Читать книгу Lüge, Verrat und Liebe zwischen den Gipfeln: Heimatroman Doppelband 2 Romane - G. S. Friebel - Страница 9
2. Kapitel
ОглавлениеSie waren schweigend den Berg hinunter geschritten. Als Schibl mit dem Doktor in dessen Wagen stieg, sagte er leise: „Man kann sie doch nicht da oben mit dem Mann allein lassen. Das kann man doch nicht. Das ist zu grausam.“
„Ja“, sagte Steinbrecher. „Daran hab ich auch schon gedacht. Wenn jetzt einer helfen kann, ihr Trost spenden, dann ist das nur ihre Schwester.“
So fuhren sie zu Reni Mitterdorfer. Sie stand im Gemüsegarten und pflückte Bohnen, als der Doktor aus dem Auto stieg.
„Ja grüß Gott, auch mal wieder in unserer Gegend?“, rief sie fröhlich.
„Ich muss mit dir sprechen, Reni“, sagte er mit Grabesstimme. Da fühlte die Schwester auch etwas von dem kalten Hauch, der im Augenblick um den Doktor zu schweben schien.
Mit ein paar Worten hatte er ihr alles Nötige erklärt. Auch sie war sofort totenblass geworden. „Oh, meine arme, arme Schwester“, stammelte sie und wischte sich die Tränen fort.
„Wirst raufgehen und ihr beistehen?“
„Aber natürlich!“, rief sie herzlich. „Natürlich bleibe ich jetzt bei meiner Schwester. Sofort werde ich zu ihr gehen, sobald ich mit meinem Mann gesprochen habe.“
„Sag ihr, dass ich gegen Abend wieder raufkomme und ihm eine Spritze gebe für die Nacht.“
Mit der Schürze wischte sie sich über die Augen. Dann rannte sie ins Haus. Peter, ihr Mann, war sofort damit einverstanden, dass er sich jetzt um die Gäste kümmern würde, und wenn er was nicht schaffte, würde er die Nachbarin um Hilfe bitten.
Reni warf ein paar Kleidungsstücke in einen kleinen Koffer, nahm ihr Schultertuch und stieg den Berg hinauf, um ihrer Schwester in der schwärzesten Stunde ihres Lebens beizustehen. Reni fühlte ihre Knie weich werden, als sie vor Wilma stand. Wer gibt mir die Kraft, das zu tragen, dachte sie.
Wilma warf sich an ihren Hals und weinte bitterlich. Reni aber durfte jetzt nicht weinen; denn sie musste ihr ja Trost geben.
„Oh, Reni, ich ertrag das nicht. Er darf nicht von mir fortgehen, wir haben uns doch so lieb. Ich bin ganz gebrochen, ach Reni, ich kann einfach nicht mehr denken …“
Da stand sie nun am Bett des Schwagers und sah auf das stille Gesicht. Wie lange würde dieses Sterben andauern? Niemand wusste es genau.
Mit Tränen in den Augen wandte sie sich ab. Dann sagte sie plötzlich erschrocken: „Wilma wo ist denn Sabine?“ Sie hatte das Kind die ganze Zeit nicht zu Gesicht bekommen.
Wilma wischte sich über die Augen. „Ach ja, die Kinder, Sabine ist wieder bei ihrem Freund. Du weißt doch.“
Reni wusste, dass Sabine zum Nachbarsohn eine seltsame Liebe entwickelt hatte. Tobias Krößbach war schon zwanzig, und Sabine ging ihn jeden Tag besuchen. Die beiden Höfe grenzten mit ihren Wiesen aneinander.
Später kam sie denn auch springend über die Wiese nach Hause gelaufen. Sie wunderte sich sehr, als sie die Tante in der Küche sah. Sabine war noch zu klein, um die Tragik wirklich zu begreifen. Da war es bei den ändern beiden Kindern schon anders. Als sie am nächsten Tag nach Hause kamen, standen sie verstört an dem Sterbelager ihres Vaters. Er, der geliebte Vater sollte sterben? Man hatte ihnen die Wahrheit gesagt. Sie konnten es sich einfach nicht vorstellen. Und ihre jungen Herzen glaubten noch an Gott. Erhofften sich ein Wunder.
