Jäger, ledernes Jagdhemd, Leggins und Mokassins, gekleidet mit Büchsen auf den Schultern und ihre breiten Jagdmesser an der Seite. Brown hatte seinem Onkel alles gestanden; es würde ihm das Herz abgedrückt haben, hätte er es dem väterlichen Freunde verschweigen sollen, und ohne ein Wort zu wechseln, waren beide, jeder mit seinen eigenen ernsten Gedanken beschäftigt, bis nahe zu der Salzlecke gekommen, wo Harper am vorigen Tage den Hirsch gefangen hatte. Von dort aus zog sich ein kleiner Seitenpfad rechts über den Gebirgsrücken nach dem Zypressenfluß und dem Petite-Jeanne hinüber, und Brown hielt hier, um von seinem Onkel Abschied zu nehmen.
»Nun lebe wohl, mein Junge!« sagte dieser endlich, nachdem sie sich die Hände herzlich geschüttelt hatten, »besorg deine Geschäfte und kehre dann mit heiterem Sinn zurück. Du wirst das Mädchen schon vergessen lernen. – Nun ja, ich glaub’ dir’s, es wird schwerhalten, aber, du lieber Gott, man vergißt ja so vieles. Ich könnte dir darüber auch eine recht traurige Geschichte erzählen, doch sind wir beide schon verstimmt genug ohne ein zweites Jammerlied. Ich besorge dir indessen hier alles, was du haben willst: Den Fuchs werde ich kaufen, die Decken will ich dir übermorgen selbst von Little Rock holen oder doch durch sichere Hand beschaffen lassen, die Kugeltasche sollst du auch bekommen, und Alapaha muß bis dahin die Felle zum neuen Jagdhemd fertig gegerbt haben. Es hat ja bis jetzt auch nur an Hirschgehirn gefehlt, sie fertig zu machen, und vier Hirsche werden wir doch wohl noch schießen. Also – behüte dich Gott, mein Junge – und komm bald wieder und hab wohl acht auf dich, und kommst du den Regulatoren in den Weg – die Kerle sind dahinauf geritten – so fange keinen neuen Streit mit ihnen an. Es nutzt nichts, und du hast keine Ehre davon.«
»Haben Sie keine Angst, Onkel, der Bursche geht mir schon aus dem Wege, und drängt er sich mir wirklich entgegen, nun, so werde ich mir sicherlich Raum zu verschaffen wissen. Doch jetzt ade – sollte in meiner Abwesenheit das Geld von Cincinnati kommen, dann wissen Sie, was Sie damit zu tun haben – ade. In acht Tagen bin ich wieder da und – nicht wahr? einen Gruß bestellen Sie noch an Marion – den letzten Abschiedsgruß – dann will ich mich daran gewöhnen, sie zu vergessen. Good-bye, Onkel, wenn wir uns wiedersehen, hoff’ ich, daß wir beide die alte fröhliche Laune wiedergewonnen haben.«
Die Männer schieden, und Harper hielt noch so lange auf der Straße, bis die schlanke Gestalt seines Neffen auf dem kleinen rauhhaarigen Pony hinter dem scharfkantigen Bergrücken verschwunden war. Dann verfolgte er, mit dem Kopfe schüttelnd, seinen Weg wieder, pfiff aber auf eine entsetzlich falsche und gellende Weise ein altes Lied, ohne dabei eine Idee von Takt oder Tonart zu beachten. Nur seine Gesichtsmuskeln arbeiteten gewaltig, und es war augenscheinlich, daß der alte Mann seinen Schmerz- übertönen wollte. Bald darauf erreichte er Roberts’ Haus wieder.
Hier herrschte ein reges Leben; noch zwei Jäger aus der Nachbarschaft waren eingetroffen, und Harper wurde mit einem lauten Hallo begrüßt. Die Männer jubelten, die Hunde heulten, die Gänse und Enten schnatterten, und es war ein Spektakel, daß der alte Haushahn erschrocken auf das Dach flatterte und, höchst verwundert den Kopf wendend, auf die Lärmenden niederblickte.
Das Frühstück stand bereit: heißer Kaffee mit Sahne und braunem Zucker, gebratener Speck und Bärenrippen, etwas Hirschfleisch, saure Gurken, Honig und Butter. Die Männer ließen sich auch nicht lange nötigen, und bald verrieten die geleerten Schüsseln, wie gut es ihnen geschmeckt hatte. Jeder hing dann seine Kugeltasche um, nahm die Büchse und bestieg sein vor der Tür wartendes Pferd; Harper nur trat noch, ehe er den übrigen folgte, zu Marion, die sinnend am Kamin saß, und drückte schweigend ihre Hand. Das Mädchen blickte erschrocken zu ihm auf, als es aber seinem Blick begegnete, las es in diesem den Abschiedsgruß des Geliebten.
