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Kopenhagen.

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Als der Küchenvertreter und sein Begleiter in Kopenhagen ankamen, war es noch hell, die Sonne ging erst um 21.57 Uhr unter. Der Mann kannte sich von früheren Besuchen schon aus und steuerte sein gebuchtes Luxus-Hotel in der Innenstadt an, während Felix den Stadtplan studierte. Das Hotel lag direkt am Wasser und machte einen imposanten Eindruck, so etwas konnte man sich nur auf Firmenkosten leisten.

Der Mercedes hielt vor dem Hotel und Felix holte seinen Rucksack mit aufgeschnalltem Schlafsack aus dem Kofferraum. Er bedankte sich bei seinem Fahrer und zum Abschied drückte der ihm noch einen 50 Kronen-Schein in die Hand und meinte, dafür könne er sicher ein Bett in einem Schlafsaal eines Rucksack-Hotels bekommen, die es rund um den Bahnhof besonders zahlreich gab. Dann trennten sich ihre Wege, der eine fuhr in die Tiefgarage des Hotels, der andere ging zu Fuß Richtung Hauptbahnhof.

Über die Bernstorffsgade kam er direkt zum Tivoli, dem berühmten Vergnügungspark von Kopenhagen. Gegenüber lag der historische Hauptbahnhof aus roten Backsteinen. Felix ging hinein. Es war gerade ein Zug aus Hamburg angekommen und er sah einige Rucksackreisende durch die Bahnhofshalle gehen. Ein Pärchen war ihm auf Anhieb sympathisch und er fragte die Beiden, ob sie ein Hostel kennen würden.

„Ja klar, da wollen wir auch hin“, sagte der junge Mann, „dann komm mal mit!“

Die Beiden hatten einen Stadtplan, auf dem sie das Hostel eingezeichnet hatten. Es war gar nicht weit und bald standen sie am Check-in des Hostels. Es gab Schlafsäle für 8 und 12 Leute, für Männer, für Frauen und gemischt. Das Pärchen entschied sich für einen gemischten Schlafsaal mit 8 doppelstöckigen Betten. Der Männerschlafsaal war voll und so wurde Felix ebenfalls in den gemischten Schlafsaal gebucht. Sie bekamen frische Bettwäsche in die Hand gedrückt und dann gingen sie auf die Suche nach Raum sechs.

Der Schlafsaal erinnerte Felix an eine Jugendherberge, nur das hier die Mädchen nicht nur heimlich zu Besuch waren, sondern ganz offiziell. Nur die Toiletten und Duschen waren nach Geschlechtern getrennt.

Jeder Gast hatte einen Schrank, wo er seine Habseligkeiten einschließen konnte. Als Felix alles verstaut hatte, holte er seine restlichen Butterbrote hervor und einen kleinen Tauchsieder mit Becher. Den drückte er in eine Steckdose und als das Wasser heiß war, legte er einen Pfefferminzteebeutel hinein und genoss nach fünf Minuten Warten das heiße Getränk. Dabei zog er in Gedanken eine Tagesbilanz.

Der erste Tag war gut gelaufen, fand er. Er hatte Kopenhagen erreicht, eine günstige Unterkunft auf Anhieb gefunden und sogar schon nette Altersgenossen kennengelernt. So konnte es weiter gehen.

„Wir wollen noch ein Bier trinken“, sagte das Mädchen von dem Typen, „kommst Du mit?“

„Na klar, gerne“, antwortete er und verschloss seinen Schrank.

Gleich in der Nähe fanden sie eine urige Kneipe und bestellten sich jeder ein Bier.

„Ich bin Holger und das ist meine Freundin Regina“, sagte Holger, „wir kommen aus Kiel.“

„Ich bin Felix aus Gütersloh“, antwortete Felix und hob sein Glas, „es freut mich, Euch kennenzulernen.“ Sie prosteten sich zu und Felix schmeckte zum ersten Mal dänisches Bier.

„Bisschen fad das Carlsten“, meinte Holger mit Kennermiene, „unser Holsten ist mir lieber.“

„Andere Länder, andere Biere“, entgegnete Regina, „Holsten ist mir viel zu herb, das hier ist genau richtig. Was meinst Du?“

„Passt schon“, antwortete Felix, „ich bin nicht so wählerisch, ich trinke, was auf den Tisch kommt. Prost!“ Er hob sein Glas und stieß mit Regina an, was ein helles „Kling“ ertönen ließ und dann mit Holger.

Ruck zuck waren die kleinen Gläser leer und sie bestellten eine neue Runde und dann noch eine und noch eine.

Felix war Alkohol nicht gewohnt und hatte schnell einen in der Krone. Regina ging es ebenso, nur Holger konnte einiges vertragen und trank noch ein fünftes und sechstes Glas.

Angesäuselt gingen sie zurück ins Sleep-in.


Vogelfrei

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