Nun waren schon drei Tage vergangen, und der Vater lebte noch immer. Der Doktor kam doch zweimal am Tage und gab ihm Medizin, warum sollte er da nicht wieder gesund werden?
Reni und Wilma wechselten sich in der Wache ab. Immer war jemand bei Josef. Aber die meiste Zeit schlief er, und wenn er bei Bewusstsein war, dann dauerte es lange, bis er sich wieder erinnerte. Die ersten beiden Tage sprach er auch noch mit Wilma.
„Da lieg ich nun bei dem schönen Wetter im Bett und das Heu verdirbt.“
„Ach, das ist doch nicht so schlimm, Josef“, sagte sie dann mit zuckenden Lippen.
Wilma weinte nicht vor ihm. Er sollte ihre unsagbare Trauer nicht merken; denn dann würde ihm das Sterben schwer werden. Er wusste nicht, dass er bald seine Lieben verlassen musste.
Ein anderes Mal holte sie die Kinder in die Stube. Sie sollten Abschied vom Vater nehmen. Seine Kräfte verließen ihn immer mehr. Kaum dass er noch eine Hand erheben konnte.
Reni hatte ihnen eingeschärft, vor dem Vater nicht zu weinen. „Das könnt ihr nachher bei mir in der Stube. Macht ein fröhliches Gesicht, hört ihr.“
„Ja“, stammelte Annelie, fasste ihren Bruder bei der Hand und trat über die Schwelle.
Die Mutter saß am Bett des Vaters und hielt dessen Hand. Als er seine Kinder sah, staunte er und meinte: „Ja, seid ihr denn nicht in der Schule? „
Da flüsterte Annelie, so wie es die Tante ihr auf getragen hatte: „Es ist doch Wochenend, Vater. Da sind wir doch immer daheim.“
Verblüfft blickte er seine Frau an. „Ja, lieg ich denn schon solange zu Bett? Mir kommt es gar nicht so lang vor.“
„Du hast viel geschlafen, Josef“, sagte sie leise.
„Das muss es wohl sein.“ Und seine Stimme klang noch immer erstaunt. Dann wandte er sich wieder an seine Kinder.“ Bald bin ich wieder gesund, und dann machen wir eine lange Bergtour, das hab ich euch schon immer versprochen. Wir kaufen uns Rucksäcke und bleiben einen ganzen Tag fort.“
„Oh ja“, sagte Florenz mit seligen Augen. „Das wird fein sein.“
„Wenn das Heu eingefahren ist“, murmelte Josef. Die große Schwäche überfiel ihn wieder. Er schloss die Augen, murmelte noch etwas, aber das verstand auch Wilma nicht.
Reni führte die Kinder wieder aus der Stube. Florenz hatte ganz glückliche Augen und glaubte wirklich an das Versprechen des Vaters.
„Geht in die Küche. Dort liegt Kuchen für euch“, würgte Reni hervor.
Sie ging in die Stube zurück. Der Schwager war wieder in eine tiefe Bewusstlosigkeit gefallen. Sie stand da und sah die Schwester an. Und plötzlich lehnte sich ihr Herz gegen Gott auf. Nein, dachte sie wild, Gott, wie wir ihn uns vorstellen, kann es gar nicht geben. Ein gütiger Gott? Wenn er wirklich gütig ist, warum lässt er das dann zu? Warum? Was hat das noch für einen Sinn? Warum ist er nicht gleich nach dem Absturz gestorben? Er muss doch sterben, warum muss sich Wilma so quälen, Stück für Stück gleitet von ihr mit ins Grab. Ich ertrage es nicht mehr, ich kann nicht mehr! Was soll ich denn noch sagen? Ich weiß, sie hat solange Hoffnung, wie noch Leben in ihm ist. Aber ich sehe es doch. Ich weiß doch die Wahrheit.