In der nächsten Minute waren die Jäger beritten. Der Ton des an Roberts’ Seite hängenden kleinen Horns brachte die Hunde alle zur Stelle, die heulend und winselnd an den Pferden emporsprangen, und fort ging’s mit dem fröhlichen Jagdgeschrei, hinein in den grünen blühenden Wald.
Harpers Trauer schwand in dem Augenblick, als sein Pferd den dunklen Schatten der Bäume betrat; er war nur noch Jäger, und ein Jäger in Arkansas hat nicht Zeit für Sorge, Not und Kummer. Wenn ihn der grüne Wald umfängt, wenn das Roß selbst, das ihn trägt, wiehernd wie in toller, freudiger Lust freiwillig über Bäche und umherliegende Stämme hinwegsetzt, wenn die Hunde in wilder Hast nach der warmen Fährte des Bären oder Panthers zu suchen anfangen, spielend manchmal hinter einem aufgescheuchten flatternden Volk Truthühner hersetzen oder heulend mit gesträubtem Haar neben den Spuren des Wolfes stehenbleiben, wenn endlich die Meute mit wildem Gebell dem aufgescheuchten Wild folgt: Wer denkt da noch an Schmerz und Gram, wen drücken da noch quälende Sorgen? Vorwärts! ist der einzige Gedanke, dessen er sich bewußt ist.
Die Jäger schlugen sich rechts über den Bergrücken, der die Wasser des Fourche la fave von denen des Zypressenflusses trennt, ritten in diesem kleinen Flüßchen bis zu seiner Quelle stromaufwärts und folgten dann dem Bergrücken, den Petite-Jeanne hinauf, bis sie in das breite fruchtbare Tal dieses Flusses niederstiegen.
»Wo nur der Indianer stecken mag, Harper?« fragte Robert endlich. »Wie Ihr sagtet, wollte er uns doch am Petite-Jeanne treffen?«
»Weiß der Himmel, wo sich der Bursche aufhält. Na, unsere Fährten sind breit genug, denen kann er folgen. Aber, Curtis – was hat Eddy dort? Seht einmal, wie er mit dem Schwanze wedelt. Wenn nur Poppy hier wäre; die verwünschten Köter treiben sich auf der falschen Fährte umher.«
Roberts sprang bei diesen Worten vom Pferd und eilte zu dem Platz, wo Eddy, ein junger Hund; augenscheinlich mit der sehr interessanten Besichtigung einer noch frischen Fährte beschäftigt war. Ein Bär hatte an diesem Morgen seinen Weg hier vorbei nach dem etwa zwei Meilen entfernten Fluß genommen und mochte an dieser Stelle wahrscheinlich eine kurze Zeit gesessen haben, denn der Hund ließ sich gar nicht wieder von der Stelle fortbringen.
»Pest und Donner!« rief Curtis, der jetzt ebenfalls vom Pferd gestiegen war, »das muß ein derber Bursche sein und scheint auch gar nicht so leicht – seht nur, wie er die Ballen eingepreßt hat. Und hier – das hier ist gar keine Bärenfährte – da ist ein Mann gegangen vielleicht der Indianer – und da noch einer; Assowaum konnte das nicht sein. Wo, zum Henker, stecken nur die Hunde? Der Bär ist schwerlich schon über den Fluß gegangen. Blast einmal das Horn, Roberts.«
Dieser blies ein paar laute, schrille Töne auf dem einfachen Instrument, und nicht lange währte es, bis er ein Keuchen in den Büschen, ein Rascheln hörte, und gleich darauf sprang Poppy auf den kleinen freien Platz, an dessen Rand die Männer hielten. Ihm folgten bald die übrigen Hunde, denn Poppy war der Leiter der Meute, und winselnd fuhren sie auf dem Platz umher, wo sie die Spuren ihres Feindes witterten. Da kam ein junger Bracke auf die warme Spur, stieß ein scharfes Geheul aus und schoß wie ein Pfeil in den Wald hinein, den Hügeln zu. Poppy, zum erstenmal seit langen Jahren irregeleitet, ließ sich anführen und flog dem jüngeren Hund nach. Die anderen waren natürlich jetzt nicht mehr zu halten, und mit wildem ‹Toben verschwanden sie bald in dem Dickicht, das sich mehrere hundert Schritt breit am Fuße der Hügel hinzog.
Vergebens schrie Roberts und stieß in sein Horn, daß es ihm die Halsadern zu zersprengen drohte; vergebens vereinigten die anderen Jäger ihr Geschrei mit dem seinen, die Meute hörte es nicht.
