Читать книгу Ins weite Blau - Friedrich Holderlin - Страница 23

Einst und Jetzt

Оглавление

Einst, tränend Auge! sahst du so hell empor!

Einst schlugst du mir so ruhig, empörtes Herz!

So, wie die Wallungen des Bächleins

Wo die Forell’ am Gestade hinschlüpft.

Einst in des Vaters Schoße, – des liebenden

Geliebten Vaters – aber der Würger kam

Wir weinten, flehten, doch der Würger

Schnellte den Pfeil; und es sank die Stütze!

Ha! du gerechte Vorsicht! so bald begann

Der Sturm, so bald? – Doch – straft mich des Undanks nicht,

Ihr Stunden meiner Knabenfreude

Stunden des Spiels und des Ruhelächelns!

Ich seh’ euch wieder – herrlicher Augenblick!

Da füttert’ ich mein Hühnchen, da pflanzt’ ich Kohl

Und Nelken – freute so des Frühlings

Mich und der Ernt’, und des Herbstgewimmels.

Da sucht’ ich Maienblümchen im Walde mir,

Da wälzt’ ich mich im duftenden Heu’ umher,

Da brockt’ ich Milch mit Schnittern ein, da

Schleudert’ ich Schwärmer am Rebenberge.

Und o! wie warm, wie hing ich so warm an euch

Gespielen meiner Einfalt, wie stürmten wir

In offner Feldschlacht, lehrten uns den

Strudel durchschwimmen, die Eich’ ersteigen?

Jetzt wandl’ ich einsam an dem Gestade hin,

Ach keine Seele keine für dieses Herz?

Ihr frohen Reigen? Aber weh dir

Sehnender Jüngling! sie gehn vorüber!

Zurück denn in die Zelle, Verachteter!

Zurück zur Kummerstätte, wo schlaflos du

So manche Mitternächte weintest

Weintest im Durste nach Lieb’ und Lorbeer.

Lebt wohl, ihr güldnen Stunden vergangner Zeit,

Ihr lieben Kinderträume von Größ’ und Ruhm,

Lebt wohl, lebt wohl ihr Spielgenossen,

Weint um den Jüngling er ist verachtet!

Ins weite Blau

Подняться наверх