Sie schleppte sich aus der Kammer in die kleine Schlafstube am Ende des Ganges. Schnell schloss sie die Tür zu, und dann warf sie sich über das Bett und weinte fürchterlich.
Über eine Stunde weinte sie, dann fühlte sie sich ein wenig besser. Dann wusch sie ihr Gesicht, und ging nach unten in die Küche! Die Kinder brauchten ihr Essen.
Später kam auch Wilma herunter. Wie ein Geist schlich sie herum, so durchsichtig war schon ihr Gesicht. Da hörten sie den Arzt kommen. Reni ging aus dem Haus. Er blickte sie an. Sie nickte nur leicht. Dann stiegen sie nach oben. Lange starrte er den Kranken an, zögernd nahm er die Spritze, er wusste schon bald nicht mehr, wo er einstechen sollte.
„Wie lange noch?“, stieß Reni hervor. „Wie lange denn noch? Sie zerbricht mir.“
Steinbrecher packte seine Sachen ein. Seine Hände waren ganz ruhig, aber sein Herz war es nicht. Als er den Hut aufnahm, drehte er sich herum und blickte sie an.
„Den morgigen Tag wird er wohl nicht mehr überleben. Hat er immer noch so viel Blut gespuckt?“
„Ja. Zum Glück meistens, wenn ich bei ihm Wache halte. So merkt Wilma nichts davon.“
„Ich lasse hier noch ein paar Tabletten zurück. Vielleicht ist es diese Nacht auch schon so weit, ich weiß es nicht. Sollte er Schmerzen bekommen, dann gebt ihm davon.“
„Danke Doktor.“
„Aber ich komme auch jederzeit. Nur eine kleine Nachricht. Wenn man alt wird, dann braucht man nicht mehr so viel Schlaf.“
Sie begleitete ihn nach draußen. Lange stand sie im Laubengang und blickte auf die Berge. Wie oft mochte Josef hier gestanden und sich die Berge angesehen haben? Jetzt dachte sie schon in der Vergangenheit.
Als sie in die Küche zurückkam, sagte sie zu Wilma: „Ist es nicht an der Zeit, dass wir seine Schwester benachrichtigen?“
Wilma blickte auf.
„Mein Gott, die habe ich ganz vergessen. Natürlich muss sie es wissen. Sonst wird sie mir alle Zeit einen Vorwurf machen.“
„Ich werde mich darum kümmern“, sagte Reni.
Eigentlich hatte sie schon die ganze Zeit an Lisa gedacht. Aber im Gegensatz zu Wilma durchschaute sie diese vollkommen. Und sie sagte sich, erst in letzter Minute soll sie kommen und meine Schwester quälen. Aber jetzt muss ich sie wohl kommen lassen.
Am Abend ging sie zum Krößbach-Hof, dort hatten sie Telefon. Sie rief ihren Vater an, der sagte zu, Lisa Eigner sofort eine Nachricht zukommen zu lassen.
Gleich am nächsten Morgen war sie dann auch in Schladming und eine Stunde später auf dem elterlichen Hof. Zuerst erblickte sie Reni. Diese maß sie mit einem langen Blick. Lisa hatte sich schon tiefschwarz gekleidet.
„Er ist noch nicht tot“, sagte sie mit zuckenden Lippen.
Statt einer Begrüßung sagte Lisa: „Was tust du denn hier?“
„Ich kümmere mich um meine Schwester.“
Lisa sah sie böse an.
„Wäre das nicht meine Pflicht gewesen? Aber man hat mich wohl vergessen, wie? Ja, man wäre wohl froh, wenn es mich gar nicht mehr gäbe.“
„Wieso denn?“, sagte Reni verblüfft. „Das verstehe ich aber nun wirklich nicht. Wilma ist meine Schwester, da ist es doch selbstverständlich, dass ich ihr jetzt beistehe.“
Lisa betrat das Haus. Stellte ihren großen Koffer ab und sagte: „Ich beziehe die blaue Kammer.“
„Dort schlafe ich“, sagte Reni.