»Giftpilze und Klapperschlangen«, rief der alte Roberts jetzt wütend und schleuderte seine Jagdmütze mit wildem Ingrimm auf die Erde, »hol der Teufel die Kanaillen, rennen sie auf der Rückfährte fort – nein, so was ist noch gar nicht dagewesen. Nun können wir uns mit unserer Jagd abmalen lassen!«
»Was den verrückten Hunden nur einfiel?« brummte Curtis.
»Das rote Vieh war dran schuld«, sagte der andere Jäger, ein Krämer aus den östlichen Staaten, der gerade bei Curtis angekommen war und gern einmal eine ordentliche Jagd in Arkansas mitmachen wollte, »das rote Vieh kratzte zuerst wieder nach den Bergen zu aus.«
»Das rote Vieh!« rief Roberts in höchstem Unmut. »Curtis’ Hund – die Kanaille hat nicht mehr Begriff von einer Bärenfährte wie ein Schaf. Curtis – wenn der Hund mein wäre, schöß’ ich ihn weiß Gott über den Haufen.«
»Na, ich wünschte mir weiter nichts, als daß Mrs. Roberts und Mr. Rowson Euer Beten hier mit anhörten!« Harper lachte.
»Mr. Rowson soll sich um seine eigenen Geschäfte kümmern, ich würde mich auch nicht besonders genieren, wenn er da wäre.«
»Auch nicht vor Mrs. Roberts?«
»Die kommt nicht an den Petite-Jeanne-Sumpf. – Es ist aber wahr, jetzt stehen wir hier wie ein Bär im Pflaumengarten und wissen nicht, nach welcher Seite wir zuerst hin sollen. Daß die Hunde nicht vor drei, vier Stunden wiederkommen, darauf könnt Ihr Euch verlassen, und nachher sind sie müde wie – wie die Hunde.«
»Euer Poppy war aber doch auch dumm genug zu folgen«, rief Curtis nun selbst ärgerlich.
»Nun ja, weil eine solche Bestie vornweg Bahn bricht und einen Spektakel macht, als ob sie Gott weiß was gefunden hätte! Na, freu’ dich, Poppy – die Schläge!«
»Pst!« machte Harper plötzlich, indem er seinen linken Arm schnell vorstreckte und die rechte Hand – nachdem er die Büchse vor sich auf den Sattelknopf gelegt – trichterförmig an das Ohr hielt. »Pst – ich hörte etwas, das nicht wie Hundebellen war. Da noch einmal – das ist Assowaum, und jetzt wollt’ ich meinen Hals darauf verwerten, er hat die Kanaillen aufgehalten und schickt sie zurück. – Blast, Roberts – er weiß noch nicht, wo wir eigentlich sind.«
Roberts ließ wiederum sein Horn schallen, und deutlich wurde der Ton jetzt durch einen langgezogenen Schrei beantwortet, der von dem nicht fernen Bergrücken herunterzukommen schien.
»Hurra! Das war Assowaums Stimme, und wenn der den Hunden begegnet ist, so bringt er sie auch wieder mit zurück – Poppy kennt ihn zu gut.«
Harper hatte recht gehabt, nach einer kurzen Viertelstunde erschien der Indianer und vor ihm her, immer noch suchend, die Meute; Poppy brachte er jedoch an einem dünnen Lasso aus gedrehtem Lederriemen geführt.
»Hallo, Rothaut, wo hast du die Hunde gefunden?« rief ihm Roberts freudig entgegen.
»Über den Berg kam ein großer Bär«, sagte der Indianer, »tiefe Fährten und nicht hungrig; keinen Stein hat er unterwegs aufgehoben, um nach Würmern zu sehen, kein faules Holz umgedreht oder zerkratzt; seine Spur führte gerade dem Fluß zu. Im Rohrdickicht dort ist ein ruhiges Lager und nicht viel Moskitos. Assowaum kennt die Stelle.«
»Aber wie kamst du zu den Hunden?«
»Wenn Assowaum die Fährte eines Bären findet, so weiß er auch, auf welcher Seite er die Nase trägt; Poppy begegnete mir, und als er an mir heraufsprang, hielt ich ihn fest; wenn die Bienen schwärmen, so folgen sie immer einer, der größten, der gescheitesten – so machen’s auch die Hunde. Wenn der Führer die Fährte verläßt; halten sie auch die anderen nicht lange mehr warm. Assowaum hat manches Stück Hirschfleisch in der Hütte – sie kennen ihn – Wah!« und er breitete seinen Arm aus und zeigte ringsherum auf die Meute, die sich jetzt, einige junge Tiere ausgenommen, um die Jäger versammelt hatte.
»Kapitaler Bursche, der Assowaum«, sagte Harper, sich vergnügt die Hände reibend, »kapitaler Bursche. Jetzt die Köter auf die rechte Fährte gebracht, und wie ein Blitz…«
»… laufen sie wieder nach den Bergen zurück«, unterbrach ihn Assowaum. »Nein – ich führe Poppy – die anderen folgen – haben wir sie erst im Gange, nachher verlassen sie die rechte Richtung nicht mehr.«
Der Rat des Indianers wurde augenblicklich angenommen, und schon nach wenigen Schritten schien Poppy begriffen zu haben, daß er vor kurzer Zeit einen sehr dummen Streich gemacht, denn er ließ den Schwanz hängen und schaute trübselig zu seinem Führer empor. Dieser traute ihm jedoch noch immer nicht, bis er ihm wohl zweihundert Schritt auf der Fährte gefolgt war und nun sah, daß er ihn kaum mehr an der Schnur halten konnte. Da ließ er ihn los, und von seinem wilden Jagdschrei, der gellend durch den Wald hin schallte, angefeuert, sprang das große, schöne Tier mit Winseln und Heulen der Spur nach und verschwand bald, von der laut klaffenden Meute gefolgt, im Dickicht.
»Jetzt heißt’s auf den Pferden sitzen geblieben«, rief der alte Roberts, der in diesem Augenblick um zwanzig Jahre verjüngt schien, »hussa! Poppy ahu – pi!« Und er stieß die letzte Silbe mit solcher Kraft hervor, daß selbst die Pferde, von der Jagdlust angesteckt, hochsprangen und dem Ruf Folge leisteten.
Durch Dickicht und Sumpf, über Bäume und Lachen hinweg, in Stellen hinein, wo der ganze Wald nur durch ein einziges Gewebe von Greenbriars, einer dornigen Schlingpflanzenart, verbunden schien, bis an das Rohrdickicht, das den Fluß etwa dreihundert Schritt breit umgab, ging die Jagd. Bis hierher hatten sich auch alle ziemlich gut im Sattel gehalten, nur der Krämer war von den Schlingpflanzen vom Pferd gestreift worden. Sein klägliches Schreien rief die Jäger zurück, und Harper griff im ersten Augenblick seinem Pferd in die Zügel. Doch im nächsten Moment gab er dem Tier schon wieder den Hacken zu spüren. Das wäre kein Arkansas-Jäger, der auf einer warmen Bärenfährte neben einem gestürzten Kameraden bliebe.
Am Rand des Rohrdickichts mußten jedoch auch die anderen von den Pferden. Sie sprangen mit einem Satz aus dem Sattel und brachen sich durch das tolle Gewirr von Schlingpflanzen und Rohr, das an manchen Stellen dichte Wände bildete und erst mit dem Messer durchhauen werden mußte, Bahn. Wohl hatten aber auch die Jäger Ursache, so schnell wie möglich vorzudringen, denn mitten im Dickicht und gar nicht mehr weit von ihnen entfernt, erhob sich jetzt der fürchterlichste Lärm, der sich nur in einem Rohrbruch denken läßt. Die Hunde heulten und bellten, das dürre Rohr krachte, das Laub raschelte, und die Männer schrien, um die Kämpfenden noch mehr anzufeuern, daß man ebensogut hätte glauben können, ein Hurrikan käme durch den Wald gebraust.
Der Bär war gestellt, die Hunde hatten ihn im Lager überrascht, wo er sich wahrscheinlich erst vor kurzer Zeit niedergelassen, und so spät mußte er aufgestiegen sein, daß ihm die vordersten, Poppy und Eddy, schon dicht auf den Pelz gerückt waren, ehe er sich vom ersten Schrecken erholen konnte.
Eddy war nur ein Bracke und auf einer Fährte ausgezeichnet, beim wirklichen Kampf aber nicht viel wert, Poppy dagegen, eher etwas schwerfälliger gebaut, kannte keine größere Wonne als einen Bären bei den Keulen zu nehmen, wobei er sehr geschickt den gefährlichen Vordertatzen auswich. Als sich der Bär daher mit wildem Sprung, die Nase dicht am Boden, damit er unter all den Schlinggewächsen hindurchschlüpfen konnte, empfehlen wollte, hatte ihn Poppy, ehe er sich’s versah, am Fell und packte ihn so derb, daß er sich brummend umwandte, um den Zudringlichen mit kräftiger Klaue zurückzuweisen. Hierauf wartete Poppy aber keineswegs. Sobald er nur sah, daß der Bär stehenblieb, sprang er blitzschnell zur Seite und entging dadurch dem gefährlichen Schlag; er wiederholte aber das Spiel von neuem, sobald der Verfolgte ihm wieder die Kehrseite zuwandte. Lange hätte er ihn freilich nicht auf diese Art zurückhalten können, doch jetzt kamen auch die übrigen Hunde herbeigestürmt, und nun mußte der Bär ernstlich an Flucht denken, wollte er nicht die Hetze mit seinem Pelz bezahlen.