„Dann ziehst du eben aus“, war ihre herrische Antwort.
Renis Kopf zuckte nach oben. „Bist du die Bäuerin hier?“
Auf Lisas Gesicht zeichneten sich rote Flecken ab. Reni spürte eins sehr gut, hier war eine Frau, die wollte Macht und besaß kein Herz. Die Schwester würde es nicht leicht haben.
Sie wollte noch viel mehr sagen, aber da öffnete sich oben die Tür und Wilma stand auf der Treppe.
„Grüß Gott, Lisa“, sagte sie mit schwacher Stimme.
Diese grüßte barsch zurück, dann stieg sie die Stiege nach oben. Reni beobachtete sie, während sie den Bruder anblickte. Da war keine Trauer im Gesicht, nichts, oder doch, so etwas wie Genugtuung. Reni konnte sich das nicht erklären. Was wollte sie hier? Warum hatte sie die vielen Koffer mitgebracht?
Über die blaue Kammer wurde an diesem Tage nicht mehr gesprochen. Reni und Wilma weilten ununterbrochen bei dem Sterbenden. Er war nicht mehr bei Bewusstsein, und Doktor Steinbrecher hatte gesagt, er würde auch nicht mehr aufwachen. Er würde einfach ganz langsam hinüberdämmern. Nur das Herz lebte noch, sonst nichts mehr.
Lisa inspizierte inzwischen den Hof und sprach mit den Kindern. Die kannten die Tante nur flüchtig; denn sie war ja nur selten auf den Hof gekommen. Annelie, Sabine und Florenz fürchteten sich vor den dunklen, harten Augen.
Lisa versuchte die Kinder auszufragen. Aber sie waren so’ erschreckt, dass sie kein Wort über die Lippen brachten.
„Na, die Weisheit habt ihr wohl nicht mit dem Löffel gefressen, wie?“, sagte sie höhnisch. „Zum Glück bin ich jetzt da, und so wird sich manches hier ändern.“
Annelie blickte sie mit ihren großen Augen stumm an. Nachher wollte sie die Mutter fragen, ob die Tante wirklich lange bleiben würde. Das war ja gruselig.
Aber heute konnte sie nicht mehr fragen. Die Mutter ließ sich nicht mehr sehen. Zu Mittag, niemand kümmerte sich um das Essen, kam Doktor Steinbrecher. Nun blieb er bei dem Sterbenden. Reni betete zu Gott, dass es heute endlich zu Ende gehen möge. Die Schwester war nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Um sechs Uhr, als das kleine Kirchglöcklein in Torf den Abend einläutete, starb Josef Eigner. Wilma warf sich weinend über den Toten. Sie konnte es nicht fassen. Bis zum letzten Augenblick hatte sie die Hoffnung nicht aufgegeben.
Der Arzt und die Schwester mussten sich jetzt um die junge Frau kümmern. Er gab ihr eine Spritze, Reni brachte sie zu Bett und blieb solange bei ihr, bis sie eingeschlafen war. Arme liebe Schwester, dachte sie bedrückt, so jung, und schon so viel Leid durchstehen. Wenn ich denke, ich müsste meinen Peter hergeben …
Die folgenden Stunden gingen wie im Traum dahin. Reni wusste, wenn man arbeitete, dann dachte man nicht so viel. Man kam nicht zur Ruhe. Zuerst kümmerte sie sich um die Kinder. Weinend saßen sie in der Küche. Sie gab ihnen zu essen und zu trinken und dann schickte sie sie nach Torf zu ihrem Mann. Dort sollten sie bis zur Beerdigung bleiben.
Als sie dann allein war, musste sie sich um den Toten kümmern. Doktor Steinbrecher hatte ihr versprochen, er würde mit dem Sargmacher sprechen. Also musste er auch bald kommen. In den Bergen war es noch üblich, dass man die Toten zu Hause aufbahrte, sie selbst wusch und auch in den Sarg legte. Vom Haus wurden sie dann direkt zum Gottesacker getragen.