Er floh also dem nicht mehr sehr fernen Fluß zu, nach welcher Richtung hin das Dickicht auch am undurchdringlichsten war; doch immer wieder warf sich ihm die Meute entgegen, die ihn wie rasend umschwärmte. Endlich sah er sich genötigt, einen offenen Teil des Waldes zu wählen und den Strom hinab eine seichte Slew zu benutzen, deren etwas steile Ufer die Hunde hinderten, ihm näher zu kommen. Im Fall eines Angriffs hätten sie ihm nicht ausweichen können. Hierdurch erwehrte er sich zwar eine Zeitlang der Zähne seiner Verfolger, die Jäger bekamen aber auch zugleich Gelegenheit, ihm den Weg abzuschneiden, da sie am Geheul der Meute merkten, wohin sich die Jagd wandte. Als der Bär daher, keineswegs in der besten Laune, eben wieder ausweichen wollte, um einen zweiten Versuch zu machen, zum Fluß zu kommen, brach Roberts dicht neben ihm aus dem Dickicht, legte an und feuerte. In demselben Augenblick krachte eine zweite Büchse, und auch Curtis’ Kugel traf das Tier. Aber beide Kugeln schienen wenig Wirkung zu haben. Der Bär sprang einmal hoch, stieß ein schwaches Stöhnen aus, das fast wie ein Seufzer klang, erreichte dann aber mit einem gewaltigen Satz den Rand der Slew, streckte hier den Rüden, der sich ihm entgegenwarf, mit einem Schlag seiner fürchterlichen Tatze zu Boden und floh dem Fluß zu.
Roberts hatte unterdessen seine Zeit ebenfalls genutzt; mit einem Sprung, der einem Panther Ehre gemacht haben würde, setzte er über die Slew und war mit seinem Messer dicht hinter dem Bären, als er den Rand des Flusses erreichte. Hier krachte eine dritte Büchse, und in demselben Augenblick kam auch Roberts bei dem tödlich verwundeten Tier an und stieß ihm den breiten Stahl in die Flanke. In der Hitze des Nachsetzens hatte er aber nicht darauf geachtet, wo er sich befand. Der Bär fuhr noch mit letzter Kraftanstrengung, im Todeskampf in die Höhe, wehrte nicht einmal die beiden Hunde ab, die sich auf ihn warfen, sondern sprang die steile Uferbank hinab in den Fluß. Der Bär, Roberts und die beiden Hunde verschwanden gleichzeitig in dem über ihnen zusammenschlagenden, trüben Petite-Jeanne.
»Wah!« sagte Assowaum lachend, als er, sich mit der Linken an einem jungen Stamm festhaltend, über den Uferrand hinabschaute, »der weiße Mann hält merkwürdig fest.« Ehe jedoch einer der übrigen Jäger den Kampfplatz erreichen konnte, tauchten die Untergesunkenen wieder empor, und Roberts, keineswegs durch den freilich etwas unerwarteten Sprung aus der Fassung gebracht, zog den jetzt verendeten Bären mit den beiden Hunden, die ihre Beute selbst unter dem Wasser nicht hatten fahrenlassen, ans Ufer und nahm sich erst dann Zeit, zu der Stelle hinaufzusehen, von der er so plötzlich und keineswegs freiwillig heruntergekommen war. Hier begegnete er dem Blick Harpers, der verwundert zu ihm hinabschaute und ausrief:
»Holla, Roberts, was, zum Henker, macht Ihr da unten mit der Bestie? Wie wollen wir sie denn jetzt wieder heraufbekommen?«
»Ja, wenn ich selbst nur erst oben wäre«, erwiderte lachend der Gefragte, »herunter ging’s’ merkwürdig leicht, jetzt möcht’ es aber seine Schwierigkeiten haben.«
»Warten!« rief Assowaum, »ich schaffe Rat.«
»Warten?« meinte Roberts mit komischer Wehmut, »ich möchte wissen, was ich anderes tun könnte als abwarten; wer in so einer Falle sitzt wie ich hier, hat gut warten.«
»Ist denn der Bär fett?« fragte Harper.
»Ziemlich!« erwiderte Roberts, das Tier, das neben ihm noch halb im Wasser lag, befühlend. »Wollt Ihr Euch nicht selbst überzeugen?«
»Danke schön«, wehrte Harper lachend ab, »ich glaube Euch aufs Wort, habe auch wirklich keine so gewaltige Eile.«
Assowaum hatte indessen einen kleine Hickorybaum abgehauen, den er dort, wo er zuerst auszweigte, abhackte und nun den ganzen obern Teil von den Ästen befreite, aber doch noch so viele stehenließ, daß sie eine Art Leiter bildeten. Dann erkletterte er eine kleine Weißeiche, die an einer Zypresse in die Höhe wuchs, und hieb von dieser eine dünne Weinrebe ab. Zuerst ließ er nun den schlanken Stamm zu Roberts hinunter, und dann reichte er ihm das eine Ende der Rebe, wobei er ihm bedeutete, die Hunde einen nach dem andern daran festzubinden. Mit Hilfe des Gürtels und Taschentuchs war das leicht geschehen, und die Tiere, durch die vereinten Kräfte der Männer hinaufgezogen, waren bald oben auf der Uferbank.
»Wie bekommen wir aber jetzt den Bären herauf?« fragte Harper, »der Kerl wiegt wenigstens seine dreihundert Pfund, und ohne Stricke werden wir ihn wohl unten lassen müssen!«
Assowaum nickte.
»Das ist richtig. Seht Ihr die zwei Stücke faulen Holzes hier am Wasserrand? Die wälzen wir ins Wasser – binden den Bären daran fest, und Assowaum geht mit, den Fluß hinunter. Einundeinehalbe Meile von hier wohnt Mr. Bahrens. Ihr anderen nehmt die Pferde und reitet am Rohrbruch hinunter. Mit Sonnenuntergang sitzen wir alle bei Mr. Bahrens.«
»Ein guter Einfall, Assowaum«, rief Roberts, der jetzt mit großer Gewandtheit an dem dünnen Stamm emporstieg und bald wieder bei den übrigen war, »ein guter Einfall. Bahrens hat überdies einen Weg bis zum Fluß hinunter gegraben, und da können wir unsere Beute mit größter Bequemlichkeit aufs Trockene legen.«
»Aber höre, Assowaum!« rief Curtis, als sich der Indianer schon mit großer Geschicklichkeit an die Ausführung seines Vorschlages machte, »wenn du bei Bahrens ankommst, da, wo wir im vorigen Sommer den Honigbaum fällten, dann binde doch dein Fahrzeug eine Weile dort irgendwo an und komm erst ohne den Bären zum Haus. Bahrens prahlt immer so fürchterlich mit der Menge von Wild, das er erlegt, und wir wollen doch einmal sehen, was er für Lebensmittel im Haus hat. Sei also vorsichtig, daß er dich nicht mit deiner fetten Ladung bemerkt.«
Der Indianer lächelte und nickte mit dem Kopf, äußerte aber nichts mehr und war bald emsig beschäftigt, die zwei Baumteile in den Fluß zu rollen und den Bären dann mit abgeschälten Stücken Hickory-Rinde festzubinden. In kaum einer Viertelstunde hatte er diese Arbeit beendet, legte seine Büchse auf den Bären, der durch die leichten Holzstücke über Wasser gehalten wurde, und stieß, teils hinterher schwimmend, teils watend, das sonderbare Fahrzeug vor sich den Fluß hinunter.
»So ein Indianer ist im Walde gar nicht so übel«, meinte Harper endlich, als Assowaum hinter einer Biegung des Flusses verschwunden war, »höchst praktische Einfälle haben die Burschen, und was sie sich erst einmal in den Kopf gesetzt, führen sie auch aus. – Aber hallo! Da kommt Hartfort, der Krämer; hol’ mich dieser und jener, wenn ich den nicht ganz vergessen hatte.«
»Nun sagt mir nur, was ihr für kuriose Dinge treibt?« rief dieser, während er sich durch die Büsche hindurchzwängte, »wo ist denn der Bär?«
»Assowaum stößt ihn den Fluß hinunter, bis zu Bahrens’ Haus«, antwortete ihm Roberts. »Wir selber wollen aber zurück zu unseren Pferden gehen und am Schilfbruch hinabreiten, bis wir an den schmalen Weg kommen, der zu des alten Jägers Wohnung führt. Auf die Art erreichten wir sie am besten, denn sie liegt so tief im Dickicht versteckt, daß man sie sonst nur durch Zufall oder morgens, wenn die Hähne krähen, finden kann.«
»Ja, was hilft mir denn da aber meine Bärenjagd?« klagte Hartford, »wenn ich nicht einmal den Bären zu sehen bekomme!«
»Sollt ihn schon sehen, Mann«, rief Harper, »aber jetzt vorwärts! Die Sonne ist keine Stunde mehr hoch, und aus diesem Dickicht möcht’ ich doch gern heraus, ehe es dunkel wird. Hallo da, ihr Hunde – auf mit euch, heut abend sollt ihr auch ordentliches Fressen haben – so recht, Watch, so schön, Poppy – geht den anderen mit gutem Beispiel voran!«
Die Hunde, die sich erschöpft gelagert hatten, sprangen, von Harpers Stimme ermuntert, in die Höhe und folgten den Jägern. Diese benutzten eine am Fluß hinabführende lichte Stelle und hielten dann erst, gegenüber den Hügeln, als der Krämer plötzlich stehenblieb und Roberts’ Arm faßte.