Um alles musste sie sich kümmern. Der Kopf wollte ihr bald platzen. Und während sie noch am Tisch saß und darüber nachgrübelte, wie sie die ersten schlimmen Wochen für Wilma erleichtern könnte, hörte sie den Sargmacher mit seinen Gesellen kommen. Sie trugen den schwarzen Sarg auf ihren Schultern den Berg hinauf. Und Reni war froh, dass den Kindern dieser Anblick erspart geblieben war, und auch Wilma nichts davon mitbekam. Gerade wollte sie mit dem Sargmacher über alles sprechen, als Lisa aus dem Haus geschossen kam. Mit giftiger Zunge sagte sie: „Das zu regeln liegt doch wohl in meiner Kompetenz, oder?“
Verblüfft blickte Reni Mitterdorfer sie an.
„Was soll das heißen?“
„Ich bin eine Eigner, du nicht. Und es handelt sich um meinen Bruder. Ich werde mich jetzt um alles kümmern. Merkst immer noch nicht, dass du hier überflüssig bist?“
Reni fühlte sich tief verletzt. Und sie hätte ihr auch wohl die Meinung gesagt, aber dann sah sie den Sargmacher, wie er mit seinen Gesellen neugierig dastand und auf einen Zank der beiden Frauen wartete. Diesen Gefallen tat sie ihnen aber nicht. So drehte sie sich einfach um und ging fort. Lisa sah darin einen Triumph. Dann kommandierte sie mit lauter Stimme die Männer.
Reni konnte jetzt nicht ins Haus zurückgehen. Sie war zu erregt. So ging sie ein Stück den Berg hinauf und setzte sich auf die Wiese. Mein Gott, dachte sie betroffen, die Wilma muss sehen, dass sie dieses Weib möglichst schnell aus dem Haus bringt. Das ist ja ein furchtbarer Drachen. Bleibt sie länger, dann hat sie Wilma bald so weit, dass diese alles tut was sie will. Dann ist Wilma nicht mehr die Herrin, sondern Lisa.
Aber wie konnte man einem Menschen damit kommen, wenn dieser gar nicht ansprechbar war? Wenn er nur in einem fort weinte und um den Toten in der Stube trauerte? Nein, jetzt war der Augenblick wirklich nicht dazu geschaffen. Und sie musste schweigen und sehen, wie Lisa sich im Haus breitmachte. Sie tat wirklich so, als wolle sie sich für alle Zeiten hier einnisten. Wenn Reni sagte: „Musst du nicht erst die Wilma fragen?“ Dann machte sie eine herrische Bewegung und meinte: „Sieh sie dir doch an, aus der bekommst du doch keine vernünftige Antwort. Ich hab ja dem Josef immer gesagt, sie ist viel zu weich und nicht für eine Bergbäuerin geschaffen. Jetzt sieht man es ja ganz genau. Wenn ich nicht alles täte, sähe es recht verwunderlich aus, mit der Beerdigung.“
Reni blickte Lisa an. „Sag mal, empfindest du gar keine Trauer? Hast du ein Herz aus Stein? Es ist dein Bruder der so früh gestorben ist, und es ist seine Witwe, die vor lauter Verzweiflung bald den Verstand verliert.“
Da wandte sich Lisa einfach um und tat schnell, als habe sie die Worte nicht gehört. Reni blieb nur, weil sie so Wilma von der Schwägerin fernhalten konnte. Aber nach der Beerdigung musste sie dann ins eigene Haus zurück. Sie hatte auch eine Familie. Aber zum Glück wohnten sie ja nicht weit auseinander, und so konnte sie immer mal schnell den Berg hinaufspringen und der Schwester beistehen. Peter, ihr Mann, war auch schon da gewesen und hatte gesagt, er würde sich um einen Verwalter oder einen guten Mann umsehen, der für Wilma nun den Hof führte. Sie war ja noch so jung, eines Tages blieb ihr nichts anderes übrig, als wieder zu heiraten, um dem Hof einen neuen Bauern zu geben. Natürlich konnte man jetzt nicht darüber sprechen.