»Pst – seht ihr dort nicht – das da?« rief er mit unterdrückter Stimme.
»Was denn? Wo denn?« fragte Roberts.
»Dort im Busch – das Rote!«
»Ah – wahrhaftig, ein Hirsch – er ist eben aufgestanden. Schießt, ehe ihn die Hunde wittern, sonst ist’s zu spät!«
Der Krämer hob schnell die Büchse, zielte einen Augenblick, und beim Krach sprang der Hirsch in die Höhe und floh mit gewaltigen Sätzen in das Dickicht.
»Der hat’s – der hat’s!« jubelte der Krämer, der schnell nach der Stelle hingelaufen war, wo er glaubte, daß der Hirsch gestanden habe.
»Seht Ihr? Da ist Blut, und Poppy, das gute Tier, spürt ihn auch schon – er wittert das Blut.«
Die Hunde benahmen sich übrigens sehr sonderbar dabei. Eddy und einige der übrigen folgten allerdings dem flüchtigen Hirsch. Watch dagegen schnupperte höchst eifrig und aufmerksam in den Büschen herum, ohne auf das einladende Geheul der anderen Hunde zu achten, und Poppy setzte sich gar nieder, hob die Nase in die Höhe und heulte, daß es einen Stein hätte erbarmen mögen.
»Was, zum Teufel, haben denn die Viecher?« rief Roberts, verwundert näher kommend. »Der heult wohl, weil Ihr den Hirsch gefehlt habt?«
»Gefehlt?« sagte der Krämer höchst entrüstet, »schaut her – sieht das aus wie gefehlt? Und da – und hier? Und dort, nennt Ihr das gefehlt?«
»Wahrhaftig, da ist Schweiß genug«, sagte Curtis verwundert, »aber – wie ist mir denn, lief der Hirsch nicht dort hinüber, wohin die Hunde auch folgten? Mir war’s doch, als wenn ich seinen weißen Wedel zwischen jenen Greenbriars hätte durchschimmern sehen?«
»Jawohl«, antwortete Harper, »da zwischen den beiden Zypressen ist er verschwunden.«
»Nun, dann ist dies hier auch anderer Schweiß«, rief Curtis, »dieser führt nach dem Fluß zu.«
»Nicht möglich – war denn der Bär hier?«
»I bewahre – ein gut Stück weiter oben.«
»Kann man denn keine Fährte erkennen?«
»Nein – doch ja – hier ist der Jäger gegangen, da ist der Fuß eines Mannes«, rief Curtis, sich hinunter zur Erde beugend, »und da noch einer – es müssen zwei gewesen sein, und sie haben sich sorgsam an beiden Seiten vom Schweiß gehalten, um die Zeichen nicht zu verwischen.«
»Was heißt denn das nur?« brummte Roberts vor sich hin, »der Boden ist doch weich genug hier, und ich kann nicht eine einzige Fährte im Schweiß erkennen!«
»Glaub’s gern«, lachte Harper, »das ist kein Wild mehr, das sie verfolgt, sondern ein Tier, das sie erlegt haben. Seht Ihr denn nicht, wie tief hier ihre Fersen eingedrückt sind! Zum Fluß haben sie’s getragen, und es sollte mich gar nicht wundern, wenn es Bahrens gewesen wäre und wir heut abend ein gut Stück Wildbret in seinem Hause fänden.«
»Bahrens trägt nie etwas anderes als Mokassins«, meinte Curtis kopfschüttelnd, »aber der eine hier hat grobe Schuhe angehabt und der andere ein Paar von den Ladenstiefeln, wie sich Brown kürzlich welche von Little Rock mitbrachte. Aber trotzdem kann es sein, daß sie ihre Beute nach Bahrens’ Hause hingeschafft haben.«
»Oh, kommt, Leute, laßt die Fährte in Ruhe«, rief Roberts jetzt, »die Sonne ist bald untergegangen, und wir müssen wirklich machen, daß wir aus diesem verwünschten Schilfbruch herauskommen. Haben sie das Wild nach Bahrens’ Haus geschafft, und ist der alte Bahrens wirklich dabeigewesen, so finden wir sie dort heut abend und werden eine gewaltige Geschichte anhören müssen, das ist sicher; also vorwärts!«
»Aber so seht nur, wie sonderbar sich der Hund beträgt«, sagte Harper. »Poppy – schämst du dich denn nicht? Das ist ja ein Geheul zum Rasendwerden.«
Poppy schien aber diesmal wirklich gar nicht auf seinen Herrn zu achten, sondern beschnupperte nur von Zeit zu Zeit die Schweißflecke und fing dann wieder so jämmerlich an zu heulen, daß sich die von der nutzlosen Hirschjagd zurückkehrenden Hunde um ihn sammelten und, ebenfalls die Schnauzen emporhebend, in das schauerliche Klagelied mit einstimmten.
»Gentlemen!« rief Roberts, plötzlich stehenbleibend, indem er seinen Hund scharf ansah, »hier ist etwas nicht in Ordnung. Poppy ist ein zu gescheites Tier, um unnütz solche Gefühle zu verraten, mit dem Schweiß dort ist’s nicht richtig, – das ist kein Schweiß, das ist Menschenblut!«
»Den Teufel auch!« sagte Curtis und sah ängstlich den Gefährten an.
»Laßt uns der Fährte bis zum Fluß folgen«, fuhr Roberts fort, »dort werden wir Aufklärung erhalten oder wenigstens den Platz kenntlich machen können, an dem wir morgen früh die Untersuchung fortsetzen werden. Hier geht die Spur – deutlich genug – alle kleineren Büsche sind niedergetreten, der Körper muß schwer gewesen sein. Bei einem Stück Wild wären die Träger vorn und hinten gegangen, also in einer Reihe, und hier sind die Spuren auf beiden Seiten der Last.«
»Mir graust’s, wenn ich das Blut sehe«, sagte der Krämer und wandte sich schaudernd ab.
»Das kommt davon, weil Ihr noch nicht lange in Arkansas seid«, meinte Curtis; »lebt Ihr erst einmal wie ich, Eure zehn Jahre im Staate, denn werdet Ihr gleichgültig gegen derartige Sachen. Ich habe manche Leiche gesehen, seit ich hier bin, manchen Ermordeten mit begraben helfen – man gewöhnt sich wirklich dran. Nur einmal – einmal war mir’s doch bald zuviel…«
»Jetzt hört auf mit Eurer Geschichte«, unterbrach ihn Roberts unwillig, »wir haben hier Schreckliches genug vor Augen, als daß Ihr noch mit Eurer großen ’Leichenschau‹ herauszurücken hättet – laßt die Toten ruhen.«
»Die Geschichte müßt Ihr mir erzählen«, rief der Krämer, »ich höre so etwas für mein Leben gern.«
»Ein andermal«, erwiderte Curtis, »aber dort ist der Fluß, nun werden wir wohl finden, was wir suchen.«
»Hier haben sie ihre Last abgelegt«, sagte Roberts, auf einen etwas niedergedrückten Platz deutend. »Hirsch oder Mensch, von da aus muß er in den Fluß geschafft sein.«
Curtis kniete neben die Stelle hin und bog sein Gesicht tief hinunter, aufmerksam den geringsten Eindruck im weichen Boden untersuchend. Plötzlich sprang er auf und rief:
»Es war ein Mensch – da – da ist der Eindruck eines Knopfes. Ihr könnt es deutlich erkennen – dort – gleich neben dem schwarzen Blutstreifen – vor dem gelben Blatt da.«
»Ja wahrhaftig«, sagte Roberts, der die Stelle ebenfalls betrachtet hatte, »es war ein Mensch – hier ist auch die Stelle, wo seine Hand gelegen hat. Gentlemen, hier ist ein Mord verübt – das unterliegt keinem Zweifel mehr, und morgen müssen wir hierher zurückkommen, die Sache genauer zu untersuchen. Heute ist’s zu spät. Bleiben wir noch zehn Minuten länger im Rohrbruch, so sind wir gezwungen, die Nacht hier zu kampieren, denn im Dunkeln wär’s unmöglich, durch das Dickicht zu dringen. Morgen aber mit Tagesanbruch wollen wir sehen, ob wir nicht das Opfer oder den Täter ermitteln können. Jetzt fort von hier; mir graust’s an der Stelle.«
Die Männer bedurften weiter keiner Aufforderung, den Platz zu verlassen. Schweigend hieben sie sich mit ihren breiten Jagdmessern Bahn durch das Rohr, erreichten bei schon einbrechender Dämmerung ihre Pferde wieder, schwangen sich in die Sättel, trabten, den ziemlich offenen Wald zwischen dem Rohr und der dicht mit Büschen bewachsenen Bergreihe benutzend, scharf weiter und erreichten noch vor völliger Dunkelheit die Furt des Petite-Jeanne, an dessen anderem Ufer die kleine Hütte des alten Bahrens stand, der den nicht gerade ehrenhaften Beinamen »Lügen-Bahrens« in der Nachbarschaft trug.